Kaufberatung, E-Bike, Fragen

Kaufberatung – in 10 Fragen zum perfekten E-Bike

Welches E-Bike ist das richtige?

Kaufberatung – in 10 Fragen zum perfekten E-Bike

Das E-Bike - genauer: das Pedelec ist im Trend. 2018 wurden knapp eine Million Pedelecs verkauft. Inzwischen sind damit knapp 4,5 Mio. Menschen in Deutschland mit Rückenwind unterwegs. Das Fahren mit einem E-Bike macht nicht nur Spaß, sondern hat gesundheitlich positive Effekte: es ist eine sanfte Sportart. Herz- und Kreislauf werden gefördert – Überlastung wird vermieden. Man legt mit dem E-Bike mehr Strecken mit dem Fahrrad zurück und lässt das Auto öfter mal stehen. Wer sich, seiner Gesundheit und seiner Umwelt etwas Gutes tun will, kauft ein E-Bike. Aber welches?
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Für viele gestaltet sich der Kauf eines E-Bikes schwierig. Erdrückend groß ist inzwischen die Auswahl. Nahezu jeder Fahrradhersteller hat ein E-Bike im Programm. Beinahe jede Fahrradkategorie gibt es auch elektrisiert. Da ist es schwierig, den Durchblick zu bewahren. Deswegen hier eine Kaufberatung die nicht in der Empfehlung eines konkreten E-Bikes mündet – sondern in 10 Fragen, die helfen, die eigenen Bedürfnisse zu finden. Das sind die Fragen, die jeder Käufer sich selbst beantworten muss.

Das „beste E-Bike“ gibt es nicht

Da jeder Mensch ein anderes Fahrprofil hat, gibt es nicht „das beste“ E-Bike – sonder nur das jeweils für den einzelnen Menschen am besten passende E-Bike. Das individuelle Fahrprofil ist eine Mischung aus persönlichen Fahrgewohnheiten (wie z.B. „Wohlfühl“-Trittfrequenz, gewünschte Eigenleistung, präferierte Sitzposition, etc.), körperlichen Gegebenheiten (maximale Trittfrequenz, körperliche Leistungsfähigkeit, evtl. motorische Einschränkung, etc.) und dem geplanten Einsatzgebiet bzw. dem Einsatzzweck des Pedelec. Daneben sind natürlich noch Verschleiß, Pflegeaufwand und Preis limitierende Faktoren für die Auswahl eines E-Bike.

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1. Wo will ich pedalieren: Stadt, Land, Berg?

Das ist die erste Frage, die es sich selbst zu beantworten gilt, ist die nach dem Einsatzort: wo will man hauptsächlich fahren? Die Antwort darauf grenzt nicht nur die Fahrradkategorie ein – sondern entscheidet auch darüber welche Klasse von E-Bike ich brauche. Wer hauptsächlich in seiner Freizeit auf Singletrails unterwegs sein will, ist mit einem zulassungspflichtigen E-Bike bzw. S-Pedelec falsch beraten, da diese als Kraftfahrzeuge die meisten Feld- und Waldwege nicht befahren dürfen. Wer hingegen täglich mehrere Kilometer zu seinem Arbeitgeber per Zweirad pendeln möchte, darf gerne über ein S-Pedelec nachdenken. Ob man mit einem zulassungspflichtigen 45km/h-E-Bike allerdings wirklich schneller am Ziel ankommt, als mit einem zulassungsfreien 25km/h-Pedelec, muss eine direkte Vergleichsfahrt zeigen. Das S-Pedelec kann seinen Geschwindigkeitsvorteil nur dann ausspielen, wenn es nicht durch Streckenführung oder Ampelanlagen ausgebremst wird.

Sind Sie eher in der STadt unterwegs? Dann ist ein City-Rad die richtige Wahl.

Sind Sie eher in der Stadt unterwegs? Dann ist ein City-Rad die richtige Wahl.

