Pannensichere Alltagsreifen fürs Fahrrad im Test: Pannensicherheit, Gewicht, Lauf
Alltagsreifen im Test: Reifen heile?
Pannensichere Alltagsreifen fürs Fahrrad im Test: Pannensicherheit, Gewicht, Lauf
in Test & Teile
Wussten Sie, dass die meisten Platten nicht durch Scherben, Nägel oder Steine, sondern auf einen zu geringen Luftdruck und damit auf die Nachlässigkeit des Radfahrers zurückgehen und somit hätten oft verhindert werden können? Trotzdem unterstützt ein pannensicherer Alltagsreifen den Fahrspaß und beugt Pannen vor.
Dazu muss er aber einen breiten Spagat aus Fahrspaß, Komfort und Sicherheit schaffen, bei dem die Hersteller ein möglichst homogenes Gleichgewicht aus Rollwiderstand, Pannensicherheit, Gewicht, Laufleistung und Preis herstellen müssen. Im Test gehen wir deshalb auf verschiedenste Punkte in der Werkstatt, im Labor und der Praxis ein, damit am Ende der beste Allrounder feststeht.
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Pannen bei Alltagsreifen? Meist zu wenig Luftdruck!
Die meisten Pannen ereilen den Großteil aller Alltagsfahrer wohl durch einen zu niedrigen Luftdruck, da die meisten mit viel zu geringem Druck unterwegs sind, den Luftdruck viel zu selten prüfen und anpassen. Dadurch steigt der Rollwiderstand, die Lauffläche und Karkasse werden über Gebühr beansprucht und verschleißen schneller. Dies zeigt sich unter anderem an rissigen Seitenwänden.
Auch die Plattengefahr durch Durchschläge steigt deutlich an. Dabei wäre alles so einfach. Alle drei Wochen den Luftdruck checken und anpassen. Die grobe Empfehlung lautet: knapp ein bar unter dem Maximaldruck. Schwere Personen oder solche, die viel Last mit dem Rad transportieren können, gerne ein halbes bar mehr aufschlagen. Wer den Luftdruck zudem schnell und einfach checken will, nutzt die Tankstelle. Wer französische Ventile verwendet, sollte dazu aber einen Ventiladapter zur Hand haben.
Diese Alltagsreifen haben wir im Test
Modell | UVP | Prädikat | Bestellen |
Michelin Protek Cross | 18,95 Euro | Jetzt bestellen! | |
Kenda Khan K-Shield+ | 25,90 Euro | Sicherheitstipp | Jetzt bestellen! |
Maxxis Overdrive Excel | 27,50 Euro | Jetzt bestellen! | |
Panaracer Tour Guard Plus | 30,50 Euro | Jetzt bestellen! | |
Hartje Platinum Protection | 31,95 Euro | Jetzt bestellen! | |
Schwalbe Marathon GT Tour | 34,90 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen! |
CST Platinum Protector | 29,95 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen! |
Vredestein Perfect Tour | 29,95 Euro | Jetzt bestellen! | |
Continental Contact Plus | 37,90 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen! |
Specialized Sawtooth | 39,90 Euro | Jetzt bestellen! |
Pannensicherheit bei Alltagsreifen? Ist nicht alles
Weil im Alltag durch viele Stopps, etwa an Ampeln, die Fahrdynamik und hier vor allem die Beschleunigung spürbar ist, spielt das Gewicht mit Blick auf die rotierende Masse im Laufrad eine Rolle. Hier hängt Specialized alle ab. Maxxis folgt mit Abstand, bevor sich der Rest im Mittelfeld findet. Kenda, Conti und Panaracer legen ordentlich Gewicht auf, was sich in der Praxis sprichwörtlich zäh erfahren lässt.
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Test des Rollwiderstands
Der Rollwiderstand ist der entscheidende Faktor eines Alltagsreifens, denn er muss immer und jederzeit, bergauf, bergab und in der Ebene überwunden werden. Er entsteht durch den Walkeffekt beim Abrollen im Gummi, zwischen den verschiedenen Reifenkomponenten (Gummi, Pannenschutz, Karkasse) sowie durch den Walkeffekt zischen Reifen und Schlauch.
Absolute Spitzenreiter sind Specialized und Schwalbe. Der Panaracer benötigt das bis zu 1,7-fache an Tretleistung des Specialized, was im direkten Vergleich auf der Straße deutlich spürbar ist.
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Sicherheit: Was schützt vor Pannen?
Ein guter Pannenschutz ist im Alltag elementar, denn auf den Straßen lauern viele Gefahren wie spitze Steine, scharfe Glasscherben oder Kanten an Gullideckeln und Bordsteinen.
Die an sich völlig unterschiedlichen Anforderungen sind in drei Punkte aufteilbar.
