Smart Cycling

Smart Cycling: Navis, Helme, Schlösser und Brillen

Smart in die Zukunft radeln

Smart Cycling: Navis, Helme, Schlösser und Brillen

Smart Cycling und Connected Bike sind Schlagwörter, die in der Fahrrad-Branche derzeit für Begeisterung sorgen: vernetzte Navis, Diebstahlschutz, Helme und Brillen mit schlauen Funktionen.
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Sie steigen auf Ihr E-Bike, schalten es an und treten einfach los. Das Rad sorgt automatisch für die richtige Übersetzung: Auch in Anstiegen oder wenn‘s mal schneller gehen soll, treten Sie immer gleichmäßig in der Frequenz, die Sie vorher über Ihr Smartphone eingestellt haben. Zukunftsmusik? Keineswegs. Smart Cycling ist das Stichwort.

Mit der vom amerikanischen Ingeneur-Büro Enviolo entwickelten vollintegrierten, stufenlosen Automatik-Schaltung „NuVinci Harmony“ muss der Fahrer nicht mehr auf das Schalten achten – vor allem in Verbindung mit dem schlauen „Cobi.Bike“-System, welches das Smartphone mit dem Rad verbindet und E-Bikes so mit verschiedenen intelligenten Assistenz-Funktionen ausstattet: Von Navigation über Bedienung, Sensor-Beleuchtung, Diebstahlschutz und diverse Service-Leistungen bis hin zur Messung von Herzfrequenz, Wattzahl und Kalorienverbrauch – das alles lässt sich über ein Smart-Bike-System kontrollieren.

Hier geht’s zu allen Themen der ElektroRad 04/2018!

Smart Cycling: Innovative Technologien als Teil der urbanen Mobilität nutzen

„Smartes Radfahren bedeutet, als Teil einer fortgeschrittenen urbanen Mobilität innovative Technologien zu nutzen, für ein einfaches, problemloses, ansprechendes und vernetztes Rad-Erlebnis. Wir glauben, das sollte heutzutage der Standard sein”, sagt David Hancock, Geschäftsführer von „Enviolo Cycling“.

Andreas Gahlert, Geschäftsführer der Cobi GmbH ergänzt: „Wir leben in einer vernetzten Welt, umgeben vom Internet der Dinge, vom Smartphone über den vernetzten Fernseher bis zum smarten Kühlschrank. Dieser technologiegetriebene Lifestyle bestimmt mittlerweile unser Leben. Und damit es keinen Konnektivitäts-Bruch gibt, wenn wir aufs Fahrrad steigen, dafür sorgen Technolo gien, die sich unter den Begriffen Smart Cycling und Connected Bike subsumieren lassen.“

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Dabei geht es nicht um einzelne Funktionen, sondern darum, wie all diese Funktionen auf intelligente Weise nahtlos zusammenarbeiten, ist Andreas Gahlert überzeugt: „Das große Cobi-Display mit Infotainment, die automatische Mo-tor- und Schaltungssteuerung von Harmony sowie das schlanke Design ergeben ein zeitgemäßes, smartes Fahr-Erlebnis.“ Andreas Gahlert ist einer der Pioniere in der Entwicklung smarter Bike-Systeme. Im Jahr 2014 gründete er „Cobi“ (die Abkürzung von Connected Bike) und entwickelte innerhalb eines Jahres das mittlerweile vielfach ausgezeichnete „Cobi. Bike“-System.

Inhalt Ausgabe 3/2018

Die Vernetzung verändert Rad und Fahrer

Und Gahlert wagt einen Blick in die Zukunft des Smart Cycling: „Sie sind im Sommer 2023 mit der Familie auf einer Wochenend-Radrunde unterwegs. Am Himmel ziehen Wolken auf, es wird kühler. Ihr Bike-System meldet Regen in 30 Minuten – hat aber gleichzeitig schon eine S-Bahn-Station in der Nähe herausgesucht, wo in 20 Minuten eine Bahn in Ihren Heimatort fährt. Nach Ihrem Okay bucht das System Tickets für die Familie samt Rädern und weist auf eine nette Gastwirtschaft am Bahnhof hin, wo sich alle noch stärken können.“

