KAT Bike – Der Bike-Trail durch die Kitzbüheler Alpen
Mit dem Mountainbike durch die Kitzbüheler Alpen
KAT Bike – Der Bike-Trail durch die Kitzbüheler Alpen
in Reise
Verspielt gräbt Erna ihre Nase in den Almboden und grunzt genüsslich. Suhlen und wühlen auf 1440 m Höhe, in frischer Bergluft und mit sagenhaftem Weitblick ins Brixental und von Westen auf die Kitzbüheler Alpen – das scheint der jungen Dame zu gefallen. Doch keine Sorge: Erna ist keine Biketour-Begleitung mit ungewöhnlichen Vorlieben, sondern ein Almschwein. Auf der Holzalm oberhalb der Gemeinde Hopfengarten gibt es davon ziemlich viele. Am Vorabend unserer eigentlichen Tour statten wir diesem urigen Fleckchen einen kurzen Besuch ab. Weil die Alm Symbol ist für all das, was der neue KAT Bike Trail vermitteln will: Die Verbindung von sportlicher Herausforderung, malerischen Landschaften, traditioneller Bergkultur und – Entschuldigung Erna – „saugutem“ Essen.
Vier Etappen für Höhenmetersammler
Doch zu den kulinarischen Besonderheiten der Region später mehr. Zuerst will die Kalorienzufuhr verdient sein, schließlich bin ich hier, um ein neues Bike-Angebot zu testen. Wie der bereits etablierte Weitwanderweg „KAT Walk“, verbindet der neue „KAT Bike“ besonders aussichtsreiche Strecken durch die Kitzbüheler Alpen – zugeschnitten auf Mountainbiker. Je nach Zeit und Geschmack kann man die Region auf vier Etappen erkunden, oder sich nur einzelne herauspicken. Das Konzept richtet sich eher an Biker, die gerne Höhenmeter bergauf sammeln und für die Trailabfahrten nicht das Allerwichtigste sind. Denn bei der Streckenzusammenstellung ging es vor allem darum, zu den schönsten Aussichtspunkten, urigsten Ortschaften und leckersten Einkehrhütten der gesamten Region zu gelangen – und das funktioniert hauptsächlich über Forstwege. Dennoch bieten zwei KAT Bike-Etappen Varianten mit tollen Trailabfahrten (s. Infokasten). Die am meisten Trail-lastige Etappe 3 habe ich mir als Testrunde ausgesucht.
Wiegalm-Schweinebraten aus dem Ofen
So starte ich am nächsten Morgen ab Brixen im Thale mit den Guides Kurt Exenberger und seiner Frau Karin, die gemeinsam die seit knapp 20 Jahren alteingesessene „Bikeacademy“ in Kirchberg betreiben. „Der erste Anstieg ist eine Teilstrecke des berühmten KitzAlpBike Marathonrennens“, klärt Kurt mich auf. Das heißt: Zunächst geht es auf Forststraße circa 700 Höhenmeter bergauf zur wunderschön gelegenen Wiegalm. Und hier, auf 1525 m Höhe, locken bereits die ersten regionalen Schmanckerl. „An Wochenenden und Feiertagen gibt es hier den berühmten Wiegalm-Schweinebraten, im Ofen zubereitet“, empfiehlt mir Kurt. Doch ich muss sofort an die friedlich grunzende Erna denken … und nehme lieber ein Käsebrot mit leckerem regionalen Weinkäse.
Trails durch Wald und Wiesen
Weiter geht’s einige Forststraßenserpentinen bergab zur ersten Trailabfahrt: dem Wiegalmtrail. Der Trail führt durch Wälder und Wiesen, ist nur am Einstieg etwas steil und bringt uns schwungvoll ins Tal bis zum Aschauer Radweg. Wir rollen durch das gleichnamige, urige Dörfchen und machen uns dann auf der anderen Talseite an den zweiten Aufstieg in den Oberen Grund. Passend zum kleinen Mittagshunger erreichen wir die gemütliche Klooalm. „Auch hier gibt es jede Menge leckere selbst produzierte und regionale Produkte“, sagt Karin Exenberger mit Blick auf die Speisetafeln. Statt der beliebten Bio-Käseplatte habe ich allerdings bereits einen anderen Klooalm-Klassiker im Sinn: den frischen Bienenstich.