Über den Tellerrand schauen

Viele Käufer gehen mit der festen Absicht in den Radladen, eine bestimmte Fahrradkategorie zu kaufen. Zum Beispiel ein „Mountainbike“. Doch – entspricht das auch wirklich dem eigenen Fahrprofil? Wenn man zu 80% auf befestigten Radwegen und 20% im Wald unterwegs sein will? Natürlich kann man da auch mit einem Mountainbike entlang cruisen. Sinn macht es allerdings nur bedingt. Umgekehrt ist ein City- und Trekkingbike geländetauglicher, als man meint. Da das E-Bike die alten Fahrgewohnheiten sowieso über den Haufen werfen wird, kann man nun auch über Fahrradkategorien nachdenken, die man ohne Motorunterstützung nicht fahren würde – aber welche dank E-Antrieb einen enormen Spaß machen. Frühere Nischen-Kategorien wie Cargobike und Fatbike werde mit einem „E“ plötzlich massentauglich. Und das Kompaktrad und der Cruiser werde dank „E“ sogar reisetauglich. Der Elektromotor erweitert die Möglichkeiten.

Die gesteigerten Möglichkeiten bedenken

Und da sind wir bei einem wichtigen Punkt: viele Käufer ahnen beim Erwerb ihres ersten E-Bikes noch garnicht, wie sehr sich ihr Anwendungsverhalten ändern wird. Der eBiker geht öfter raus und fährt wesentlich längere Strecken. Mit dem Elektroantrieb als Motivator denkt er vielleicht das erste Mal darüber nach, das Zweirad ganzjährig als Ersatz für das Auto zu nutzen. Das stellt besondere Anforderungen an das Rad. Auch der Mountainbiker wächst dank Motor über sich hinaus. Seine Lernkurve wird genauso steil wie die Wege, die er nun bezwingen wird und die 120mm Federweg am Hardtail, die ihm bisher ausreichten, werden ihm schnell zu wenig werden. Deswegen: ein E-Bike ruhig gedanklich „eine Nummer größer“ kaufen. Wenn Mountainbike, dann lieber gleich ein Fully anstatt eines Hardtails. Und lieber 160mm statt 120mm. Wenn Urban-Bike, dann lieber ganzjahrestauglich statt reines Freizeitgefährt. Lieber die qualitativ höherwertige Ausstattung mit Riemenantrieb und Getriebenabe anstatt Mindestqualität für den Pendler. Und wenn schon Einkäufe transportieren, warum nicht gleich das Lastenrad anstatt Packtaschen am Cityrad?


2. Welcher Fahrertyp bin ich: Sportlich oder Bequem?

Wenn man sich für den Einsatzzweck und den Einsatzort entschieden hat, sollte man sich die Frage stellen, ob man eher der sportliche Fahrer oder eher der gemütliche Fahrer ist. Dies entscheidet über die Sitzhaltung. Jede Fahrradkategorie erfordert seine eigene Sitzhaltung auf dem Fahrrad. Die Unterschiede in der Oberrohrlänge und der Vorbaulänge mögen nur wenige Millimeter betragen – aber entscheiden darüber, ob man gestreckt oder aufrecht auf dem Bike sitzt. Diese Sitzhaltung ist auch nur bedingt später zu korrigieren. Weil eine sportliche Kategorie wie ein MTB nunmal eine gestrecktere Sitzposition mit Rumpfspannung erfordert.

Mit einem E-Mountainbike geht es durchaus sportlich zur Sache!

Mit einem E-Mountainbike geht es durchaus sportlich zur Sache!

Jede Fahrradkategorie bedingt eine eigene Sitzhaltung

Was man als Laie sofort spürt, ist die Last auf seinen Händen. Bei einem sportlichen eMTB lasten ca. 20% des Körpergewichtes auf den Händen. Damit das Vorderrad in unwegsamen Gelände sicher und mit „Druck“ durch die Kurve geführt werden kann. Die gesamte Geometrie des Rades ist auf diesen sportlichen Einsatzzweck drumherum konstruiert. Bei einem Trekkingrad sind es nur noch ca. 10% bis 15%. Und beim Citybike nur ungefähr 5% bis 10%. Bei einem Kompaktrad kann man mithilfe von höhenverstellbaren Lenkern (z.B. Speedlifter) die Last auf den Händen auf 0% verringern. Wer also einmal sportlich und einmal bequem auf dem Rad sitzen möchte, der sollte sich die Kompakträder einmal mit anderen Augen ansehen – und nicht reflexartig zum MTB greifen.


