Radreise Ratschläge: Die E-Bike Glosse mit Rudi Rambo
E-Bike Experte Rudi Rambo: Glosse zum Reisen mit dem Rad
Radreise Ratschläge: Die E-Bike Glosse mit Rudi Rambo
in Allgemein
Die Deutsche Bahn muss Kundschaft zurückgewinnen. Und hat dabei Interessierte einer Radreise in den Fokus genommen.
Denn Corona hat im Jahr 2020 für 5,7 Milliarden Euro Verlust gesorgt. Das ist selbst für Bahnverhältnisse viel. Daher will sich die Bahn jetzt ganz besonders um die Reisenden kümmern und stellt extra Servicepersonal ein, das beim Umsteigen hilft.
Radreise mit dem E-Bike: Die Glosse von Rudi Rambo
Das ist nicht nur ein feiner Zug der Bahn, sondern soll Verspätung verhindern. Denn in der Corona-Krise hat die Bahn bemerkt, was die Gründe für Verzögerungen im Betriebsablauf sind. Nämlich die Passagiere!
Mit abnehmender Anzahl Reisender sank die Verspätungsquote auf ein erschreckend pünktliches Maß. Der Kunde als Störfaktor. Kurz überlegte man, gänzlich auf die Personenbeförderung zu verzichten, der Pünktlichkeit zuliebe.
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Aber die Bahn besann sich doch wieder auf ihre Kernkompetenz: dem unbequemen Reisen. Und so betrete ich den Bahnhof an diesem Mittwoch, den 11. August. Mein E-Bike schwer beladen mit allem, was eine Radreise angenehm macht. Vier Ersatzakkus habe ich dabei – schließlich weiß man nie, was einen am Urlaubsort erwartet.
Erstes Hindernis einer Radreise: Eine Treppe
In der gefährlichen Wildnis des Bayerischen Waldes. Und ob es dort fern jeglicher Zivilisation Strom gibt? Man weiß es nicht. Doch das wahre Abenteuer, merke ich, liegt unmittelbar vor mir. Schon das Erreichen von Gleis 1 ist eine Heldentat. Keine Chance, das schwere Bike die Treppen hinauf zu wuchten, ich muss den Aufzug nehmen.
Der Anhänger passt natürlich nicht hinein. Also zweimal hoch- und runterfahren. Das kostet Zeit. Aber als alter Bahncard-Besitzer weiß ich: Jeder Zug hat ein paar Minuten Verspätung. Immer!
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Frisch gewaschen und pünktlich steht er da, der ICE 4 mit Fahrradabteilen. Sogar die Wagenreihung stimmt. Schade. Hatte ich mich doch schon auf das bunte Treiben am Bahnsteig gefreut. Der Schaffner begrüßt mich ungewohnt freundlich: „Bitte beachten Sie, dass die Mitnahme eines Ersatz-Akkus nicht erlaubt ist, da es sich bei nicht-eingebauten Akkus mit einer Leistungsaufnahme von mehr als 100 Wh um Gefahrgut handelt!“
„Kennen Sie eigentlich den Film Mord im Orient-Express?“, kontere ich. Der Schaffner winkt mich mürrisch hinein: „Na gut – aber sagen sie es niemandem!“ Lisa hat ihr leichtes Klapp-Bike längst verstaut.
Hindernis Nummer zwei: E-Bike in den Zug wuchten
Schnaufend wuchte ich mein E-Bike in den Zug. Natürlich nicht ohne den Ratschlag des Schaffners, dass ich mich künftig vergewissern solle, dass ich mein Pedelec ohne Hilfe in den Zug ein- und ausladen könne. Andernfalls könne mir die Mitfahrt und Fortsetzung meiner Radreise untersagt werden.
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Ich stutze. Bis auf seine kleine Spitzfindigkeit hat das doch nichts mehr mit der Deutschen Bahn zu tun. Ich meine: Der Anhänger darf mitreisen, es gibt ausreichend Stellplätze im Radabteil und sogar unsere Plätze sind ordnungsgemäß reserviert.
Drittes Hindernis der Radreise: Streik der Deutschen Bahn
Was, wenn wir jetzt auch noch planmäßig unseren Anschlusszug erreichen? „Ihren Anschlusszug bekommen sie leider nicht“, meint die Zugbegleiterin beim Entwerten unserer Tickets. „Ab heute wird nämlich für 48 Stunden im Regionalverkehr gestreikt.“
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Ah, ja! Endlich kann ich mich entspannt in den Sitz fallen lassen. Da ist es wieder. Das gute Gefühl, mit der Deutschen Bahn zu reisen.
Herzlichst Ihr Rudi Rambo
PS: Der alte Snickers-Werbeslogan „Wenn’s mal wieder länger dauert“ ist wieder frei, liebe Bahndirektion.