Zurück zu Cobi.Bike: Mit dem Smart-phone-basierten „Cobi“-Cockpit kann der Radler ein „Turn-by-Turn“-Navigations-System nutzen, Musik über Apps wie Spotify hören, eine Verbindung zu Fitness-Apps und -Sensoren herstellen, damit auf Echtzeit-Daten zugreifen und nicht zuletzt Telefonanrufe tätigen. Durch die Daumensteuerung muss man die Hände nicht vom Lenker oder den Blick von der Straße nehmen. Weitere smarte Features von „Cobi“ sind die USB-Lade-Funktion, das automatische Licht, die Alarmanlage und die elektronische Klingel.

SmartHalo: E-Bike-Neuheiten im Smart Cycling

Eine gewissermaßen abgespeckte Version des „Cobi“-Cockpits bietet „SmartHalo“ aus Nordamerikas Fahrradhauptstadt Montreal. Das ebenfalls Smartphone-basierte Navi auf dem Lenker zeigt mit aufscheinenden farbigen LEDs die Richtung an, dazu gibt’s ein automatisches Licht, eine Fitness-App und eine Diebstahl-Abwehr mittels Bewegungs-Sensor samt Alarm. „SmartHalo ist ein Gerät, das hochentwickelte Funktionen bietet, ohne Fahrradfahrer zu überfordern, da sie auf die vielen Reize der städtischen Umgebungen achten müssen“, sagt Xavier Peich, einer der drei Gründer von CycleLabs Solutions, die „SmartHalo“ über eine Kick-starter-Kampagne auf den Markt brachten.

Noch reduzierter kommt „Wink Bar“ von Velco daher, einem 2015 vom Ingenieur Pierre Regnier in Nantes in der Bretagne gegründeten Startup. Ein in einen Lenker integriertes GPS-System zeigt via Smart-phone-App und an den Rohren verbauten LED-Pfeilen die Richtung an. Zudem trackt „Wink Bar“ das Rad im Fall eines Diebstahls und hat zwei Frontlichter. Völlig abgespeckt ist die Version „Tom-E“, die nur noch aus zwei kleinen Displays besteht, die rechts und links am Lenker angebracht werden und dann via Smartphone und Bluetooth den Radler nur noch mit Richtungspfeilen zum Ziel lotsen.

Navi-Spezialisten springen auf das Thema Smart Cycling an

Smart Cycling ist ein Thema, das naturgemäß auch Navigations-Spezialisten wie Garmin auf den Plan ruft. Der Hersteller aus Kansas hat seit zwei Jahren eine Con-nected-Bike-Product-Range namens „Varia“ im Portfolio. Neu ist hier die smarte Beleuchtung: Ist das Frontlicht mit einem kompatiblen „Edge“-Rad-Computer gekoppelt, passt es sich automatisch der via GPS gemessenen Geschwindigkeit an: Bei geringem Tempo leuchtet es mit einem breiten Lichtkegel die nahe Umgebung aus. Fährt man schneller, wird der Kegel schmaler und leuchtet weiter in die Ferne. Angenehm für entgegenkommende Verkehrsteilnehmer: Eine Anti-Blend-Funktion senkt dann den Lichtkegel. Und das Rücklicht funktioniert fast wie ein Bremslicht: Sinkt die vom Rad-Computer ermittelte Geschwindigkeit deutlich, wird das Rücklicht heller, um folgende Verkehrsteilnehmer vorzuwarnen.

„Gerade im Bereich Interaktivität und Konnektivität setzt Garmin mit vielfach vernetzbaren Produkten für das Fahrrad Maßstäbe. Kaum ein anderer Hersteller bietet so viele Schnittstellen“, sagt Peter Weirether, Produkt-Manager bei Garmin. Nutzer können unter anderem Wattmess-Systeme und andere Fitness-Sensoren mit dem Garmin-Computer verbinden. Außerdem ist die Verbindung mit vielen Trainings-Portalen wie Strava oder TrainingPeaks möglich. Und ab Werk sind „Strava Live Segmente“ integriert, so dass sich Nutzer miteinander messen können. Neu bei Garmin sind neben der smarten Fahrradbeleuchtung das In-Sight-Display „Varia Vision“ und das „Varia Radar“, um die Sicherheit auf dem Fahrrad zu erhöhen.

