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Erste Hilfe für Radfahrer: So reagieren Sie im Notfall richtig

Erste Hilfe beim Radfahren leisten: Das sollten Sie im Notfall unbedingt wissen

Erste Hilfe für Radfahrer: So reagieren Sie im Notfall richtig

Erste Hilfe kennen die meisten nur von der Führerscheinprüfung – lange her. Darum trauen sich viele Radfahrer nicht, bei einem Unfall einzuschreiten. Gar nichts zu tun ist aber die denkbar schlechteste Wahl. Keine Angst: Keiner macht Fehler, so er denn überhaupt etwas tut.
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Eine kurze Unachtsamkeit, schon ist es passiert: Das Rad rutscht weg, der Fahrer stürzt, Erste Hilfe durch eine Zweitperson kann nötig werden.

Die häufigste Unfallart beim Radfahren ist genau ein solcher Alleinunfall, sagt die Statistik. Er geht glücklicherweise meist glimpflich aus. Erst danach kommen Unfälle mit weiteren Beteiligten, oft Fußgängern. Nicht zu vernachlässigen sind Unfälle mit Kraftfahrzeugen.

Erste Hilfe kann jeder leisten

Denn dabei verletzen sich Radfahrer besonders schwer. Gut, wenn dann Ersthelfer zur Stelle sind. Das müssen keine Experten sein, Erste Hilfe für Fahrradfahrer denn helfen kann grundsätzlich jeder, weiß Frank Wester vom Roten Kreuz.

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Frank Wester vom Roten Kreuz unterstützte die ElektroRad-Redaktion mit seiner Fachkompetenz zum Thema Erste Hilfe.

Wichtig dabei: Niemand könne etwas falsch machen. Es sei denn, sie oder er tue gar nichts. „Von Erste-Hilfe-Maßnahmen ist meines Wissens noch niemand gestorben.

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Sehr viele Menschen aber erliegen ihren Verletzungen, weil Hilfe ausgeblieben ist“, sagt der Experte. Nicht umsonst sei unterlassene Hilfeleistung eine Straftat, kein Kavaliersdelikt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie bei Unfällen bestmöglich handeln.

Überblick verschaffen

„Kommen Sie zu einem Unfall, verschaffen Sie sich erst einmal einen Überblick“, rät Wester. An erster Stelle stehe der Eigenschutz. Niemand ist verpflichtet, sich selbst in Gefahr zu bringen.

„Können Sie Ihr eigenes Risiko nicht abschätzen, rufen Sie unbedingt die Rettungsleitstelle unter der 112 an.“ Ist Ihre Sicherheit gewährleistet, müssen Sie den Unfallort absichern. „Ist ein Auto beteiligt, stellen Sie den Motor ab. Besteht unmittelbare Gefahr für das Unfallopfer, schaffen Sie es aus dem Gefahrenbereich.“

Lebensgefahr

Akut lebensbedrohlich sind laut Wester nur zwei für einen Laien erkennbare Zustände des Opfers: Bewusstlosigkeit und stark blutende Wunden. Kommt es zu massivem Blutverlust, bricht der Kreislauf zusammen.

Darum muss eine starke Blutung schnell gestoppt werden. „Nehmen Sie ein Hemd, ein T-Shirt, egal was – und drücken Sie es so fest es geht auf die Wunde. Er muss nicht einmal steril sein. Hauptsache, sie stoppen die Blutung.“

Im Idealfall ist der Patient selbst in der Lage, Druck auf die Wunde zu geben. Der Helfer kann dann den Notruf wählen und so professionelle Hilfe holen. Gibt es einen Verbandskasten, können Opfer und Helfer gemeinsam einen Druckverband anbringen.

Positiver Nebeneffekt: Das Opfer ist aktiv eingebunden und beruhigt sich so fast automatisch.

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Ist der Verletzte bewusstlos, nimmt der Ersthelfer den Helm ab. Ist das Opfer ansprechbar, darf es selbst entscheiden.

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Stabile Seitenlage: Sie sorgt dafür, dass bei Bewusstlosen die Atemwege frei bleiben.

Bewusstlosigkeit

Ist das Unfallopfer bewusstlos, sollten Ersthelfer ebenfalls von einem lebensbedrohlichen Zustand ausgehen.

