Test: Wartungsarme Trekkingräder

Wartungsarme Tourenräder im Test

Sorgenfrei auf großer Fahrt

Wartungsarme Tourenräder im Test

Wartungsarme Trekkingräder waren lange reines Wunschdenken. Kettenschaltungen für Touren und Reisen waren Standard. Inzwischen aber sind auch Nabenschaltungen tourentauglich. Ölen, einstellen, rumfummeln? Das muss nicht sein. Dank gekapselter Schaltung und Riemen geht es sauber und entspannt auf Tour – und sogar ganz ohne manuelle Schaltung fahren wir inzwischen ab!
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Für unseren Vergleich wartungsarmer Tourenräder haben wir einen spannenden und breiten Mix an Testmodellen zusammengestellt. Die Bandbreite startet mit einem leichten, schnittigen Urbanbike von BMC. Einige Räder sind im Grunde für den städtischen, also den eher alltäglichen Einsatz entwickelt. Dazu zählen wir das neue B‘Twin LD 920 E Automatic ebenso wie das Diamant Beryll 160, das Kalkhoff Image und das KTM Macina City. Auch das Nevo4 von Riese & Müller und das brandneue Precede:ON von Canyon zählen im Grunde eher zur Kategorie Stadtrad.

Von Alltag bis Tour

Echte Trekkingräder im Test sind das Tenways Ago T und das Victoria Manoc 5. Bei genauerer Betrachtung aber zeigt sich, dass diese Kategorisierung nicht komplett stimmig ist. Denn wartungsarm und tourentauglich sind sie alle. Und darauf haben wir beim Testen unser Augenmerk gelegt. Wir haben uns dabei auf einen niedrigen bis mittleren Preisradius beschränkt, also keine High-End-Bikes mit den aktuellen Top-Getrieben von Pinion und Rohloff getestet. Diese Räder sind selten unter 6000 Euro zu haben, unter 5000 Euro sucht man sie hierzulande gänzlich vergebens. Darum haben unsere Testräder die klassischen Schaltnaben von Shimano verbaut, jeweils in Kombination mit unterschiedlichen Motoren. Dazu kommen drei Räder mit der stufenlosen Enviolo-Nabe. Auch eine Weltneuheit findet sich im Testfeld: Den E2 Drives-Motor im B‘Twin, der eine echte, kadenzgesteuerte Automatik bietet.

Test wartungsarme Tourenräder: Tenways Ago T

Test wartungsarme Tourenräder: Tenways Ago T

Test wartungsarme Tourenräder: B'Twin LD 920 E

Test wartungsarme Tourenräder: B'Twin LD 920 E

Test wartungsarme Tourenräder: Canyon Precede:ON Comfort 7

Test wartungsarme Tourenräder: Canyon Precede:ON Comfort 7

Test wartungsarme Tourenräder: Diamant Beryll 160

Test wartungsarme Tourenräder: Diamant Beryll 160

Test wartungsarme Tourenräder: KTM Macina City 610 Belt

Test wartungsarme Tourenräder: KTM Macina City 610 Belt

Test wartungsarme Tourenräder: Victoria Manoc 5

Test wartungsarme Tourenräder: Victoria Manoc 5

Test wartungsarme Tourenräder: BMC 257

Test wartungsarme Tourenräder: BMC 257

Test wartungsarme Tourenräder: Kalkhoff Image 7.B Excite

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Test wartungsarme Tourenräder: Riese & Müller Nevo4 GT Vario

Test wartungsarme Tourenräder: Riese & Müller Nevo4 GT Vario

Wartungsarm in jeder Lebenslage

Im Grunde gibt es keine Räder mehr, die einzig einem alleinigen Zweck dienen, etwa wartungsarm alleine – von reinen Sportgeräten aus dem Mountainbike- oder Rennradbereich einmal abgesehen. Wer ein vollausgestattetes E-Bike kauft, hat meistens mehr damit vor, als ausschließlich Tagestouren zu fahren oder das Rad nur für den Weg zum Einkaufen zu nutzen. Wer mehrere Tausend Euro für ein Fahrzeug ausgibt, will damit Pendelfahrten bewältigen, in der Freizeit mal schnell zum Biergarten fahren oder gar längere Radreisen unternehmen. All das schaffen unsere Testräder. Klar, jedes einzelne Rad hat seine Stärken und Schwächen. Die Kaufentscheidung sollten Sie als Fahrer also wie immer anhand Ihrer eigenen Vorlieben treffen. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Räder und deren bevorzugtes Einsatzgebiet erfahren Sie in den Testbriefen.

