Fahrrad und E-Bike Versicherungen: Übersicht, Leistungen, Details
Große Marktübersicht: Das können Fahrrad und E-Bike Versicherungen
Fahrrad und E-Bike Versicherungen: Übersicht, Leistungen, Details
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Der Rad-Boom, vor allem bei Pedelecs, ist ungebrochen. In Zukunft wollen 41 Prozent der Menschen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren häufiger das Rad nutzen, wie der Sinus-Fahrrad-Monitor Deutschland 2021 feststellt. Die Entwicklung wird durch die Corona-Pandemie, den Trend zur Nachhaltigkeit und den aktuellen Sparzwang durch den schrecklichen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine noch beschleunigt. Auch Fahrrad und E-Bike Versicherungen rücken in den Fokus.
Fahrrad und E-Bike Versicherungen: Eine Marktübersicht
Zwar ist Fahrradfahren unbestritten deutlich gesünder als etwa Autofahren, doch der Verkehrsraum wird auch durch E-Roller immer enger. Daher steigt das Unfallrisiko, wie eine aktuelle Studie deutlich beleuchtet.
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„Die Unfallrisiken für Zweiradfahrer sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, stellt Jochen Haug, Schadenvorstand der Allianz Versicherung, bei der Vorstellung der Studie „Zweiradsicherheit im Überblick“ fest. In Deutschland würden aktuell fast 40 Prozent der Verkehrsopfer als Zweiradfahrer sterben, noch 2001 war es ein Viertel.
Bei den Schwerverletzten stieg der Anteil von einem Drittel auf die Hälfte. Im vergangenen Jahr gab es 28.460 schwer verletzte Fahrradfahrer und Nutzer motorisierter Räder und E-Scooter. 983 Zweiradfahrer wurden getötet. Haug: „Diese Entwicklung ist ethisch nicht hinnehmbar.“
Allianz: Helmpflicht für Rad und Pedelec-Fahrer unerlässlich
Daher fordert Deutschlands größter Versicherer eine Helmpflicht. Sie soll erst einmal für Kinder bis 14 Jahre und für alle Fahrerinnen und Fahrer von Elektrorädern gelten. „Für diese Gruppen findet sich eine große Akzeptanz in der Gesellschaft, auch wenn eine Pflicht für alle am besten wäre“, erläutert Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz-Zentrums für Technik.
Damit hofft der Unfallforscher auf erste Fortschritte bei der Helmtragequote, die derzeit lediglich bei 26 Prozent liegt. Sie steigt bisher jährlich nur um ein Prozent. Lauterwasser: „Aus der Sicht der Unfallforscher ist das inakzeptabel.“
Vor tödlichen Fahrradverletzungen vorbeugen
Ohne Helm gibt es 2,5-mal mehr Kopfverletzungen. Bei jeder zweiten tödlichen Fahrradverletzung ist der Kopf betroffen. Der Fahrradhelm wird ausgerechnet von der gefährdetsten Altersgruppe „75 plus“ am deutlichsten abgelehnt.
Dabei ist jeder zweite getötete Fahrradfahrer über 65 Jahre alt. Während bei den Fahrradfahrern 55 Prozent der Getöteten über 65 Jahre alt sind, beträgt der Seniorenanteil bei E-Radbesitzern sogar 68 Prozent. Schwer verletzen sich auf dem E-Fahrrad 44 Prozent der über 65-Jährigen, während es auf dem klassischen Fahrrad nur 23 Prozent sind.
Keine Versicherungspflicht – Trotzdem Schutz unerlässlich
Gleichzeitig haben die Unfallforscher ermittelt, welche weiteren Probleme das Unfallrisiko erhöhen. An erster Stelle: Ein schlechtes Verkehrsklima. Aggression und Regelverstöße sind gefährlich. Notwendig wäre „ein Leitbild des Respektes und der Akzeptanz“ gegenüber dem anderen Verkehrsteilnehmer.
Über strengere Maßnahmen, die möglicherweise durch eine Kennzeichen und Versicherungspflicht für Radfahrer durchsetzbar wären, haben die Unfallforscher und Versicherer bisher scheinbar noch nicht nachgedacht. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher der Allianz, dass dies nicht Teil der Studie gewesen sei.
