Sicherheitsrisiko blockierte Radwege

Drastischer Anstieg von Pedelec-Unfällen

Risikosport E-Bike-Fahren?

Drastischer Anstieg von Pedelec-Unfällen

Die Sicherheit für Radfahrer hat sich im ersten Halbjahr 2020 weiter verschlechtert. Das zeigen die neuen Daten des Statistischen Bundesamtes. Besonders drastisch ist der Anstieg von Pedelec-Unfällen auf deutschen Straßen. Die Anzahl der Unfälle stieg um 48 Prozent, die tödlichen Pedelec-Unfälle um sieben Prozent an.
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Der Fahrrad-Boom in Folge der Corona-Krise macht sich leider auch in der Unfallstatistik bemerkbar. Das zeigen die am 26. Oktober 2020 veröffentlichten Zahlen des statistischen Bundesamtes für das erste Halbjahr 2020. Besorgniserregend ist vor allem der Anstieg der Pedelec-Unfälle. Waren im ersten Halbjahr 2019 noch 4252 Pedelec-Fahrer in Unfälle verwickelt, so kam es im Vergleichszeitraum 2020 zu einem Anstieg auf 6227 Pedelec-Unfälle. Das entspricht einer Zunahme um 48 Prozent. Zwar sanken bei allen anderen Verkehrsmitteln die Anzahl der Getöteten leicht. Die Zahl infolge von Pedelec-Unfällen verstorbener Radfahrer stieg dagegen um sieben Prozent an. Die Anzahl schwerer Verletzungen infolge von Pedelec-Unfällen nahm sogar um 50 Prozent zu.

ADFC sieht Kommunen im Kampf gegen Pedelec-Unfälle in der Pflicht

„Die seit der Corona-Krise neu entfachte Begeisterung für das Rad- und Pedelecfahren darf nicht in Rekord-Unfallzahlen münden“, fordert ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork. „Radfahren darf kein Risikosport sein! Es muss komfortabel und sicher für Menschen aller Altersgruppen und Fitnesslevel werden. Der Ausbau der Radinfrastruktur geht quälend langsam voran, weil Politik meist insgeheim weiter am Ideal der auto-optimierten Stadt festhält. Wir können nicht zehn Jahre auf zeitgemäße Radwegenetze warten. Wir brauchen den schnellen Infrastrukturausbau jetzt, um die Zahl der Pedelec-Unfälle zu reduzieren!“

Fahrradunfälle nehmen seit langem zu.

Viele Neueinsteiger beim Pedelec

Die Zunahme der Pedelec-Unfälle ist nach Einschätzung des ADFC auch im Zusammenhang mit den stark gestiegenen Verkaufszahlen von Pedelecs zu sehen. Laut Zweirad-Industrieverband sind die Verkaufszahlen von Pedelecs auch bedingt durch die Coronakrise im ersten Halbjahr um 16 Prozent gestiegen. Eine mögliche Maßnahme zur Reduzierung von Pedelec-Unfällen wären Fahrsicherheitstrainings. Laut Burkhard Stork reicht dies jedoch nicht aus: „Der wichtigste Hebel zur Reduzierung von Pedelec-Unfällen ist die Infrastruktur. Für die verkehrsüberlasteten Städte ist es ein Segen, wenn viele Menschen das Rad- und Pedelecfahren für sich neu entdecken. Alles, was sie jetzt brauchen, ist gute Infrastruktur.“

Pedelec-Unfallgegner Nummer Eins: das Auto

Laut den Zahlen des statistischen Bundesamtes sind zwei Drittel aller Pedelec-Unfälle auf Kollisionen mit Autos zurückzuführen. In den meisten Fällen (75 Prozent) trägt dabei der Autofahrer oder die Autofahrerin die Hauptschuld am Unfall. Bei knapp 20 Prozent der von der Polizei erfassten Pedelec-Unfälle ist kein Unfallgegner beteiligt. Bei diesen sogenannten „Alleinunfällen“ kommen Radfahrende beispielsweise durch mangelhafte Infrastruktur zu Fall. Besonders zu nennen sind hier Schlaglöcher, Baumwurzelaufbrüche, Abbruchkanten oder Hindernisse auf dem Radweg.

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