Fahrradstädte weltweit: Biking-Konzepte in Kopenhagen, Amsterdam und Co.
Fahrradstädte weltweit: Interessante Biking-Konzepte international
Fahrradstädte weltweit: Biking-Konzepte in Kopenhagen, Amsterdam und Co.
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Das Fahrrad in der Stadt
Das Leben in der Stadt ist im Zuge der Reurbanisierung ein immer wichtigeres Thema geworden, insbesondere im Hinblick auf die Lebensqualität. Städte investieren mehr und mehr Geld und Energie in die nachhaltige Stadtentwicklung mit grüner Infrastruktur, qualitative Stadtentwicklung und aktuellen Themen wie Barrierefreiheit. Städte werden Fahrradstädte.
Ein großer Aspekt, der seit einiger Zeit überall auf der Welt im Gespräch ist, ist die Mobilität im urbanen Umfeld. Unsere Städte sind vom Autoverkehr geprägt und die Stadtplanung wird außerhalb von historischen Stadtkernen von Straßen für Kraftfahrzeuge bestimmt. Doch Umweltschutz, gesunde Lebensqualität und schadstofffreier Transport beherrschen vermehrt die Diskurse um das städtische Leben, weshalb auch die Fahrradmobilität ein wichtiger Kernpunkt für die nachhaltige Entwicklung vieler Metropolen geworden ist.
Fahrradstädte: Notwendigkeit für neue Verkehrskonzepte
Für Städte macht es Sinn, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen, da das Umweltbewusstsein längst im Zeitgeist angekommen ist und in überfüllten Straßen der Transport zu Fuß oder mit dem Fahrrad ohnehin schneller und bequemer geworden ist, als im Auto an mehreren Ampeln zu warten.
Bei der Planung einer funktionierenden und zukunftssicheren Fahrrad-Infrastruktur sind mehrere Kernthemen relevant, die bei der Findung von Lösungen beachtet werden müssen:
- Sicherheit: Radfahrer sind im Straßenverkehr sehr gefährdet. Spezielle Radwege, die möglichst von externen Bedrohungen wie Autofahrern getrennt sind, schaffen ein Gefühl der Sicherheit und laden somit mehr Menschen dazu ein, das Fahrrad für den Weg durch die Stadt zu nutzen. Gerade an Kreuzungen und viel befahrenen Knotenpunkten ist dies besonders wichtig.
- Raum: Der Platz in Städten ist beschränkt, weshalb es oft schwierig ist, den nötigen Raum für sichere Radwege zu schaffen. Innovative Lösungen, Investitionen in Baumaßnahmen oder Kompromisse sind nötig, um Raum für sicheren Radverkehr zu schaffen.
- Praktikabilität: Die Routen müssen sinnvoll strukturiert sein, wichtige Verkehrsknotenpunkte verbinden und eine einfache Navigation ermöglichen. Im Optimalfall sind sie sowohl für Fahrradpendler und Freizeitfahrer geeignet.
- Attraktivität: Fahrradtourismus, besonders im Zuge der wachsenden Angebote zum unkomplizierten Fahrradverleih in Städten, ist ein wichtiger Aspekt geworden. Daher sollten diese Themen bei der Planung der Infrastruktur ebenfalls berücksichtigt werden – Tourismusfreundlichkeit ist das Stichwort.
Konzepte und Lösungen für Fahrradstädte
Diese Punkte alle unter einen Hut zu bringen, ist keine einfache Aufgabe. Daher müssen Stadtplaner insbesondere im Hinblick auf mehr Sicherheit und Komfort passende Konzepte und Lösungen finden, um Städte auf den Fahrradtransport der Zukunft vorzubereiten.
Einige wenige, auf der ganzen Welt verteilte Städte, sind diesbezüglich gute Beispiele, die mit sehr interessanten Programmen und Projekten eine Sonderstellung im städtischen Radverkehr erreicht haben. Laut dem Copenhagenize-Index, der jährlich aufgestellt wird, werden die Städte, die in diesen Bereichen die beste Gesamtsituation für Radfahrer mit Innovationen und intensiven Konzepten geschaffen haben, auf eine Rangliste gestellt.
Die Top drei mit nahezu durchgehend Bestnoten stellen Kopenhagen, Amsterdam und Utrecht. Die besten deutschen Städte sind Bremen und Berlin, die jedoch von Natur aus gute Voraussetzungen mitbringen. Wenn es um zukunftsgerichtete städtebauliche, kulturelle und politische Maßnahmen geht, die den Fahrradverkehr begünstigen sollen, haben viele andere Städte – vor allem, aber nicht nur in Europa – die Nase vorn.