„Hier heißt es Atmung kontrollieren. Ist sie gleichmäßig und die Gesichtsfarbe ist rosig, legen wir den Patienten in die stabile Seitenlage.“

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Atme das Opfer nicht mehr oder unrhythmisch in Schnappatmung, ist die Haut dazu fahl, muss der Helfer sofort mit der Reanimation beginnen – natürlich erst nach dem Notruf. Laien wenden dazu heute nur noch die Herzdruckmassage an. „Mund-zu-Mund-Beatmung können Sie vergessen“, so Wester. Im Blut sei genug Sauerstoff, um das Hirn einige Minuten zu versorgen.

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Auch – und vor allem – im Sommer mitunter überlebenswichtig: zudecken.

Wird der Helm abgenommen?

Der Experte hat dazu zwei Tipps: „Ist das Unfallopfer bei Bewusstsein, soll es selbst entscheiden, ob es den Helm absetzt oder aufbehält.“ Ist es aber bewusstlos, müsse der Helm runter.

„Um die Atmung zu kontrollieren, überstrecken wir den Kopf des Patienten. Dazu muss der Helm abgenommen werden.“ Vermeiden Sie dabei ruckartige Bewegungen und gehen Sie sanft vor. Stützen Sie den Kopf und legen Sie ihn anschließend behutsam ab.

Ziehen Sie das Kinn des Patienten hoch und „hören“ Sie mit dem Ohr, ob und wie das Opfer atmet. Dabei schauen Sie auf den Brustkorb und versuchen zu erkennen, ob er sich hebt und senkt.

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DRK-Ausbilder Frank Wester demonstriert die Reanimation. Erster Schritt: Atmung kontrollieren.

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Wenn das Opfer nicht atmet, folgt Schritt zwei: die Herzdruckmassage. Laien müssen nicht beatmen, nur drücken.

Knochenbrüche

Alles, was einen gebrochenen Knochen stabilisiert, ist hilfreich. Dazu gehören auch Protektoren. „Verunglückt ein Biker im Bikepark, bleiben die Protektoren deshalb dran.“

Laien sollten darüber hinaus nicht versuchen, Arme oder Beine zu schienen. „Die Rettungswege in Deutschland sind normalerweise kurz. Unfallopfer nehmen meistens automatisch eine Schonhaltung ein.

Das genügt, bis der Rettungsdienst kommt.“ Wester nennt eine viel wichtigere Rettungsmaßnahme, als eine improvisierte Schiene: „Halten Sie den Patienten warm.“ Legen Sie ihm eine Decke um oder eine Jacke.

Wenn möglich, soll er nicht direkt auf dem Boden sitzen. Denn selbst bei Hitze sei der Wärmeverlust sehr gefährlich. „Tatsächlich unterkühlen im Sommer mehr Menschen als im Winter.“ Denn dann trügen sie ohnehin dicke Kleidung. Im Sommer hingegen sei sie meist sehr dünn, zudem durchgeschwitzt.

Wunden

Blutende Schrammen spülen Sie bestenfalls mit etwas Trinkwasser ab und decken sie mit einer sterilen Wundauflage ab. Desinfektionsmittel sei nicht nötig. „Ganz wichtig: Fremdkörper, etwa Glasscherben, bleiben in der Wunde, werden nicht rausgezogen.“ Das übernehmen die Profis vom Rettungsdienst.

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Sind Glasscherben oder Ähnliches in den Körper eines Unfallopfers eingedrungen, bleiben sie dort. Nicht herausziehen!

Rettungspunkt

Damit der Rettungsdienst überhaupt weiß, wo er hinkommen muss, sollten Sie der Rettungsleitstelle möglichst genaue Ortsangaben machen.

In der Stadt ist das mindestens die Straße, noch besser eine Hausnummer. Außerorts nennen Sie die nächstgrößere Landstraße. Dort sind in der Regel alle 500 Meter Stationszeichen angegeben, auf denen die Straßennummer, eine Abschnittsnummer und die Kilometerangabe zu finden ist.

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Die Erste-Hilfe-Grundausstattung für Radfahrer: Multitool, Verbandpäckchen, Pflaster, Einweghandschuhe und eine Rettungsdecke. Die muss man meistens selber kaufen – leider!

Natürlich ist auch hilfreich, zwischen welchen Orten Sie sich befinden. Im Wald gibt es fest definierte Rettungspunkte. Fahren Sie an einem vorbei, merken Sie sich am besten immer den Standort, um im Notfall dorthin zurückkehren zu können.

Hilfreich ist auch die Satellitenortung mit dem Smartphone.

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