Fahrrad Gepäckträger: Diese Systeme bietet der Markt
Marktüberblick: Das sind die aktuellen Fahrrad Gepäckträger
Fahrrad Gepäckträger: Diese Systeme bietet der Markt
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Der klassische „Sixpack“ kommt immer gut, am Bauch, bei Bierdosen – und auf Radreisen: Dann sind sechs Träger am Bike gefragt.
Fahrrad Gepäckträger Marktübersicht
„Sixpack“ nennen Radreisende die Kombination aus zwei Hinterrad- und zwei Vorderradtaschen sowie einer Lenkertasche und einem Packsack hinten.
Wichtige Basis für solch hohe Zuladungen sind ausreichend stabile, für den jeweiligen Einsatzzweck geeignete Träger: am Tourenrad ein Heckträger, auf Reisen zusätzlich ein „Lowrider“ an der Gabel.
Heutzutage sind Fahrrad Gepäckträger echte Multitalente: Schutzbleche, Rückstrahler, Beleuchtungen, Körbe und Taschen finden an und auf ihm einen Platz.
Heckträger an Trekkingbikes
Meist ist die Sache einfach: „An so ziemlich jedem aktuellen Tourenrad und Trekkingbike ist ein Heckträger montiert, der 20 bis 25 Kilo tragen kann“, erklärt Florian Niklaus vom Fahrradhersteller Winora.
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Das reicht in jedem Fall für ein Körbchen, in das man eine Tasche legen kann für seitlich eingehängte Packtaschen oder auch, um eine Getränkekiste nach Hause zu transportieren. Fahrradtaschen werden an einer Trägerstrebe eingehängt und finden so einen sicheren Halt.
Idealerweise ist der Gepäckträger so gebaut, dass die Taschen an etwas tiefer angebrachten Extra-Streben hängen, so dass der Träger selbst auch bei eingehängter Fahrradtasche noch problemlos zu nutzen ist.
Träger muss zu Taschen passen
Wer bereits Packtaschen hat, sollte bei der Neuanschaffung eines Fahrrad Gepäckträgers darauf achten, dass die Streben einen zum Haken der Taschen passenden Durchmesser haben. Ein Blick in die Praxis: Anselm Pahnke ist mit dem Fahrrad 2017 und 2018 mehr als 55.000 Kilometer durch Afrika gefahren; darüber ist übrigens auch ein sehenswerter Film mit dem schönen Namen „Anderswo“ entstanden.
Er war – wie die meisten Welt-Radler – mit einem „Sixpack“ unterwegs, und er hat dessen Vorteile in Afrika schätzen gelernt: „Man kann schneller und übersichtlicher packen, hat mehr Stauraum für Kleidung und Ausrüstung. Das macht dich flexibler in Sachen Klima, vor allem über einen längeren Zeitraum. Zudem sind die Taschen robuster und wasserfester.“
Option Bikepacking?
Die Nachteile gegenüber Bikepacking-Taschen? „Auf schmalen Trails und in unwegsamem Gelände kann es eng werden und man ist nicht so wendig. Aber auf großer Tour ist Bikepacking keine wirkliche Option.
Federklappe: Mit oder ohne?
Viele Basisträger sind mit einer Federklappe ausgestattet, und die tun durchaus ihren Dienst“, findet Katrin Dröge vom Träger-Spezialisten Racktime:
„Die Klappe ist vor allem für gelegentliche Schnelltransporte praktisch. Doch gerade Vielfahrer, ob sie im Alltag oder in der Freizeit unterwegs sind, suchen oft nach sichereren Lösungen – wie unser ‚Snapit‘-System.“
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Das besteht aus vier Standard-Zapfen, die an diversen Taschen und Körben des Herstellers montiert sind und die an den entsprechenden Trägern passgenau andocken. „Mit einem Klick rasten die Taschen oder Körbe hörbar und sicher ein – kinderleicht“, erklärt Dröge.