3. Eine Grundsatzentscheidung: Naben- oder Tretlagermotor?

Das ist eine Frage, die sowohl an Einsatzort als auch Einsatzzweck gekoppelt ist. Für sportliche Anwendung am Berg ist ein Hinterradnabenmotor weniger geeignet. Für touristische Anwendung im eher hügeligen Gelände kann er ausreichen. Seine Vorteile spielt der Nabenmotor im urbanen Bereich aus: er spricht direkt an, ist verschleißarm und flüsterleise. Im sportlichen Bereich bieten manche urbane City-Flitzer sehr schicke, sehr leichte und nahezu unsichtbar integrierte Lösungen mit Nabenmotor und Rahmenakku. Zudem verfügen einige Nabenmotore über eine Rekuperationsfunktion. Beim Bremsen oder Bergabfahren funktioniert der Motor dann wie ein Dynamo und lädt den Akku wieder ein Stück weit auf. Das sorgt für vergrößerte Reichweite.

Mit Heckmotoren ist meistens Rekuperation möglich.

Mit Heckmotoren ist meistens Rekuperation möglich.

Das ist ein Detail, welches der Mittelmotor konstruktionsbedingt nicht liefern kann. Der Mittelmotor bzw. Tretlagermotor kann dagegen beim sportlichen Einsatz im alpinen Bereich auftrumpfen. Der Mittelmotor überhitzt auch nicht, wenn der Fahrer an steilen Anstiegen bei Langsamfahrt maximale Leistung abruft. Das ist ideal für E-MTB und Trekking E-Bikes. Natürlich funktioniert ein Mittelmotor auch im urbanen Bereich. Aber da hat er gegenüber dem Nabenmotor einen höheren Verschleiß an Kette, Kassette und Ritzel. Aber seine Kraft zerrt zusätzlich zur Kraft des Fahrers am gesamten Antriebsstrang, weshalb der Verschleiß steigt. Der Vielfahrer und Pendler kann daher mit einem Hecknabenmotor besser bedient sein – während der sportliche Freizeitfahrer eher zum Mittelmotor greift.


4. Eine Frage des Charakters: Welcher Motor passt zu mir?

das wichtigste Zuerst: den „besten“ Motor gibt es nicht. Das Pedelec ist ein Mensch-Maschine Hybrid. Es gilt daher, die für den Menschen am besten passende Ergänzung zu finden. Denn jeder Motorhersteller gibt seinem System einen eigenen Charakter mit. Manche Motore unterstützen stärker (wie z.B. der Brose Motor), manche fordern mehr Eigenleistung (wie z.B. der Fazua Antrieb). Einige funktionieren bei niedriger Kadenz besser (wie der Yamaha), andere arbeiten bei höherer Trittfrequenz optimal (wie z.B. der Bosch Motor). Zur Vorabinformation sind Tests in Zeitschriften hilfreich.

Der Platzhirsch: Mittelmotoren haben in Deutschland gut 80 Prozent Marktanteil.

Der Platzhirsch: Mittelmotoren haben in Deutschland gut 80 Prozent Marktanteil.

Auch Einsatzbereich und Anwendung spielen bei der Auswahl eines Motors eine Rolle. Benötige ich den bärenstarken Motor, der das E-MTB im hochalpinen Bereich über jedes Hindernis hievt? Oder wäre im City- oder Tourenbike nicht ein etwas weniger beherzt zupackender Antrieb sinnvoller, der nicht nur weniger Verschleiß im Antriebsstrang verursacht, sondern wegen seiner geringeren Leistung auch eine höhere Reichweite bei gleicher Akkukapazität beschert? Bin ich auf maximale Unterstützung angewiesen? Oder bin ich trainiert und habe den Ehrgeiz mehr Eigenleistung in das System zu pedalieren? Für die Wahl des richtigen Motors ist eine Analyse des eigenen Fahrprofils notwenig. Sollte man jedoch oft mit einer Gruppe ausfahren, in der ein bestimmtes Antriebssystem vorherrscht, oder wenn vielleicht schon ein bestimmtes Antriebssystem im Bekannten- und Freundeskreis vorhanden, so kann es wegen Kompatibilität von Akku und Ladegerät bzw. der Tourplanung durchaus Sinn machen, sich das gleiche System auch zu holen.


