Mountainbike-Typen im Vergleich: Hardtails, Tourenfullys und Co.
Typen fürs Gelände: Mountainbike-Typen im Vergleich
Mountainbike-Typen im Vergleich: Hardtails, Tourenfullys und Co.
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Erholung suchen? Dazu kann man an weit entfernte Orte fliegen, um sich dann vornehmlich an den Strand zu legen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sein Mountainbike zu satteln und, ganz aktiv, die verborgenen, ja nie für möglich gehaltenen Wege und schmalen Pfade gleich ums Eck zu entdecken.
Direkt in die Natur eintauchen, um die (vermeintlich) bekannte Umgebung ganz neu zu erleben oder sich handfesten Herausforderungen wie einer Alpenüberquerung stellen – das sind erfrischende Elemente, die das Erlebnis Mountainbiking ausmachen.
Hardtail, Fully oder All-Mountain: Welche Mountainbike-Typen gibt es?
Und so individuell wie das Bike-Glück gestaltet ist – der eine findet es in entspannten Mittelgebirgstouren, ein anderer in panoramareichen Alpinabenteuern –, so unterschiedlich sind auch die diversen Mountainbike-Gattungen ausgeprägt.
Die Vielfalt ist beeindruckend und reicht vom Touren-Hardtail und Tourenfully über das bergaborientiertere All-Mountain mit Vollfederung bis hin zu echten Spezialisten wie Freeride- und Downhillbike für die Abfahrt.
Die aktiv Radfahren-Typenberatung konzentriert sich hierbei auf vier Mountainbike-Charaktere: Das Touren-Hardtail, das Race-Hardtail sowie das Touren- und All-Mountain-Fully.
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Touren-Hardtail, Tourenfully und All-Mountain auf Tour, Race-Hardtail im Rennen
Touren-Hardtail, Tourenfully und All-Mountain eint dabei – nomen est omen – der Einsatzfokus Tour. Das Race-Hardtail spielt seine Spritzigkeit erst bei Cross-Country-Rennen und Marathon-Wettbewerben voll aus.
All-Mountain-Fullys haben gegen lange Kletterpassagen dank top Fahrwerken und steilen Sitzwinkeln nichts einzuwenden, geraten per üppiger Federwege und laufruhiger Geometrien jedoch in der Abfahrt und auf verblockteren Wurzeltrails in echten Hochgenuss.
Sie grenzen sich übrigens hinsichtlich ihrer Ausrichtung gegen die noch abfahrtslastiger geprägten Enduro-Bikes ab und bewegen sich im Vergleich mit diesen tendenziell leichtfüßiger an zähen, steilen Anstiegen.
Marken der Mountainbike-Typen: Cube, Storck, Specialized und Scott
Das exemplarische aktiv Radfahren-Testfeld formiert sich aus dem gutmütigen 29er-Touren-Hardtail Reaction Race von Cube, dem in Anstiegen verblüffend leichtfüßigen Storck sowie dem neugestalteten 29″-Tourenfully Stumpjumper von Specialized. Das Testquartett komplettiert der All-Mountain-Klassiker Genius von Scott.
Bemerkenswert, weil es die Marktmacht von 29er-MTBs demonstriert: Alle vier Testmodelle (!) rollen auf den Riesenrädern ins Gelände.
Dass viel Fahrspaß dabei nicht zwangsläufig viel Geld bedeutet, belegt eindrucksvoll das Cube-Hardtail. Den eigenen Wagemut bergab abtasten? Dazu gibt das Scott-AM den geeigneten Partner. Wen es bergauf ständig eilt, greift zum Storck und der ambitionierte Tourenbiker sattelt das Specialized: ein potentes Tourenfully mit Schuss.
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DIMB-Trailrules: Regeln für Mountainbiker
Die Deutsche Initiative Mountain Bike e.V. (DIMB) setzt sich u.a. für Streckenöffnungen ein und hat diese Trailetikette für Mountainbiker ausgegeben:
- Fahre nur auf Wegen.
- Hinterlasse keine Spuren.
- Halte dein Mountainbike unter Kontrolle.
- Respektiere andere Naturnutzer.
- Nimm Rücksicht auf Tiere.
- Plane im Voraus.
Moutainbike-Typen im Vergleich, Kategorie 1: Touren-Hardtails
Touren-Hardtails: Pures Fahrgefühl, minimalistische Federung
Das klassische Touren-Hardtail – es bildet für viele Geländenovizen nach wie vor den Einstieg ins Mountainbiking. Hardtail bedeutet: Ein starrer Rahmen ohne Hinterradfederung („hard tail“; tail steht im Englischen fürs Heck), der um eine Federgabel mit 100 bis 120 mm Federweg ergänzt wird. Und fertig ist das unverfälschte, ursprüngliche MTB-Konzept!