Das Fahrrad-Radar „Varia“ ist ein Rücklicht mit integrierter Abstandsmessung. Ab einer Entfernung von 140 Metern warnt es den Radler vor bis zu acht sich von hinten nähernden Fahrzeugen. Über ein eigenes Display oder in Kopplung mit einem kompatiblen Garmin-Rad-Computer wird der Radfahrer informiert, ob sich ein Fahrzeug nähert und wie weit es noch entfernt ist. Um die sich nähernden Fahrzeuge zu warnen, leuchtet das Rücklicht des Varia-Radars dann heller auf.

Fahrrad-Radar im Rücklicht als Warnung

Das „Varia Vision“ ist ein Display für die Montage an der Radbrille. Es informiert über die wichtigsten Daten, die es seitlich in das Sichtfeld einblendet, so dass der Radfahrer den Blick nicht von der Straße nehmen muss. Mit „Edge“-Rad-Computern verbunden, zeigt das Display Leistungsdaten, Segment-Informationen und Abbiege- sowie andere Navigations-Hinweise. Zusammen mit dem „Varia Radar“ informiert es über von hinten herannahende Fahrzeuge. Ist der Rad-Computer mit einem Smartphone gekoppelt, zeigt „Varia Vision“ auch Kurznachrichten, Anrufe und weitere eingehende Smart Notifications.

Für eine gute Lesbarkeit sorgt der Umge-bungslicht-Sensor, der die Helligkeit des Displays reguliert. Über ein wetterfestes Touch-Bedienfeld an der Seite kann man durch die verschiedenen Datenseiten scrollen. Dank eines eingebauten Lage-Sensors erkennt „Varia Vision“ die richtige Seite und passt die Ausrichtung der Dis-play-Anzeige automatisch an.

Die High-End-Version einer smarten Radbrille hat der amerikanische Miniatur-Bildschirm-Hersteller Kopin Anfang des Jahres vorgestellt: Solos Smart Glasses. Die noch etwas massive Brille kann nicht nur diverse Daten in das Sichtfeld einblenden, sondern auch über das eingebaute Headset per Sprache gesteuert werden – etwa um über eine Trainings-App Anweisungen des persönlichen Coaches zu erhalten oder um mit anderen „Solos“-Trägern in der Nähe zu kommunizieren.

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Smart Locks, schlaue Radschlösser

Startups wie LinkaLock, BitLock, iLockIt, SkyLock oder Noke haben Schlösser entwickelt, die via Bluetooth mit dem Smartphone des Rad-Eigners in Verbindung stehen. Sie schließen automatisch, sobald sich der Besitzer vom Fahrrad entfernt. Kommt er zurück, öffnet sich das Schloss wieder und das ohne Schlüssel. Bei manchen Modellen geht’s auch per Knopfdruck oder Handsender. Ein individuelles Verschlüsselungsverfahren soll Diebstähle durch Hacker-Angriffe verhindern.

Zudem gibt’s Alarm, der mit bis zu 110 dB schrillt, wenn jemand versucht, das Bike wegzutragen. Das Schloss erkennt die Bewegung über einen eingebauten GPS-Tracker, der das Rad zudem per GPS lokalisieren kann – praktisch etwa, wenn man nach einer ausgiebigen Kneipen-Tour nicht mehr weiß, wo man das Bike abgestellt hat (aber natürlich noch fahrtüchtig ist ;-).)

