Lampen – Mit Licht läuft’s
16 Lampen mit Nabendynamo im Test
Lampen – Mit Licht läuft’s
in Allgemein
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Nun ist sie da, die dunkle Jahreszeit. Deshalb brauchen alle, die aktiv weiterfahren eine ordentliche Lampe am Rad. Licht sorgt dafür, dass wir von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden. Andererseits leuchtet es uns den Weg und ist dadurch für das eigene Sicherheitsgefühl wichtig. Klassische Räder im City- und Trekkingbereich bieten eine Vollausstattung und sind mit einer Lichtanlage ausgestattet.
Doch im Alltagsverkehr finden sich auch viele Mountain-, Fitness-, Gravelbikes und Rennräder, die ohne Lampen ausgeliefert werden. Wer täglich unterwegs ist, sollte über einen dauerhaften Einbau nachdenken. Wer indessen vom vorhandenen Standardlicht nicht überzeugt ist, findet im Test auch einige Lampen, die als Upgrade echte Vorteile bieten. Dabei funktionieren aktuelle Lampen besser denn je, weil die Technik in den letzten Jahren große Schritte gemacht hat.
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Wegweisend war die LED. Sie basiert auf einem Halbleiter-Bauteil, welches Licht emittiert, sobald Strom in Durchlassrichtung fließt. Das bringt der LED auch ihren Namen: Light Emitting Diode. Im Vergleich zu anderen Lampentechnologien ist die LED-Technik effizient, robust und langlebig. Der zweite Meilenstein sind hochwertige Spiegel und Linsen, die das Licht zielgenau in der Fläche verteilen und damit das Optimum aus der vorhandenen Lichtmenge herausholen. Dazu gesellen sich technische Finessen wie Stand-, Tagfahr- und neuerdings auch Fernlicht.
Unabhängig dank Nabendynamo
Der Nabendynamo dient als Stromgenerator, ist im Vorderrad verbaut und somit immer mit dabei. Sobald man fährt, liefert er Strom. Da zugelassene Lampen auf 2,4, ein Rücklicht auf 0,6 Watt begrenzt sind, zieht eine Lichtanlage maximal 3 Watt. Setzt man die gängigen Wirkungsgrade von Nabendynamos von 55 bis 65 Prozent an, ist ein Mehraufwand an Tretleistung von 4,6 bis 5,5 Watt nötig. Das ist nicht zu spüren und im Gegensatz zu anderen Einflussgrößen wie lockerer Kleidung, einer aufrechten Sitzposition, zu geringem Luftdruck oder einem schlechten Tag vernachlässigbar.
Es spricht also nichts dagegen, permanent mit Licht zu fahren!
Im Gegensatz zu Akku- oder Pedelec-Lampen hat der Nabendynamobetrieb aber einen Nachteil: Wird sehr langsam gefahren, kann das Licht flackern. Und bleibt man stehen, geht das Licht aus. Dem entgegnen viele Hersteller mit einem Kondensator, der Energie für ein paar Minuten speichert und bei Bedarf langsam wieder abgibt. Dank energieeffizienter LED-Technik und einer Standlichtfunktion ist die Sicherheit dann wieder gegeben.
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Die Krux mit Lux und Lumen
Traditionell werden Lampen mit dem Helligkeits-Wert (Einheit Lux) angepriesen, weil für die Konformität mit der StVZO verschiedene Lichtpunkte in einer vorgegebenen Matrix vermessen werden. Der daraus angegebene Wert beschreibt aber lediglich den hellsten Punkt des gesamten Lichtfeldes, was zu einer falschen Interpretation der Lichtqualität einer Lampe führt. Hart gesagt, wäre ein Laserpointer mit seinem extrem hohen Lux-Wert ideal. In der Praxis bietet er aber kein Licht in der Fläche. Das führt dazu, dass er zum Radfahren schlichtweg ungeeignet ist.
Zum Vergleich besser geeignet ist der Lichtstrom (Einheit Lumen), welcher die gesamte Licht-Emission einer Lampe angibt. Wie gut das Licht einer Lampe wirklich ist, zeigt am Ende aber nur die gebündelte Betrachtung der Lichtqualität (Lux-, Lumen-Wert) sowie das Lichtbild in der Praxis.
Stärken und Schwächen auf dem Prüfstand
Damit die wichtigsten Lampendaten miteinander vergleichbar sind, haben wir alle Lampen auf den Prüfständen des Herstellers Supernova in Freiburg untersucht. Dabei wurden die Lampen an einen Shimano Nabendynamo angeschlossen. Die simulierte Geschwindigkeit beträgt dann jeweils 25 km/h. Beim ersten Test wurde überprüft, ob alle Lampen konform mit den StVZO-Vorgaben sind und eine klare Hell-Dunkel-Grenze gegen Blenden bieten.
