PendlerBrezel: Brezeln für die Verkehrswende

Brezeln für die Verkehrswende?

PendlerBrezel: Brezeln für die Verkehrswende

In Baden-Württemberg, seit kurzem auch bekannt als "The Länd", gab es im September diesen Jahres die Aktion PendlerBrezel. Unsere Redaktionsleiterin Johanna Nimrich liebt Brezeln, hat aber zu der Aktion eine klare Meinung.
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So geht also Verkehrswende im Ländle? Mitte September bekamen in Baden-Württemberg Menschen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur Uni oder Schule fuhren, Brezeln geschenkt. Dies setzte das baden-württembergische  Landesverkehrsministerium gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg sowie 550 Bäckereibetrieben im Land um. Auf der Website des Landes steht dazu: „Mit der Aktion PendlerBrezel sollen die Menschen im Land dazu motiviert werden, im Alltag auf das Fahrrad umzusatteln.“

Schöne Symbolpolitik

Nette Sache, über die man aber wahlweise schmunzeln oder die Stirn runzeln muss. Denn natürlich ist das schöne  Symbolpolitik, und es spricht nichts dagegen, mal zwischendurch ein paar Radfahrer mit Brezeln zu beschenken. Doch nachhaltig bekommt man niemanden mit einer Brezel aufs Rad. Da war ja die Currywurst für eine einmalige Covid-19-Impfung noch zielführender.

Denn die Mehrheit der Menschen fährt – und das wurde in Studien mehrfach untersucht – nicht mal dann Rad, wenn man sie mit gesundheitlichen, finanziellen oder ökologischen Aspekten überzeugt. Es geht also nicht mit Argumenten rund um Herzgesundheit, Kostenersparnis oder Umweltschutz. Wieso sollten Menschen sich dann durch eine (!) Brezel zum regelmäßigen (!) Radfahren motivieren? Diese Vorstellung ist geradezu absurd. Menschen fahren Fahrrad, wenn die Infrastruktur dazu einlädt. Wenn sie sich sicher fühlen. Wenn sie zügig und komfortabel vorankommen. Wenn es auf ihrer Strecke die sinnvollste Variante der Fortbewegung ist. Und da gibt es in Baden-Württemberg und insbesondere in der Autostadt Stuttgart noch richtig viel zu tun.

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PendlerBrezel: Was bringts?

An solchen Aktionen ist sehr wahrscheinlich ein ganzes Team beschäftigt, die Brezel-Vergabe muss ja Wochen im Voraus organisiert und promotet werden. Da wird Personal beschäftigt und Geld investiert, das dann an anderen Stellen fehlt, an denen ernsthaft die Verkehrswende vorangetrieben wird.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich liebe Brezeln. Aber noch mehr würde ich mich über eine echte Verkehrswende freuen.

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