Das Hardtail steht dabei für ein pures und intensives Fahrerlebnis, bei dem sich eine vorausschauende, aktive Fahrweise besonders bezahlt macht. Schließlich kann man nicht auf eine Heckfederung bauen, die etwaige Fahrfehler salopp ausgleicht. Und so lernt man am Volant des (Touren)-Hardtails den Wert einer guten Fahrtechnik schätzen, weiß mit wachsender Erfahrung, wie man Arme und Beine als zusätzliche, natürliche Federung gegen Fahrbahnschläge einsetzt.
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Alles zum Touren-Hardtail: Einsatzgebiet, Übersetzung und Schaltung
Bezüglich Sitzposition und Geometrie gemäßigt sportlich, präsentiert sich das Touren-Hardtail als gutmütiger Charakter für entspannte Runden auf den Hometrails. Freilich sind unter Zuhilfenahme der Federgabel und Ausschöpfung der Übersetzungsbandbreite auch Mehrtages-Biketouren möglich – ebenso wie ein Alpencross.
Stichwort Übersetzung: Neben dem klassischen 2 × 10- (2 Kettenblätter, 10-fach-Kassette) und 2 × 11-Antrieb, der jeweils eine großzügige Gesamtübersetzung bereitstellt, findet sich bereits an preis-leistungsstarken Touren-Hardtails die neue 2 × 12-fach-Schaltung Sram Eagle, die den Umwerfer in den Ruhestand schickt. Vorteile: weniger Gewicht und Wartungsaufwand bei satten 500 % Gesamtübersetzung und einer aufgeräumten Optik.
Wie viel Zoll sollten die Räder eines Touren-Hardtails haben?
Die Frage „29″- oder 27,5″-Laufräder?“ lässt sich auch für Touren-Hardtails nur individuell beantworten. Eine ausgedehnte Testfahrt lohnt, während der man live und direkt erfährt, wie spielerisch die großen 29″-Räder über Wurzelteppiche gleiten.
Flinke Beschleunigung selbst im Steilhang? Dann lohnt der Test eines Touren-HTs mit spritzigeren 27,5″-Laufrädern.
Moutainbike-Typen im Vergleich, Kategorie 2: Race-Hardtails
Race-Hardtails: Rahmen, Lenkung und Räder
Lange, zähe Anstiege und ein sattes Höhenmeterprofil, garniert mit teils kniffligen Abfahrten – Race-Hardtails sind echte Ausdauerexperten, die sich gleichzeitig in der Abfahrt beweisen müssen.
Für effiziente Leistung bergauf kommen sie gewichtsoptimiert daher. Probates Fundament eines Race-Hardtails für Cross-Country-Rundkurse oder Bike-Marathons ist daher ein schlanker Carbonrahmen. Kombiniert mit drehfreudigen, leichten Laufrädern sowie hoher Rahmensteifigkeit bewegen sich rennorientierte Hardtails vorzugsweise im Vollgasmodus.
Hier kommen ihre Stärken dann auch richtig zum Tragen: die reaktionsfreudige Lenkung, die selbst abrupte Richtungswechsel lässig pariert oder ihre Spurtstärke. Klar, dass die Sitzposition entschieden lang und sportiv ausfällt – so genießt der (Freizeit)-XC-Rennfahrer intensiven Druck auf dem Lenker, kommt in Flachpassagen und Uphills zügig auf Tempo.
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Kein Widerspruch bei Race-Hardtails: Tempo und Komfort
Moderne Race-Hardtails gefallen hierbei längst nicht mehr nur durch ihre mitreißende Sportlichkeit und Beschleunigung. Im Gegenteil: Durch Ausschöpfung der großen, konstruktiven Gestaltungsfreiheit bei Kohlefaserrahmen geizen diese heute oft nicht mehr mit Komfort im Fahrbetrieb.
Die hohe Eigendämpfung einer ausgeklügelten Carbonkonstruktion macht’s möglich. Das vergrößert das Einsatzspektrum des XC-Race-Hardtails, macht sportlich ambitionierte Toureneinlagen möglich.
Ausstattung der Race-Hardtails: Federung, Schaltung und Gewicht
Stichwort Komfort: Den steigert eine Federgabel mit 100 mm Federweg. Um dabei jedoch keiner wertvollen Sekundenbruchteile verlustig zu gehen, ist der Federungscharakter sportlich-straff definiert.
Typisch für XC- und Marathon-Rennhardtails sind – abhängig vom Preis – Gewichte um 10 Kilo, in höheren Preisklassen oft sogar darunter. Das Gewicht drücken verstärkt leichte, optisch aufgeräumte 1 × 12-Schaltsysteme, wie sie ganz aktuell nun auch Shimano mit der neuen XTR-Gruppe anbietet.
Mountainbike-Typen im Vergleich, Kategorie 3: Tourenfullys
Tourenfullys: 29 Zoll Laufräder für Fahrtechnik und Einsteiger
Eine sportliche, auf starken Vortrieb und top Kletterverhalten getrimmte Geometrie, gepaart mit einer möglichst antriebsneutralen Hinterradfederung – so gehen Tourenfullys auf Kilometerjagd.
