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Radfahren auf São Tomé: So attraktiv ist die Trauminsel für Radreisende

São Tomé am Äquator: Radfahren im Inselparadies

Radfahren auf São Tomé: So attraktiv ist die Trauminsel für Radreisende

Ein Inselparadies wie geträumt, endlose Sandstrände, strahlend blaues Wasser und Felsen, die majestätisch aus dem Dickicht des Dschungels aufragen: Willkommen auf São Tomé.
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Gelassenheit ist eines der Grundprinzipien der Insulaner. Auf São Tomé gibt es dafür ein Zauberwort, das allgegenwärtig ist: „Leve-leve“ – was so viel heißt wie „bloß kein Stress“,„immer schön langsam“ oder einfach „macht doch nichts“.

São Tomé: Radfahren auf der Trauminsel

Ausgesprochen slow geht es deshalb meist zu im zweitkleinsten Land Afrikas mitten im Atlantik. Nur die Seychellen auf der anderen Seite des Kontinentes im Indischen Ozean sind noch ein bisschen kleiner. São Tomé hat exakt die Größe von Berlin, aber nur etwas über 200.000 Einwohner. Gerade einmal 48 Kilometer lang und 32 Kilometer breit ist die Insel. Und die werden wir mit unseren Rädern intensiv erforschen.

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Das Inselparadies São Tomé hat neben traumhaften Stränden auch attraktive Routen für Radfahrer zu bieten.

Tropische Urwälder mit schrillbunten Vögeln, gewaltigen Bäumen und verführerisch duftenden Pflanzen. Einsame Sandstrände, vor denen sich eine intakte, fast unberührte Unterwasserwelt eröffnet. Vulkanische Berge bis auf eine Höhe von 2000 Metern, bewachsen mit dschungelartigem Regenwald. Eine überaus gastfreundliche Bevölkerung, eine spannende Hauptstadt und Dörfer wie aus der Kolonialzeit.

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Und von Massentourismus nicht den Hauch einer Spur. All das vereint São Tomé mit der Schwesterinsel Príncipe. Der weitgehend unbekannte afrikanische Inselstaat liegt rund 200 Kilometer vor der Küste Äquatorialafrikas und Gabuns im Golf von Guinea; der Äquator streift die Südspitze von São Tomé.

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Einsame Traumstrände und gemütliche Logdes hat São Tomé zu bieten.

Hohe Luftfeuchtigkeit auf Höhe des Äquators

Wie ist das Wetter, ist hier eine absolut überflüssige Frage. São Tomé liegt auf Höhe des schon erwähnten Äquators und damit in der tropischen Klimazone. Das heißt, man darf sich beim Radeln auf konstant warme Temperaturen zwischen 23° und 30° Celsius freuen, hat es aber auch mit einer hohen Luftfeuchtigkeit zu tun.

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In der Regenzeit zwischen Oktober und Mai muss man häufiger mal mit Regenschauern rechnen. In der Trockenzeit von Juni bis September ist es trockener, doch auch dann kann es immer mal wieder zu Schauern kommen. In der Regel ziehen die Regenwolken aber ganz schnell vorbei und sorgen zwischendurch für eine willkommene Erfrischung. São Tomé ist das ganze Jahr über mit dem Fahrrad bereisbar – und nur einen Sechs-Stunden-Flug von Lissabon entfernt.

Strände mit Robinson-Crusoe-Feeling

São Tomé verfügt zweifelsohne über eine Vielzahl von Traumstränden – vielleicht die schönsten der Welt: Strahlend heller Sand, von Palmen gesäumte Ufer und das glasklare Wasser des Südatlantiks, das manchmal sanft und manchmal mit gewaltigen Wellen an die Küste schlägt. Idyllische Einsamkeit und Stille sind hier Programm. Und die wilde Natur – ein Traum. Es ist einfach schön hier: Im Ozean schwimmen einige der letzten Riesenschildkröten ihrer Art, zwischendurch ziehen Buckelwale vorbei.

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Der Äquator. Eingefleischte Romantiker können sich hier sogar das Jawort geben: Die gerade einmal drei Quadratkilometer große Insel Rolas liegt wenige Bootsminuten vor der Südspitze von São Tomé.

Kaum Verkehr, Kokosnüsse, tropische Vögel, Sonne, im Regenwald versteckte Wasserfälle, schneeweiße Strände und eine blaue Lagune. Die Historie der Insel spiegelt sich auch in der köstlichen Kulinarik wider, die hauptsächlich von afrikanischen und portugiesischen Einflüssen geprägt ist.

