Gravelbikes: Reifen und Tubeless am Gravelrad
Die neue Freiheit von Gravelbikes: Reifen und Schlauchlos-System
Gravelbikes: Reifen und Tubeless am Gravelrad
in Test & Teile
Wer hat’s erfunden? Nein – nicht die Schweizer, sondern im Fall der Gravelbikes die Amerikaner. Der Grund liegt auf der Hand: Anders als in Europa sind in den USA meist nur die großen Hauptstraßen geteert. Nebenstraßen und Wege durch die Prärie bestehen dort fast ausschließlich aus Schotter. Deshalb der Name Gravelbike – also Räder für Schotterstrecken. Aber die Räder können noch viel mehr! Dazu finden sich viele Einflüsse verschiedener Radgattungen in ihren Genen.
Der Lenker stammt klar erkennbar vom Rennrad, wurde aber für den doch spezielleren Einsatzbereich nachträglich angepasst. Vom Trekkingrad kommen zahlreiche Ösen, Seitenständeraufnahmen, Führungen für Strom- beziehungsweise Lichtkabel und die entspanntere, aufrechtere Sitzposition. Das Mountainbike steuert eine laufruhigere Geometrie und Stollenbereifung für den sicheren Einsatz abseits der Straße bei. In Summe erhält man damit meist ein Rad, das vieles gut, aber nichts herausragend kann. Das Einsatzgebiet ist je nach Ausstattung dementsprechend groß: Pendeln, Alltagsfahrten, Sporteinsatz auf der Straße oder im leichten Gelände oder auch Abenteuer sind mit einem guten Gravelbike locker möglich.
Wir sind so frei: 18 Gravelbikes der Saison 2021 im Test
Gravelbikes: Die richtige Reifenwahl
Als Bindeglied zwischen Rad und Boden kommt dem Reifen eine elementare Rolle zu. Wer sich hier vergreift, verschenkt Potential und Fahrspaß! Wie wichtig das Thema ist, zeigt der Blick auf ein Beispiel von Schwalbe. Klammert man die fürs Gravelbike auch passenden Querfeldein-Modelle aus, so bietet Schwalbe in der G-One-Familie ganze fünf Profile in acht Breiten, bis zu fünf verschiedene Karkassen, drei diverse Gummimischungen und Farben, zwei unterschiedliche Durchmesser und Qualitäten sowie mit und ohne Reflexstreifen.
Die Kunst besteht also eher darin, den passenden Reifen für den eigenen Einsatzbereich zu finden! Dazu sollten Sie sich im Klaren sein, wo, wie und was Sie meist unter das Profil nehmen. Wer etwa vorrangig auf Schotter- und Waldwegen auch bei Nässe fährt, eine rabiate Fahrweise an den Tag legt und immer wieder mit viel Gepäck unterwegs ist, wird einen anderen Reifen wählen als der leistungsorientierte, leichtgewichtige Fitnessspargel, der seine Geschwindigkeitsexzesse überwiegend auf der Straße und befestigten, feinen Schott,erwegen auslebt. Praktisch ist, dass die meisten Hersteller den interessierten Kunden hier auf den Homepages nicht alleine lassen und meist klare Spezifikationstipps geben. Für alle, denen ein Test eine klare Orientierung gibt, sei unsere Radfahren Ausgabe 06/2021 ans Herz gelegt, in der Sie 18 verschiedene sowie interessante Gravelreifen im direkten Vergleich findet.
Schlauchlos glücklich
Ein echter Vorteil am Gravelbike ist der Einsatz von Schlauchlos-Systemen. Bis auf den regelmäßigen Check der Dichtflüssigkeit durch Schütteln alle paar Wochen benötigen diese wenig Zuneigung und versüßen dem Fahrer die Fahrt mit allerlei Vorteilen: Da der Schlauch wegfällt, wird das Laufrad auch deutlich unempfindlicher gegen Pannen und rollt zudem auch spürbar leichter. Die eingefüllte Dichtmilch versiegelt kleine bis mittelgroße Schäden für viele oft unbemerkt im fahrenden Zustand. Oft merken die Fahrer die Panne erst nach Vollendung der Ausfahrt und vor der nächsten Fahrt, wenn der Luftdruckcheck an einem Laufrad einen sichtbaren Verlust von Druck anzeigt.
Das Gute an aktuellen Gravelbikes: Viele sind ab Werk für den Tubeless-Betrieb vorgesehen, besitzen schon die passend eingeklebten Felgenbänder und liefern Ventile und selbst Dichtflüssigkeit oft schon mit. Der Umbau ist kein Hexenwerk und kann in einer gemütlichen, abendlichen Schraubersession auch selbst erledigt werden. Bleibt uns nur noch zu sagen: Roll on!
Für mehr Komfort: Das Gravelbike richtig einstellen