Bromptons neue G-Line Edition in der E-Variante

Brompton Electric G-Line: Klapprad-Klassiker neu gedacht

Brompton Neuheit: Faltrad Electric G-Line jetzt auf 20 Zöllern

Brompton Electric G-Line: Klapprad-Klassiker neu gedacht

Weg von 16 Zoll: Der Londoner Faltradspezialist Brompton präsentiert mit der neuen G-Line ein komplett überarbeitetes Bike.
TEILE DIESEN ARTIKEL

16 Zoll und möglichst klein faltbar, das war bisher die Maxime des Londoner Klapprad Herstellers Brompton.

Mit seinen -zig Ausführungen erarbeitete sich Brompton in der Fahrradwelt einen einmaligen Ruf als „der“ Klappradspezialist. Dazu müssen die Räder vor allem eins sein: vielseitig! Und eben auf diese Vielseitigkeit konzentriert sich der weltweit bekannteste Faltradhersteller.

Brompton: Neu gedachter Klapprad-Klassiker

Die Jungs und Mädels aus London machen einen Spitzenjob: Sie bauen die wunderbaren Klappmaschinen mit dem typischen englischen Charme: kleine 16“ Laufräder mit schmalen Reifen, eigenes Schaltsystem, kompaktes Faltmaß. Feine Technik mit einem Schuss Understatement.

Newsticker: Das sind die Neuheiten für die Saison 2025

Wer sich schon mal auf einem echten Brompton Klapprad versucht hat, kennt dessen Eigenheiten: ein bisschen kippelig beim Fahren, man muss sich drauf einstellen. Falten geht wunderbar und im geklappten Zustand ist ein Brompton geradezu ein Raumwunder.

Brompton Electric G-Line Lenker

Erstmals stattet Brompton ein Faltrad mit breitem Lenker aus.

Brompton G-Line: Größere Laufräder, breite Reifen

Nun präsentieren die Londoner mit der G-Line ein völlig neues Konzept. Anstelle der bisherigen 16 Zoll großen Laufräder mit den schmalen Reifen nutzt Brompton in der G-Line die Fahrperformance 20 Zoll größer Räder.

Reichweitentest 2024: Fröhlich-flach für Genießer

Doch damit nicht genug: In Kooperation mit Schwalbe schrumpfte deren feiner Noppenreifen G-One auf Klappradniveau von 20 Zoll und satter Breite von 2,1 Zoll = 53 mm zusammen! Da dürften jedenfalls Straßenbahnschienen ihre Schrecken verlieren.

Brompton Electric G-Line mit umgeklapptem Hinterbau

Das Brompton Electric G-Line ist mit umgeklapptem Hinterbau sehr standfest.

Bromptons kluger Klappmechanismus

Einhergehend mit der Veränderung der Laufradgröße mussten die Brompton-Entwickler die Geometrie des handgelöteten Stahlrahmens anpassen. An der Rahmenkonstruktion und dem Faltprinzip hat sich nichts geändert.

Beim fahrbereiten, entfalteten Rad den Hebel unter der Sattelklemmung entriegeln, den Lenker leicht nach links einschlagen, das Heck hochziehen und den kompletten Hinterbau mit Schwung umklappen. Ein paar mal geübt, und das Faltrad parkt in Null Komma Nichts auf seinem Gepäckträger.

Electric G-Line: Das Falten

Jetzt öffnet man das Scharnier nahe dem Steuersatz, greift das Klapprad mit beiden Händen am Lenker und schwenkt unter Beibehaltung der Richtung des Vorderrades (!) die Frontpartie in Richtung Kettenblatt. Gleichzeitig hebt man den Lenker etwas an, damit die an der Gabel fixierte Nase in die Kettenstrebe einhakt. Klingt Kompliziert, ist es aber nicht.

Bosch eBike Systems: das sind die Neuheiten für 2025

Das Rad steht immer noch sehr stabil auf dem Gepäckträger. Jetzt lässt sich das Klapprad problemlos schieben, aber nicht am Oberrohr hochheben, sonst entfaltet sich das Rad wieder! Dazu fehlt dann noch ein Handgriff: Dazu muss der Sattel samt -stütze komplett versenkt und fixiert werden. Dann erst ist das gefaltete Rad stabil, kann am Sattel oder am Oberrohr getragen werden oder am Lenker gezogen.