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Frischer Fisch und Meeresfrüchte dürfen dabei genauso wenig fehlen wie exotische Früchte und außergewöhnliche Gewürze. Es duftet verführerisch nach scharf angebratenen Auberginen und Paprika in Knoblauch und Chili. In der nächsten Pfanne brutzeln saftige Hähnchenkeulen auf offener Flamme, daneben köcheln aromatische Kochbananen in Kokosöl.

Und ein paar Meter weiter werden Kakaobohnen aus unterarmgroßen Früchten fürs Sorbet geschält. Kulinarische Highlights für die Radpause.

Streif am Horizont

Die Portugiesen entdeckten die Inselgruppe bereits um 1470, und die Stadt São Tomé, gegründet 1480, ist eine der ältesten Städte Schwarzafrikas. Mit dem Abzug der Kolonialmacht und dem Aufbruch in die Unabhängigkeit 1975 war der Inselstaat plötzlich auf sich allein gestellt. Das bezaubernde Fleckchen Erde mit seinen reichen natürlichen Ressourcen in eine stabile Zukunft zu führen, haben die damaligen Politiker nicht geschafft.

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Wie so oft in Afrika – ein trauriger Mix aus Vetternwirtschaft, Inkompetenz, Korruption und Machtbesessenheit. Und dabei war das kleine Land einst der größte Kakaoproduzent der Welt. Vor sich hin rostende Maschinen legen noch heute Zeugnis davon ab.

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São Tomé und das Meer.

Kooperationen in Privatwirtschaft

Längst sind die Dächer der Produktionshallen eingefallen. Den Krankenhäusern der Roças, der großen Landwirtschaftsbetriebe, erging es nicht besser. Heute streunen Hunde durch die leer geräumten Krankensäle. Nach über vier Jahrzehnten erscheint nun ein Streif am Horizont. Kleine Kooperativen entstehen in der Privatwirtschaft. Sie produzieren hochwertigen Bio-Kakao für den Export nach Europa. Und weitere Projekte stecken in der Planung.

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Wer sich erstmals mit Kakao von São Tomé und Príncipe beschäftigt, wird ganz schnell so ziemlich alles vergessen, was er zuvor über den Grundstoff, aus dem beste Schokolade entsteht, zu wissen glaubte. Dass eine alte Sorte aus dem Dschungel von São Tomé heute wieder Gourmets in aller Welt zugänglich ist, verdankt man einem Italiener: Der aus Florenz stammende Claudio Corallo kam vor gut 25 Jahren auf die Insel und erkannte schnell die außergewöhnliche Qualität der dort wachsenden Kakaosorte.

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In der Mucumbli Ecolodge kann man die besten Bikes der Insel leihen.

Seine Ware schmeckt intensiv und würzig – und wird von Experten zu den besten Schokoladen der Welt gerechnet. „Reiner Kakao ist weder bitter noch schwarz“, sagt er. Seine erste Schokolade bestand tatsächlich zu 100 Prozent aus Kakao. Inzwischen erzeugt er auch weniger prozentige Schokolade oder Schokokugeln mit kleinen Kaffeestückchen. Ein Genuss für einen Rad-Stopp. Man kann den charismatischen Unternehmer in der Hauptstadt besuchen. Details findet man hier.

Nationalpark mit zahlreichen Schätzen

Ein weiteres Highlight für eine Radtour ist der Besuch des Parque Natural Obô de São Tomé. Dieser Naturpark, der ca. 30 % der Landesoberfläche bedeckt, birgt zahlreiche Schätze: endemische
Arten von exotischen Vögeln, Schmetterlingen und eine üppige Vegetation sowie zahlreiche Flüsse und Wasserfälle. Unbedingt den botanischen Garten Bom Sucesso besuchen, der einmalig in seiner Art ist. Hier gibt es mehr als 100 Orchideenarten der Inseln São Tomé und Príncipe zu sehen.

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Ein Fahrrad-Verleiher in der Hauptstadt von São Tomé.

Und dann durch den Regenwald zum Kratersee Lagoa Amélia wandern, der im Herzen der Insel gelegen ist. Dieser mystische Vulkankrater auf 1488 Metern, der jahrhundertelang Regenwasser angehäuft hat, wird heute von einer dicken Pflanzenschicht überzogen. Vorsicht: Es ist sumpfig, schlammig und rutschig.