Keine Kennzeichnungspflicht für Fahrräder und E-Bikes
Und der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stellt fest: „Eine Initiative mit dem Ziel einer Pflichtversicherung oder einer Kennzeichnungspflicht für Fahrräder ist uns nicht bekannt.“
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Somit bleibt es – noch – jedem Fahrradfahrer selbst überlassen, für ausreichenden Schutz zu sorgen. Das gilt auch für Pedelec-Fahrer. Die Räder mit Elektro-Hilfsantrieb bis Tempo 25 km/h sind verkehrs- und versicherungsrechtlich den Fahrrädern gleichgestellt. Ganz wichtig ist, dass für den Fall eines schweren Unfalls vorgesorgt wird. Kommen dabei auch fremde Personen zu Schaden, wird es ganz schnell sehr teuer.
Denn wenn die Geschädigten zu Invaliden werden, sind in der Regel Millionenbeträge zu zahlen. Daher ist eine private Haftpflicht für Rad- und Pedelec-Fahrer unerlässlich.
Haftpflichtversicherung abschließen
Grundsätzlich sollte diesen Schutz jeder haben. Tatsache ist aber, dass noch rund 15 Prozent der deutschen Haushalte „Haftpflichtmuffel“ sind, wie der GDV feststellt. Wer schon eine Versicherung hat, sollte unbedingt die Schutzsumme überprüfen. Altpolicen bringen es oft nicht mal auf eine Million Euro. Das ist gefährlich. Unsere Top-Policen haben grundsätzlich einen Schutz von 50 Millionen Euro.
Trotzdem ist die Absicherung mit 59 bis 81 Euro pro Jahr sehr günstig. Die Gefahr des Ruins besteht aber auch, wenn man selbst durch andere schwer verletzt wird. Die Private Haftpflicht sollte daher immer einen Forderungsausfallschutz inklusive Rechtsschutz enthalten. Er wirkt wie eine Personen-Vollkasko, falls der Schädiger nicht oder gering versichert ist.
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Auch das erfüllen die vorgestellten Top-Policen. Last but not least können Zweiradfahrer über eine private Unfallversicherung nachdenken. Gesetzlich sind sie nur auf den Wegen von und zur Arbeit oder Schule abgesichert.
Starker Wettbewerb bei Extra-Rad-Policen
Und auch das heute immer kostspieligere Fahrrad oder Pedelec verdient ordentlichen Schutz. Ein Verlust des neuen Gefährts reißt sonst ein ordentliches Loch in die Haushaltskasse. Mittlerweile ist eine Extra-Fahrradversicherung viel sinnvoller als die Hausratpolice.
In der Hausrat muss ein Extrabaustein abgeschlossen werden, um auch unterwegs Schutz zu haben. Der kann recht teuer sein. Für hochwertige Räder reicht die mögliche Versicherungssumme zudem oft nicht aus. Bei Spezialpolicen können in der Regel Räder und Pedelecs bis 10.000 Euro Wert versichert werden. Außerdem gibt es mit der Hausratversicherung nur Diebstahlschutz.
Versicherung gegen Naturgefahren oder Fehlbedienungsschäden
Demgegenüber leisten die reinen Rad-Policen nicht nur bei Diebstahl, sondern decken fast jede Beschädigung ab. Versichert sind Unfall und Sturzschäden oder Vandalismus, also die mutwillige Zerstörung des Rades. Es gibt eine Absicherung bei Naturgefahren und Fehlbedienungsschäden sowie beim Pedelec Schutz für Elektronik, Feuchtigkeit oder Überspannung.
Neben dem Diebstahl des gesamten Fahrrads, sind seine festverschraubten Teile und vielfach sogar Helme, Taschen oder Gepäck eingeschlossen. Und in den E-Bike-Tarifen ist das technische Herzstück, der Akku, mitversichert. Zudem sorgen die Extrapolicen inklusiv oder gegen Aufpreis dafür, dass der Radfahrer nach Unfall oder Panne per Schutzbrief mobil bleibt.
