Test: Neox Getrieberad F1 8/11

Das bisher einzige fahrbare Getrieberad stammt aus einer kleinen italienischen Schmiede, die aber in Automotive Regionen denkt. Unter dem Mittelmotor-Gehäuse sind Antrieb und ein 8-fach Schaltgetriebe gekoppelt. Der 9. Gang ist ein Freilauf. Stellt die Elektronik des Rades beim Abstellen auf den Freilauf, drehen die (stylisch gebogenen) Kurbeln frei durch – wegfahren unmöglich. Außerdem lässt sich das seitlich leicht ausbaubare Laufrad (ideal bei Transport, ideal bei Pannen) mechanisch sperren.

NEOX – einseitige Antriebsschwinge, leichter Ausbau, einfacher Motorservice

Die einseitige Antriebsschwinge macht diesen einfachen Ausbau möglich. Unter der Abdeckung der Antriebsschwinge verläuft eine robuste Spezial-Kette, die über verschieden gestufte Ritzel in Wellenform vom Heck um die Antriebswelle läuft. Falls ein Motordefekt entsteht, lassen sich Antrieb und Schwinge komplett und modular ausbauen (ab zum Service) und ein beim Händer bereit stehendes Ersatz-Set aus Schwinge/Motor einsetzen. Laut Gianni Mazzeo geht das easy – und der Neox-Biker ist „schnell wieder flott.“

Der Akku im Unterrohr lässt sich nach unten ausbauen, besitzt aber auch eine Außenladebuchse sowie ein Ladezustandsanzeige. Seine Kapazität beträgt nun – wie bei sportiven E-Bikes mittlerweile Standard – 500 Wh.

NEOX Crosser & Co

Das Neox Getrieberad ist als Crosser ausgelegt (Preis: >4000 Euro). In den Handel kommen demnächst zwei weitere Modelle: ein Tiefeinsteiger („City“) und eine „Tourer“ mit tiefgezogenem Diamantrahmen. Beide werden einen rahmenintegierten Gepäckträger besitzten – für beste Stabilität.

Unser Testrad ist mit Tektro Scheibenbremsen ausgestattet. Deren Bremssättel in Rot rassig aus dem mattschwarzen Rad herausstechen. Clever: Auf dem Sockel des linken Bremsgriffs befindet sich ein Umschalter, mit dem sich das Vorderrad gegen Wegrollen sperren lässt.
Ok, das etwas klobige Display ist weniger im iPhone Styling gehalten. Dafür ist es enorm robust, wasserdicht und schlagfest (Technologie aus der Militärtechnik). Erster Eindruck: Sämtliche Anzeigen sind sehr übersichtlich, das Panorama-Display ist blau hinterleuchtet. Die Schalttaster für die Schaltung (rechts) und die Menü-Führung (links) lassen sich sicher auch mit Handschuhen bedienen.

Fazit: Die Zukunft hat begonnen

Die Zukunft hat begonnen! Getrieberäder werden, selbst wenn sie noch rar sind, der nächste Evolutionsschritt des E-Bikes sein. Wie man hört, beschäftigen sich alle bekannten Marken mit Getriebe/Schalt-Thematik. Das relativ seriennahe Panasonic Getriebe – soll exklusiv bei Flyer zum Einsatz kommen – besitzt nur zwei Gänge (Neox: 8+1), ist aber noch nicht testfähig.

Somit ist das Neox das erste serienfertige Getriebe E-Bike, das man kaufen kann. Und machte uns schon auf den ersten Probe-Kilometern Spaß. Ein ausführlicher Test wird die Motor-/Antriebs/Schalt-Qualitäten näher beleuchten (Veröffentlichung in ElektroRad 3/16, ab 18.7. im Kiosk). Generell kann uns das Neox von der Technischen Idee her ebenfalls gefallen wie das (von nicht übertriebene) Italo-Styling. Faszinierend ist der einfache Hinterrad-Ausbau – die Einarmschwinge machts möglich. Ach ja, Neox hat gerade eine Kickstarter-Aktion läufen, ist aber Fachhandelstreu: Erste Stützpunkthändler in Deutschland machen es möglich, das man das Neox mit F1 8/11 Getriebemotor vor dem Kauf testen kann. Mehr über die Seite von Neox.

Hintergrund zu Neox

Konzipiert hat das Neox der italienische Maschinenbauer Siral mit Sitz in Recoaro Terme in der Provinz Vicenza, wo viele Fahrradfirmen ihren Sitz haben (u.a. Rudy Projekt, Selle Italia, Selle Royal … ). Das Unternehmen mit 15 Mitarbeitern war ursprünglich in der Fotoindustrie tätig und entwickelt jetzt Anlagen unter anderem für die Polyurethan-Branche.