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E-Bikes aus China: EU verhängt Strafzölle

Strafzölle für E-Bikes aus China: Stärkung der Europäischen Hersteller?

E-Bikes aus China: EU verhängt Strafzölle

Mit einem Antidumping und Antisubventionszoll auf E-Kompletträder reagiert die EU-Kommission auf die Beschwerde der europäischen Fahrrad-Industrie.
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Am vergangenen Freitag, 18.01.2019 verkündete die EU-Kommission, dass sie mit ihrer Durchführungsverordnung 2019/73 einen Antidumping- und Antisubventionszoll auf E-Kompletträder einführt. Sie reagiert damit auf die in 2017 vom europäischen Fahrrad-Industrieverband EBMA (European Bicycle Manufacturers Association) eingereichte Beschwerde. Die EBMA vermutete eine Subventionierung der China E-Bikes, da diese zum damaligen Zeitpunkt durchschnittlich die Hälfte im Vergleich der Elektroräder europäischer Hersteller kosteten.

Nach einer Marktanalyse verhängte die EU-Kommission bereits zum Juli 2018 vorläufige Strafzölle, die jetzt gemäß der Durchführungsverordnung 2019/73 endgültig eingeführt werden. Darin heißt es nun in Nr. 7 der VO: „In Anbetracht der Schlussfolgerungen zu Dumping, Schädigung, Schadensursache und Unionsinteresse sollten endgültige Antidumpingmaßnahmen eingeführt werden, um eine weitere Schädigung des Wirtschaftszweigs der Union durch die gedumpten Einfuhren der betroffenen Ware zu verhindern.“ Die eingeführten Zollsätze sind unterschiedlich. In welcher Höhe diese jeweils ausfallen und für wen, kann in der VO auf Tabelle 6 eingesehen werden.

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Stimmung europäischer Importeure getrübt

Während der europäische Fahrrad-Industrieverband jubelt, ist die Stimmung bei der Interessenvertretung Leva-EU gedämpft. Der Zusammenschluss einiger Importeure besteht aus rund 60 europäischen kleineren und mittleren Unternehmen an, die sich auf dem chinesischen Markt bedienen. Leva-EU-Managerin Annick Roetynck bedauert die Entscheidung der Kommission und gibt zu bedenken, dass es außerhalb Chinas nicht genügend Montageeinrichtungen gibt, die kleinen Herstellern und Mittelständlern als Existenzgrundlage für deren Marktfähigkeit dienen.

Ergo: Die Preise dürften steigen, vor allem den UK-Herstellern stehen vor dem drohenden Brexit turbulente Zeiten bevor.

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Leva-EU: Kaum namhafte Produzenten

Betrachtet man die Mitgliederliste der Leva-EU unter Berücksichtigung auf deren Präsenz auf dem Deutschen Markt, finden sich allerdings nur wenige namhafte Produzenten: Motorenhersteller Bafang, Pedelec-Produzent eFlow, Antriebshersteller Pendix, die eBike-Hersteller Pivot, Qwic und Stromer.

Bei einem Blick auf die Unternehmen, deren Headquarters und Produktionsstätten, stellt man schnell fest, dass die Zahl derer, die direkt getroffen sind, überschaubar ist: z.B. sitzt S-Pedelec-Hersteller Stromer in Oberwangen in der Schweiz und ist somit erstmal nicht betroffen. Pivot lässt in USA, Taiwan und Deutschland produzieren, nicht aber in China. Pendix stellt lediglich Antriebssystem her, keine ganzen E-Bikes. Qwic ist Pedelec-Produzent und Bafang bietet als Motorenlieferant aber auch komplette ungelabelte Elektroräder für die Branche an.

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„Fairer Wettbewerb steht über allem“

Positiv blickt Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad Industrie Verbandes ZIV in die Zukunft: „Nein, uns geht es nicht um Abschottung oder Benachteiligung des chinesischen Marktes, wir wollen nur einen fairen Wettbewerb“, erläutert er. Dass die Chinesen den E-Bike Markt von Staats wegen subventioniert haben um sich Anteile am hiesigen europäischen Markt zu verschaffen, da ist sich die Kommission als Ergebnis Ihrer Recherchen und die Branche einig. Das hat dann allerdings mit fairem Wettbewerb nichts mehr zu tun. „Ein weltweit fairer Wettbewerb“, so Siegfried Neuberger, „ist eine grundlegende Voraussetzung für die Überlebensfähigkeit der E-Bikebranche.“ Billigräder stellen zwar für den Verbraucher eine günstige Alternative dar, aber „die Wertschöpfungskette müsse erhalten bleiben. Deshalb begrüßen wir das Gesetz.“

Die Fahrrad- und Elektroradproduktion findet in weiten Teilen schon seit Jahren in Asien statt. Vor allem die Massen-Herstellung von Aluminiumrahmen haben sich die Asiaten zu Eigen gemacht. Rohstoffe und günstige Arbeitskräfte sind geballt vorhanden. Das neue Antidumping-Gesetz könnte einen Paradigmenwechsel einläuten, verlorenen Boden wieder gut machen und eine Chance für den Produktionsstandort Europa bedeuten.

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