Dabei fährt ein vorgegebenes Programm verschiedene Lichtpunkte im Leuchtbild an und vermisst diese. Bis auf minimale Auffälligkeiten bestehen diesen Check alle Lampen mit Bravour. Der zweite Test misst jeweils den hellsten Punkt einer Lampe, wodurch eine gute Vergleichbarkeit der maximalen Helligkeit besteht.
Die dunkelsten Modelle sind Herrmans H-Black MR4 und Büchel Shiny 40. Die hellsten Lampen kommen von Lunivo. Beim Test des gesamten Licht-Outputs werden die Lampen bei einer simulierten Geschwindigkeit von 25 km/h in einer Ulbrichtkugel vermessen. Hier schneiden Spanninga, Fuxon,
Trelock und Büchel Shiny 40 am schlechtesten ab.
Die Lampen von Busch + Müller, SON, Union und vor allem Supernova setzen sich hier an die Spitze. Wir haben den Supernova DY Pro zudem mit dem Herrmans Black MR8 und dem Busch + Müller IQ-X bei den Geschwindigkeiten 25, 40, 50 und 70 km/h verglichen. Dabei zeigt sich, dass die zwei Standardscheinwerfer ihren optimalen Output schon bei unter 25 km/h erreichen, darüber aber dann weder heller werden, noch mehr Licht produzieren.
Anders der Supernova: Seine Werte verbessern sich, je schneller man fährt. In der Praxis ist dies absolut erfreulich, bietet die Lampe bei höheren Geschwindigkeiten auch eine immer bessere Ausleuchtung und damit Sicherheit. Beim Gewicht messen wir auf einer Digitalwaage auf ein Gramm genau. Alle Lampen werden dabei inklusive Montagehalter, montiertem Stromkabel sowie bei Fernlichtlampen inklusive Taster gewogen.
Die leichtesten Standardlampen bieten Büchel, Herrmans, M-Wave und Trelock. Die Schwergewichte sind Lunivo DiaF100, SON, Spanninga und vor allem Supernova.
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Am Ende zählt nur die Praxis!
Die besten Prüfstandwerte sind nichts wert, wenn das Lichtbild in der Praxis nicht taugt. Deshalb haben wir alle Lampen an verschiedenen Nabendynamos angeschlossen und sind eine definierte Strecke gefahren. Der Untergrund variierte dabei zwischen Asphalt, Kopfsteinpflaster und leichtem Waldweg.
Am Ende wurden alle Lampen noch mal in einem 35 Meter langen Tunnel mit der gleichen Kameraeinstellung und einer simulierten Geschwindigkeit von 25 km/h abfotografiert. Dabei wollen wir erwähnen, dass das Auge das Bild noch mal anders wahrnimmt als die Elektronik der Kamera! Deshalb bezieht sich unsere Bewertung vor allem auf den subjektiven Eindruck auf der Straße, unterstützt von den Lichtbildern im Tunnel.
Beim Lichtbild bewerten wir den Nah-, Mittel-, Fern- und Seitenbereich sowie die Homogenität mit Bezug auf eine gleichmäßige Ausleuchtung und scharfe Kanten. Während bei langsamen Geschwindigkeiten die Ausleuchtung im Nahfeldbereich eine große Rolle spielt, nimmt die Relevanz des Mittel- und Fernbereiches mit der Geschwindigkeit zu, weil der Blick damit weiter nach vorne schweift.
Die Ausleuchtung der Seitenränder spielt in der Stadt sowie außerorts eine sehr wichtige Rolle, um andere Verkehrsteilnehmer oder anderweitige Gefahren auf der Seite schneller wahrzunehmen.
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Am Ende überzeugen bei der Ausleuchtung vor allem Busch+ Müller, Herrmans, SON und Supernova. Bei der Homogenität trumpfen ebenfalls Busch+
Müller IQ-XS, Herrmans und SON auf. Die Eindrücke aus der Praxis und die Lichtbilder zeigen, wie schwer es ist, einen exzellenten Reflektor zu entwickeln und herzustellen.
Überraschend ist dabei vor allem das gute Abschneiden der Herrmans-Lampen, weil diese mit Blick auf den Preis eher günstig ausfallen. Da das Fernlicht vor allem bei schneller Fahrt und außerhalb von Ortschaften eingesetzt wird, spielt die Ausleuchtung an den Seiten und oberhalb der StVZO-Hell-Dunkel-Grenze eine große Rolle. Damit werden das gesamte Blickfeld und die Kurven besser ausgeleuchtet, die Sicherheit steigt.
Das Modell von Supernova begeistert hier auf ganzer Linie, weil das Licht weit zur Seite und nach oben reicht, somit sogar für leichte Gelände-Einsätze taugt.
Sicherheit geht vor!