Wartungsarm: So wandeln sich die Schaltungen

Soviel vorneweg: Die klassische Tagestour auf gut befestigten Wegen, ob nun im Flachen oder im Gebirge, bewältigen die wartungsarmen Räder alle sehr gut. Getestet haben wir das auf unterschiedlichen Untergründen und immer mit Gepäck an Bord. So mussten sich die Räder auf einem Feldweg beweisen, auf Kopfsteinpflaster und dem so typischen, durch aufgeworfenen Asphalt rumpelig gewordenen Fahrradweg. Die größte Steigung, die es zu bewältigen galt, misst stolze 21 Prozent. Hier haben wir geprüft, ob die Nabenschaltungen, die ja eine geringere Übersetzungsbandbreite bieten als eine klassische Kettenschaltung, an ihre Grenzen kommen, oder ob die Übersetzung auch für diese Steigung ausreicht. Dabei spielt natürlich immer auch die Motorkraft eine Rolle. Denn erst diese hat der wartungsarmen Nabenschaltung den Durchbruch im Touren- und Trekkingsegment ermöglicht.

Wartungsarm hat auch Nachteile

Aber warum ziehen überhaupt viele Radfahrer eine Nabenschaltung der Kettenschaltung vor? Mal abgesehen, dass sie wartungsarm sind: Die Nabe ist für gewöhnlich schwerer als die Kettenschaltung. Die Bandbreite ist dagegen geringer. Liegt die Entfaltung einer 1×12-Gang Kettenschaltung bei mehr als 500 Prozent, sind es bei unseren getesteten Nabenschaltungen maximal 380 Prozent in der Enviolo Trekking, in der Regel aber eher um 300 Prozent. Decathlon gibt für die Automatic eine Spreizung von 265 Prozent an. Dazu kommt: Nabenschaltungen sind in der Regel auch teurer in der Anschaffung als Kettenschaltungen. Ganz schön viele Nachteile eigentlich.

Das gefällt uns: gefederte, absenkbare Sattelstütze

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Das gefällt uns: Immer mehr E-Bikes mit GPS-Diebstahlschutz

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Das gefällt uns: Riemenblende schützt Hosenbeine

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Das gefällt uns: Tragegriff an immer schwereren Akkus

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Das gefällt uns: feste, wasserdichte Kabelverbindung am Licht

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Wartungsarm: Kein Ölen, kein Nachjustieren

Die Nachteile lassen sich aber schnell relativieren. So spielt das Gewicht der wartungsarmen Nabenschaltung an einem ohnehin schweren E-Bike eine weniger große Rolle als beim klassischen Fahrrad. Auch die Übersetzungsbandbreite ist weniger wichtig. Beides kompensiert der Elektromotor. Die Mehrkosten der Naben- im Vergleich zur Kettenschaltung sind bei den hohen Anschaffungskosten eines E-Bikes auch nicht unbedingt mehr gravierend. Dazu kommen einige klar auf der Hand liegende Vorteile: Die Nabenschaltung muss nicht immer mal wieder neu justiert werden, sie muss nicht geschmiert und auch nicht regelmäßig gereinigt werden. Sie ist auch deutlich weniger anfällig für Defekte.

Das geht besser: Ferse stößt beim Pedalieren an die Packtasche

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Das geht besser: Gepäckträger nur bis 20 kg belastbar

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Das geht besser: Rücklicht ist nicht stoßgeschützt

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Schalten im Stand und unter Zug

Ein weiterer Vorteil – zumindest für einige Radfahrer: Wartungsarme Nabenschaltungen lassen sich im Stand schalten. Wer also plötzlich im hohen Gang pedalierend anhalten muss, schaltet bequem runter und fährt im gewählten, kleineren Gang locker wieder an. Bei Kettenschaltungen ist das nicht möglich. Vor allem in Steigungen ist das dann oft ärgerlich. Der Nachteil, dass Nabenschaltungen nicht unter Zug geschaltet werden können, verflüchtigt sich allmählich. Die Zugstufe der Enviolo lässt sich während des Pedalierens verändern, auch wenn dazu etwas mehr Kraft als ohne Zug auf der Kette oder dem Riemen nötig ist. Shimanos Inter 5E, die speziell für E-Bikes entwickelt ist, lässt sich ebenfalls unter Zug schalten. Gleiches gilt für das teurere, nicht im Test vertretene Pinion-Getriebe. Rohloff löst diesen Punkt bei der E-Speedhub-Nabe mit einer minimalen, automatischen Zugunterbrechung beim elektronischen Schaltvorgang. Damit arbeitet auch Shimano bei seinen digitalen Di2-Schaltungen.