Kopenhagen
Nicht nur der Namensgeber des Indexes, sondern zurecht auch Spitzenreiter der letzten Evaluierungen: In der dänischen Hauptstadt ist das Fahrrad de facto das Hauptverkehrsmittel – über die Hälfte der Bewohner nutzt regelmäßig das Rad als Fortbewegungsmittel im Stadtraum. Ganze 65 Prozent fahren dort laut einer Umfrage mit dem Fahrrad täglich zur Arbeit oder in die Schule.
Wer die Stadt besucht, bemerkt das auch direkt – wie auch in anderen typischen Fahrradstädten prägen Fahrräder das Stadtbild viel intensiver, als es hierzulande zumeist der Fall ist. Im dünn besiedelten Dänemark gehört das Fahrrad in vielen Städten zu den wichtigsten Verkehrsmitteln, da sie häufig stark verdichtet und zentralisiert sind, was die Navigation erleichtert.
Aber erst die gut ausgebaute Infrastruktur, die vor allem seit den 1990er Jahren vorangetrieben wurde, hat Kopenhagen zur Nummer eins der internationalen Fahrradstädte gemacht. Innerhalb eines Jahrzehnts hat die Stadt gut 130 Millionen Euro in die Planung und Umsetzung der Radverkehrsstrategie investiert.
Bauliche Elemente der Infrastruktur von Kopenhagen
- Durchgängig abgetrennte Radwege entlang aller Hauptverkehrsstraßen. Zwischen Fußgängerweg und Straße befindet sich ein auf beiden Seiten von Bordsteinen abgesetzter Radstreifen. Diese sind an Kreuzungen so gestaltet, dass abbiegende Autofahrer zuerst die Spur wechseln müssen, damit die Unfallgefahr reduziert wird.
- Sechzehn Fahrradbrücken, die ausschließlich für Radfahrer und zum Teil für Fußgänger verfügbar sind, verbinden die Stadtteile untereinander. Eine der bekanntesten ist die 220 Meter lange Hochstraße namens Cykelslangen, zu Deutsch Fahrradschlange. Die Brücke schlängelt sich über das Wasser, um Wohn- und Businessviertel zu verbinden.
- Ein umfangreiches Netz aus spezialisierten Fahrradstraßen. Die Cykelslangen ist Teil davon, sowie auch die restlichen Fahrrad-Highways der Stadt. In den Jahren zwischen 2016 und 2018 wurden über zehn so genannter „Super Bikeways“ in Kopenhagen gebaut, insgesamt sind 26 Routen geplant. Die bisher längste darunter ist die Frederikssund-Route, die mit mit 37 Kilometern Länge vom Nordwesten in den Südosten der Stadt führt.
- Ein Smart-Ampelsystem für Radfahrer: In der Innenstadt, wo der Verkehr vermehrt von Ampeln geregelt wird, gibt es ein Leitsystem für Radler, das ihnen dabei hilft, ihrem Kurs konstant eine Grüne Welle zu erwischen. Dazu erkennen die Ampeln, wie intensiv der Fahrradverkehr aktuell ist und bevorzugen diese vor den Autos bei der Einstellung der jeweiligen Schaltzeiten.
Zu diesen bereits vorhandenen Infrastrukturelementen kommen die für die Zukunft angedachten weiterführenden Projekte – unter anderem will die Stadt einspurige Radwege durchgehend auf mindestens drei Meter verbreitern, um dem wachsenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.
Amsterdam als eine der Vorzeige-Fahrradstädte
Womöglich die international bekannteste der Fahrradstädte schlechthin. Insbesondere in den Stadtzentren, wo sich auch der Tourismus vermehrt abspielt, ist die Stadt stets voll mit Rädern. Während sich dieser Status hier ebenfalls traditionell entwickelt hat, da die schmalen Wege um die Grachten mit dem Zweirad am einfachsten und schnellsten befahren werden können, denkt auch die Hauptstadt der Niederlande bereits an die Zukunft.
Das sehr flächendeckenden Netz aus Fahrradwegen – vor Ort „fietspaden“ genannt – wird mit einer Vielzahl an Leihangeboten und Möglichkeiten, die Räder abzustellen bestimmt. Doch darüber hinaus wird der Zustand in der Stadt von Stadtplanern häufig kritisiert. Gerade auf dem Gebiet der Sicherheit gibt es Mängel. Doch an diesen Arbeitet die Stadt bereits und plant umfassende Maßnahmen, um auf die vorhandene Fahrradkultur aufzubauen und sie mit interessanten Konzepten zukunftssicher zu machen.
