Planungsskizze Stadtumbau Bielefeld

Verkehrsplanungspreis 2024: Bielefeld und Konstanz gewinnen

Bielefeld und Konstanz gewinnen Deutschen Verkehrsplanungspreis 2024

Verkehrsplanungspreis 2024: Bielefeld und Konstanz gewinnen

In Frankfurt am Main ist der Deutsche Verkehrsplanungspreis 2024 verliehen worden. Sein Motto diesmal: "Lebenswerte Straßenräume durch angepasste Geschwindigkeiten". Den ersten Platz teilen sich erstmals zwei Städte: Bielefeld und Konstanz. Die Städte Offenburg und Hennef sowie die Bürgerinitiative Radentscheid Frankfurt erhielten je eine Anerkennung der Jury. Der Preis wird seit 2010 alle zwei Jahre von der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) und dem ökologischen Verkehrsclub VCD ausgelobt. Unterstützt wird er vom Deutschen Städtetag. Dieses Jahr wird er zum achten Mal verliehen.
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Verkehrsplanungspreis: Preisträger Bielefeld

Bei einer feierlichen Preisverleihung im Haus am Dom in Frankfurt nahmen Bürgermeister Martin Adamski für Bielefeld und Marion Klose zusammen mit Sebastian Nadj aus Konstanz den Deutschen Verkehrsplanungspreis entgegen. „Beide Städte befinden sich mit ihren Herzen, den Altstädten, in einer Transformation“, berichtet Juryvorsitzende Katalin Saary, Vorstandsmitglied der SRL, zur Preisverleihung. „Bielefeld vernetzt intelligent die Themen Stadtplanung, Verkehrsplanung und Klimaanapassung mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität der Straßenräume und öffentlichen Plätze zu verbessern.“

SRL-Vorsitzende Katalin Saary und Frankfurts Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (rechts) übergeben den Verkehrsplanungspreis an Bürgermeister Martin Adamski aus Bielefeld.

SRL-Vorsitzende Katalin Saary und Frankfurts Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (rechts) übergeben den Verkehrsplanungspreis an Bürgermeister Martin Adamski aus Bielefeld.

Verkehrsplanungspreis: Preisträger Konstanz

Die Jury betont auch die Stärken des Konstanzer Beitrags: Sie lägen in der Verbindung von mehreren städtebaulichen Maßnahmen, kombiniert mit der flächendeckenden Einführung von Tempo 30. Vorbildlich sei der übergreifende Ansatz. Denn in Konstanz müsse neben der deutschen Verwaltung auch die Schweizer Bürokratie berücksichtigt werden. Konstanz schlage die Brücke zur Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen und denke zudem langfristig. Der ruhende Verkehr soll weniger und der fließende langsamer werden. Am Ende könnte eine weitgehend autofreie Innenstadt stehen, lobt die Jury.

SRL-Vorsitzende Katalin Saary (links) und Frankfurts Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (rechts) übergeben den Verkehrsplanungspreis an Marion Klose und Sebastian Nadj aus Konstanz.

SRL-Vorsitzende Katalin Saary (links) und Frankfurts Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (rechts) übergeben den Verkehrsplanungspreis an Marion Klose und Sebastian Nadj aus Konstanz.

Das neue Verkehrsgesetz: Ein Kommentar

Beide Konzepte fanden in den städtischen Gremien eine politische Mehrheit und werden bereits umgesetzt. Mit der Preisverleihung senden VCD und SRL auch ein Signal an die Verantwortlichen, diesen Weg weiter zu beschreiten und einen langen Atem zu beweisen.

Verkehrsplanungspreis: Anerkennung für Frankfurter Bürgerinitiative

Ebenfalls lobenswert fand die Jury die Beiträge aus Offenburg, Hennef und das bürgerschaftliche Engagement in Frankfurt am Main. Diese Einsendungen zeichnete die Jury mit einer Anerkennung aus. „Alle drei Beiträge zeigen, wie gut es Maßnahmen tun kann, wenn Bürgerinnen und Bürger an ihrer Gestaltung beteiligt sind“, hebt Katalin Saary hervor. Die Bürgerinitiative Radentscheid Frankfurt habe sogar selbst neue Verkehrsstandards entwickelt, um die Situation des Radverkehrs zu verbessern ­– die Stadt Frankfurt habe diese Standards anerkannt und – nach fachlicher Prüfung – für ihre eigenen Planungen übernommen. Dies sei eine sehr lobenswerte Entwicklung.

Hennef: Schulcampus verkehrsberuhigt

In Hennef hat die Stadt im Rahmen eines Verkehrsversuchs die Umgebung mehrerer Schulen zu einem Campus zusammengefasst. Das Projekt stellte die Stadt in einen übergeordneten Kontext und verband Bürgerbeteiligung mit verkehrlichen und städtebaulich-freiraumplanerischen Verbesserungen.

Offenburg: Pop-Up-Tempo 30

Am Beitrag aus Offenburg würdigt die Jury abschließend die leicht nachvollziehbare und transparente Umsetzung und Evaluation: Die arbeitete mit Pop-Up-Verkehrsversuchen zu Tempo-30-Zonen sowohl in der Innenstadt als auch in Ortsteilen. Die Akzeptanz für langsameres Fahren im Zentrum und in den Vororten sei damit gesteigert worden.

Alle drei Beiträge seien hoch innovativ und übertragbar auf andere Städte und Gemeinden.

Motto der Preisvergabe 2024

Mehr als 1000 Städte und Kommunen mit über 40 Millionen Einwohnern sind in der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ vernetzt. Sie haben maßgeblich auf das jüngste Gesetzgebungsverfahren zum neuen Straßenverkehrsgesetz genommen. Ziel der Inititative ist mehr Gestaltungsspielraum der Kommunen, etwa um leichter Tempo 30 auszuweisen. Darum wählten die Stifter des Verkehrsplanungspreises in diesem Jahr das Motto „Lebenswerte Straßenräume durch angepasste Geschwindigkeiten“. Verschiedene Leuchtturmprojekte belegen, dass mit geringeren Geschwindigkeiten die Lebensqualität für alle steigt. Und diese Bemühungen wollen VCD und SRL mit dem Verkehrsplanungspreis würdigen. Mit der Änderung der StVO im Sommer 2024 können nach jahrzehntelangem Tauziehen Städte und Gemeinden leichter Tempo 50 abschaffen und durch Tempo 30 ersetzen. Viele Städte haben bereits angekündigt, nun schnell neue Beschränkungen für Autofahrerinnen und Autofahrer einzuführen. Die am Verkehrsplanungspreis 2024 beteiligten Gewinner-Städte setzen diese Maßstäbe bereits heute aktiv um.

Verkehrsplanungspreis: Die Jury

Mitglieder der Jury des Deutschen Verkehrsplanungspreises waren: Dipl.-Ing. Katalin Saary, (Vorsitz), Büro Mobilitätslösung, SRL-Vorstand; Dr. Philine Gaffron, Agora Verkehrswende; Dr. Jakob Hebsaker, Landeshauptstadt Wiesbaden – Dezernat für Bauen und Verkehr; Dipl.-Ing. Burkhard Horn, Mobilität & Verkehr – Strategie & Planung; Dipl.-Ing. Ass. jur. Thomas Kiel d’Aragon, Deutscher Städtetag; Dipl.-Geogr. Thomas J. Mager, ESWE Verkehr, VCD-Bundesvorstand; Prof. Dr. Iris Mühlenbruch, Hochschule Bochum

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