5. Akku und Reichweite: Welche Distanzen will ich zurücklegen?

Viel hilft viel – diesen Spruch kennt jeder. Jedoch: ist das auch beim E-Bike so? Wenn ich täglich nur eine Strecke von 30-40 Kilometern als Pendler zu bewältigen habe, benötige ich keinen großen und damit schweren Akku am Rad. Eine bedarfsgerechte Auswahl der Akkugröße hilft, das Systemgewicht klein zu halten. Das macht sich im Alltag bemerkbar. Da kann dann kleiner tatsächlich smarter sein. Und sollte man ab und an doch auf große Fahrt gehen, kann es der größere Ersatzakku tun.

Der Akku bestimmt maßgeblich, wie lange die Reise geht.

Der Akku bestimmt maßgeblich, wie lange die Reise geht.

Der kleinere, schwächere Motor mag auf den ersten Blick unattraktiv scheinen – hat aber den Vorteil dass er weniger Strom verbraucht. In der Stadt macht er daher Sinn. Denn man schafft eine höhere Reichweite bei gleicher Akkukapazität. Auch wenn man sich als E-Bike Käufer natürlich erstmal an der Topmotorisierung orientiert: es hat schon seine handfesten Gründe, warum die Motorenhersteller leistungsschwächere Varianten für den urbanen Gebrauch im Portfolio haben. Neben der Reichweite zählt auch der geringere Verschleiß dazu. Es ist ein spürbarer Unterschied in der Betriebskostenrechnung, ob in einem Trekkingrad zum Beispiel ein Bosch CX Line Motor an der Kette zieht, oder ein Bosch Active Line am Zahnriemenantrieb.


6. Ergonomie: Welches Rad passt mir?

Langsam wird es konkreter: die Fahrradkategorie ist ausgewählt, die Anwendung festgelegt, die Grundsatzentscheidung zwischen den Antriebssystemen ist gefallen und die für die Anwendung optimale Motorstärke und Akkugröße eingegrenzt. Jetzt geht es um die Ergonomie eines Bikes. Passt es – oder nicht? Jeder weiß, dass Fahrrad nicht gleich Fahrrad ist. Natürlich gibt es Unterschiede in der Sitzposition zwischen einem Hollandrad und einem Rennrad. Was aber viele nicht bedenken: auch innerhalb der gleichen Fahrzeugkategorie kann es da große Unterschiede geben. Selbst ein Lastenrad ist nicht gleich ein Lastenrad. Die Bandbreite geht vom Hollandrad-mäßigen aufrechten Sitzgefühl eines Urban Arrow bis hin zum sportlich-gestreckten Douze. Bei den Moiuntainbikes gibt es sowohl sportliche CrossCountry Bikes – wie auch bequeme Enduros . Jeder Hersteller verfolgt zuem seine eigene Philospohie beim der Ergonomie. Hier kann man keine andere Empfehlung geben, außer: probefahren! Und der fachkundigen Meinung eines Fahrradhändlers vertrauen.

Die richtige Rahmengröße bedeutet auch Sicherheit

Misstrauisch sollte man immer werden, wenn der Händler das Rad durch größere Umbauten an Lenker und Vorbau erst noch passend mache will. Diese Umbauten sind aus mehren Gründen fragwürdig: erstens deutet es darauf hin, dass das falsche Rad ausgesucht wurde – entweder die unpassende Fahrradkategorie oder eine falsche Rahmengröße. Zweitens muss ein solcher Händlerumbau vom Hersteller abgesegnet werden. Denn ein Pedelec unterliegt zwar nicht der Zulassungspflicht und benötigt deshalb auch keine Betriebserlaubnis beim Tausch von sicherheitsrelevanten Teilen. Aber ein Pedelec unterliegt der Maschinenrichtlinie, welche die sichere Bedienung gewährleistet. Und drittens kann man sich mit einem extremen Umbau von Lenker und Vorbau sehr schnell eine fahrdynamische Katastrophe in das E-Bike einbauen: das sogenannte Lenkerflattern.