Unter Strom: Hier finden Sie alles zum Thema E-Bike

Um es aufs kleinste Faltmaß zu trimmen, löst man nun das Scharnier der Lenksäule und klappt diese mitsamt dem Lenker nach unten. Die Nase am Steuersatz wird jetzt von der Klammer umschlungen und stabilisiert Lenker mit Lenksäule in Faltposition. Im Vergleich zu Mitbewerbern hat der so verkeilte Brompton-Faltmechanismus das große Plus, dass das Klapprad – richtig gefaltet – nicht plötzlich droht auseinander zu fallen.

Es bleibt stabil. Das linke Pedal kann zum Falten ohne Werkzeug abgenommen und in der Akkutasche verstaut werden.

Brompton Electric G-Line Hecknabenmotor

Der kleine kaum sichtbare Hecknabenmotor mit 250 Watt zeigt sich durchaus kräftig und steckt Hügel bis rund 10 Prozent gut weg.

Electric G-Line Hecknabenantrieb

Die Besonderheit bei unserem Testrad Electric G-Line ist natürlich das Antriebssystem. Sind die beiden bisherigen Brompton Elektro-Editionen C- Und P-Line mit einem Frontnabenmotor ausgestattet, bauen die Londoner im neuen G-Line auf einen Hecknabenantrieb mit einer Leistung von 250 Watt.

Yamaha PW-LINK: Gemeinsam die Zukunft des E-Bikes gestalten!

Ungewöhnlich auch die Platzierung des Akkus: Dieser wird an eine Art Kupplung abnehmbar am Steuerrohr platziert und befindet sich witterungsgeschützt in einer Tragetasche. Mit einer Kapazität von 345 Wattstunden ist der Handtaschen-Akku zwar kein Kapazitätsmonster, sollte aber mit dieser Auslegung für die allgemeinübliche Nutzung als Transporteur für die „letzte Meile“ und zurück locker ausreichen.

Aktiviert werden die fünf Unterstützungsstufen direkt am Akku per Knopfdruck, ebenso das Licht wird hier ein- und ausgeschaltet.

Brompton Electric G-Line Vier-Gang-Schaltung

Die vierstufige Kassette am Brompton hat vier Ritzel mit 11, 13, 15 und 18 Zähnen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bromptons Vier-Gänge Menü

Beachtenswert am Brompton Klapprad ist die eigens entwickelte Vier-Gang-Kettenschaltung. Mit einer Übersetzung von 50 Zähnen am Kettenblatt und einer Kassette mit 11, 13, 15 und 18 Zähnen ergibt sich mit den 20 Zoll Laufrädern folgende Entfaltung: 4,5 Meter im kürzesten, 5,4 m, 6,2 und 7,4 m im längsten Gang. In der Praxis sollte der kürzeste Gang – mit 4,5 m zum Klettern etwas dick – in Kombination mit dem Hecknabenmotor für urbane Angelegenheiten sehr gut ausreichen.

So ergeben sich bei einer flüssigen 90er Trittfrequenz rechnerisch eine Geschwindigkeit im kleinen Gang von 24 km/h, also immer noch im unterstützten Bereich.

Die Beleuchtung

Der Frontscheinwerfer Lezyne E115 ist unterhalb des Akkupacks auf dem Schutzblech platziert, überzeugt im Dunkeln mit hellem Licht, guter Ausleuchtung und behindert den Faltmechanismus in keiner Weise. Die Busch & Müller Heckleuchte sitzt geschützt zwischen den beiden Rollen des Gepäckträgers.

Brompton Electric G-Line Bremsscheibe Hinten

Mit 160 mm Durchmesser ist die Bremse am G-Line hinten größer als am Vorderrad. Der TRP-Bremssattel verzögert mit zwei Kolben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommen in den Elektro-Editionen der C- und P-Line noch Felgenbremsen zur Anwendung, haben die Engländer inzwischen verstanden, dass Scheibenbremsen mehr Sicherheit bieten und witterungsunabhängig verzögern. Da beim Klapprad mit kleinen Laufrädern der Kippmoment berücksichtigt werden muss, hat Brompton das G-LIne mit zwei-Kolben-Bremssätteln und einer 140er Bremsscheibe vorne und einer 160er Bremsscheibe hinten sinnvoll ausgestattet. Die Griffweite kann am Bremshebel individualisiert werden.