Radspaß auf São Tomé

Zugegeben, das feucht-heiße Klima bringt einen beim Radfahren schnell ins Schwitzen. Aber die wenig befahrenen Nebenstraßen bieten Radfahrern ideale Möglichkeiten, Land und Leute ganz unmittelbar kennenzulernen. Je nach Kondition wählt man flache Strecken im Küstenbereich, Wege durch die Hügellandschaften im Inselinneren oder steile Trails im Bergland.

Die Radfahrervereinigung von São Tomé führt inzwischen auch regelmäßig Radwettbewerbe durch, wie die „Volta a Cacau“, die im Juni oder im August stattfindet. Leihräder gibt es u. a. in São Tomé in großen Hotels und in der Roça São João im Süden. Die Cycling Federation von São Tomé hat eine Broschüre mit mehrtägigen Tourenvorschlägen zusammengestellt. Die gibt es vor Ort.

Mountainbikes, Gravelbikes und ein lokaler Guide

In der Hauptstadt leihen wir uns Mountain- und Gravelbikes – durchaus nach europäischem Standard. Ein lokaler Guide begleitet uns durch die Straßen der pulsierenden Stadt. Hier ist allerdings Vorsicht geboten – in der afrikanischen Stadt sind Radfahrer die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Also Augen auf und zügig, aber nicht hektisch raus aus der City. Die Natur belohnt uns mit einer Vegetation, die ihresgleichen sucht.

Es gibt keinen besseren Weg, die ruhige Nordwestküste zu erkunden, als das Auto gegen ein Fahrrad einzutauschen und dieses Naturparadies auf dem Bike zu erkunden. Unser Ziel ist die Mucumbli Ecolodge, nahe der Stadt Neves, wo der Besitzer Tiziano ein passionierter Rennradfahrer ist. Bei ihm kann man auch die besten Bikes der Insel ausleihen, um die Traumstrände und urigen Fischerdörfer der Umgebung zu entdecken.

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Die Küstenstraßen auf São Tomé sind für Radtouren geeignet.

Die Apartments der Mucumbli Ecolodge wurden entlang der locker bewaldeten Steilküste errichtet und bieten einen fantastischen Ausblick auf den Atlantik, Richtung Sonnenuntergang. Gleiches gilt auch für das Restaurant. Hier gibt es, neben Fisch- und Meeresfrüchten, auch Spaghetti und am Wochenende Pizza aus dem Steinofen – der Inhaber der Lodge ist Italiener!

Wer sich hier ein hochwertiges Mountainbike ausleiht, kann die Straße entlang der Westküste über Santa Catarina bis zu ihrem Ende im Regenwald abradeln. Oder man fährt in die andere Richtung durch Neves zur berühmten Lagoa Azul. Man kann verschiedene Exkursionen in den nahen Regenwald unternehmen, bis hin zur mehrtägigen Besteigung des Pico São Tomé.

São Tomé: Radstopp zur Vogelbeobachtung

In Ponta Figo trifft die nördliche Savannenzone auf den Regenwald der nahen Berge. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb man hier so viele verschiedene Vogelarten beobachten
kann. Da lohnt sich ein Rad-Stopp zur Vogelbeobachtung natürlich immer. In den nächsten Tagen tasten wir uns dann von Nord nach Süd auf der Insel voran. Dabei biken wir viel in der tropischen Natur des Regenwalds, der São Tomé hauptsächlich bedeckt und prägt.

Wir radeln an São Tomés Exportprodukten Kaffee und Kakao vorbei, genießen Wasserfälle und Mangroven, und entdecken nicht zuletzt die wunderschöne Äquatorinsel Rolas. Wir befahren mit unseren Bikes die asphaltierte Straße an der Küste entlang, ebenso wie Waldwege, Sandpisten und alte Kolonialstraßen im Landesinneren. Paradies im Süden Im Süden erreichen wir zum Abschluss unserer Radtour Inhame. Die Praia Inhame Ecolodge ist ein kleines tropisches Paradies, schonend in die Landschaft integriert.

Der Strand wird von einem Rettungsschwimmer bewacht. Im Rahmen eines Programms zum Schutz der Schildkröten von São Tomé wird am Praia Inhame das Nisten und die Aufzucht der Meeresbewohner überwacht. Den Strand hat man ganz für sich alleine oder teilt ihn vielleicht noch mit ein paar Schildkröten. Auf die sollte man übrigens unbedingt Rücksicht nehmen und genug Abstand von ihren Nestern halten.

Im makellosen Sand wird man darüber hinaus höchstens über herabgefallene Palmenblätter oder Kokosnüsse stolpern, ansonsten fühlt man sich hier wie im Film. Also zurücklehnen und genießen!

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