ElektroRad 2/2024: Alle Themen der aktuellen Ausgabe

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

lese ich Kommentare auf Social-Media-Plattformen zum Thema Radfahren, bekomme ich regelmäßig den Eindruck, Verkehrsflächen sind Kampfzonen. Gehe ich ausschließlich danach, sind Radfahrer immer vollkommen rücksichtslos, fahren immer bei Rot über die Ampel, geben nie Handzeichen und machen Jagd auf kleine Hunde und Seniorinnen mit Rollatoren. Natürlich tragen Radfahrer keinen Helm und haben weder Reflektoren noch Licht am Fahrrad. Autofahrer hingegen biegen grundsätzlich ohne zu blinken und ohne Schulterblick ab, überholen Fahrradfahrer mit maximal einer Handbreit Abstand, hupen, schimpfen und prügeln auf Radfahrer ein. Man selbst – ob Radfahrer oder Autofahrer – hingegen ist stets nur Opfer und macht keine Fehler.

Die Realität sieht freilich anders aus. Und doch geht es rau zu im Straßenverkehr, Konflikte sind an der Tagesordnung. Als Fahrradzeitschrift stehen wir hier grundsätzlich natürlich auf der Seite der Radfahrer, zumal sie im Vergleich zu Auto- und Lastwagenfahrern die verletzlicheren Verkehrsteilnehmer sind. Ein Fahrrad hat nun mal keine Knautschzone.

Ist das für mich ein Grund, das Messer zwischen die gebleckten Zähne zu nehmen? Nein. Wünsche ich mir trotzdem klar mehr Fahrrad und weniger Auto im Verkehrsalltag? Selbstverständlich! Ich spreche hier von Strecken zwischen ein paar Schritten und vielleicht zehn, 15 Kilometern. Samstagmorgens zu Fuß zum Bäcker, wenn möglich mit dem Fahrrad zur Arbeit und zum Einkaufen. Probieren Sie es ruhig mal aus.

Ich habe mich deshalb sehr über das Buch „Die Verkehrswesen“ von Michael Bukowski, Justus Hagel und Heinrich Strößenreuther gefreut. Denn sie beschreiben, wie Rücksichtnahme und Empathie zu einem Mit- statt Gegeneinander im Straßenverkehr führen kann und davon auch noch wirklich alle profitieren. Wir haben mit Heinrich Strößenreuther gesprochen, das Buch „Die Verkehrswesen“ stellen wir in dieser Ausgabe ausführlich vor.

Damit Sie selbst bald am eigenen Leib erfahren können, dass Sie die 500 Meter zum Bäcker mit dem E-Bike genauso schnell zurücklegen wie mit dem Auto und dass eine halbstündige Fahrt am Morgen Sie wacher, gesünder und leistungsfähiger macht, lege ich Ihnen unseren GERT, den Großen ElektroRad-Test – Teil 2, ans Herz. Viel Spaß beim Lesen!

Stephan Kümmel
Redaktionsleiter