Umfrage: Fahrradhandel weiterhin erste Anlaufstelle
Fahrradhandel laut Hepster Umfrage weiter hoch im Kurs
Umfrage: Fahrradhandel weiterhin erste Anlaufstelle
in Allgemein
Trotz eines kurzzeitigen Umsatzeinbruchs während des Corona-Lockdowns hat der Fahrradhandel mittlerweile wieder alle Hände voll zu tun. Auch der Online-Handel holt gerade als krisensicheres Geschäftsmodell auf. Doch wo kaufen Radfahrer von heute ihr (E-)Bike und worauf legen sie dabei großen Wert?
Fahrradhandel weiterhin hoch im Kurs
Digitalversicherer Hepster gibt einen Branchenblick und analysiert eigene Ergebnisse einer Kundenbefragung.
Dass die fortwährende Corona-Pandemie einen Einfluss auf die derzeitig genutzten Mobilitätsformen hat, lässt sich nicht bestreiten. Dies wird auch in einer Umfrage des ADACs zu Beginn des Lockdowns ersichtlich.
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Demnach meiden mehr als ein Viertel der Befragten öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn und nutzen vermehrt das Auto (15 Prozent), das Fahrrad (8 Prozent) oder sind zu Fuß unterwegs (25 Prozent). Gleichzeitig geht jeder Fünfte davon aus, das Rad auch nach Corona häufiger zu nutzen. Das Flugzeug zeichnet sich dabei ohne Überraschung als Verlierer der Pandemie aus.
Es bleibt die Erkenntnis: Die Deutschen steigen wieder vermehrt aufs Rad und die erhöhte Nachfrage in deutschen Fahrradläden bestätigt dieses Bild. Mehrere Fahrradverbände, wie beispielsweise der ADFC, fordern bereits seit langem einen Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr. Diese Forderungen werden mittlerweile auch von einigen Politikern gestellt.
Newsticker: Neuheiten rund um Fahrräder und E-Bikes
Frankreich geht mit gutem Beispiel voran: Die französische Regierung will mit 20 Millionen Euro die Radkultur fördern und stellt eine Fahrradprämie für die Reparatur von gebrauchten Bikes in Aussicht.
Corona Einfluss auf den Fahrradhandel
Von den weltweiten Auswirkungen der Corona-Krise blieb auch die Fahrradbranche nicht vollständig verschont. Vielerorts mussten Geschäfte aufgrund des Lockdowns schließen und in einigen Ländern wurde die Produktion von Fahrrädern, E-Bikes und notwendigen Einzelteilen teilweise oder gar komplett gestoppt. So verzeichnete laut dem Verbund des Deutschen Zweiradhandels die Branche zu Beginn der Fahrrad-Saison im März und April Umsatzeinbußen von 30 bis 60 Prozent.
Fahrradbranche vorsichtig optimitisch
Trotz Startschwierigkeiten ist seit Anfang Mai von einem regelrechten Fahrradboom in Deutschland, aber auch europaweit, die Rede. So konnten im Mai in vielen Ländern die Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt bis vervielfacht werden.
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Laut einer Umfrage des Zweirad-Industrieverbands gehen 67 Prozent der Fahrradhändler davon aus, dass ihre Umsätze mindestens das Vorjahresniveau erreichen oder gar übertreffen werden. Voraussetzung ist, dass es zu keinem erneuten Lockdown und einer Schließung der Geschäfte kommt. Trotz eines positiven Zwischenfazits werden am Ende die Gesamtzahlen des Jahres sowie die weiteren Auswirkungen für das kommende Jahr entscheidend sein.
Lieferverzögerungen innerhalb der Produktionsketten könnten demnach die Verfügbarkeit und Herstellung neuer Modelle für die kommende Saison beeinflussen.
Fahrradbranche 2019 mit starkem Wachstum
Bereits im März veröffentlichte der ZIV die offiziellen Marktdaten für 2019. Wie in den vorherigen Jahren, konnte der deutsche Fahrradmarkt laut dem ZIV auch in 2019 ein Umsatzwachstum verzeichnen.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4,31 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft. Dies entspricht einem Wachstum von 3,1 Prozent. Mehr als ein Drittel der verkauften Räder fällt auf die Kategorie des E-Bikes zurück. Das beliebte Zweirad konnte 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen.
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Den Marktdaten des ZIV zufolge lag der vertriebliche Schwerpunkt auf dem stationären Fahrradhandel mit einem Anteil von 68 Prozent. Nur 24 Prozent der verkauften (E-)Bikes wurden über Online-Shops und Internetversender realisiert.
Auch der Verband für Service und Fahrrad bestätigt die vertriebliche Spitzenposition für den stationären Fahrrad- und Fachhandel.