Trelock war der erste „große“ Schloss-Hersteller, der ein Smart-Lock auf den Markt brachte. Durch „Near Field Communication“ (NFC), die nur auf sehr kurze Distanz funktioniert, ist es „abhörsicher“ gegen das Auslesen des Passworts. Konkurrent Abus hat mit dem Bügelschloss „770A SmartX“ nachgezogen, das via App auch den Parkplatz des Rads und den Ladezustand des Schlosses anzeigt. Und seit Herbst hat Trelock zudem ein smartes Akku-Frontlicht im Programm, genannt „I-Go Vision“. Es zeigt minutengenau die Restleuchtdauer an, lässt sich in fünf Helligkeits-Stufen regeln und senkt mittels eines eingebauten Sensors bei Gegenverkehr den Lichtkegel, so dass entgegenkommende Radler nicht geblendet werden.

Smart Helmets schützen nicht nur den Kopf

Aber nicht nur Schlösser, Navis, Lichter und Brillen sind am Rad mittlerweile „smart“. Auch Helme können heute mehr als nur den Kopf schützen: Der „Bling“ von Livall war 2016 der weltweit erste smarte Fahrradhelm – mit Blinker und Rücklicht, Crash-Alarm, Navi gations-Ansagen, Anruf-Entgegennahme, Musik-Spieler, Walkie-Talkie-Funktion (zu anderen „Livall“-Helmen in der Nähe), Lenker-Fernbedienung. Und das alles mit 280 Gramm Gewicht, nicht viel mehr als ein normaler Helm, und für rund 140 Euro. Das neue Modell „BH81H“ misst über einen Sensor an der Stirn und einen Algorithmus sogar die Herzfrequenz und speist sie in verschiedene Fitness-Apps ein. Zudem kann man über eine App zusammen mit einem Smartphone via Livall-Fernbedienung Fotos machen und sofort online stellen.

Smarte Helme gibt’s inzwischen einige am Markt. Der „Sena“ hat ähnliche Funktionen wie der Livall, funktioniert allerdings mit Bluetooth und ist daher universeller mit mehr Apps zu koppeln. Zudem hat der „Sena“ eine Kamera eingebaut, die hochaufgelöste Videos und Bilder schießen kann. Der „LifeBeam“ ist besonders für Fitness-Freaks interessant, die keinen Brustgurt mögen. Der Helm misst die Herzfrequenz über einen Sensor am Front-Innenband des Helms (entwickelt für Piloten und auch bei der NASA im Einsatz) und kann die Daten via Bluetooth oder ANT+ an nahezu alle Fitness-Apps weiterleiten.

SmartRide von Cratoni

Als erster „großer“ Helmhersteller hat Cratoni zur neuen Rad-Saison einen schlauen Helm vorgestellt: den „SmartRide“. Er hat ein Rücklicht, Blinker, einen Crash-Sensor mit automatischem Alarm über das via App integrierte Smartphone. Wir haben den „SmartRide“ bereits ausprobiert und sind begeistert von seiner Passform und den vielen nützlichen Features.

Bei vielen „Smart Cycling“-Anwendungen steht das Smartphone im Mittelpunkt. Tamara Winograd, Marketing-Leiterin bei Bosch-eBike-Systems, die im vergangenen Herbst Cobi.Bike übernommen haben, denkt jedoch deutlich darüber hinaus: „Die Mobilität der Zukunft ist elektrifiziert, automatisiert, vernetzt. Vor allem im Bereich Konnektivität werden noch viel mehr Lösungen folgen – etwa bei der Navigation, den Fitness-Daten oder beim Tracking der Bikes. So wird das Radfahren immer mehr zu einem besonderen digitalen Erlebnis.“

Das schlaue „Cobi.Bike“-System verbindet das Smartphone mit dem Rad und stattet E-Bikes so mit verschiedenen intelligenten Assistenz-Funktionen aus.

„SmartHalo“, ebenfalls Smartphonebasiert, navigiert mit die Richtung anzeigenden LEDs, dazu gibt’s ein automatisches Licht, eine Fitness-App und eine Diebstahl-Abwehr.

Das „BitLock“ steht via Bluetooth mit dem Smartphone des Rad-Eigners in Verbindung, öffnet und schließt automatisch.

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