So gibt es beispielsweise mehr und mehr „fietsenstalling“-Angebote – sichere, zum Teil kostenlose Garagenparkplätze für Fahrräder, die besonders vor Diebstahl geschützt werden sollen. Darüber hinaus sollen bis 2020 mindestens 120 Millionen Euro, innerhalb von weiteren zehn Jahren insgesamt 200 Millionen Euro in die Fahrrad-Infrastruktur investiert werden.
Ein Mobilitätsplan soll bis 2030 die gesamte Infrastruktur der Stadt modernisieren, wobei Fahrräder eine wichtige Rolle einnehmen.
Kernpunkte des Mobilitätsplans in Amsterdam
- Mehr Parkplätze für Fahrräder an Knotenpunkten. Insbesondere im Stadtzentrum sind die vorhandenen Möglichkeiten überlastet.
- Erhöhung der Sicherheit durch eine Verbreiterung vielbefahrener Radwege. Gleichzeitig soll auch der Verkehrsfluss dadurch weiterhin gesichert werden.
- Ausbau des Netzes von Fietsstraaten (Fahrradstraßen) in Wohngebieten. Dort können Autos zwar fahren, müssen Radfahrern jedoch die Vorfahrt lassen und vermehrt auf diese Rücksicht nehmen.
- Bestrebungen, um die Bürger zum sichereren und rücksichtsvollen Verhalten auf dem Fahrrad zu motivieren.
- Das Hinzufügen von Fahrradverbindungen, sowie Fahrradbrücken über das Wasser des IJ. Eine neue Route im inneren Stadtring, auf der Fahrräder gegenüber Autos Priorität haben, soll die Mobilität in der gesamten Stadt verbessern.
Bordeaux
Frankreich ist vielleicht nicht gerade für Fahrradmetropolen bekannt, denke man nur an den Verkehr in und um Paris. Doch natürlich gibt es auch hier positive Ausnahmen. Darunter befindet sich auch Bordeaux – eine Stadt, die sich nicht nur dem Fahrradtourismus zugewendet hat, sondern auch einzigartige soziale Konzepte rund um Fahrradmobilität entwickeln konnte.
So gibt es überall in der Stadt komfortable Angebote für Leihräder, die vielerorts wieder abgestellt werden können. Besonders für Besucher ist die Navigation auf dem Zweirad sehr einfach, wodurch sich Bordeaux perfekt für nachhaltigen Tourismus eignet. Als Teil der Modernisierung des ÖPNV startete die Stadt im Jahr 2010 ein Fahrradverleihsystem, das Bewohner der Stadt mit einem Abonnement für etwa 30 Euro pro Jahr nutzen können. Das V3 oder VCub genannte Projekt startete mit 139 Stationen und wurde bis heute auf 175 Stationen ausgebaut.
Da diese im gesamten Stadtgebiet verteilt sind und sich hauptsächlich in der Nähe von ÖPNV-Haltestellen befinden, erleichtert dies die Navigation durch die Stadt enorm. Zu jedem Zeitpunkt stehen insgesamt rund 1.800 Räder zur Verfügung.
Per RFID-Chip wird ein Fahrrad zur Leihe aktiviert und los geht’s – vollständig Gebührenfrei, wenn es innerhalb einer halben Stunde wieder abgestellt wird. So werden kurze Fahrten und ein ständiger Austausch gefördert. Inklusive mobiler App fürs Handy ist das System auf dem neuesten Stand der Technik und ist eines der besten Beispiele für ein städtisch umgesetztes Bike-Sharing-System.
Dazu kommen kulturelle Angebote wie etwa der „dimanche sans voiture“ – also der autofreie Sonntag, an dem sich die gesamte Innenstadt in ein reines Fahrradparadies verwandelt. Dies findet jeden ersten Sonntag im Monat statt und wird mit kostenlosem Eintritt in Museen und ähnliche Einrichtungen ergänzt. So wird die Rolle des autofreien Verkehrs in einer belebten Innenstadt und der Effekt auf die Lebensqualität deutlich, was insgesamt die Akzeptanz von Fahrrädern erhöht hat.