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Umbauten an Vorbau und Lenker können gefährlich sein

Das beschreibt das physikalische Phänomen, dass sich die Fahrzeugfront aufgrund von Resonanzüberlagerung aufschaukelt und dann mehr oder weniger ausgeprägt selbstständig pendelt bzw. flattert.Ursache ist meist eine zu aufrechte Sitzposition, die dem E-Bike aufgezwungen wird. Deswegen: eine gesunde Skepsis entwickeln, wenn ein E-Bike durch solche Lenkerumbauten erst passend gemacht wird. Lieber nach einem anderen Hersteller und einem anderen Model fragen, welches von Haus aus eine passende Sitzposition mitbringt. Als Beispiel für sehr aufrechte Sitzpositionen und trotzdem sehr stabiles und sicheres Fahrverhalten sind hier zu Beispiel das Electra Townie, das Riese und Müller Nevo und das i:SY genannt.


7. Bedienung: Wie komme ich mit der Bedienung zurecht?

Das ist ein Punkt, den viele unterschätzen. Das E-Bike muss nicht nur aufgrund seiner Rahmengeometrie passen. Die Bedienung muss ebenfalls intuitiv „passen“ – das heisst, dass sich die Bedienführung im Display dem Anwender schnell erschließen muss. Optimalerweise, ohne lange auf das Display zu starren und zu suchen. Jeder Hersteller hat da so sein eigenes Bedienkonzept und manchmal sogar mehrere Bedienmöglichkeiten im Angebot. Wie zum Beispiel BOSCH. Da kann man zwischen Intuvia, Purion, Kiox und Nyon wählen. Oder sich für das zugekaufte COBI entscheiden. BROSE öffnet sein System einfach für andere Hersteller, so dass hier eine Vielzahl unterschiedlicher Displays von Drittanbietern angeschlossen werden können – oder aber auch gar kein Display vorhanden sein muss. Wie zum Beispiel am Specialized Turbo Levo. Je nach Bedieneinheit bekommt man dann nicht nur unterschiedliche Bedienmöglichkeiten, sondern auch unterschiedlich umfangreiche Informationen im Display geliefert.

Shimano arbeitet vor allem mit dezenten, aber sehr gut lesbaren Displays.

Shimano arbeitet vor allem mit dezenten, aber sehr gut lesbaren Displays.

Den umgekehrten Weg geht Shimano: ein Display für alle! Einziger Unterschied: farbige oder monochrome Darstellung. Jedoch geht die Einstellmöglichkeit so weit, dass in Verbindung mit einer elektronischen Schaltung sogar das Schaltschema und die Auslöseempfindlichkeit der Tasten eingestellt werde können. Und die Feinabstimmung erfolgt per App auf dem Handy. Die Frage, die man sich stellen sollte lautet: wieviel Information will ich oder brauche ich wirklich auf meiner Tour? Will ich alles gebündelt -oder habe ich sowieso noch ein separates Navi und mein Handy am Lenker? Schön, wenn man ein System hat, welches man später relativ einfach mit einem anderen Display ausrüsten kann, weil man merkt, das sich mit dem E-Bike evtl. die Gewohnheiten verändert haben.


8. Ausstattung: Welche Komponenten sind wichtig?

Die Ausstattung eines E-Bikes ist wichtig – spielt aber nicht mehr die zentrale Frage wie bei einem konventionellen Fahrrad. Da der Antrieb garnicht oder nur mit enormem finanziellen Aufwand geändert werden kann, treten die Komponenten dahinter zurück. Früher war der Rahmen das „Herz“ des Fahrrades – beim E-Bike ist es der Motor. Details wie Sattel, Lenker, Schalter und Vorbau – all das kann bei einem Pedelec relativ problemlos getauscht werden. Und was die Lichtanlage angeht: seit Juli 2017 muss kein Fahrrad – also auch kein Pedelec – mehr eine fest installierte Dynamo-Beleuchtung aufweisen. Und mit Zubehör wie Schutzblechen, Gepäckträger und Ständer lässt sich selbst spartanisch ausgerüsteten Mountainbikes mehr Alltagstauglichkeit einhauchen.