Fahrrad und E-Bike Versicherungen: Große Auswahl
Aktuell gibt es einen regelrechten Wettbewerb um bessere Leistungen. Das Niveau ist hoch! Das zeigt ein Test der Zeitschrift „Euro“ für die ersten vier Vertragsjahre. Unter die Lupe kamen 43 Extra-Fahrrad- und -Pedelec-Policen. Dargestellt werden hier nur die Angebote für Pedelecs. Zudem mussten sie mindestens die Note „sehr gut“ erhalten haben.
Einstieg in Neuwertschutz
Die Hausratversicherung zahlt bei Diebstahl den echten Neupreis des Rades, während Spezial-Rad-Policen nur den Kaufpreis erstatten. Er gilt im Vertrag als Versicherungswert. Preissteigerungen sind also nicht mitversichert – bisher! Denn nun bieten schon zwei Assekuranzen einen Einstieg in die Neuwertversicherung.
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So leistet die kleine Ammerländer aus Westerstede bei Oldenburg im Tarif „Fahrrad-Vollkaskoversicherung Excellent“, den es für Fahrräder und Pedelecs gibt, eine sogenannte Teuerungsabsicherung von 20 Prozent.
Das Angebot ragt insgesamt heraus. Denn der Tarif der Ammerländer Versicherung bekam im Test sogar ein „Sehr gut plus“. Bei andsafe im Tarif „Fahrradversicherung – Diebstahl, Reparatur und Schutzbrief“, der auch für Pedelecs abschließbar ist, gilt ein Vorsorgeschutz von zehn Prozent.
Verschleiß am Fahrrad oder E-Bike mitversichert
Einen ersten guten Ansatz hat auch die Zurich „E-Mobilversicherung Fahrrad“ und „E-Mobilversicherung Pedelec“ integriert. Den Fahrradhelm gibt es immer für bis zu 150 Euro zusätzlich.
Ganz wichtig: Die wenigsten Anbieter haben noch Zeitabschläge. Wird das Rad oder Pedelec gestohlen oder muss repariert werden, gilt die volle Versicherungssumme für den Ersatz oder den Reparaturaufwand. Vielfach ist Verschleiß am Rad mitversichert.
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Eine Ausnahme gilt manchmal für Reifen und Bremsen. Grundsätzlich keinen Ersatz gibt es aber, wenn die Funktionsfähigkeit des Rades nicht betroffen ist, es sich also lediglich um Schrammen und Kratzer durch den Gebrauch handelt.
E-Bike Versicherung: Akku-Verschleiß mitversichert
Mitversichert ist beim Pedelec in der Regel auch der Verschleiß des Akkus. Die Assekuranzen leisten gemeinhin aber erst, wenn die Akku-Kapazität um mehr als 50 Prozent erschöpft ist. Der Trend geht aber auch hier zu einer höheren Leistung. Das zeigt die Ammerländer. Schon ab einem Verlust von mehr als einem Prozent, gibt es einen Ersatz- Akku.
Das ist nicht nur Top, sondern auch eine gute Idee, denn so sparen sich Versicherer und Kunden eine aufwändige Akku-Prüfung. Wer als Kunde der Ammerländer „spürt“, dass sein Pedelec-Herz nicht mehr voll schlägt, bekommt ein neues. Getrübt werden die hochwertigen Angebote für Pedelec-und Fahrradschutz bei einigen Anbietern, weil sie sich bedingungsmäßig Kürzungen bei grober Fahrlässigkeit offenlassen.
Fahrrad und E-Bike Versicherungen: Kürzungen möglich
Das gilt etwa für die Bayerische, Berlin Direkt und Zurich. Die Versicherer verweisen aber darauf, dass Kürzungen ja nur „möglich“ wären. Dennoch könnte etwa bei einem Unfall aufgrund eines Rotlichtverstoßes die Entschädigung bei diesen Anbietern „im Umfang der Schwere des Verschuldens“ beschnitten werden.
Grundsätzlich jeder Extra-Tarif am Markt darf zudem bei einem grobfahrlässigen Verstoß gegen Pflichten aus dem Versicherungsvertrag die Entschädigung kürzen. Das gilt etwa, wenn das Rad nicht vorschriftsmäßig gesichert war. Auch Schäden, die durch Alkohol und Drogen verursacht wurden, können zu solchen Abzügen führen.