Von den insgesamt mehr als 6,3 Milliarden Euro Umsatz des Fahrradgeschäfts fallen etwa drei Viertel (75 Prozent) auf den stationären Verkauf. Dies begründet sich, so der Verband, in der Natur des Produktes „Fahrrad“:
Kunden wollen sich nicht nur beraten lassen, sondern ihr neues Bike auch testen und ausprobieren können, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen und ihr Rad im Ideal direkt mit nach Hause nehmen. Etwas, das der reine Online-Handel schwer realisieren kann.
Hepster-Umfrage: Kaufverhalten von Radfahrern
Auch das Rostocker InsurTech Hepster hat sich jüngst mit den Entwicklungen der Wertschöpfungskette „Fahrrad“ beschäftigt und im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter anderem das Kaufverhalten der Radfahrer in Deutschland untersucht.
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Die Ergebnisse von Hepster bestätigen das Bild bisheriger Marktuntersuchungen: Unter allen Befragten, die ein eigenes Fahrrad oder E-Bike besitzen, gaben mehr als die Hälfte (58,6 Prozent) an, ihr (E-)Bike im regionalen, stationären Fahrrad- und Fachhandel gekauft zu haben.
Gleichzeitig haben 40,2 Prozent ihr Rad über einen Online-Händler gekauft. Nur jede*r Zehnte (10,3 Prozent) kaufte sich ein gebrauchtes Bike. Besonders „wichtig bis sehr wichtig“ ist für die Kunden beim Fahrradkauf nicht nur die Qualität (92,6 Prozent) des (E-)Bikes samt Materialien (67 Prozent), sondern ebenfalls die kompetente Beratung des Fachhändlers vor Ort (67 Prozent) sowie ein angemessener Preis (59,6 Prozent).
Die vollständigen Umfrageergebnisse und weitere Informationen über die gesamte Wertschöpfungskette „Fahrrad“ und der Frage, wie nachhaltig Radfahren wirklich ist, hat Hepster in seinem umfänglichen Bike & Sustainability Report 2020 zusammengefasst.
Rundum-Betreuung vor Ort im Geschäft
Bisherige Untersuchungen zum Kaufverhalten von Radfahrern zeigen immer wieder die Stärken des stationären Fahrradhandels auf: Eine umfassende Vor-Ort-Betreuung der Kunden vor, während und nach dem Kauf.
Hierzu zählt weit mehr als nur die Kaufberatung für das Wunschrad – beispielweise die Empfehlung der richtigen Rahmengröße, des passenden Helms oder auch Serviceleistungen in Form von Wartungen und Reparaturen des Rads. Serviceleistungen, die ein reiner Online-Shop nicht bieten kann.
Vielfältige Optionen über Online-Shops
Andererseits bieten Online-Shops – gerade während Corona-Zeiten – einige Vorteile, die der Händler vor Ort nicht hat. Zum Beispiel die schier endlose Auswahl an verschiedenen Fahrradtypen und -modellen, aber auch die Unabhängigkeit von Geschäftszeiten.
Bestellte Fahrräder und E-Bikes werden den Kunden bis vor die Tür geliefert. Der Nachteil: Viele der kleineren Handgriffe und Montagen, wie das Einstellen des Sattels oder Justierung des Lenkers, müssen die Kunden selbst vornehmen. Dennoch kann sich fast jeder Dritte vorstellen, das nächste Fahrrad über einen Online-Shop zu kaufen.
Idealer Fahrradhandel: Stationär & online verbinden
Sowohl Online-Shops als auch Fahrradhändler vor Ort bieten jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile – sowohl für die Gewerbetreibenden als auch für die Kunden. Auch hier spielt das Thema Digitalisierung eine zunehmende Rolle.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Fahrradhändler und -hersteller sich des Problems annehmen und ihre Vertriebskanäle offline sowie online vereinen. Laut dem ZIV bringt die Corona-Krise gleichzeitig einen Schub in Richtung Digitalisierung für die Fachhändler.
Ganze 30 Prozent sehen sich in diesem Bereich bereits gut aufgestellt. Dies sieht auch der Verband des Deutschen Zweiradhandels. Während der stationäre Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes eine umfassende Betreuung vor Ort garantiert, kann ein dazugehöriger Online-Shop die bestehenden Serviceleistungen ergänzen, beispielsweise durch eine digitale Termin-Vereinbarung für eine Beratung, eine Wartung inklusive Reparatur oder zusätzliche Angebote durch eine Fahrrad- oder E-Bike-Versicherung.
Zukünftige Umsatzsteigerungen und Erweiterungen des Fahrradmarkts können letztlich nur durch einige gegenseitige Ergänzung des stationären Handels und des Online-Vertriebs Bestand haben.