Pegasus Opero mit Shimano Steps im Dauertest
Ohne Fehl und Tadel
Pegasus Opero mit Shimano Steps im Dauertest
in Test & Teile
in Test & Teile
Das Fahrzeug selbst (übrigens ein Jubiläumsmodell der ZEG-Gruppe zum 50sten Geburtstag, ElektroRad Testurteil: Überragend, Kauftipp) beeindruckt mit seinem erstklassigen Trapezrahmen (guter Mix aus Torsionssteifigkeit und akzeptabler Überstiegshöhe, deshalb auch empfehlenswert nicht nur für Frauen). Seinen Scheibenbremsen und der gelungenen Ergonomie sowohl der Lenkzentrale als auch der Sitzposition.
Der Shimano „Steps“-Mittelmotor (zum Zeitpunkt der Übernahme in den Dauertest das erste verfügbare Serienmodell) läuft trotz Vorserien-Status erstklassig – ohne Mucken, vibrationsarm, relativ leise. Die Zusammenarbeit mit der 8-Gang Freilaufnabe ist mehr als gut. Bei leichtem Pedaldruck des Fahrers schaltet die Nabe sehr angenehm leicht in den nächsthöheren Gang – ebenso leicht flutscht der Gangwechsel bei leichten Anstiegen – also beim Schalten unter Last. Bei steileren Anstiegen dagegen benötigt die elektronisch angesteuerte Schaltnabe und ihr den Gangwechsel durchführender Elektromotor (Scheiben-Aufsatz neben der Nabe) etwas Pedalentlastung – wie man es bei jeder Nabenschaltung so kennt. Oder die Schaltelektronik wartet …. auf eine unwillkürliche Entlastung. Diese erfolgt bei Fahrern, die den runten Tritt nicht perfekt beherrschen, meist nach einigen Sekunden – genau am oberen Totpunkt der Kurbelstellung. Das geschwindigkeitsabhängige Hoch-Schalten entspricht dem Schalt-Timing des Fahrers. Generell also: Daumen hoch!
Intelligente Anpassung an die Schaltwünsche des Fahrers
Sollte es nicht passen, kann die Di2 Automatik-Schaltung spontan über einen manuellen Eingriff zum Shiften gebracht werden. Alternativ ist auch ein genereller Wechsel in den rein manuellen Schalt-Betrieb möglich. Wir fanden aber das Automatik-Schalten als erstklassige Alternative – „einmal automatisch, immer automatisch“ lautet folgerichtig die Devise aller drei Tester (Einsteiger, ER-Mitarbeiter sowie ein ElektroRad-Redakteur) bei diesem genialen Rad. Nach nun bald 1400 Kilometer ist spürbar, dass sich die Di2 intelligent an die Fahrer-Schaltpreferenzen angepasst – also im Laufe des Dauertests dazu“gelernt“ hat. Zu Testbeginn hatten wir den Eindruck, dass sich die Schaltweise noch statisch an der Werkseinstellung orientiert. Sie passt nun flexibel & besser zu üblichen Schaltweisen eines Normalrads ohne Automatik. Das Rad selbst läuft ohne Fehl und Tadel – da muss man den Machern der Marke Pegasus großes Lob zollen. Die Fahreigenschaften auch im Grenzbereich überzeugen, auch die Details stimmen (Sattel, Federstütze, Reifen, Federgabel-Funktion, Gepäckträger – ist sogar integriert). Unser Wunsch: Das vordere Schutzblech sollte länger sein bei nassen Straßen/Regen.
Shimano Steps Di2 Automatik – Positives, Kritikpunkte & Verbesserungsvorschläge
Vorausgeschickt gesagt: Die Shimano Steps läuft bei uns als erste Serienversion. Über Updates kann das System jederzeit vom Händler wie beim Smartphone auf den neusten Stand gebracht werden. Bei allen „alten“ Rädern mit Shimano Steps & elektronischer Di2 Nabenschaltung kann übrigens die Vollautomatik-Version auch nachträglich aufgespielt werden. Eine mittelkräftige Schiebehilfe – interessant an Stellen wo man nicht fahren möchte oder sich anfahren nicht lohnt – ist an Bord. Startautomatik = automatisches Rückschalten bei Stopps/Ampel-Stops: Die von uns auf den 2-Gang eingestellte Wiederanfahr-Gang erweist sich im Stop&Go-Betrieb als ideal. Sportive Fahrer können auf Anfahrgang 3 wechseln – und so auch im Wiegetritt aus dem 3.Gang heraus zu beschleunigen. Einsteiger können mal als Startgang den ersten Gang ausprobieren. Automatisches Schalten: stimmig in Sachen Timing, kann immer per Hand korrigiert werden / manuelles Schalten auch im Automatik-Modus möglich. Beim Schalten an steilen Anstiegen braucht die Schaltung kurze Lastwechsel (kurzes rückwärts treten) um den Gang leichter wechseln zu können.
- Akkukapazität: Da das Stadtrad von uns gerne auch für Touren genutzt wurde, erscheint der 418 Wh Akku für ausgedehnte Touren etwas begrenzt. Für Stadteinsätze und Ausflüge erscheint er optimal. Info: Shimano hat schon einen 500 Wh Akku in Planung.
- Schalttasten: Die Schalttasten rechts und links am Lenker könnten etwas größer und eindeutiger in der Funktion sein.
- Einstarten des System: Etwas irritierend ist, dass sich der Motor nach längeren Standzeiten/nach dem Aufladen nur über den Zentralknopf unten am Akku „aufwecken“ lässt – und nicht bequemer über den Ein/Ausschalter am beleuchteten Display. Nach dem Wecken lässt sich das System via Display ein/ausschalten.
- Irritierend: Am Akku zeigen 5 LEDs nicht den „Füllstand“ an – lediglich den Betriebszustand. Wir fänden gut, wenn die Kapazitätsanzeigen an Akku und im Display gleich wären. Beim Aufladen zeigen die 5 Dioden am Akku allerdings dessen Ladezustand blinkend an (beispielsweise 2 von 5).
- Keine Außenladebuchse: Im täglichen Umgang vermissen wir am abschließbaren Akku eine Außenladebuchse. Dass man zum Aufladen den Akku ausbauen muss, ist etwas umständlich. Die Außenladenbuchse soll künftig Serie sein. Erfreulich: das einfache und leichtgängige Aus-/Einklappen des Akkus. Sowie das sehr gute Einsetzen & Einrasten im Schloss beim Wiedereinbau.
Zwischenfazit nach bald 1400 km (der Dauertest geht weiter): Das Pegasus Opero läuft problemlos, seine Fahreigenschaften sind erstklassig. Antriebs/Schaltsystem können trotz unserer konstruktiven Kritik überzeugen – das Paket Rad & Antrieb ist ein Kauf wert! Wir vergaben im Großen ElektroRad Test 2016 (insgesamt 120 E-Bikes im Test, in 6 Kategorien) im Frühjahr für das Pegasus Opero bereits die Note „Überragend“ und das Prädikat „Kauftipp“. Die bisherigen Dauertest-Erfahrungen unterstreichen dieses Urteil in beeindruckender Weise. Unsere Co-Tester würden das Rad sofort kaufen … auch das ist ein Statement.