Der Sigma Rox 12.0 Sport im Test.

Sigma ROX 12.0 Sport im Test: Vorteile und Vergleich

Sigma ROX 12.0 Sport im Test: Was kann das Gerät?

Sigma ROX 12.0 Sport im Test: Vorteile und Vergleich

Der Sigma ROX 12.0 ist seit Juli 2018 auf dem Markt. Wir haben den Radcomputer mehrere Monate ausprobiert und festgestellt: Seine große Stärke ist die Navigation.
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Es soll uns in dieser Besprechung nicht ums Herunterbeten technischer Details und der zahlreichen Features gehen, sondern um ein paar Gedanken rund um die Frage: Wer braucht das Ding? Aus Perspektive des Herstellers lässt sich das leicht beantworten: Alle, die Radcomputer wie den mit aktuell rund 480 Euro ähnlich positionierten Garmin Edge 1030 gut finden. Mit dem Sigma ROX 12.0 erhalten sie ein leistungsfähiges und sehr durchdachtes GPS-Navigationsgerät mit praxistauglichen Features zur Routenplanung unterwegs sowie verlässlichem Routing. Offline-Karten auf Micro-SD sorgen für solide Orientierung ohne Mobilfunknetz. Die Navigation ist die eigentliche Stärke des Sigma ROX 12.0 und auch der Grund, warum ein so relativ großes Gerät mit Farbdisplay sinnvoll sein kann. Darüber hinaus bietet der Sigma ROX 12.0 überraschend ausgeklügelte Setups und Trainingsmöglichkeiten für vier unterschiedliche Radsport-Varianten (Rennrad, Trekking, MTB und Indoor).

Smartphones versus Radcomputer

Nicht ganz so einfach zu beantworten wird die Frage „wer braucht das Ding?“ jedoch für alle, die bereits ein Smartphone besitzen – und das dürfte die Mehrzahl der Leser sein: Weder mit dem Garmin noch mit dem Sigma kann man telefonieren. Wer mit dem Rad unterwegs ist, wird aber auf jeden Fall sein Smartphone dabei haben wollen, schon um im Fall der Fälle einen Notruf absetzen und Hilfe holen zu können. Warum also noch ein zweites Gerät mitschleppen? Das Smartphone kann ja meistens alle Funktionen eines Radcomputers abbilden, und mit einem robusten und zuverlässigen Radmontageset (zum Beispiel von QuadLock) spricht nur wenig dagegen, es als einziges Gerät am Rad zu haben. An Displaygröße und Leistungsfähigkeit eines Smartphones kommen weder der Garmin noch der Sigma heran – nicht einmal näherungsweise.

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Ein iPhone X zum Beispiel ist mit rund 220 g inklusive Montagemechanik und Case nur minimal schwerer als der Sigma ROX 12.0 (125 g + 46 g Montagearm) und bietet neben seiner ganzen Funktionsvielfalt ein sehr gut ablesbares und mehr als doppelt so großes Display wie der Sigma ROX. Gerade für alle, die GPS-Navigation via Live-Karte schätzen, ein klares Argument fürs Smartphone. Allerdings ist das iPhone X auch dreimal so teuer. Wer viel im Gelände und häufig auf harten Pisten und Gravel unterwegs ist, wird sich zu Recht fragen, ob er sein sündhaft teures Smartphone tatsächlich dauerhaften Erschütterungen und objektiven Sturzgefahren am Rad aussetzen möchte – ein Pluspunkt für Sigma & Co.

Strava und komoot als Quasi-Standards

Mit Apps wie Strava und komoot existieren geräteunabhängige Quasistandards, die längst derart beliebt und verbreitet sind, dass sie auch Sigma auf seinem ROX 12.0 integriert hat. Vor allem wer keinen Laptop oder PC zuhause hat, um Touren bis ins letzte Details auf großem Bildschirm zu planen, für den bietet Sigma ein paar attraktive Features, die sich auch unterwegs einsetzen lassen. Zum Beispiel eine Lassofunktion und „Draw My Route“, mit der sich auf dem Display ein Kreis beschreiben lässt, und der Computer routet dann die passenden Straßen, abhängig von den voreingestellten Präferenzen („Bundesstraßen wenn möglich meiden“ etc.). Dennoch bleibt die Planung am PC mit anschließender Übertragung des fertigen GPX-Tracks in den Radcomputer die zuverlässigere und präziseste Möglichkeit der Tourenplanung. Denn die relativ kleinen Displays bieten schlicht nicht die Übersicht und Auflösung für eine optimale Kartendarstellung.

Der Sigma Rox 12.0 Sport ist für die Navigation perfekt geeignet.

Der Sigma Rox 12.0 Sport ist für die Navigation perfekt geeignet.

