Sicherheit: Bosch bringt ABS fürs E-Bike. Ein Test.
Bosch bringt ABS fürs E-Bike. Ein Test.
Sicherheit: Bosch bringt ABS fürs E-Bike. Ein Test.
in Test & Teile
in Test & Teile
ABS fürs E-Bike: Versuche für ein ABS beim Fahrrad gab es schon einige. Um ein Überbremsen beim Verzögern zu vermeiden, entwickelten viele Tüftler meist mechanische Lösungen nach dem „Stotterbremse-Prinzip“. Während viele eher „Bremskraft-Verminderer“ waren, kommt beim ABS von Bosch der „Megatrend beim Fahrrad“ zum Zug: die Verbindung von Mechanik & Elektronik.
ABS fürs E-Bike: Bosch denkt an die Sicherheit: „Effizienter bremsen, stabiler e-Biken“
Systempartner bei der Bosch Entwicklung ist Bremsen-Kompetenz Magura. Aus dem Programm der Bad Uracher stammen eine Mehrkolben-Scheibenbremse fürs Vorder- und Hinterrad. Ergänzt um zwei daran angeflanschte „Sensor-Scheiben“. Beim Steuergerät, das unter dem Vorbau montiert ist, kommt Boschs Elektronik-KnowHow zum Zug: Spezielle Drehzahl-Fühler (nahe der Bremskolben-Befestigung) messen permanent über die Lochstruktur der Sensorscheiben die Geschwindigkeit am Vorder- (Impulsrad) und Hinterrad, vergleichen diese, registrieren Schlupf.
Die Steuerbox ist noch großvolumig (hey, das erste Smartphone war auch großvolumig). Darin befinden sich die Rechnereinheit sowie ein Alu-Block in Zigarettenschachtelformat: die ABS-Hydraulik. Ventile steuern den Durchfluss von Hydraulikflüssigkeit und bauen so Bremsdruck auf- und ab (was das Rad wieder beschleunigen lässt). Wird zu schwach gebremst, baut wird wieder Innendruck auf. Zum System (bisher nur für 28 Zoll Laufräder weil größe Zielgruppe) gehört eine Bereitschaftsanzeige am Vorbau. Sie leutet nur beim Systemstart (bis 6 km/h) auf. Oder wenn keine Akkukapazität mehr für das ABS vorhanden ist. Danach kann man zwar weiter bremsen, nur halt ohne ABS. Es gibt zudem ABS-System Bremsgriffe, die auch die Pedelec45 Norm erfüllen (u.a. Kugelkopf, Bremslicht-Schalter). System-Gewicht: ca. 800 Gramm.
ABS-Aufgaben: Vorderrad-Blockade verhindern, Hinterrad-Abheben begrenzen.
Studien zufolge ließen sich mit dem richtigen Bremsverhalten viele Unfälle vermeiden. Bei jedem fünften der untersuchten Fahrradunfälle erfolgte der Sturz schon vor der eigentlichen Kollision. Außerdem haben, so berichtet Bosch, diverse Untersuchungen gezeigt, dass Unfälle in der Stadt häufig das gleiche Muster haben: Überbremsen bei Notstopps, Wegrutschen bei Bremsmanövern auf ruppiger oder nasser Fahrbahn. Oder wenn plötzlich Schotter auf der Straße liegt.
Durch ein Antiblockiersystem ist kontrolliertes und stabiles Abbremsen möglich, sagt Bosch. Das Bosch eBike ABS kombiniert ein Vorderrad-ABS mit einer Hinterrad-Abheberegelung. Indem der Bremsdruck der Vorderbremse bei kritischen Bremsmanövern reguliert wird, stabilisiert sich die Fahrsituation und das Sturzrisiko wird gemindert. Der Bremsweg lässt sich reduzieren, sodass das Risiko von Überschlägen und Stürzen verringert ist.
ABS fürs E-Bike – erste Test-Eindrücke
Situation 1: Schottriger Untergrund („Radwege-Belag“)
Test 1: Anfahrt zunächst mit zaghaften 12 km/h, ordentliches Ziehen am linken Bremsgriff. Normalerweise sind Wegschmier-Tendenzen zu beobachten, die man durch ein Öffnen des Bremsgriffs entschärft. Beim ABS für E-Bikes nicht nötig, das Rad zieht gerade dahin. Das ermutigt zu …
… Test 2: Anfahrt mit 22 Sachen. Geplant: ordentliches Ziehen am linken Bremsgriff. Und nur den. Die rechte Faust umklammert den rechten Griff, kein finger liegt bremsbereit auf dem Bremsgriff. 22 km/h, jetzt voll den linken Bremgriff ziehen: Hey, keine Wegschmier-Tendenzen, das Rad spurt gerade weiter. Leichte Knirschgeräusche auf Kies bemerkbar. Nun soll ich nochmals starten, sagt die Bosch Crew. „Mit beiden Beine auf den Pedalen!“. Ok, ich bin doch kein Schisser, also los ….
Test 3: Anfahrt mit 28 Sachen, Wiegetritt mit Beschleunigung über die Unterstützung hinaus. Dann: Brutales Ziehen am linken Bremsgriff. Der Bremshebel läuft fast auf den Griff auf. Das Rad zieht gerade, hält die Flucht. Wieder leichte Knirschgeräusche auf Kies hörbar. Dann sehe ich: der Vorderrad-Pneu balgt sich leicht aus. Ich stehe. Normalerweise hätte es mich jetzt schon längst von der Bahn geschmissen. Ich bin stark beeindruckt.
Situation 2: Fester Untergrund
Bosch präparierte auch eine Bremsstrecke für den Stopp aus hohem Speed. Hier die Aufgabe: Voller Zug auf beiden Bremsgriffen. Ich lasse diesen Test aus. Weil schon bei Fahrten der Presse-Kollegen erkennbar ist, dass alle Bremswege deutlich verkürzt sind und kein Hinterrad hinten hochkommt. Das gilt auch beim einseitigen Ziehen des Bremsgriffs links (Vorderrad).
Situation 3: Wechsel-Untergrund: Glatt … kiesig … glatt. Die Königsdisziplin.
Test 1: Anfahrt schon mit mutigen 26 Sachen. Mit ordentlichem Zug am linken Bremsgriff. Der rechte Hand umklammert den rechten Griff, sonst nichts. Ich bremse versehentlich verspätet: erst auf Schotter (sehr gute Verzögerung, leichte Knirschgeräusche mit einem unregelmäßigem, kaum spürbaren Stakkato). Dann auf Asphalt, ich stehe wie eine Eins, kein Schwänzeln, kein Ausbrechen, gerade wie ein Strich.
Test 2: Anfahrt mit 28 Sachen. Kurz vor dem Schotter-Teppich: Rücksichtslos, brutales Ziehen am linken Bremsgriff. Der Griff berührt fast den Griff. Das Rad verzögert deutlich, rollt aber trotz enorm hoher Hemmnis. Dann über Schotter, die Verzögerung geht weiter, leichte Knirschgeräusche auf Kies sind hörbar. Dann auf Teer: Stopp auf dem Punkt.
ABS fürs E-Bike – wir von ElektroRad sind beeindruckt.
Hut ab, Bosch & Magura. Daumen hoch!
Nachtrag: Gut, dass auch Brake Force One (BFO) an einem ABS für E-Bikes arbeitet. Beides kommt der Sicherheit der Radfahrer zugute.
ElektroRad Service: ABS Technik von Bosch ABS fürs E-Bike
Elektrorad Service: ABS fürs E-Bike: Mehr von BrakeforceOe BFO