Maße und Gewichte

Gefaltet hat das neue Brompton Electric G-Line die Maße von gemessenen 77 cm (H) x 79 cm (L) x 41 cm (B), ohne Akku. Testrad wiegt ohne Akku 15,94 kg, der widerum bringt es auf schlanke 3,4 kg, so ergeben sich 19,3 kg fürs fahrfertige E-Bike.

Mit dem Brompton unterwegs

Die uns vertraute Test-Routine passt in der Regel für  Test der meisten Radkategorien: Citybikes, Tourenräder, Kompakträder, Mountainbikes, Gravelbikes und Rennräder. Und alles irgendwo dazwischen drin.

Doch zwei Radgattungen beanspruchen noch eine weitere Anwendung für sich: Cargobikes transportieren Lasten: Personen oder diverse Güter. Und beim Klapprad kommt hinzu, dass es neben den Fahreigenschaften auch noch fürs mobile Hin- und Her geschaffen wurde. Für die letzte Meile sozusagen.

Ein bloßer Fahrtest wäre beim Faltrad ergo zu kurz gegriffen. Auch unter der Berücksichtigung, dass diese Spezies meist nicht für ausgewachsene Radtouren geschaffen wurde, sondern lediglich für die kurzen Fahren zwischen zuhause und Arbeit, PKW und ÖNPV und Schreibtisch oder Personalzimmer.

Regensburg-München-Stuttgart und zurück

Ende September standen nun zwei gut gefüllte Reisetage mit Verlagsmeeting in unserer Münchener Zentrale und einem Pressetag beim Shimano-Generalimporteur Paul Lange in Stuttgart an. Dazwischen Bahnreisen, Abstecher in der Heimat und Rückfahrt. Ein willkommener Anlass, das neue G-Line mal zu testen!

Dienstagfrüh legt unser Redakteur das Brompton in den Kofferraum seines PKWs um die 25 Km zum Bahnhof in der Früh ohne großen Zeitaufwand zurück zu legen. Im Kofferraum des VW T-ROC hat das gefaltete Rad gerade so Platz, ohne das man die Rückbank umklappen muss. Das Passt im wahrsten Sinne des Wortes schon mal.

Angekommen am Bahnhof, entfaltet sich das G-Line beim Herausheben aus dem Kofferraum: Anfängerfehler! Richtig gefaltet fällt das Brompton nicht auseinander.

Fertig zum Transport in der S-Bahn

Akku abgezogen und ab geht´s in die Münchener S-Bahn, hier am Flughafen Besucherpark.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Zustieg in den Zug schwingt sich unser Tester den Riemen der Akkutasche um die Schulter und schnappt sich das Klapprad am Oberrohr. Das Brompton trägt man nicht wie eine Tüte frischer Semmeln locker vor sich her, die 16 kg sind schon irgendwie zum Tragen etwas unhandlich. Einfacher geht´s wenn man die Tragestellen minimiert und das G-Line wenn möglich einfach schiebt. Das geht teilweise auch im Zug.

Beim Umstieg alles wieder von vorne: In der S-Bahn ist am Vormittag noch wenig los. Da lässt sich das Brompton brav am Boden abstellen, steht stabil und stört niemand.

Endlich Pedalieren!

Vom Ismaninger Bahnhof zum BVA Headquarter sind´s ca. zwei flache Kilometer, da ist das G-Line in seinem Element: Den Antrieb kann man deaktivieren, entspannt erreicht unser Redakteur die BVA-Zentrale und parkt das Klapprad unterm Schreibtisch. So geht´s!

Das Brompton Elektric G-Line im ICE der Deutschen Bundesbahn

Hat Platz im Kofferabteil der Bahn: Brompton G-Line

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am späten Nachmittag dann die Weiterreise mit dem ICE nach Stuttgart. Das Brompton lässt sich einwandfrei in der Kofferablage des Abteils unterbringen, eine zusätzliche Fahrkarte ist nicht nötig. Nach dem Umstieg abermals in die S-Bahn stehen ca. acht km in Dunkeln auf dem Programm.

Die Bedienung des Antriebssystems ist dank der LEDs auch in der Nacht kein Problem. Der Frontscheinwerfer leuchtet die Fahrbahn unterwegs hell aus. Bewusst wählt unser Redakteur die Strecke auf Asphalt über etliche Hügel und ist überrascht, wie kräftig der kleine Hecknabenmotor unterstützt.

Beim Schlussberg ( ca. 500 m) mit knapp 18 Prozent Steigung werden die Beine gefordert, aber Rad und Fahrer schaffen es ohne Schnappatmung ins Zwischenziel.