Etwas wichtiger als beim Pedelec ist die Frage nach der Ausstattung natürlich beim S-Pedelec. Da das S-Pedelec eine Typgenehmigung für eine Zulassung besitzt, ist ein Austausch seiner Einzelkomponenten nicht ohne weiteres möglich. Wie bei einem Auto gilt: ohne eine Betriebserlaubnis oder einer Unbedenklichkeitsbescheinigung des Herstellers kann und darf man die allermeisten Bauteile an einem S-Pedelec nicht beliebig tauschen. Und was den Gepäckträger angeht: wenn ein S-Pedelec keinen hat, darf auch nicht nachträglich einer dran.

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9. Nur nicht aus dem Rahmen fallen: Welche Rahmengröße passt mir?

Viel zu oft wird die Rahmenhöhe, gemessen von Mitte Tretlager zum oberen Ende des Sattelrohres als einzige Bezugsgröße dafür herangezogen, ob ein Rahmen passt. Dies ist jedoch kein belastbares Maß für die Bestimmung der richtigen Rahmengröße. Da Sattelstützen inzwischen eine große Distanz zwischen Sattel und Sattelrohr überbrücken können, ist die tatsächliche Höhe des Sattelrohres beliebig. Es gibt sogar Hersteller, welche die gleiche Sattelrohrlänge bei allen ihren unterschiedlichen Rahmengrößen anbieten. Spätestens da ist die Rahmenhöhe also kein Unterscheidungsmerkmal mehr. Neben der Rahmenhöhe ist deswegen die Oberrohrlänge das entscheidendere Kriterium dafür, ob ein Rahmen passt oder nicht.

Die Oberrohrlänge entscheidet, wie man auf dem Rad sitzt

Die Relevanz unterschiedlicher Oberrohrlängen sieht man beim vergleich von Damen- und Herrenrahmen. Männer und Frauen unterscheiden sich in den Körperproportionen. Ein Mann hat einen im Vergleich zu Frau längeren Oberkörper bei gleicher Beinlänge. Wenn er auf einen Damenrahmen steigt, welcher ihm von der Rahmenhöhe passt, wird ihm die Oberrohrlänge deutlich zu gering sein. Die Oberrohrlänge ist also weitaus relevanter dafür, wie der Fahrer auf dem Rad positioniert ist. Sie entscheidet über eine gestreckte oder aufrechte Sitzposition.

Das Maß der Profis: Stack-to-Reach

Die professionelle Bezugsgrößen, um die richtige Rahmengroße zu bestimmen, sind daher die Angaben „Stack-to-Reach“. Stack (“Bauhöhe”) und Reach (“Reichweite”). Sie geben keine Rohrlängen an, sondern Entfernungen: Stack ist der vertikale Abstand zwischen Tretlagermitte und Mitte Oberkante Steuerrohr, Reach bestimmt den horizontalen Abstand zwischen den beiden Punkten. Sitzrohrlänge, Sitzwinkel und tatsächliche Oberrohrlänge lassen sich nämlich durch Sattelstützenauszug und -versatz beeinflussen. Stack und Reach sind jedoch unveränderliche Größen. Zur Bestimmung von Stack und Reach ist eine Sitzpositionsanalyse nötig; die gewonnenen Werte kann der Kunde dann mit den vom Rahmenhersteller angegebenen Daten aus den Prospekt vergleichen und eine wesentlich treffsichere Auswahl des zu ihm passenden Rahmens machen.


10. Service: Händler oder Internet?

Natürlich kann man natürlich ein E-Bike auch im Internet kaufen. Aber: Ergibt das Sinn? Da ein E-Bike relativ teuer ist, vergleicht man im Vorfeld natürlich auch die Preise. Bei manchen Angeboten im Internet kann man auf den ersten Blick auch echtes Geld sparen. Aber nur auf den Preis zu achten ist eventuell doch etwas zu kurz gedacht. Denn beim E-Bike kommt es noch mehr als bei einem normalen Fahrrad auf den Service an.