Weiterentwicklung von Racktime
Racktime hat gerade die Weiterentwicklung Snapit 2.0 vorgestellt. Solche Träger-Systeme gibt es mittlerweile von einer ganzen Reihe von Herstellern:
Neben Racktime sind das der Systemträger-Pionier Pletscher, der Fahrradzubehör-Spezialist Topeak, die absperrbaren „MIK-Klick“-Taschen von Trek, das „i-rack“ der ZEG und das „Atran Velo System“ (AVS) aus Schweden.
Wichtig bei der Auswahl eines Fahrrad Gepäckträger Modells: Lässt sich (falls gewünscht) ein Rücklicht anbauen und können die Kabel intern verlegt werden? Idealerweise ist das Rücklicht durch den Verlauf der
Trägerstreben vor Beschädigung geschützt.
Zuladung beim Fahrrad Gepäckträger
Können Standard-Gummizüge zur Gepäck-Befestigung eingehängt werden oder passen nur Spezial-Kabel, die nach Verlust meist recht teuer ersetzt werden müssen?
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Eine weitere entscheidende Frage, die oft übersehen wird: Wie viel darf man auf seinem Rad zuladen? Es gibt Räder, die ein Gesamtgewicht von bis zu 180 Kilo erlauben – allerdings eher die Ausnahmen.
Ein 15 Kilogramm schweres Trekkingbike könnte dann einen 85-Kilogramm-Fahrer plus 80 kg Gepäck transportieren – eher ein theoretischer Wert, denn mehr als 35 kg Gepäck sind nur selten sinnvoll.
Gesamtgewicht der Fahrräder
Recht häufig ist ein Gesamtgewicht von 120 Kilogramm. Dann kann der 85-kg-Fahrer auf seinem 15 kg schweren Rad noch 20 kg mitnehmen; bei einem 25 kg schweren E-Bike allerdings gerade noch zehn Kilogramm – etwas wenig für eine Tour und erst recht für einen größeren Einkauf.
Heute hat das Gros der verkauften Räder eine Gewichtszulassung bis 130 kg, echte Touren-Spezialisten sogar über 160 kg.
Wie gesagt – ein wichtiger Punkt: Informieren Sie sich (im Zweifel beim Hersteller), wie hoch das zulässige Gesamtgewicht Ihres Rads ist, und errechnen Sie anhand Ihres Körpergewichts daraus die maximale Zuladung.
Fahrrad Gepäckträger: Materialfrage
Nächste Frage: Wie viel darf der Fahrrad Gepäckträger eigentlich tragen? Das ist immer vom gewählten Modell abhängig; entscheidend ist dabei, aus welchem Material der Fahrrad Gepäckträger besteht und wie er am Rad befestigt ist.
Aluminium-Modelle sind leicht, haben aber wegen der Bauweise meist eine geringere Zuladung. Stahl ist nicht immer schwerer, aber stets robuster (mehr dazu unten).
Die meisten Träger packen heute zwischen 20 und 30 Kilogramm; es gilt aber immer auf die Angabe des Herstellers zu achten. Träger-Systeme, die auf Radreisen bestehen müssen, sollten über große Tragkraft verfügen.
Stahl oder Aluminium
„Bei einer Zuladung von 40 Kilo kommt es auf eine belastungsgerechte Konstruktion und geeignete Materialien an“, erklärt Peter Ronge vom Träger-Hersteller Tubus. „Das Material der Wahl für hochfeste Gepäckträger ist Stahl. Wegen der spezifischen konstruktiven Anforderungen an Gepäckträger, beispielsweise schlanke Streben mit vielen Biegungen, kann das klassische Leichtmetall Aluminium seinen Gewichtsvorteil hier nicht ausspielen”, so Ronge weiter.
„Fahrrad Gepäckträger aus Stahl sind oft sogar leichter als Alu-Modelle, dabei höher belastbar.“ Zudem wichtig für Welt-Radler: Sollte am Gepäckträger doch mal eine Strebe brechen, könne man stählerne Modelle so ziemlich überall auf der Welt schweißen lassen, weiß Ronge: „Eine Schweißerei zu finden, die Aluminium bearbeitet, ist dagegen meist schwierig.“
Schwerpunkt nach unten verlagern
Neben Stahl als Material ist die tiefe Anordnung der Packtaschen ein typisches Merkmal reisetauglicher Träger. Gerade bei maximaler Beladung senkt man so den Schwerpunkt und verbessert das Fahrverhalten.
