ADFC: Parking-Day am 20. September

Lebensraum statt Parkfläche

ADFC: Parking-Day am 20. September

Am 20. September ist „Parking-Day“ – ein weltweiter Aktionstag, an dem Parkplätze zu Inseln des Stadtlebens umgestaltet werden. Wo sonst Autos nutzlos stehen, entstehen am Parking-Day Mini-Cafés, Band-Bühnen, Boccia-Bahnen und breite Rad-Spuren. Die in San Francisco geborene Idee findet in Deutschland immer mehr Zuspruch. In zahlreichen Städten planen der ADFC und andere Gruppen die Verwandlung von grauen Parkflächen in bunten Lebensraum. Gleichzeitig appelliert der ADFC an die Städte, das Parken deutlich teurer zu machen, um der steigenden Platznot entgegenzuwirken.
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ADFC-Chef Stork: Öffentlicher Raum wird verramscht

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt anlässlich des Parking-Day: „Deutschland behandelt seinen öffentlichen Raum wie Ramsch. 46 Millionen Autos parken hierzulande fast überall kostenfrei oder zu Spottpreisen. Bei immer enger werdenden Städten und explodierenden Wohnkosten ist das eine Sünde.“ Großstädte überall auf der Welt hätten begriffen, dass öffentlicher Raum mehr wert sei. Mit intelligenter Parkraumbewirtschaftung könnten Städte Geld und Platz für ÖPNV und Radverkehr schaffen. „Das brauchen wir auch hier. Sonst ist der Verkehrskollaps nicht zu vermeiden“, sagt Stork.

Parken im Ausland doppelt so teuer

Während in der Londoner City eine Stunde Parken im Durchschnitt 5,60 Euro kostet, in Amsterdam 5 Euro und in Kopenhagen 4,70 Euro, sind es in Berlin nur 3 Euro. In München zahle der Autofahrer laut ADFC mit 2,50 Euro noch weniger, in Braunschweig sogar nur 1,80 Euro. Ein Anwohnerparkausweis koste pro Jahr in Stockholm 827 Euro, in Kopenhagen 535 Euro, in Zürich 300 Franken – in Berlin sei er für 10,20 Euro zu haben. Agora Verkehrswende, eine Denkfabrik der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation, rechnet außerdem vor, dass der öffentliche Raum in Deutschland zu extrem unterschiedlichen Preisen angeboten werde. So koste in München ein Anwohner-Parkplatz 8 Cent pro Tag, ein Gastronom zahle für eine Caféterrasse in der gleichen Größe aber 1,50 Euro. Ein Wochenmarkt-Stand belaste den Marktbeschicker gar mit 18 Euro. Das prangert Stork an: „Wir machen es dem Auto zu leicht, Unmengen öffentlichen Raums quasi gratis zu besetzen.“ Darauf soll der Parking-Day plakativ hinweisen.

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Fläche von Hamburg – nur für Autos

Etwa 46 Millionen Autos gibt es in Deutschland. Bei einem Flächenverbrauch von etwa 13 Quadratmetern pro Pkw summiere sich die benötigte Stellfläche auf rund 600 Quadratkilometer für alle Autos. Das entspreche knapp der Landfläche von Hamburg oder 84.000 Fußballfeldern. „Öffentlicher Raum ist das Tafelsilber einer Stadt und darf nicht zum Nulltarif verscherbelt werden“, kommentiert der ADFC-Geschäftsführer.

Parking-Day in mehr als 30 Städten

Die Zahl der Städte, in denen am dritten Freitag im September Aktivisten, Künstler und engagierte Anwohner am Parking-Day Parkplätze verwandeln, wachse von Jahr zu Jahr. Gegenüber 2017 habe sich die Zahl nach Schätzung des ADFC verdoppelt. Dies sei ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Masse an parkenden Autos immer mehr als Problem wahrgenommen wird. 2018 waren beispielsweise folgende Städte dabei: Aachen, Arnstadt, Augsburg, Berlin, Bochum, Bremen, Chemnitz, Darmstadt, Düsseldorf, Eutin, Frankfurt am Main, Göppingen, Halstenbek, Hamburg, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Köln, Landau, Lübeck, Magdeburg, Mainz, München, Münster, Neumünster, Neuss, Nürnberg, Offenbach, Osnabrück, Pinneberg, Rendsburg, Stuttgart, Wedel.

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