Grüner Pfeil: Gute Idee reicht nicht aus
Grüner Pfeil: Gute Idee, aber lange nicht genug
Grüner Pfeil: Gute Idee reicht nicht aus
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Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) will mit dem Pilotprojekt „grüner Pfeil“ ermitteln, ob diese neue Regelung für Radfahrer auch sicher ist. Dafür hängt sie in Bamberg, Darmstadt, Düsseldorf, Köln, Leipzig, München, Münster, Reutlingen und Stuttgart den schon für Autofahrer bekannten Pfeil mit einer entsprechenden Radfahrer-Kennzeichnung an ausgewählte Ampeln. Radfahrer – und nur sie – dürfen dort dann auch bei Rot nach rechts abbiegen. Der Fußgängerverband „Fuss e.V.“ ist skeptisch: Er sorgt sich um die Sicherheit der Fußgänger und befürchtet Zusammenstöße mit abbiegenden Radfahrern. Ich selbst bin gespannt, wie der Feldversuch ausgeht. Auch ich befürchte zusätzliche Verwirrung bei allen Verkehrsteilnehmern und erhöhte Unfallzahlen.
Testreihe ist gut, reicht aber nicht aus
Trotzdem ist der Versuch gut und wichtig. Neuerungen müssen ausprobiert, dürfen nicht von vornherein verteufelt werden. Ein grüner Pfeil für Radler kann aber nur ein Mosaikstein einer verbesserten Radinfrastruktur in Städten sein. Viel wichtiger nämlich sind baulich getrennte Fahrbahnen für motorisierten und nicht-motorisierten Verkehr, zu dem rechtlich auch E-Bikes als dem Fahrrad gleichgestellte Fortbewegungsmittel gehören. Ampelschaltungen müssen getrennt werden: Fußgänger und Radfahrer dürfen nie gemeinsam mit rechts abbiegenden PKW/LKW Grün bekommen. Nur so wird die horrende Unfallgefahr gebannt. Darauf aufbauend muss in den Städten Radfahrern die sprichwörtliche „grüne Welle“ eingeräumt werden. Denn wer elegant – auf gut ausgebauten, breiten Radwegen – am Stau der Blechlawine vorbeipedaliert, hat Spaß am umweltfreundlichen Radpendeln. Ein weiterer wichtiger Baustein: ein funktionierender ÖPNV.
Mehr Radfahrer und Fußgänger lassen Gehwege nicht verwaisen
Dazu kommt, die Verkehrsflächen neu aufzuteilen. Bisher ist dem Autoverkehr der mit Abstand meiste Platz eingeräumt. Fußgänger, Radfahrer und bald E-Scooter-Fahrer müssen sich mit dem kläglichen Rest begnügen. Nur allmählich kommen die Städteplander in den Rathäusern auf die Idee, auch dem Auto einmal Verkehrsfläche wegzunehmen, um sichere und breite Rad- und Fußwege zu schaffen. Dabei ist die Idee nicht neu: Die Fußgängerzonen, die in den 70er- und 80er-Jahren entstanden sind, haben gezeigt, dass dadurch die Innenstädte nicht verwaisen.
Infrastruktur kostet Geld – zahlt sich aber mehrfach aus
Das alles kostet erst einmal Geld. Mehr als ein paar grüne Pfeile neben der Ampel. Aber nur zu Ende gedacht und umgesetzt wird die zukünftige städtische Infrastruktur effizient, sauber, platzsparend und attraktiv. Langfristig – davon bin ich überzeugt – zahlen sich die Investitionen aus: finanziell, ökologisch und sozial.