Fahrradschloss, Smartlocks, digitale Zukunft
Smarte Diebstahlsicherung - die digitale Zukunft?
Fahrradschloss, Smartlocks, digitale Zukunft
in Service
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Natürlich lassen sich gerade bei E-Bikes (weil dies Strom an Bord hat) statt einem Fahrradschloss künftig intelligente Wegfahrsperren vorstellen und es gibt bereits Antriebssysteme, bei denen der Nutzer nach dem Abstellen das Display abzieht und mitnimmt und damit der Nutzwert für den Dieb stark abnimmt. Etwa wenn das Display mit dem E-Bike individuell »gepaart« wurde.
Dennoch ist das E-Bike dann erst einmal weg, wenn es ein Dieb aufgeladen und abtransportiert hat. Eine Lösung besteht sicher in der GPS-Ortung des gestohlenen Fahrrades, sie steht aber erst am Anfang ihrer Verbreitung. Sofern dieser Ansatz nur mit einem Mobilfunkvertrag praktisch umsetzbar ist, benötigt ein potentieller Anbieter dafür einen Partner.
Elektronische Alarmfunktionen
Sofern sie nicht besondere Lösungen, etwa im Verleih-Flottengeschäft, testweise einsetzen, sehen die Schlosshersteller im Augenblick ihre Aufgabe eher darin, das Fahrradschloss selbst durch elektronische Features sicherer oder komfortabler zu machen. So werden Schlösser von Abus und Linka mit elektronischer Alarmfunktion ausgestattet. Abus profitiert dabei von Erfahrungen aus dem Motorradsektor, wo man Bremsscheibenschlösser erfolgreich mit Alarmfunktion ausstattete. Dem Hersteller ist es beispielsweise gelungen, kleine Erschütterungen durch versehentliches Anstoßen von einem rabiaten Aufbruchversuch zu unterscheiden, um die Fehlalarmquote zu senken. Erste Erfahrungen zeigen, dass Endverbraucher bereit sind, für ein solches Feature zusätzliches Geld auszugeben. Dennoch bleibt das Desinteresse von Passanten ein Problem, die auch nicht reagieren, wenn eine Autoalarmanlage anspringt.
Wenn ein Ringschloss sich ohne Schlüssel entriegelt, sobald man sich nähert (Linka) oder dies über eine App veranlasst (Trelock), so ist das zwar keine digitale Weltrevolution und dürfte von manchem Kunden als Gimmick verspottet werden. Ein Komfortmerkmal ist es jedoch allemal, wenn man nicht mehr ein halbes Dutzend Hosen- und Jackentaschen nach einem Schlüssel durchwühlen und diesen im Dunkeln mit klammen Fingern ins Schloss stochern muss. Außerdem entfällt der Schließzylinder als potentielle Schwachstelle. Damit ist ein digitaler Anfang gemacht, dem funktionale Erweiterungen folgen könnten.
Fahrradschloss: Metall als Kern der Verteidigung
Die mechanische Sicherung bleibt jedenfalls das absolute Fundament jeder Diebstahlsicherung am Fahrrad. Interessant ist allerdings, dass dieses Thema so viele Startups anzieht wie sonst nur das E-Bike und digitale Dienstleistungen (Apps) rund ums Fahrrad. Schwerpunktthemen sind beispielsweise Komponentensicherungen und andere Materialien. Seit 2018 gibt es auch die Produktion von Texlock-Schlössern aus einem textilen Materialmix.
Steel ist real
Bei den klassischen Herstellern bestehen die Schlösser im Kern natürlich weiterhin aus gehärtetem Stahl und die Kunststoffummantelung mag sich bei mancher Aufbruchmethode als lästige Zusatzbarriere erweisen, auch wenn sie in erster Linie dazu da ist, versehentliche Schläge auf den Fahrradrahmen »abzusoften« und dem Produkt einen gefälligeren Look zu verleihen. Da die grundlegenden Hausaufgaben in Sachen Aufbruchschutz erst einmal gemacht zu sein scheinen, verlegen sich die Hersteller auf Modellvarianten, die den praktischen Gebrauch verbessern. Abus erweitert seine Linie an Faltschlössern um Varianten mit mehr Länge oder besonders niedrigem Gewicht, so dass sie sogar in den Trikottaschen von Rennradfahrern mitgeführt werden können. Auch Ergänzungen bleiben ein Thema, etwa in Form eines Schlaufenschlosses, dessen langes Seil man durch Laufräder um Komponenten schlingen kann, oder eines seitlichen Zusatzbügels, der ein teures Laufrad umschließt. In all diesen Fällen geht es darum, über ein und dasselbe Schloss mit nur einem Schlüssel alle Sicherungen zu bedienen.
Alternative zum Schlüssel: Zahlenschloss, neu: auch mit Symbolen.
Übrigens: Wer Schlüssel nicht mag und von den erwähnten digitalen Öffnungsmechanismen auch nichts wissen will, der hat die Auswahl unter immer mehr Zahlenschlössern. Statt Ziffern können es auch Symbole sein. Anders als früher, sind Zahlenschlösser nicht mehr nur im Billigsegment angesiedelt, es gibt sie auch auf höherem Sicherheitsniveau.
Diebstahlsicherung mit Niveau
Wie sicher ein Fahrradschloss ist, dafür gibt es keine allgemein anerkannte Norm; anders als in den Niederlanden, benennen auch die Versicherungen keine definierten Anforderungen. Gleichwohl werben manche Schlosshersteller auch hierzulande damit, dass bestimmte Produkte diesen holländischen Anforderungen genügen würden. Ansonsten verweisen die etablierten Schlosshersteller auf ihre eigenen Sicherheitslevel-Systeme (etwa Abus). Diese sind definitiv nicht untereinander vergleichbar, denn es gibt Skalen von 1 bis 6, 1 bis 10 und 1 bis 15. Es kann auch sein, dass bei einem Hersteller zusätzlich Komfortmerkmale in die Einstufung eingehen. Bei den meisten handelt es sich aber um eine reine Klassifizierung nach Aufbruchsicherheit.
Hier Symbole für das Abus Levelsystem
Die Hersteller zeigen die Einstufung deutlich am Verpackungsdesign und machen den Fachhändlern sogar Platzierungsvorschläge für die Wandbehängung. Dabei gilt in der Regel, dass die besser schützenden Fahrradschloss Modelle auf Augenhöhe hängen und die etwas einfacheren Ausführungen tiefer. Trelock ordnet seinen Levels zusätzlich Zeitfenster zu, in welchen das Fahrrad unbeaufsichtigt stehen bleibt.
Abschließend bleibt es dabei, dass es sich für einen Schloss-Käufer immer lohnt, zum Fahrrad nicht nur ein Schloss, sondern auch eine Diebstahlversicherung zu erwerben. Beim Leasing ist diese häufig enthalten und zudem dann das Mitleasen eines Schlosses zu einem Mindestpreis verpflichtend. Zu Fahrrädern, die der Händler ohne Leasing verkauft, kann er auch Pakete von Anbietern wie Wertgarantie und Enra anbieten, die noch andere Komponenten beinhalten, wie Reparatur- und Akkuschutz. So muss sich der Kunde um sein neues Fahrrad rundum keine Sorgen mehr machen.
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