Pendeln mit dem Fahrrad: Die Alternative zum Auto
Mit dem Rad zur Arbeit: Eingependelt
Pendeln mit dem Fahrrad: Die Alternative zum Auto
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Um 6 Uhr morgens klingelt der Wecker. Eine halbe Stunde später ist Marcus Preis bereits auf dem Bike und radelt zur Arbeit. Gut 14 km weit ist der Weg zu dem Unternehmen, bei dem der Münchner IT-Berater derzeit projektmäßig tätig ist. Er könnte die Strecke auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto fahren, das ginge sogar schneller. Für den 30-Jährigen ist das allerdings keine Option. „Ich sitze bei der Arbeit schon den ganzen Tag. Dann noch in Bus und Bahn sitzen und warten, dass die Zeit rumgeht? Das wäre ein Alptraum für mich,“ erklärt Preis. „Außerdem ist es eine Zeitfrage: Beim Radfahren kann ich mein Training mit der sowieso notwendigen Fahrt kombinieren, genial!“ Beeindruckend ist nicht nur das tägliche Pendeln bei jedem Wetter – Preis transportiert in seinen beiden Packtaschen auch richtig viel zur Arbeit, unter anderem seinen Anzug plus Hemd, Arbeitsmaterialien sowie zwei Laptops.
So wie der Münchner sind viele Deutsche jeden Tag unterwegs. Noch nie zuvor hat es so viele Pendler in Deutschland gegeben, jeder zweite Berufstätige pendelt zur Arbeit. Jeder Fünfte von ihnen zählt zu den Mitteldistanzpendlern, die täglich zweimal die Wegstrecke von 30–59 Minuten zurücklegen.
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Gründe für das Pendeln mit dem Fahrrad
Die Gründe sind oft beruflicher Art, unbezahlbar hohe Mietpreise in den Städten mit Jobs, sowie familiäre Bande. Längst ist jedoch bekannt, dass solche Pendelfahrten mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind.
Pendler leiden verstärkt unter Müdigkeit, Kopf- und Rückenschmerzen, aber auch unter psychischer Belastung. Statistiken zeigen deutlich: Das Pendler-Fahrzeug Nummer eins ist der Pkw, viele Pendler fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn, nur wenige bisher nutzen das Fahrrad.
Wer morgens körperlich aktiv ist, ist leistungsfähiger und entspannter.
Pendeln mit dem Rad ist gesund und günstig
Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, integriert Bewegung und Sport in den Alltag, spart sich das Geld für Busticket oder Benzin und kann auf dem Heimweg Stress abbauen. Viele Pendler beschreiben, dass sie während der Fahrt den Arbeitsalltag „abstrampeln“ und erholt zuhause ankommen. Gleiches gilt natürlich auch für die Hinfahrt. Wer schon morgens körperlich aktiv ist, ist leistungsfähiger, kann sich besser konzentrieren und ist positiver gestimmt.
Zudem zeigen Studien, dass besonders Menschen mit Bürojobs viel zu viel sitzen und dringend den Ausgleich mit Bewegung benötigen. Je nach Strecke kann Fahrradpendeln auch Zeitersparnis bedeuten und manchmal ergeben sich sogar neue soziale Kontakte durch gemeinsame Fahrten mit Kollegen. Und: Wer steht schon gern im Stau?
Individuelle Lösungen finden
Trotz der Vorzüge stehen Radpendler jedoch auch oft vor Herausforderungen: Wie schaffe ich es, nicht verschwitzt am Arbeitsplatz anzukommen? Wie transportiere ich all meine Arbeitsmaterialien? Je nach Tätigkeit und Länge des Arbeitswegs können diese Fragen zu echten Problemen werden. Manch einer muss im schicken Outfit bei der Arbeit erscheinen. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich bei der Arbeit umzukleiden oder gar zu duschen. Teilweise gibt es nicht mal sichere Abstellplätze fürs Rad.
Dann gilt es, eine individuelle Lösung zu finden. Teils bietet es sich an, das Fahrrad mit einem anderen Verkehrsmittel zu kombinieren und so nur eine Teilstrecke zu radeln. Dies ermöglicht es, in Bürokleidung zu fahren und nicht komplett verschwitzt anzukommen. Die richtige Kleidung erleichtert dies zusätzlich, zum Beispiel Wäsche aus einem Materialien-Mix aus Merino und Synthetikfasern. Solche Bekleidung sorgt für ein besseres Feuchtigkeitsmanagement und verhindert unangenehme Gerüche.
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Ohne Dusche mit dem Fahrrad pendeln?
Keine Dusche ist auch keine Ausrede. Im Betrieb reicht es für gewöhnlich, sich am Waschbecken frisch zu machen und den Oberkörper zu waschen. Im Idealfall haben Sie einen Spind in der Arbeit, wo Sie Wechselkleidung, Handtuch und ein Deodorant lagern können. Aber auch wer diese Möglichkeit nicht hat: Eine Garnitur Bekleidung sowie etwas Kosmetik passen gut in eine Fahrradtasche, am sichersten ist sie natürlich in einer wasserdichten untergebracht.
Achten Sie auf knitterfreie Kleidung und ein gutes Packsystem. Falls möglich, sollten die verschwitzten oder nass geregneten Kleidungsstücke dann am Arbeitsplatz an einem ungenutzten Ort ausgelüftet werden. Der Rückweg bereitet den meisten Angestellten keine Sorge: Zuhause wartet eine warme Dusche sowie ein Schrank voller Wechselkleidung.
Fahrradfreundliche Arbeitgeber
Wer viel zur Arbeit transportieren muss, kann über die Anschaffung eines Lastenrads nachdenken. Der Neukauf eines solchen Bikes wird in manchen Kommunen sogar bezuschusst. Außerdem gibt es die Möglichkeiten, sich Fahrräder über den Arbeitgeber zu leasen. Falls der Chef dies nicht von sich aus anbietet, sollten Sie unbedingt das Gespräch darüber suchen. Das gilt auch für die anderen Themen, bei denen der Arbeitgeber tätig werden kann: Sichere Abstellplätze für die Räder, Duschen oder zumindest Umkleiden, um sich frisch zu machen.
Ein Anreiz könnte die Auszeichnung „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ vom Fahrradclub ADFC in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union sein. Dieses Zertifikat erhalten ausgewählte Arbeitgeber, die es ihren Angestellten leicht machen, mit dem Rad zur Arbeit zu kommen. Dazu zählen beispielsweise Duschen, Umkleiden, Stellplätze, aber auch Servicestationen, Aufladestationen für E-Bikes und Dienstfahrräder. Arbeitgeber profitieren damit nicht nur indirekt, zum Beispiel über ein positives Image. Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, haben ein Drittel weniger Krankheitstage. Sie sind ausgeglichener und produktiver. Eingependelt eben.
Rad-Pendeln als Stressabbau
Das bestätigt IT-Berater Marcus Preis aus München, für den das Radpendeln besonders in fordernden Phasen eine Möglichkeit des Stressabbaus darstellt. Er hat Glück, weil er eine Dusche am Arbeitsplatz hat, auch wenn diese im Nachbarhaus und dort im 5. Stock liegt. „Gut organisiert sein ist aber echt wichtig“, sagt er.
Schon am Abend vorher packt er seine Taschen und prüft die Wettervorhersage. Er fährt auch bei Regen und Schnee, schlechtes Wetter gibt es für ihn nicht. „Nur falsche Kleidung!“ lacht Preis.