Radfahren 6/2023: Gravelbikes im Test, Bikepacking, Neuheiten

Was erwartet mich in der Radfahren 6/2023?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ist es noch ein Boom oder schon etabliert? Das Gravelbike ist seit einigen Jahren ein echter Verkaufsschlager. Viele sehen den Trend kritisch. Als von der Industrie künstlich aufgebaut. Es musste mal wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden.

Ja, schon möglich, dass eine gehörige Portion Marketing hinter dem Gravelbike-Hype steckt. Wäre das „Rennrad mit Stollenreifen“ aber nur ein Vehikel zu Werbezwecken, die Luft wäre schnell raus aus dem Versprechen vom Abenteuer-Bike. Das Gegenteil ist der Fall. Der Trend hält an. Relativierend muss hier aber gesagt werden: Rennräder und Gravelbikes machen in Deutschland gerade einmal sieben Prozent aller verkauften Fahrräder und E-Bikes aus. Aber viele denken über den Kauf nach.

Ich gebe es zu, ich stecke gerade in dem Alter, in dem Männer gerne in die Midlife-Crisis verfallen. Ich merke das in meinem Freundeskreis. Der teilt sich in zwei Lager. Ihnen gemein ist: Sie alle sind auf der Suche nach einem neuen Fahrrad. Die eine Hälfte will ein Pedelec. Am besten mit Anhänger. Kinder, Einkauf, Biergarten. Die andere – will ein Gravelbike! Sie verbinden die puristischen Bikes mit ihrer Jugend: Ungefederte 26-Zoll-Mountainbikes bedeuteten für uns damals in den 90er Jahren Freiheit. Mit V-Brakes und Kettenschaltung waren sie für uns Teenager leicht zu reparieren, wir kamen damit überall hin. Wir haben uns sogar die Lenker verkürzt, um besser um die Bäume auf unseren Lieblingspfaden herumzukurven. Bei den 80-Zentimeter-Volants aktueller Mountainbikes gänzlich undenkbar.

Es sind Gefühle, die das Gravelbike in uns weckt. Es verbindet die süße Erinnerung an unsere Jugend mit der Technik – und auch dem Stil – von heute. Es vermittelt uns die damals spürbare Freiheit, überall damit hinzukommen. Zur Not sogar zur Kita, zum Supermarkt und
in den Biergarten. Passend dazu präsentieren wir nicht nur 27 Gravelbikes in dieser Ausgabe, sondern auch die dazugehörigen Taschen fürs so genannte Bikepacking. Damit wird das Gravelbike zum Expeditionsrad. Selbst wenn die Expedition nur bis zum nächsten Laden führt. Probieren Sie es ruhig einmal aus!

Stephan Kümmel, Redaktionsleitung