Utrecht
Die Stadt in Holland, die immer mehr droht, Amsterdam als Fahrradstadt den Rang abzulaufen, tritt nicht ohne Grund in Konkurrenz mit der größeren Hauptstadt. Mehrere Jahre bereits war sie vor Amsterdam auf dem zweiten Platz des Indexes.
Hier sind mehrere beeindruckende Projekte realisiert, die vor der Kulisse einer Stadt mit 350.000 Einwohnern fast utopisch wirken.
Projekte in Utrecht
- Dafne Schippersbrug Brücke: Die Fußgänger- und Radfahrerbrücke führt über den Amsterdam-Rhein-Kanal und hat eine eigens für Radfahrer errichtete Rampe, mit der Radler auffahren können. Das Highlight: Zum Kampf gegen Glätte im Winter wurde 2018 eine Beheizung der Fahrbahn eingebaut, die bei Kälte verhindert, dass die Oberfläche zufriert.
- Riesige Anzahl Fahrradparkplätze: Es sollen bis im Jahr 2020 insgesamt 33.000 sichere und gut zugängliche Fahrradparkplätze bestehen.
- Flo-System für Grüne Welle: Ein digitales System, dass Radlern Signale gibt, mit deren Hilfe sie ihre Geschwindigkeit so anpassen können, dass die nächste Ampel direkt wieder grün ist.
Grundsätzlich sind viele Städte in den Niederlanden hervorragend für Radfahrer geeignet, was mitunter auch spektakuläre Verkehrswege beinhaltet, die hierzulande noch kaum vorstellbar sind. So ist etwa die Hovenring-Brücke bei Eindhoven eine der größten Bauten, die je ausschließlich für den Radverkehr erstellt wurden.
London
London ist als hektische Hauptstadt nicht gerade für die Freundlichkeit für Fußgänger oder Radfahrer bekannt. Doch die Stadt, die immer am Puls der Zeit zu sein scheint, hat ebenso hochinteressante Städtebauprojekte für den Fahrradverkehr in Petto. Trotz der traditionellen und topografisch schlechten Eignung für Radfahrer hat sich die Situation in London enorm verbessert. So genannte Cycleways sind designierte Radwege, die vor allem die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern in den Mittelpunkt stellen.
Wer die Stadt an der Themse mit dem Rad durchquert, kann sich also an die so bezeichneten Strecken halten, um sicherzustellen, dass Risiken minimiert werden und die Befahrbarkeit auf einem hohen Niveau liegt. Dafür hat die Behörde Transport for London (TfL) strenge Sicherheitskriterien aufgestellt:
- Ausbau der Radinfrastruktur in Bereichen mit möglichst wenig motorisiertem Verkehr.
- Die Geschwindigkeit auf den umliegenden Straßen muss angemessen sein, um Unfallrisiken zu reduzieren.
- Genügend Platz muss vorhanden sein, was sowohl die Breite des Radweges selbst als auch den Abstand zum Straßenverkehr betrifft.
- An Abbiegungen und Kreuzungen muss so viel Platz vorhanden sein, dass immer ein sicherer Rangierabstand eingehalten wird.
- Schwere Vehikel wie LKWs sollten möglichst nie mit Radfahrern in Kontakt kommen.
- Auch Aktivität auf den Bürgersteigen sollte möglichst wenig Einfluss auf den Verkehr auf den Radwegen haben.
So genannte “Cycle Superhighways” waren zwischen 2008 und 2018 angedacht, konnten jedoch in der ursprünglichen Form nicht zufriedenstellend umgesetzt werden, weshalb fertige Routen, die dem Standard entsprechen, in das Cycleway-Netz eingegliedert wurden. Das macht London zwar noch nicht direkt zu einer beliebten und vorbildlichen Fahrradstadt – sie befindet sich nicht einmal in den Top 20 der Copenhagenize-Liste – doch hat die Möglichkeiten zum Radfahren in der Stadt trotz schwieriger Voraussetzungen deutlich verbessern können.
Wer mit dem Fahrrad in London pendeln möchte, kann nun die ausgezeichneten Wege auswählen und exklusiv nutzen, um sicher und mehr oder weniger schnell ans Ziel zu kommen – ohne dass große bauliche Projekte realisiert werden mussten, die dank der vorhandenen Architektur kaum eine Option waren.
Das wird dadurch erleichtert, dass die TfL eine umfassende Online-Datenbank veröffentlicht hat, die dabei helfen soll, Radlern bei der Navigation zu unterstützen. Fahrradparkplätze, Radwege, Bilder zur Orientierung und Verkehrsinformationen kann man dort finden, um ein sicheres Pendeln per Drahtesel zu erleichtern.