Prädestiniert für lange Tage auf dem Bike sind dabei die großen 29″-Laufräder: Einmal auf Tempo gebracht, überrollen die Big Wheels locker natürliche Hindernisse auf dem Trail; armdicke Wurzeln eingeschlossen. Das schafft Selbstvertrauen auf anspruchsvolleren Pfaden, unterstützt den Geländegänger bei der Entwicklung seiner Fahrtechnik.
Weiterer Vorteil des 29er-Tourenfullys: Insbesondere MTB-Einsteiger ermüden weniger schnell, weil der große Reifen leichter über Schlaglöcher hinwegrollt. Ein klarer Vorteil zum Ende einer langen Tour. Die kleineren 27,5″-Laufräder begeistern mit flinker Beschleunigung, ermöglichen tendenziell ein Tourenbike mit besonders lebendigem Handling.
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Federung bei Tourenfullys perfekt für Abfahrten
Die Geometrie des Tourenfullys ist fein ausbalanciert zwischen top Klettereigenschaften – man erarbeitet sich seine Abfahrten in aller Regel schließlich aus eigener Kraft – und gutem Abfahrtskönnen.
Bedingt durch den überschaubaren Gabelfederweg von 120 bis 130 mm ist die Radfront tief genug, um im Steilanstieg satten Druck aufs Vorderrad zu generieren. Tritteffizienz und somit der Fahrspaß bergauf lassen sich per Verstellhebel zum Straffen der Federung an Gabel und Dämpfer steigern. Ein den Vortrieb störendes Wippen der Federung bleibt so aus.
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Tourenfullys: Vielseitiger Einsatzbereich und Schaltung
Damit sind Tourenfullys für die Trail-Hausrunde mit sanften Anstiegen und alpine Kletterpartien gleichermaßen geeignet. Und auch auf intensiven Mehrtagestouren mit zahlreichen Höhenmetern sowie beim Ritterschlag des ambitionierten Tourenbikers – der Alpenüberquerung! – leistet ein Tourenfully wertvolle Dienste.
Zumal mit 2 × 11- respektive 1 × 11-Schaltsystemen ein breites Gangspektrum mit guten Berggängen zur Verfügung steht. Und auch für die Pendlerfahrt ist sich das Tourenfully nicht zu schade.
Mountainbike-Typen im Vergleich, Kategorie 4: All-Mountain-Fullys
Federung, Lenkung und Bremsen von All-Mountain-Fullys
Dies könnte das Motto hinter der MTB-Gattung All-Mountain-Fully sein. Sozusagen als ein „aufgebohrtes“, vollgefedertes Tourenbike, präsentiert sich das All-Mountain für alle Eventualitäten gewappnet. Und so arbeiten am Vorder- und Hinterrad der Alu- oder Carbonbikes in der Regel propere 140 bis 150 mm Federweg.
Zudem steht der Lenkwinkel für gesteigerte Laufruhe auf schnellen, wilden Abfahrten, die der erhöhte Federweg möglich macht, flacher als am Tourenfully. Um das gesteigerte Speedpotential eines All-Mountain-Fullys bändigen zu können, betätigt der Mountainbiker bissige Bremsen, gern mit 200 mm Rotor versehen. Sie nehmen auch Fahrten in steilem, verblocktem Gelände ihren Schrecken, machen sie kontrollierbar.
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Große Rahmen und breite Reifen bei All-Mountain-Fullys
Großzügig bemaßte, lange Hauptrahmen unterstützen den All-Mountaineer dabei, sein Gewicht je nach Geländesituation aktiv und schnell zu verschieben. Heck- und Frontfederung bieten echte Nehmerqualitäten, begeistern durch ihre Schluckfreudigkeit auch bei harten, schnell aufeinanderfolgenden Schlägen vom Untergrund. Somit ist die Traktion in anspruchsvollem Gelände hoch, kann das Bike gezielt gesteuert werden.
Um bei Bikeabenteuern auf felsig-steinigem Untergrund nicht verfrüht „platt zu gehen“, setzen viele Hersteller auf breite 29″-oder 27,5-Plus-Reifen, die entsprechend verstärkte Karkassen und Seitenwände aufweisen. Um störendes Wippen der Front-/Heckfederung während langer Schotteranstiege zu unterbinden, lassen sich Federgabel und Hinterbau häufig über Bedienhebel straffer justieren. Auf diese Weise wird der Vortrieb gesteigert.
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All-Mountain-Fullys: Überall einsatzbereit
Das All-Mountain-Fully empfiehlt sich ob seiner Technikmerkmale als Bike für viele Gelegenheiten. Egal, ob gemäßigte Feierabend-Tour, intensive Runden mit hohem Trailanteil oder Alpinabenteuer mit üppigem Höhenunterschied und wilden Downhills: Das All-Mountain ist bereit …!
Dieser Artikel ist ein Beitrag aus der aktiv Radfahren 9-10/2018. Für ausführliche Tests zu den einzelnen Mountainbike-Typen können Sie das Heft hier bestellen.