Schwachpunkt beim Sigma: Die Akkulaufzeit

Bleibt die Akkulaufzeit: Smartphones mit großem Display halten auch in der zehnten Generation noch nicht lange genug durch – zumindest nicht, wenn ein engmaschiges GPS-Tracking Strom saugt und das Display über längere Zeit eingeschaltet bleibt. Wer auf Nummer sicher gehen will und einen ganzen Tag auf Tour ist, schleppt also meistens noch eine Powerbank zum Nachladen mit – die dann nochmals mit rund 200 Gramm aufs Systemgewicht schlägt.

Leider schwächelt der Sigma ROX 12.0 im Praxistest ausgerechnet bei der Laufzeit seines fest verbauten Akkus: Genau 08:26 Stunden dauerte es, bis die Batterie von 100% Ladung auf Null gefallen war und das Gerät sich selbst abschaltete. Für einen langen Ausflugstag ist das hart an der Grenze: Wo eine großzügige Sicherheitsreserve fehlt, schleppt man eben auch da wieder eine Powerbank zum Nachladen mit. Zeit lässt sich gewinnen, indem man die Hintergrundbeleuchtung und die Soundsignale des Sigma komplett abschaltet: So konfiguriert, hatte der Sigma nach 13 Stunden noch 9% Restladung – damit lässt sich dann auch ein Ötztaler Radmarathon noch kurz vor dem Besenwagen finishen. Nachteil: Mit komplett ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung lässt sich das Display nur sehr schlecht ablesen. Im „Auto Mode“, bei dem ein Tageslichtsensor die Hintergrundbeleuchtung auf „geht grade so lesbar“ regelt, verkürzte sich die maximale Akkulaufzeit wieder auf unter zehn Stunden. Die Akkulaufzeit ist kein zwingendes Kaufargument für den Sigma ROX 12.0 – schade eigentlich.

Trend zu kleinen Radcomputern

Wer die Diskussionen in einschlägigen Gruppen verfolgt, stellt einen deutlichen Trend zu sehr kleinen und leichten Radcomputern fest. Weit vorn in der Gunst liegt derzeit zum Beispiel der Wahoo Elemnt Bolt, der mit nur 60 Gramm viel leichter und kleiner ist als die großen Garmins oder Sigmas mit Farbdisplay, und zu dem auch immer mehr Besitzer eines Gamin Edge 1000 wechseln. Allerdings ist Navigieren damit nur eingeschränkt möglich – dafür ist der Winzling einfach nicht gemacht. Zwar lässt sich eine auf komoot geplante Karte einfach in den Wahoo Elemnt Bolt übertragen, vergleichbar ist sein winziges Monochrom-Display mit den kontrastreichen Farbdisplays der „Großen“ aber nicht. Dafür bietet der monochrome Elemnt Bolt Akkulaufzeiten, von denen Geräte mit Farbdisplays nur träumen können – und auch bei schwierigen Lichtverhältnissen gute Ablesbarkeit.

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Sigma Cloud

Nur ein kurzer Gedanke: Wie auch Garmin lebt Sigma mit Sigma Cloud und Sigma Data Center (genau, zwei Dienste) in seiner eigenen Online-Welt und träumt von der eigenen Community. Das muss jeder selbst entscheiden, wo er sich überall anmelden möchte – meist genügen komoot und Strava (und vielleicht noch Zwift für Indoor-Sessions). Grund, irgendwohin zu wechseln, besteht eigentlich nur dann, wenn die neue Plattform tolle neue Features bietet, die noch nicht gibt. Sigma ist nicht besser und schlechter als Garmin oder Wahoo – sieht man einmal von der Tatsache ab, dass Wahoo mit Abstand die komfortablestes Gerätesynchronisation bietet.

Fazit zum Sigma ROX 12.0

Der Sigma ROX 12.0 ist ein solides und weit entwickeltes Gerät und eine echte Alternative zum Garmin 1030. Er wirkt etwas klotziger als die Konkurrenz, die Anbauteile sind klobiger und schwerer als bei der Konkurrenz. Wer ein voll navigationstaugliches und wahlweise per Tasten oder Touchdisplay intuitiv bedienbares Gerät sucht, ist mit dem Sigma aber bestens bedient. Schwachpunkt ist der fest verbaute Akku – die Laufzeiten reichen zwar für Otto Normalradler – nicht aber für Touren- und Radmarathonfahrer. Das Mitschleppen einer Powerbank für lange oder mehrtägige Touren bleibt damit Pflicht – und damit stellt sich für Smartphone-Besitzer die Sinnfrage nach einem zweiten Gerät. Puristische Radsportler werden ohnehin eher zu einem sehr kleinen und leichten Radcomputer mit langer Akkulaufzeit greifen.

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