Mobilitätsatlas 2019: Studie zur Verkehrswende
Die Mobilität von morgen heute schon planen!
Mobilitätsatlas 2019: Studie zur Verkehrswende
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Mobilität ist ein Ausdruck von Freiheit und als solches ein Grundbedürfnis des Menschen. Doch in Zeiten von Klimakrise und drohendem Verkehrsinfarkt ist sie eine der größten Herausforderung. Eine Mobilitätswende scheint unausweichlich. Aber sie will und kann nicht Freiheiten beschneiden – muss jedoch trotzdem mit den vorhandenen und limitierten Ressourcen ökologisch und ökonomisch sinnvoll umgehen.
Damit dieser Spagat klappt, braucht es frische Ideen, politischen Mut und die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Der nun vorgestellte Mobilitätsatlas 2019 will Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Er befasst sich insbesondere mit den drei Schwerpunkten Klimaschutz, lebenswerte Dörfer und die digital vernetzte Mobilität.
Wir brauchen eine Verkehrswende
Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, erläutert: „Ein Fünftel der Treibhausgasemissionen in Deutschland kommt aus dem Verkehrssektor, davon 96 Prozent aus dem Straßenverkehr. Wir brauchen eine Verkehrswende! Für besseren Klimaschutz benötigen wir einen Mix aus klimafreundlichen Technologien und Infrastrukturen und geändertem Nutzungsverhalten. Hierfür muss die Politik Anreize setzen.“
Wie diese Anreize aussehen können, skizziert sie konkret: „Moderne Städte setzen schon heute auf ein intelligent vernetztes öffentliches Verkehrsangebot. Die klassischen Beförderer, Bus und Bahn, werden nutzungsfreundlicher, wenn sie einfach kombinierbar sind mit Sharing- und Pooling-Fahrzeugen – oder mit dem guten alten Fahrrad.“
Kerstin Haarmann, die Bundesvorsitzende des VCD, weiß, wie ein smartes Zusammenspiel der unterschiedliche Mobilitätsangebote aussehen kann: „Multimodale Handy-Apps können einfach und übersichtlich verschiedene Mobilitätsangebote für eine bestimmte Wegstrecke anzeigen, die digital gebucht und abgerechnet werden. So sähe eine moderne, umweltschonende und bezahlbare Mobilität für alle aus.“
In Städten nimmt der Individualverkehr jetzt schon zu viel Raum ein. Es ist nur ein logischer Schritt, dass der Autoverkehr dort reduziert werden müsse, so die Verantwortlichen der Studie. Doch in ländlichen Räumen ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zu dünn gesät: ohne Auto geht oftmals nichts.
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Mobilitätsatlas: Die Politik ist in der Pflicht
Dr. Ellen Ueberschär fordert auch dafür Konzepte von Bund und Ländern: „Gerade in ländlichen Räumen müssen die Alternativen zum Auto gestärkt und zum Teil auch erst geschaffen werden. Wer kein Auto benutzen möchte oder kann, braucht zur Grundversorgung bessere Verbindungen mit Bus und Bahn sowie umweltfreundliche Mitfahr-Angebote. Ein moderner, gut vernetzter und flexibler ÖPNV muss gerade in strukturschwachen Regionen gezielt politisch gefördert werden.“
Die Heinrich-Böll-Stiftung und der VCD fordern in ihrem Mobilitätsatlas daher, dass die Bundesregierung konkretere und notfalls auch gewagtere Schritte gehen müsse, damit die Wende für die Mobilität von morgen heute schon beginnt.
Mehr Informationen auf www.boell.de/mobilitaetstatlas und www.vcd.org/mobilitaetsatlas