Turbo Vado SL: Specialized präsentiert 16-Kilo-E-Bike
Turbo Vado SL: Ultraleichtes Urban-E-Bike
Turbo Vado SL: Specialized präsentiert 16-Kilo-E-Bike
in Test & Teile
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Das brandneue Turbo Vado SL von Specialized verkörpert für mich genau dieses Lebensgefühl wie kein zweites E-Bike. Ich durfte es vor der offiziellen Präsentation in Empfang nehmen und testen. Selbstbewusst und authentisch steht es nun vor mir – in einer atemberaubenden Farbgebung: von schwarz über nachtblau bis hin zu graublau verläuft die Farbe vom Oberrohr bis zum Tretlager. Genauer: bis zur Motoraufnahme des neue Specialized SL 1.1 Motor.
Specialized entwickelt den Motor gemeinsam mit Mahle
Es ist der gleiche, mit Automobilausrüster Mahle entwickelte neue Antrieb, der auch beim Turbo Levo SL und Turbo Creo SL zum Einsatz kommt und eine neue Ära der superleichten E-Bikes eingeläutet hat. Dank Magnesiumgehäuse wiegt er gerade einmal 1,95 Kilo. Ungefähr halb so viel wie andere E-Bike Antriebe. Damit sind wir auch schon bei der Bedeutung des Namenszusatz „SL“.
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Turbo Vado SL ist – wie der Name schon sagt – „super light“
Das Turbo Vado SL ist 40 Prozent leichter als ein handelsübliches E-Bike. Es wiegt knapp über 16 Kilo in der vollausgestatteten „EQ“ Variante mit Schutzblechen, Licht und Gepäckträger. Das macht das Specialized zum wahrhaftigen Urban Bike. Man kann es einfach vom Wandhaken herunterheben, es durchs Treppenhaus drei Stockwerke hinuntertragen oder es problemlos in Zug oder Bus mitnehmen. Doch was noch mehr zählt, ist seine klassische Aura. Und die versprüht das Specialized in großer Menge. Nicht nur im Design. Auch in seiner Bedienung. Ein großes Display sucht man vergebens. Das schlichte Bedienpanel im Oberrohr – Specialized nennt es „Turbo Connect Unit“ – verfügt über zwei Tasten und eine Ladestandsanzeige.
Turbo Vado SL: Kein klobiges Display am Lenker
Mit der unteren Taste weckt man das E-Bike auf, während man mit der oberen Taste eine der drei Unterstützungsstufen auswählt – oder ganz ohne Unterstützung fährt. Einmal den Knopf kurz drücken, um durch die verschiedenen Modi zu blättern: 1/3 blauer Kreis (Eco), 2/3 blauer Kreis (Sport) und ein voller blauer Kreis (Turbo). Gedrückt halten und warten, bis alle blauen Lichter erlöschen, um ohne Unterstützung zu fahren. Die Schlichtheit des Urban Bikes als schlüssiges Bedienkonzept.
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„Mission Control App“ verbindet das Smartphone mit dem Turbo Vado SL
Trotzdem muss man auf nichts verzichten. Über die „Mission Control App“ kann man das Turbo Vado SL mit dem Smartphone verbinden, um jede der drei Modi (Eco, Sport und Turbo) individuell anzupassen. Somit kannst du den Motor des Turbo Vado SL vollständig auf deine persönlichen Bedürfnisse und Fahrpräferenzen einstellen. Natürlich erlaubt Specialized es dem Fahrer nur, den Motor und sein Verhalten innerhalb der gesetzlichen Rahmen anzupassen. Darin aber gehen die Anpassungsmöglichkeiten sehr weit: man kann eingeben, wie weit oder wie lange man fahren möchte – und wie viel Akkukapazität man am Ende seiner Fahrt noch übrig haben will! Smart Control kümmert sich dann um das gesamte Batteriemanagement, um diese Anforderungen zu erreichen. Das ist wirklich smart.
Fahrbericht
Aber – wie fährt es sich denn nun? Es hört sich erschreckend banal an: man fährt mit dem Specialized Turbo Vado SL wie… mit einem klassischen Fahrrad! Frei nach Milan Kunderas Roman ist es genau diese „Unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, die so verblüfft. Obwohl mit einer geringen Spitzenleistung von nur 240 Watt angegeben und gerade einmal 35 Nm stark, hat der Mittelmotor von Mahle keinerlei Probleme, dieses federleichte Bike zu beschleunigen. Der Motor wurde zudem so konstruiert, dass er ausgeschaltet keinen Tretwiderstand verursacht. Wer dieses E-Bike nur nach seinen „Papierdaten“ beurteilt, tut ihm unrecht. Die 320 Wh des Akku genügen für bis zu 130 Kilometer Reichweite. Ein optionaler Range-Extender kann nochmals 65 Kilometer draufpacken.
Testfahrt in der Stadt, auf dem Land und im Wald
Ich bin das Bike in der Stadt, auf dem Land und im Wald gefahren. Ich habe dabei jeden Modus einmal ausprobiert. Mit gerade einmal der Hälfte der Akkuleistung bin ich über 50 km weit gekommen und habe gut 450 Höhenmeter gemacht. Und jeder einzelne Meter hat Spaß gemacht. Das Turbo Vado SL ist ein schneller Gleiter, kein aufgeregter Sprinter. Der Lenkkopfwinkel ist relativ flach, das Bike fährt sich dadurch komfortabel und ruhig. Die Agilität leidet trotzdem nicht darunter. Das Bike ist hervorragend ausbalanciert, man zirkelt spielerisch mit sanften Lenkbefehlen und leichter Gewichtsverlagerung ums Eck.
Turbo Vado SL: Untypischer Komponenten-Mix aus dem MTB-Regal
Die Ausstattung ist für ein Urban Bike untypisch mit eine Mix aus XT und SLX Komponenten aus dem Shimano-MTB-Bereich. Die hydraulischen Tektro-Bremsen sind deutlich besser als ihr Ruf. Bei den Laufräder kommt ein neu entwickelter Standard zu Einsatz: die Road Boost Achse. Dabei sorgt eine 12×148 mm Einbaubreite am Hinterrad für eine bessere Kettenlinie. Das Resultat ist ein leiser, effizienter und langlebigerer Antriebsstrang. Logischerweise kommt daher in der Front auch keine 100mm sonder eine 110 mm breite Boost Achse zum Einsatz, ebenfalls mit 12mm Durchmesser.
Ein großartiges Bike
Etwas wehmütig stelle ich das Specialized zurück in den Testkeller. Ich hätte es gerne noch etwas länger gefahren. Das Turbo Vado SL ist ein großartiges Bike. Und eigentlich viel zu schade, um damit nur ins Büro zu fahren.