Mountainbikes 2022 im Test: MTB-Hardtail-Kaufberatung
Großes Glück im Gelände
Mountainbikes 2022 im Test: MTB-Hardtail-Kaufberatung
in Test & Teile
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Mountainbikes? Können Sie sich noch erinnern? Man könnte glatt auf die Idee kommen, die alten Geländerrecken wären ausgestorben, jetzt, da alle Welt nur noch von Gravelbikes spricht. Trifft man in freier Wildbahn mal so ein „lebendes Fossil“, ist das dann wie eine Begegnung der dritten Art.
Das ist natürlich Quatsch! Großer Quatsch sogar. Mountainbikes sind immer noch hoch aktuelle Meister des Geländeritts. Sie gehören zu den am meisten verkauften Rädern überhaupt. Je nachdem, wie das Gelände aussieht oder wie man es erfahren will, bieten sich viele Möglichkeiten aus einer breiten Typenpalette an.
Es gibt die vollgefederten (Fullys) für Downhill, Enduro und Trails. Und es gibt die mit starrem Heck (Hardtails) mit Toureneignung, für Marathon- und Cross-Country-Rennen und auch für den Trailspaß. Übergänge und Zwischenstufen verfeinern das Angebot.
Schlichter, einfacher
Zeit also, sich mal wieder den Bergrädern zu widmen. Dabei konzentrieren wir uns hier auf die Hardtails. Durchs Weglassen der Hinterbaufederung haben sie gleich drei attraktive Vorteile. Sie sind leichter und wartungsärmer und obendrein eher günstiger als Fullys, was sie auch besonders einsteigerfreundlich macht.
Die Einschränkung beim Preis ist insofern wichtig, weil auch Hardtails sehr teuer sein können, wenn sie zum Beispiel extrem auf Leichtgewicht und Performance getrimmt sind. Ein gutes Beispiel ist das Cube Elite C:68X mit seinen gut 6000 Euro.
Mountainbikes im Test: Touriger Einstieg, schnelle Spitze
Die Mountainbikes im Test reichen vom breitbandigen Tourengefährt bis zur klaren Rennmaschine. Der Einsatzzweck geht hier in etwa parallel zum Preis der Räder. Die monetär ersten Bikes sind deutlich (Giant, LIV) bis leicht tourig (Bulls) ausgelegt und bieten sogar Möglichkeiten für eine Alltagsausstattung. Wobei alle drei den sportlichen Anspruch nicht vergessen. Besonders das Bulls Copperhead 3S fällt schon durch einen sehr direkten Vortrieb auf. Es schließt damit zum ähnlich teuren, aber deutlich angriffslustigeren und überraschend hochwertig bestückten Radon Jealous auf.
Bauen die vier noch auf einem Alurahmen auf, führt KTM dann den Carbonrahmen ein, um das Gewicht grundsätzlich niedrig zu halten und die Leistung hoch. Allerdings etwas zum Nachteil der übrigen Ausstattung. Cube stellt wie geschrieben das obere Ende dar mit einer Spitzentechnik und -performance.
Diese Mountainbikes haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Liv | Tempt 0 | 1049 Euro | |
Giant | Fathom 29 2 | 1299 Euro | Preis/Leistung |
Bulls | Copperhead 3S | 1699 Euro | |
Radon | Jealous AL 10.0 | 1849 Euro | Preis/Leistung |
KTM | Myroon Elite | 2499 Euro | |
Cube | Elite C:68X SLT 29 | 6099 Euro | Empfehlung |
Die ausführlichen Testberichte der Mountainbikes lesen Sie in der Radfahren 3/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.
Die getesteten MTB-Hardtails in der Bildergalerie
Gravelbikes und Mountainbikes im Vergleich
Angesichts des Erfolges der Geländesprinter stellt sich schon die Frage: Wer braucht noch ein Mountainbike und erst recht ein Hardtail? Warum sollte man das kaufen, wo doch die Gravelbikes immer breitere Reifen, sogar Federgabel und Variostütze bekommen? Also immer komfortabler, und geländegängiger werden. Warum also ein Hardtail?
Die kurze Antwort muss lauten: „Weil ein Mountainbike einfach weiter gehen kann“. Der breite Lenker bringt eine deutlich größere Kontrolle im Gelände, speziell bei schnellen Manövern. Die eingeschränkte Griffabwechslung ist für aktive Fahrer im abwechslungsreichen Gelände kein Nachteil.
Die Reifen sind bei MTBs noch mal deutlich breiter (im Test 57 bis 63 mm) und besitzen ein gröberes Profil. Damit bringen sie mehr Halt im Boden und sowohl beim Antritt als auch bei aktiver Fahrt ein weiteres Plus an Kontrolle. Die Bremsen fallen größer aus und stoppen auch grenzwertige Manöver oder lange, steile Abfahrten sicherer ab. Gravel-Federgabeln erhöhen sicher den Komfort. Ihre 30 Millimeter sind gegenüber wenigstens 10oer-Eintauchtiefe aber marginal. Gleichzeitig sind die MTB-Gabeln auch robuster gebaut. Durch steife Steckachsen sind Gabeln und Laufräder stabil und damit die Lenkpräzision enorm hoch. Alles zusammen wird noch um einen robusteren Rahmen mit geländetauglicher Geometrie arrangiert. Dazu kommt eine Schaltung mit voll bergtauglicher Übersetzung. Große Bandbreiten sorgen dennoch auch für Geschwindigkeit.
Robuster, gröber, schmutziger
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Gravelbikes zwar mit Recht, besonders auf der Langdistanz, sehr erfolgreich sind. Wer aber mehr Kontrolle und Spaß im härteren Gelände – steiler, gröber, herausfordernder – will, kommt um ein Mountainbike, auch ein Hardtail, nicht herum.
Wenn man dann noch richtig viel Geld in die Hand nimmt, wie etwa für das Cube und Verwandte, dann bekommt man außerdem noch ein Bike, das trotz des härteren Anspruchs auch noch leichter ist und sich schon allein dadurch agiler, angriffsfreudiger, leidenschaftlicher fahren lässt als jedes Gravelbike, das sich diesem Gelände annähert.
Wer bei Gravelbikes noch den Vorteil vieler Ösen für Bikepacking-Equipment ins Feld bringt, hat nicht unrecht. Es gibt aber auch Taschen, die sich nur mit Gurten an jedem geeigneten Rad befestigen lassen. Im Übrigen waren es auch die Mountainbikes, die zuerst für Reisen im Gelände eingesetzt wurden. Mit ihnen wurde das Bikepacking „erfunden“.
Hardtail-Mountainbikes im Test: Fazit
Hardtails sind vielleicht nicht generell die besseren Gravelbikes. Im Einzelfall aber durchaus. Auch ohne diesen Vergleich findet man eine Menge haltbarer Argumente für jedes einzelne dieser klassischen Geländefahrzeuge im Test und allgemein. Kein Grund also, sie zu vergessen.