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Ohnehin müssen Träger und Fahrrad zueinander passen, sagt Stefan Stiener vom Reiserad-Spezialisten Velotraum: (mehr dazu unten). Die meisten Träger packen heute zwischen 20 und 30 Kilogramm; es gilt aber immer auf die Angabe des Herstellers zu achten.
Hohe Tragkraft auf Radreisen
Träger-Systeme, die auf Radreisen bestehen müssen, sollten über große Tragkraft verfügen. „Bei einer Zuladung von 40 Kilo kommt es auf eine belastungsgerechte Konstruktion und geeignete Materialien an“, erklärt Peter Ronge vom Träger-Hersteller Tubus.
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„Ein wichtiger Faktor ist der Hinterbau, der steif genug sein muss für den Gepäcktransport. Wichtig ist außerdem die Fußfreiheit, damit man beim Treten nicht mit den Fersen an die Taschen stößt.“
Gepäck auch vorne
Wer mit viel Gepäck unterwegs ist, kommt um die Montage eines zusätzlichen Trägers an der Gabel nicht herum – sei es als minimaler „Lowrider“ oder als vollwertiger Träger mit 20 und mehr Kilogramm Tragkraft.
„Gepäck nach vorne zu bringen bedeutet, die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad zu optimieren“, sagt Dieter Schreiber von Grofa, Importeur der amerikanischen Träger-Marke Blackburn: „Damit wird beispielsweise verhindert, dass das Rad in steileren Passagen mit dem Vorderrad abhebt.“
Fahrrad Gepäckträger: Gewichtsverteilung
Die Gewichtsverteilung sollte idealerweise so aussehen, dass hinten rund 70 Prozent der transportierten Last liegen und vorne um 30 Prozent. Da das Gewicht bei einem Lowrider näher am Boden positioniert ist, liegt der Schwerpunkt des Rads niedriger, was vor allem im (leichten) Gelände zu einem ruhigeren Fahrverhalten führt.
Wichtig: Lowrider immer beidseitig gleich beladen, sonst werden Fahr- und Lenkverhalten negativ beeinflusst. Und bei der Auswahl eines geeigneten Modells auf genug Reifenfreiheit achten. Wer richtig viel wegpacken will: Der US-Hersteller Salsa hat einen Lowrider im Angebot, der bis zu 25 Kilo Last trägt – das erfordert dann allerdings schon etwas Übung beim Fahren.
Seitenständer am Vorderrad
Und noch eine gute Idee: Tubus bietet für seine Vorderträger einen speziellen Seitenständer zum Nachrüsten an, damit das Rad auch voll beladen nicht so leicht umkippt.
In der Regel ist es mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich, einen Gepäckträger nachzurüsten: Die meisten Rahmen sind mit den entsprechenden Gewindebohrungen am Hinterbau ausgestattet, und viele Starrgabeln haben Gewinde-Ösen zur Montage eines Lowriders.
An gefederten Rahmen und Gabeln klappt die Montage dagegen meist nicht, zumal Gewicht an Hinterbau oder Tauchrohren die Funktion der Federung negativ beeinflussen würde.
Befestigung an der Sattelstütze
Wer an einem Rennrad, Gravel- oder Mountainbike ohne Gewinde-Ösen Gepäck transportieren möchte, der kann das mit einem Träger tun, der an der Sattelstütze befestigt wird.
„Diese Träger sind meist auf eine Last von zehn Kilo ausgelegt, wobei die Belastbarkeit der Sattelstütze ausschlaggebend ist“, erklärt Peter Ronge von Tubus: „An Carbon-Sattelstützen dürfen solche Träger allerdings nicht montiert werden.“
Thule Tour Pack
Eine gute Lösung für Räder ohne Gewinde-Ösen gibt es von Thule, eigentlich für Pkw-Träger bekannt. Dieser Gepäckträger, genannt „Tour Rack“, wird nur mit Gurtbändern entweder hinten an den Sitzstreben oder vorne an der Gabel befestigt – also mehr oder weniger festgeklemmt.