Alltagsreifen-Test: Die Urteile für die Reifen
Für den Test: Sticheleien erwünscht
Beim Durchstichschutz werden deshalb zwei Testreihen mit einem spitz zulaufenden und einem flachen Metalldorn (ähnlich einem Schraubendreher) durchgeführt. Dabei wird der Dorn mit konstant steigender Kraft durch die Lauffläche gedrückt, bis dieser den Reifen durchstochen hat. Die Hersteller setzen dagegen zwei Pannenschutzelemente ein: Oft sitzt direkt unter der Lauffläche eine Gummieinlage, die als Abstandhalter dient.
Diese kann bis zu fünf Millimeter dick ausfallen und muss vom Schädling erst durchdrungen oder durchschnitten werden, bevor dieser dann meist auf die nächste Schutzlage trifft. Die Gummieinlage ist meist sehr effektiv, drückt aber aufs Gewicht und verschlechtert meist den Rollwiderstand. Unter der ersten Pannenlage liegt meist eine extrem engmaschige und damit dichte Schicht aus äußerst reißfestem und zähem Gewebe.
Sicherheit: Panaracer und Kenda überzeugen
Häufig besteht sie aus Materialien, die auch in Luft-, Raumfahrt oder dem Bootsbau angewendet werden: Aramid oder Vectran.
Diese Schutzlage ist im Gegensatz zum Gummipuffer extrem leicht, durch den hohen Materialpreis und die aufwendige Verarbeitung aber recht teuer. Auf dem Prüfstand bieten Kenda und Panaracer absolut überzeugende Bestwerte, knapp gefolgt von Conti. Überraschend ist der Unterschied des ersten zum letzten Reifen: Kenda bietet bis zu viermal bessere Durchstichwerte als das Schlusslicht Vredestein.
Den gesamten Test lesen Sie in der aktiv Radfahren 5/2018. Jetzt nachbestellen!
Alltagsreifen: Der Prüfstandtest im Überblick
Damit alle Werte bei Rollwiderstand, Durchschlag- und Durchstichtest sowie der Montagefreundlichkeit absolut vergleichbar sind, haben wir alle Werte im Labor überprüft. Dabei waren wir im Prüflabor selbst vor Ort anwesend.
Großer Dank geht an dieser Stelle an die Ralf Bohle GmbH aus Reichshof, die für unseren Test das Prüflabor samt mehreren Angestellten für zwei Tage zur Verfügung gestellt hat.
Alltagsreifen-Test: Da hau ich drauf
Auf einer Guillotine wird beständig die Fallhöhe eines 17 Kilogramm schweren Fallbeils gesteigert bis der Reifen platt ist. Umso höher der Messwert, desto resistenter ist der Reifen in der Praxis gegen Durchschläge – etwa an Gullideckeln oder Bordsteinen.
Den Bestwert setzt Panaracer recht deutlich vor Conti, Kenda und CST. Schlusslichter werden Michelin und Specialized. Zum Vergleich: Specialized schafft gerade einmal die halbe Fallhöhe des Panaracer!
Der Test im Labor und der Praxis
Damit die Reifen bestmöglich miteinander vergleichbar sind, haben wir alle Testprobanden auf dem Prüfstand und in der Praxis zeitaufwendig getestet. Der Prüfstandtest ist weiter oben und auf Seite 71 erklärt. Da aber nur die Praxis die echten Fahrqualitäten wiederspiegelt, wurden die Testmodelle zudem auf Fahreindruck, Laufgeräusche, Komfort, Traktion und Kurvenhalt überprüft.
Dabei verläuft die Teststrecke immer auf einem vorgegebenen Parcours mit Asphalt-, Kopfsteinpflaster-, Schotter- und Waldweganteil. Mit Blick auf die Gewichtung der Testkriterien werden Gewicht, Durchstich spitz und flach mit je 15, der Durchschlagschutz mit 20 sowie der Rollwiderstand mit 35 Prozent gewichtet.
Alltagsreifen-Test: Fazit
Einen pannensicheren Reifen mit guten Allroundeigenschaften zu entwickeln ist, wie unser Test zeigt, für viele Hersteller eine große Herausforderung. Gerade die Punkte Leichtlauf und Gewicht stehen bei vielen in direktem Konflikt mit der Pannensicherheit.
Bei der Pannensicherheit sichern sich Kenda und Panaracer die absoluten Spitzenpositionen. Kenda punktet zudem mit günstigem Preis und besserem Rollwiderstand als Panaracer, verdient sich so den Pannensicherheits-Tipp.
Rollwiderstand: Specialized und Schwalbe dominieren
Beim Rollwiderstand geht kein Weg an Specialized und Schwalbe vorbei.
Unterm Strich schaffen es am Ende aber nur Continental, CST, Hartje (bei CST gefertigt) sowie Schwalbe, wirklich breitbandig aufgestellte Reifen herzustellen. Mit guten Allroundeigenschaften überzeugen Conti und CST, heimsen damit eine Empfehlung ein. Am Ende sichert sich der Schwalbe Marathon GT den Testsieg.