Atemberaubende Panoramen
Mit dem Kuchen als Energielieferant trete ich gut gelaunt die nächsten rund 300 Höhenmeter bis zum Aschauer Höhenweg hinauf. Die Forststraße schlängelt sich ab der Rackstattalm zwischen 1300 und 1400 Metern Höhe die Hänge des Landschaftsschutzgebiets Spertental entlang. Nach diesem aussichtsreich-entspannten Auf und Ab folgen dann ab der Talstation der Hiesleggbahn allerdings noch mal steile 500 Höhenmeter bis zum „Dach“ der Tagesetappe, dem Pengelstein auf 1940 Metern Höhe. Von hier geht es mit eindrucksvollen Weitblicken über den Bergkamm zur Ehrenbachhöhe. Und ein Stück weiter unten wartet dann das ersehnte Abfahrtshighlight, der Fleckalmtrail. Auch wenn dieser sieben Kilometer lange Downhill bereits ein Klassiker der Region ist: Er ist und bleibt ein tolles Bikeerlebnis mit Speed, Anliegern, technischen Wurzelpassagen und Ausblicken über den Wilden Kaiser. Nach dessen steiler Endrampe man endorphindurchflutet, mit ausgepowerten Unterarmen, aber einem breitem Grinsen wieder an der Talstation der Fleckalmbahn ausgespuckt wird.
Zufrieden: schwere Beine, voller Magen
Von hier aus führt der letzte Teil der dritte KAT Bike-Etappe über den Brixental-Radweg zum Tagesziel Oberndorf. Zuvor entscheiden wir uns zu einer weiteren Einkehr und für ein gescheites Abendessen. Denn das „Restaurant Hotel Klausen“, direkt am Endpunkt des Fleckalmtrails, ist ein „KochArt“-Betrieb. So bezeichnet sich der Zusammenschluss von 23 Wirten aus allen Kitzbüheler-Alpen-Gemeinden, die für einige Gerichte auf ihren Speisekarten bewusst nur Qualitätsprodukte von heimischen Produzenten verwenden (s. Kasten rechts). „Je nach Saison gibt es Spezialitätenwochen“, klärt mich Klausen-Koch Andreas Hauser auf. „Mit Tiroler Bachforelle, Brixentaler Berghendl, heimischen Lammspezialitäten oder Feinem vom Almschwein.“ Ich muss schlucken. „Muss ich nun doch noch eine Erna verspeisen?“, frage ich mich. Doch der Blick in die Karte lässt mich aufatmen: Es sind KochArt-Fisch-Tage. Also wähle ich „Pochiertes Lachsforellenfilet mit Safran, cremigem Kartoffel-Lauchpüree & Gemüsejulienne“, vom Fischzüchter Leo Trixl aus der Nachbargemeinde Fieberbrunn. Und sinke kurz darauf erschöpft mit einer Art „KAT Bike-Syndrom“ ins Bett: mit zufrieden schweren Biker-Beinen. Und zufrieden vollem Biker-Magen.
Info KAT Bike
KAT BIKE – Der Bike-Trail durch die Kitzbüheler Alpen: Auf drei der vier Etappen stehen diverse Schwierigkeitsvarianten zur Wahl (konditionell, und fahrtechnisch). Das Rundum-Sorglos-Paket umfasst Gepäcktransport sowie z.B. vier Übernachtungen mit HP für 349 € p.P. im DZ, mit Karte, ohne Guiding. Alle Etappen beinhalten viele Höhenmeter auf Forststraßen und einige sind gänzlich „trailfrei“. Etappe 3 hat den höchsten Trailanteil.
- Start: Mariastein oder Hopfengarten Ende: Fieberbrunn (Rückfahrt Regionalzug ca. 45 min, mit Gästekarte frei).
- Länge: 136 bis 180 km
- Höhenmeter: 2820 bis 6250 hm
- 1. Bonus-Etappe (zum Einfahren) Mariastein – Hopfgarten: 25 km/ 700 hm (keine Trails)
- 2. Etappe Hopfgarten – Brixen im Thale: „Variante mittelschwer“: 46 km, 1650 hm (keine Trails)
- 3. Etappe Brixen – Oberndorf: „Variante anspruchsvoll“: 53 km, 2000 hm, (Wiegalm-Trail und Fleckalmtrail, beide Trails können umfahren werden).
- 4. Etappe Oberndorf – Fieberbrunn: „Variante anspruchsvoll“: 54 km, 1900 hm (neuer Harschbichl-Trail).
- Infos, Buchung und Karten in allen Touristinfos oder Tel. +43 / (0)57507 / 8500, info@kat-bike.at und www.kat-bike.at (GPS-Tracks zum Download).