Kette oder Riemen?

Die wartungsarme Kombination vervollständigt der Carbonriemen. Er ersetzt die klassische Fahrradkette. Das Carbonfaserband ist äußerst robust und hält viele Tausend Kilometer. Gates, der gebräuchlichste Hersteller hochwertiger Carbonriemen, spricht von einer Lebensdauer von 15.000 bis 30.000 Kilometern, während eine klassische Fahrradkette „nur“ 5000 bis 10.000 Kilometer hält. Ein kleiner, beim E-Bike ebenfalls eher zu vernachlässigender Nachteil: Der Carbonriemen überträgt die Kraft nicht ganz so effizient wie die Fahrradkette. Dafür ist der Lauf deutlich leiser und fühlt sich oft auch vibrationsärmer an.

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Wartungsarm gleich besser?

Für welche Antriebsart Sie sich nun entscheiden, sie alle haben ihre Daseinsberechtigung. Am Ende müssen Sie für sich klären, ob Sie den erhöhten Wartungsaufwand der Kettenschaltung dem wartungsarmen Sorglosantrieb mit Nabenschaltung und Riemen vorziehen oder nicht. Für die Kette spricht die oft enorme Entfaltung, die auch beim E-Bike nicht ganz unbedeutend ist. Preis und Gewicht können unter Umständen auch beim E-Bike relevante Größen sein, die uns zur Kettenschaltung greifen lassen. Und mit ein wenig Erfahrung lassen sich Schaltelemente und Kette mit geringem Aufwand warten. Nicht die technische ­Herausforderung, sondern die Zeit ist hier der wesentliche Faktor.

Macht hingegen eine Nabenschaltung Mucken, so ist eigentlich fast immer der Gang in die Fachwerkstatt nötig. Denn viel selbst machen lässt sich bei den gekapselten Getrieben nicht. Einen Nachteil von Riemenantrieben lösen die Fahrradhersteller übrigens immer öfter durchs Rahmendesign. Denn um einen Riemen nutzen zu können, musste früher oft der Rahmen geöffnet werden, meist über eine verschraubte Öffnung an der Sattelstrebe. Inzwischen zeichnen die Hersteller ihre Rahmen aber so, dass der Riemen auch ohne Öffnung des Rahmens verwendet werden kann (etwa bei Riese & Müller und Tenways im Test). So vereinfachen sich auch Aus- und Wiedereinbau des Hinterrads, wenn etwa der Reifen geflickt oder Bremsbeläge getauscht werden müssen. Es spricht also vieles für die wartungsarme Kombination aus Nabenschaltung und Carbonriemen. Beim nächsten Bikekauf lohnt es sich also, sich diesen Antrieb genauer zu betrachten.

Exkurs: Erste komplette Automatik

Es lohnt sich, auf ein Testrad ganz besonders genau zu schauen. Das B‘Twin LD 920 E Automatic gibt es erst seit wenigen Tagen in Deutschland zu kaufen. Das allein macht das Rad aber nicht besonders. Der Clou steckt am Tretlager: Das Decathlon-Rad hat einen vollautomatischen Motor verbaut. Er enthält die erste vollwertige, stufenlose Automatik in einem Pedelec!

Zwar gibt es bereits Automatikschaltungen auf dem Markt, etwa die Enviolo Automatiq. Der E2 Drives Owuru-Motor aber hält die Trittfrequenz, über die die Automatik funktioniert, wirklich in jeder Fahrsituation. Das System passt die Getriebeübersetzung absolut unmerklich permanent neu an. Das geschieht laut Decathlon mithilfe interner Sensoren, die die Fahrsituation 20.000 Mal in der Sekunde überprüfen. Wir hatten bereits im März die Chance, das Rad in der Vorserienversion zu fahren. Die Automatik funktionierte damals schon beeindruckend gut, allerdings in einem rauen, stark vibrierenden Motor. Diese Schwachstellen hat Decathlon inzwischen abgestellt. Jetzt singt nur noch der Kettenspanner ein leises, monotones Lied während der Fahrt.

Den gesamten Test inklusive aller Ergebnisse lest Ihr in der ElektroRad 7/2023. Sie ist ab 16. Oktober im Handel.

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