Schon zum Eigenschutz sollte man mit dem Rad nur nüchtern und klar am Straßenverkehr teilnehmen.
Radsicherung unterschiedlich streng
Die Pflicht sein Pedelec oder Rad beim Abstellen zu sichern, fällt je nach Tarif unterschiedlich aus. So verlangen manche Anbieter ein „hochwertiges“ Schloss namhafter Hersteller, wie ABUS, Axa, Kryptonite oder Trelock, das mindestens 50 Euro gekostet haben muss. Gleichzeitig muss das Rad an einem festen Gegenstand gesichert werden.
Manche Anbieter wie etwa Ammerländer, andsafe oder Waldenburger schreiben lediglich die Sicherung durch ein „verkehrsübliches“ Schloss vor, das kein Zahlenschloss sein soll. Daher sollte man mit der Schlossrechnung auch alle Schlüssel gut aufbewahren, um sie im Ernstfall der Versicherung dokumentieren zu können.
Rahmen- und Akkunummer
Einen besonderen Tarif hat übrigens die Signal Iduna mit dem „Paket L“ auf den Markt gebracht. Zwar verlangt die Assekuranz die Sicherung durch ein verkehrsübliches Schloss, zahlt aber eben auch, wenn keine Sicherung erfolgt ist. Der Tarif ist aber extrem teuer. Grundsätzlich werden nur Fahrräder versichert, die mit Rahmennummer und beim Pedelec zusätzlich mit Akkunummer codiert sind.
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Fehlt die Codierung beim Kauf, muss sie zeitnah nachgeholt werden. Die Erfahrung zeigt: Panne und Unfall passieren immer im ungünstigsten Moment. Daher ist es sehr sinnvoll, wenn Hilfe und Service über die Versicherung bestehen. Rund um die Uhr sorgt die Versicherung dann dafür, dass der Radfahrer weiterkommt der notfalls im Hotel übernachten kann.
Preisvergleich unerlässlich
Noch immer gibt es extreme Preisunterschiede beim Extra-Radschutz. Das zeigt eine aktuelle Prämienerhebung durch ElektroRad für ein neues, 4000 Euro teures Pedelec. Untersucht wurden vier Städte, die auf Basis der Regio-Einteilung der Barmenia-Versicherung ausgewählt wurden. Der Wuppertaler Versicherer hat Wuppertal (PLZ 42103) in die günstigste Tarifzone 1 eingeteilt, Düsseldorf ist in der zweitgünstigsten Zone 2, während Münster in 3 und Rostock in 4 rangieren.
Einige Versicherer sehen aber klar Münster in der teuersten Stufe, wie der Preistest zeigt. Eine einheitliche Regionen-Struktur gibt es somit am Markt nicht, auch wenn die Daten für das größte Risiko, den Diebstahl, aus einer Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entnommen sind. Der GDV erläuterte auf Anfrage, dass es sich bei der nicht veröffentlichten Erhebung um eine unverbindliche Empfehlung handelt.
Preisunterschiede innerhalb einer Stadt
Jeder einzelne Versicherer kann davon abweichen. Selbst innerhalb einer Stadt können die Versicherer Unterschiede machen, denn sie tarifieren in größeren Städten durchaus unterschiedlich. So ist der Bezirk Düsseldorf-Derendorf (PLZ 40468) bei einigen Anbietern günstiger als Düsseldorf-Flingern (PLZ 40233). Es bleibt den Radfahrern somit nichts anders übrig, als die Prämien individuell zu vergleichen.
Während es beispielsweise in Wuppertal ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Top-Anbieter gibt, liegen die Prämien in anderen Städten deutlich auseinander (siehe Tabelle: Extra-Fahrradversicherung). Wer etwa in Münster die Zurich-Police wählt, spart gegenüber andsafe sage und schreibe 214 Euro pro Jahr oder fast 70 Prozent der Prämie.
Fahrrad und E-Bike Versicherungen: Fazit
Für hochwertige Fahrräder und E-Bikes sollte eine Extra-Fahrradpolice mit Topleistungen die erste Wahl sein. Dafür sollte man den Zusatzschutz in der Hausratpolice streichen.