Stuttgart im Regen

Am nächsten Morgen geht´s zunächst auf einem ausgefahrenen Waldweg zurück zum Bahnhof. Auf dem teilweise rumpeligen Weg verhält sich das Brompton bei moderatem Tempo um ca. 15 – 20 Km/h souverän. Auch die kurze aber knackige Abfahrt auf Schotter meistert unser Redakteur auf dem G-Line im schnellen Tempo.

Hier muss man sich wie auf dem MTB verhalten: Gesäß in die Höhe, Oberkörper runter, dann läuft´s wie von alleine. Vorrausschauend muss man unbedingt fahren, die 20 Zoll Laufräder bleiben zwar in der Spur, aber spontane schnelle Lenkmanöver sind nur bedingt möglich. Die Bremsanlage funktioniert wirklich gut und verzögert zuverlässig.

Brompton Electric G-Line Spritzschutz Vorderrad

Hält Hose und Schuhe trocken: Spritzschutz mit Spritzlappen des Vorderrades

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Raus aus der S-Bahn zur Paul Lange Hausmesse in Bad Cannstatt. Europas größter Shimano-Importeur feiert 75 jähriges Bestehen, für uns als Fachmagazin ist der Besuch Pflicht. Vor dem Bahnhof regnet es Bindfäden, dennoch zeigt sich das Brompton mit den herrlich langen Schutzblechen als recht spritzresistent.

Tiefeinsteiger-E-Bikes im Test: Aufstieg leicht gemacht

Die Jeans des Redakteurs wird nur vom Regen feucht, nicht vom Spritzwasser, auch die Schuhe bleiben weitgehend verschont. Angekommen im deutschen Shimano-Wohnzimmer merkt man sofort, dass die Paul-Lange Crew an alle gedacht hat: Für alle fahrradfahrenden Besucher steht ein bewachter Parkplatz zur Verfügung. Zwar im Freien, aber was soll´s.

Am Abend geht´s zurück mit der Bahn in die Oberpfalz, das G-Line stets im Schlepptau. Die Unterbringung funktioniert recht gut, eine zusätzliche Fahrkarte ist im Regionalbahnverkehr in Süddeutschland nicht nötig.

Brompton Electric G-Line: Fazit

Die Komponentenergänzung des G-Line mit 20″ Laufrädern, geländetauglichen breiten Reifen, dem breiten Lenker und Sattel hat den Fahreigenschaften des Brompton Klapprades nicht nur gut getan, es fährt in einer anderen Liga. Wer sich für eins der superleichten Titanmodelle mit den 16 Zöllern entscheidet, erleichtert den Umgang im täglichen Hin und Her. Das funktioniert mit dem Electric G-Line schlussendlich auch ganz gut, berücksichtigt muss man jedoch neben dem Gewicht der 16 Kg des Rades, dass man immer auch den Akku an der Schulter trägt.

Auf glattem Untergrund lässt sich das Faltrad exzellent schieben, und auch der vortreffliche Faltmechanismus schützt den Antriebsstrang und die Kleidung Umherstehender im direkten sozialen Umfeld des Rades. Das gefaltete „Paket“ lässt sich – abgesehen vom Gewicht – recht gut handhaben und bleibt stabil.

Brompton Electric G-Line im Gelände

Das Brompton G-Line gibt auch im Gelände eine souveräne Figur ab. Hier die unmotorisierte Variante.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Fahrverhalten ist dank der kleinen Laufräder herrlich direkt und dennoch mit den breiten Pneus souveräner als die 16 Zöller. So steht auch einem Ausflug in die Flora und Fauna nichts im Wege, solange man sich auf den Feld-, Wald- und Wiesenwegen hält. Auch hier zeigt das G-Line, dass es durchaus auch leichtes Gelände kann. Übung beim Falten und Routine beim Fahren helfen, sind aber keine Voraussetzung, um mit der G-Line Fahrspaß zu haben.

Größen und Preise

Das Brompton G-Line gibt´s mit und ohne Antrieb, in drei schicken Farben und den Größen S, M, und L ab 2849 Euro. Das Testrad Electric G-Line ruft 3499 Euro am Tresen im Brompton-Store auf, hier online erhältlich.

ElektroRad 7/2024, Banner

Hier können Sie die ElektroRad 7/2024 als Printmagazin oder E-Paper bestellen!

Schlagworte
envelope facebook social link instagram