An dieser Stelle wollen wir explizit auf die Blendwirkung von falsch eingestellten Lampen oder Fernlicht hinweisen. Wer mit zu hoch eingestelltem Licht unterwegs ist oder vergisst, das Fernlicht auszumachen, gefährdet andere Verkehrsteilnehmer! Wer sich beim Einstellen nicht sicher ist, kann beim Händler einen Lichtcheck durchführen lassen. Die Einstellung sollten Sie zudem immer wieder kontrollieren, denn durch das Abstellen oder den Transport von Rädern kann sich die Einstellung verändern.
Damit die bestmögliche Sicherheit auch am Tag gewährleistet ist, sollte man immer mit Licht fahren. Einer dänischen Studie nach sind Radfahrer, die tagsüber mit Licht fahren, 19 Prozent seltener an Unfällen beteiligt. Der Grund hierfür ist die bessere Früherkennung für andere Verkehrsteilnehmer. Wer am Tag mit Licht fährt, findet in Tagfahrlicht und Lichtsensoren zwei pfiffige Lösungen, die das Licht den Gegebenheiten schnell und einfach anpassen und am Ende etwas Strom sparen. Eine Lampe kann auch durch intelligent angebrachte Seitenfenster die Sicherheit erhöhen, weil man von der Seite besser erkennbar wird, was gerade in der Stadt ein Vorteil ist.
Vor allem Contec, Herrmans und Trelock sind hier top. Bei Lunivo Dia F100, SON, Spanninga und Supernova fehlt dieses Feature komplett. Eine Lampe kann aber auch negative Aspekte zeigen und den Fahrer selbst blenden. Etwa, wenn die Linse oder der Reflektor über das Gehäuse hinausragt und ein Teil des Lichts nach oben strahlt. Störeffekte treten dann vor allem bergauf oder im Wiegetritt sowie vermehrt bei der Montage am Lenker oder Vorbau auf (Contec, M-Wave).
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Und wer auf Reflektoren setzt, muss bei Supernova nachrüsten. Bei allen anderen sind abnehmbare Reflektoren verbaut.
Details bringen Mehrwert
Die Qualität und Haptik der Lampen werden subjektiv bewertet. Dabei spielen Materialien, Verarbeitung, Oberflächen-Struktur und -Güte, Ecken und Kanten sowie Spaltmaße eine wichtige Rolle. Herausragend schneiden hier die hochpreisigen Modelle von SON und Supernova ab. Pluspunkte gibt es für Gehäuse aus Aluminium, weil sie eine höhere Bruchfestigkeit sowie eine bessere Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Wir überprüfen zudem auch das Wärme-Management, etwa durch Aluminiumbauteile oder eine integrierte Wärmeregulierung via elektronischer Steuerung.
Wer die Lampe am Lenker oder Vorbau über Kopf montieren möchte, kann dies nur beim Busch+Müller IQ-X. Optionale Versionen dazu gibt es von Herrmans, SON und Spanninga. Eine Steckverbindung am Stromkabel macht den Tausch bei einem Defekt oder der falschen Kabellänge einfach, ist aber nur bei Union zu finden.
Die besten Halter in Bezug auf Qualität, Verarbeitung und Steifigkeit findet man am Busch+Müller IQ-X, Lunivo Dia F100D sowie Supernova. Mehrere Firmen bieten zudem verschiedene Halter an, damit die Montage an Lenker, Vorbau oder verschiedenen Starr- und Federgabeln erfolgen kann. Da bis auf Contec und Herrmans alle Hersteller quasi den gleichen Montagestandard nutzen, können auch die Halter anderer Hersteller nach- und aufgerüstet werden.
Wer am Rad einen USB-Lader nutzt, kann bis auf das derzeit dafür nicht zugelassene Modell von Supernova alle Testmodelle nutzen.
Fazit
Aktuelle Lampen zeigen viel Licht, aber auch Schatten. Da viele vollausgestattete City und Trekkingräder sowieso schon mit einer guten LED-Lichtanlage ausgestattet sind, macht es am Ende nur Sinn, wenn das Upgrade auch deutliche Vorteile bietet. So fallen unsere Tipps dann meist auch auf teurere Modelle, weil diese in der Praxis bei Ausleuchtung, Homogenität und Licht-Output auch sichtbare Verbesserungen erzielen.
Im Test holt sich der Herrmans H-Black MR4 den Preis-Leistungs-Tipp, weil die Lampe zum Nachrüsten für Räder, die in städtischer Umgebung bewegt werden, sehr günstig ausfällt und dabei einen tollen Lichtteppich erzeugt. Wer auf Bestwerte in Ausleuchtung, Homogenität und Lichtqualität setzt, sollte sich indessen den Busch+Müller IQ-X und den SON ansehen.
Die Testsiege gehen am Ende dann aber an andere Modelle: Im Preisbereich bis 50 Euro geht kein Weg am Herrmans H-Black MR8, bis 100 Euro am Busch+Müller IQ-XS vorbei. Der neue Supernova M99 DY Pro ist im Preis horrend teuer, zeigt aber in der Praxis überragende Werte und verdient sich
dank des genial gelösten Fernlichts den Testsieg im High-End-Bereich.