Melbourne
Neben den vielen europäischen Städten, die mit ihren historischen Stadtkernen ohnehin häufig einen sehr zentralisierten Aufbau vorweisen und somit ganz natürlich für den Radverkehr geeignet sind, gibt es auch interessante Beispiele auf anderen Kontinenten.
Die australische Hauptstadt hat bereits ein überdurchschnittlich gutes ÖPNV-Netz, doch möchte nun im Rahmen von Bestrebungen zur Zukunftssicherheit auch die Umstände für Radfahrer verbessern. Dazu hat die Stadtverwaltung das Konzept „Bicycle Plan 2016-2020“ unter dem Motto a „connected city“ aufgestellt.
Die Vision, Melbourne zu einer der Fahrradstädte zu machen, wird hierbei sowohl von der Politik als auch den Bürgern geteilt, weshalb diese bei der Planung der einzelnen Maßnahmen ein hohes Maß an Beteiligung einbringen konnten. Dabei sind einige interessante Ideen umgesetzt worden, die sich hauptsächlich um die Sicherheit durch Optimierung der Verkehrsführung drehen.
Melbournes Ideen als Inspiration für andere Fahrradstädte
- SmartRoads: Ein umfassender Plan, um die vorhandenen Straßen der Stadt entsprechend der Analyse des tatsächlichen Verkehrsaufkommens optimal zu nutzen. Auf jedem Straßenabschnitt erhalten individuelle Transportmittel daher eine höhere Priorität. So schalten etwa in Geschäftsvierteln die Fußgängerampeln schneller, Busse die verspätet sind haben länger grünes Licht – und auf manchen Straßen sind eben Radfahrer bevorteilt. Das erlaubt ihnen, alternative Routen zu wählen, auf denen weniger Autoverkehr herrscht, sie jedoch dank Vorfahrt schneller ans Ziel kommen. Das erhöht sowohl Sicherheit als auch Komfort.
- Bike Boxes: An großen Kreuzungen befindet sich an den Ampeln ein großer Bereich, der sich noch vor den auf grün wartenden Autos befindet. Dieser ist für Radfahrer reserviert, wodurch sie stets besser sichtbar sind und sicherer abbiegen können.
- Fahrradampeln: Die Stadt hat spezielle Ampelsignale eingerichtet, die nur für Radfahrer auf den Fahrradstreifen gültig sind. Bei diesen wird die Sicherheit von Radfahrern erhöht, indem vermieden wird, dass sie gleichzeitig mit zu vielen Autos über die Kreuzung fahren. So erhalten Radfahrer an manchen Orten beispielsweise einen Vorsprung, um ganz ohne Einfluss von Autos die Straße zu überkreuzen.
- Durch zusätzliche Beleuchtung entlang Schutzstreifen für Radler, niedrigere Tempolimits auf Straßen, die vermehrt mit dem Fahrrad befahren werden und weiteren Maßnahmen wie den Ampeln und der Verbesserung des Verkehrsflusses an Kreuzungen, soll die Sicherheit auf ein Höchstmaß angehoben werden. So setzt sich die Stadt das Ziel, ab dem Jahr 2020 null Fahrradunfälle mit tödlichen oder schweren Verletzungsfolgen zu verzeichnen.
Fahrradstädte weltweit: Fazit
Dies sind nur einige der interessanteren Projekte, die sich rund um den Globus finden lassen. Jede Stadt oder jedes Land hat dabei einige individuelle Ideen und Lösungen, um das Radeln sowohl sicherer als auch komfortabler zu machen. Die ist auch notwendig, da die jeweiligen Herausforderungen je nach gegebener Infrastruktur sehr unterschiedlich sind.
Solche vorausdenkenden Konzepte für die Zukunft sind essentiell, wenn den Herausforderungen, die durch ein erhöhtes Aufkommen an Fahrradverkehr entstehen, begegnet werden soll. Kopenhagen oder die Hovenring-Brücke zeigen beeindruckende Infrastruktur-Elemente für Radfahrer, während Melbourne und London beispielhaft für die Optimierung vorhandener Straßenräume stehen können.
Die integrative Kombination baulicher Maßnahmen, moderner digitaler Lösungen und sozialer Projekte, die Bürger zu mehr und rücksichtsvollerem Radfahren ermutigen sollen, ist dabei unumgänglich.