Puristisches Urban-Bke: Manchmal ist weniger Ausstattung mehr! Das genaue Gegenteil aber ist selbstverständlich auch möglich.

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Der Händler bietet Beratung

Das fängt schon bei der Kaufentscheidung an. Der Fachhändler vor Ort kann sehr genau ermitteln, welches Rad das richtige ist. Das geht von der Bedarfsermittlung über die Modellwahl über den Motor bis hin zur richtigen Rahmengröße. Nach der Auswahl des richtigen Rades ist damit die Serviceleistung eines Händlers aber noch längst nicht erschöpft. Ein E-Bike hat kürzerer Wartungsintervalle als ein Fahrrad und die Technik ist komplexer. Will man sich handwerklich wirklich zutrauen, selbst daran herumzuschrauben? Oftmals besitzt man das erforderliche Werkzeug garnicht. Geschweige denn das Fachwissen. Dann setzt man nicht nur die Garantie aufs Spiel, sondern auch die Gesundheit, wenn ein Bauteil nicht korrekt verbaut ist. Welche Bauteile geändert, gegen andere getauscht oder nur gegen Originalteile getauscht werde dürfen, weiß der Fachhändler besser als der Laie. Und dies entscheidet im Fall eines Unfalles letztendlich auch über die nicht unerhebliche Frage der Haftung.

Ein E-Bike muss öfter zum Service

Ein E-Bike hat nicht nur die mechanische Komponente, sondern auch eine elektronische. Die Software von Display, Akku und Motor will in regelmäßigen Abständen geupdatet werden. Dies kann oftmals nur der Händler mit entsprechenden Diagnose-Tools. Da es im Fahrradhandel nicht das Vertriebsmodell des Vertragshändlers wie zum Beispiel im KFZ Bereich gibt, hat man auch keinen Anspruch darauf, dass das im Internet gekaufte E-Bike bei einem anderen Händler den notwendigen Service bekommt. Nebenbei: Garantie und Gewährleistung sind an den Händler gebunden, bei dem man sein E-Bike gekauft hat.

Der Fachhandel ist ein Garant für Qualität

Last but not least ist ein Fachhändler auch ein Garant für ein Mindestmaß an Qualität. Denn es gibt im Internet leider auch eine Menge schwarzer Schafe, welche Fahrzeuge verkaufen, die in der EU garnicht betrieben werde dürfen. Zwar unterliegt ein Pedelec keiner Zulassungspflicht für den Straßenverkehr – trotzdem muss das Pedelec als „elektrische Maschine“ den ziemlich komplexen gesetzliche Anforderungen der Maschinenrichtlinie genügen. Es muss daher eine CE Kennzeichnung aufweisen, ein GS Prüfsiegel tragen und einen EMV Test durchlaufen haben, um die Sicherheit zu gewährleisten. Besitzt ein Pedelec nicht die genannten Merkmale, darf es nicht in der EU betrieben werden. Leider fluten immer mehr China-Importorte den europäischen Markt, welche über das Internet angeboten werden. Und der gutgläubige Internetkäufer ist plötzlich der Gelackmeierte.

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Günstige Internetangebote

Wenn das liebe Geld ein Grund für einen Internetkauf sein sollte: viele Händler haben in der Preisgestaltung einen Verhandlungsspielraum und können auch ein attraktives Angebot machen. Eventuell haben sie noch ein Auslaufmodell oder einen Vorführer im Laden. Eine andere Möglichkeit ist es, ein gebrauchtes E-Bike gleich mit Gebraucht-Garantie und gesetzlicher Gewährleistung zu erwerben. Und eine weitere Lösung ist das Leasing. Genauer: die Bruttolohn-Gehaltsumwandlung. Dann stellt der Arbeitgeber einem ein E-Bike nach Wunsch zur Verfügung. Er behält die monatlichen Leasingraten vom Bruttolohn. Netto macht sich das nicht so stark am Lohn bemerkbar – und man spart bis zu 40% vom regulären Barverkaufspreis.

Gutes Rad muss also nicht zwangsläufig teuer sein…

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