Diese Art der Befestigung beschränkt jedoch die mögliche Zuladung; laut Hersteller sind bis elf Kilogramm drin. Allerdings: Wenn man hier an die Grenze geht oder gar leicht darüber, rutscht das Gepäck gelegentlich mal nach unten, vor allem auf schlechten Wegen.
Mit den als Zubehör erhältlichen „Side Frames“ lassen sich auch klassische Packtaschen sicher anbringen. Wer nicht allzu viel auf das „Tour Rack“ draufpackt, hat hier eine schnell an- und abzubauende Träger-Version für praktisch jedes Rad.
Ebenfalls für viele Räder geeignet sind die klassischen Frontgepäckträger über dem Vorderrad. Sie werden meist recht einfach an der Vorderachse und der Befestigung für die Vorderbremse montiert.
Diese Träger sind vor allem bei Alltags-Radler/-innen beliebt, da das Gepäck stets im Blick ist und so etwa an Ampeln besser vor Diebstahl geschützt.
Allerdings muss bei Front-Trägern das Licht nach unten rücken, entweder direkt vorne ans Gestell oder an die Gabel – anderenfalls wird nachts in erster Linie das Gepäck beleuchtet und nicht der Weg.
Auch die Styler unter den Bikern schätzen Frontgepäckträger, da sie sich recht gut in das Gesamtbild auch sportlicher und/oder minimalistischer Räder einfügen, etwa bei Fixies oder Singlespeedern.
Ein Design-Klassiker ist hier der „Portland“ von Basil, der mit bereits integriertem Gurt kommt.
Die Porteure von Paris
Grund für die wachsende Beliebtheit der Frontgepäckträger ist wohl auch der sport-historische Hintergrund: Die französischen „Porteur“-Räder waren damit ausgestattet; sie erleben seit einigen Jahren eine kleine Renaissance.
Ihre Geschichte: Für die „Porteurs“ genannten Zeitungskuriere in Frankreich war das Fahrrad schon im 19. Jahrhundert das Transportmittel der Wahl. Vor allem die Pariser Porteure betrieben eine heute noch faszinierende Mischung aus Arbeit und Sport, wenn sie die Tageszeitungen fast im Renn-Tempo von den Druckerpressen zu den Kiosken transportierten.
Damals brachten die Zeitungen jeden Tag mehrere Ausgaben heraus, und die Zustellung an die Kioske musste schnell gehen. Die Porteure wurden pro zugestellter Zeitung bezahlt–je fixer sie waren, desto mehr verdienten sie. Ein richtig schneller Porteur konnte so mehr Geld einnehmen als der Chefredakteur der Zeitung, für die er arbeitete.
Viele Porteure waren Amateur- oder semiprofessionelle Radrennfahrer, die den Job als Training nutzten. So wurde bereits 1895 das erste „Championnat des Porteurs“, die Meisterschaft der Zeitungsausfahrer, organisiert auf einer 27-km-Strecke vom Pariser Zeitungsviertel Montmartre nach Versailles; ab 1925 waren rund 50 Kilometer auf den Boulevards Exterieurs rund um Paris zu absolvieren.
Die Fahrer hatten 15 Kilogramm an Zeitungen dabei; zur Hälfte der Strecke musste einmal ab- und wieder aufgeladen werden. In den 20er bis 50er Jahren waren die Porteur-Rennen so populär, dass alle Pariser Zeitungen und Magazine eigene Mannschaften stellten, die nicht selten mit Tour-de-France-Fahrern verstärkt wurden.
Viele der gut bezahlten Porteure hatten deshalb zwei Spezialräder: eines für den täglichen Job, mit breiten Reifen und großen Schutzblechen – und ein extrem leichtes für das jährliche Rennen, eigentlich ein Rennrad mit einem großen Front-Träger.
Ein „Sixpack“ war hier nicht nötig – den hatten dafür aber wohl nicht wenige der meist durchtrainierten Fahrer.