Feiern mit Fahrrad: Auf Deutschlands schnellstem Radschnellweg freuen sich Markus Riese (li.) und Daniel Pulvermüller (re.) sowie Klaus Dapp (Referatsleiter Nahmobilität im Hessischen Verkehrsministerium) dass der Verkehrsversuch mit S-Pedelecs auf dem Radschnellweg Darmstadt – Frankfurt begonnen hat.

S-Pedelec: Feldversuch in Hessen

Feldversuch S-Pedelec startet

S-Pedelec: Feldversuch in Hessen

Das Land Hessen hat einen Verkehrsversuch gestartet, der es S-Pedelecs erlaubt, den Radschnellweg FRM1 zwischen Darmstadt und Frankfurt zu nutzen. Die Gründer der hessischen S-Pedelec-Hersteller HP Velotechnik und Riese & Müller haben diese Gelegenheit genutzt, um sich mit ihren eigenen Fahrzeugen auf dem Radschnellweg zu treffen. Dazu haben sie auch das Wiesbadener Verkehrsministerium eingeladen.
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„Wenn Hessen das schafft, machen wir ein Gipfeltreffen auf dem Radschnellweg“ , hatten Markus Riese und Daniel Pulvermüller gewettet. Denn zunächst klang es schon nach einer spleenigen Idee. Das ganze aber hat einen seriösen Hintergrund. S-Pedelecs, also Fahrräder mit Tretunterstützung bis 45 km/h, sind bislang ein Stiefkind der deutschen Verkehrspolitik. Dabei machen es Nachbarn wie die Schweiz, Belgien und die Niederlande seit Jahren vor, wie diese schnellen Fahrzeuge erfolgreich zur Verkehrswende beitragen können. Dort ersetzen sie entspannt viele Autofahrten zum Arbeitsplatz.

Gipfeltreffen am Radschnellweg

Als nun der Verkehrsversuch zwischen Darmstadt und Frankfurt gestartet ist, machten Riese und Pulvermüller ihre Ankündigung wahr und trafen sich mit je einem S-Pedelec aus eigener Herstellung auf dem Radschnellweg FRM1. Aktuell ist es der erste Radschnellweg in Deutschland mit einem solchen Feldversuch. Er könnte zudem der erste in Deutschland sein, der komplett fertig gestellt ist.

Allianz Zukunft S-Pedelec wirbt um Akzeptanz

Um dies auch in Deutschland voranzubringen, haben sich mehrere Fahrradhersteller, darunter HP Velotechnik und Riese & Müller, zusammengeschlossen. Mit Unterstützung aus der Wissenschaft und vom House of Logistic and Mobility, einer vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt gegründeten Gesellschaft, wirbt die so entstandene Allianz Zukunft S-Pedelec seit rund zwei Jahren dafür, die verkehrsrechtliche Blockade der schnellen Räder zu lösen.

Können die schnellen E-Bikes Autos ersetzen?

S-Pedelecs – zurzeit auf Radschnellwegen nicht zugelassen

Denn diese sind – paradoxerweise – nicht einmal auf Radschnellwegen zugelassen. Genau an dieser Stelle kommt das Hessische Verkehrsministerium ins Spiel, das mit dem im Mai gestarteten Verkehrsversuch das Land bundesweit zum Vorreiter macht, gemeinsam mit einer Handvoll weiterer Regionen in Deutschland. Ziel ist es, den Verkehr auf der Strecke in Südhessen zu beobachten und Daten zu erheben, wie der Betrieb mit verschieden schnellen Rädern auf dem sehr breiten und bestens ausgebauten Weg funktioniert.

S-Pedelecs nur auf Autostraßen erlaubt

Aktuell sind S-Pedelecs nur auf den Straßen zugelassen, die auch von Autos, Mofas und Motorrädern befahren werden dürfen. Sowohl innerorts als auch außerhalb geschlossener Ortschaften dürfen sie nicht auf Radwegen, Radstreifen oder geteilten Rad- und Fußwegen fahren.

Erster S-Pedelec-Feldversuch in Tübingen

Zuerst war es die Stadt Tübingen, die einen Teil der städtischen Radwege für S-Pedelecs frei gegeben hatte. Allianz Zukunft S-Pedelec strebt eine bundesweit einheitliche Regelung an, wie und welche Radwege für S-Pedelecs freigegeben werden könnten.

Geofencing für S-Pedelecs?

Zu diesem Thema gibt es zudem weitere Überlegungen, die aktuell aber Zukunftsmusik sind, da sie nicht mit deutschem Verkehrsrecht konform sind. So könnte es ein generelles Tempolimit für S-Pedelecs auf Radwegen geben. Auch ein automatisches Drosseln der schnellen Pedelecs per Geofencing, also GPS- und Galileo-gestütztem Einbremsen auf festgelegten Strecken auf das bei herkömmlichen Pedelecs üblichen 25 km/h sind hier denkbar.

Schweiz, Niederlande und Belgien deutlich weiter beim Thema S-Pedelec

In der Schweiz, den Niederlanden und Belgien sind bereits viele Radwege auch für S-Pedelecs freigegeben. Unter anderem deshalb ist der Anteil an S-Pedelecs an der Gesamtzahl der E-Bikes in diesen Ländern signifikant höher als in Deutschland. Hierzulande haben sie von allen verkauften Pedelecs gerade einmal einen Anteil von unter einem Prozent.

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