Nightride mit dem Mountainbike: Nachts im Wald?
Nightrides? Mehr LICHT ins Dunkel
Nightride mit dem Mountainbike: Nachts im Wald?
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Genauso wie im Straßenverkehr, gibt es im Wald und auf der Flur mehrere Nutzergruppen. Neben den Bikern laufen einem Wanderer, Jogger, Hundeführer, aber auch diverse Tiere über den Weg. Wer denkt, dass der trendorientierte Outdoor-Sportler eher mit magerer Ausstattung zu der nächtlichen Tour oder dem Spaziergang aufbricht, lebt noch in den 80er Jahren, in denen Knicklichter ein Highlight waren. Im jetzigen Zeitalter spricht man über Performance-Themen wie Lumen, Strahlreichweite, Lux, Leuchtbild, Stoßfestigkeit und Schutz vor Wasser und starken Temperaturunterschieden.
Viele der Leuchten haben einen Multisport-Einsatz und können von einer Stirnlampe zu einer Helmlampe, aber auch Fahrradstecklampe in Sekundenschnelle umfunktioniert werden. Teilweise kann man die Leuchtenakkus auf Tour sogar als Powerbank für sein Smartphone oder Smartwatch nutzen. Ganz spannend sind auch die innovativen Rückleuchten, die nicht nur eine höhere Leuchtkraft besitzen, sondern sogar zum Teil eine Bremslichtfunktion integriert haben. Es zeigt, dass die Entwicklung der Beleuchtungen für Nightrides immer weiter voranschreitet. Sie tragen einerseits dazu bei, die allgemeine Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, Unfälle zu vermeiden und andererseits den Radfahrer als auch andere Verkehrsteilnehmer zu schützen. Die Technik ist aber nicht alles. Es müssen auch einige spezielle Punkte beachtet werden.
Bleibe auf bekannten Wegen und fahre kontrolliert
Ganz besonders in der Dunkelheit sollte man bei der Wegewahl keine Experimente eingehen, denn ein Sturz im Unterholz ist meist nicht nur schmerzhaft, man wird zu dieser späten Stunde auch schwer gefunden. Gerade im Herbst, Winter und Frühjahr gibt es saisonbedingte Weg- und Gebietssperrungen. Dies gilt unter anderem nicht nur in entlegenen Waldgebieten, sondern auch in stadtnahem Umfeld oder auch Trail- und Bikeparks. Somit ist es am sichersten, beim Nightride auf bekannten Strecken unterwegs zu sein. Somit kann man die Hausrunde aus einer neuen, sehr spannenden Perspektive kennenlernen.
Die Geschwindigkeit sollte man immer der jeweiligen Situation anpassen, denn gerade in der Dunkelheit kann man das Tempo schwer einschätzen. Bei nicht einsehbaren Passagen können jederzeit Fußgänger, unerwartete Hindernisse oder andere Biker auftauchen. Man muss in Sichtweite anhalten können, nicht nur zur eigenen Sicherheit, sondern auch wegen anderer Naturnutzer. Weiterhin ist es entscheidend, beim Bremsen auf dem Mountainbike zu beachten, dass blockierende Räder vermieden werden sollten – es sei denn, es handelt sich um eine Notfallsituation. Das Blockieren der Reifen kann nämlich die Bodenerosion begünstigen und zu Schäden an den Wegen führen. Es ist wichtig, die Fahrweise an den Untergrund und die Beschaffenheit der Wege anzupassen, da nicht jeder gefahrene Weg in einem Bikepark ist und jedes Bremsmanöver oder jede Fahrweise verträgt.
Sachter Umgang mit Tieren und anderen Waldnutzern
Wildtiere, Weidetiere, aber auch andere Lebewesen im Wald und auf den umliegenden Flächen verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit. Weidezäune müssen ordnungsgemäß geschlossen werden, nachdem man sie passiert hat. Zudem ist es ratsam, den Wald nach Einbruch der Dämmerung nur auf bestehenden Wegen zu befahren, keine Abkürzungen im Wald zu nehmen, um die Tiere bei ihrer Nahrungssuche nicht zu stören. Das Herannahen sollte man durch ein Klingeln rechtzeitig ankündigen, um andere Waldnutzer nicht zu erschrecken. Damit genügend Zeit ist, eine sichere Durchfahrt zu gewährleisten, sollte man vor einer Gruppe immer die Geschwindigkeit reduzieren. Im Notfall auch anhalten und die Personen sicher passieren lassen. Denn der Schwächere hat wie immer Vorrang. Tipp: Nicht nur tagsüber, sondern auch abends in kleinen Gruppen bis maximal zehn Personen auf Tour gehen.
Wildschwein, Hund, Zecke & Co.: Begegnungen mit Tieren auf Tour
Mach dir vor dem Nightride einen Plan
Um so umweltbewusst wie möglich auf Nightride zu gehen, kann man auch von seinem Zuhause aus starten. Ganz besonders wichtig ist, zuvor seine Ausrüstung zu überprüfen. Neben dem üblichen Equipment wie Werkzeug, Erste-Hilfe-Set und Verpflegung sollte man bei nächtlichen Ausfahrten vor allem auf warme Kleidung und Wechselkleidung achten. Auch hier wird das allzeit bewährte Zwiebelprinzip empfohlen. Dazu bietet ein Helm Schutz. Dieser sollte aber auch im Winter mit einer Unterziehhaube perfekt passen und nicht rutschen. Eventuell hilft es sogar im Winter, eine Helmnummer größer zu nutzen. Nicht vergessen werden darf, dass die Bike- aber auch Lampenakkus durch die kalten Temperaturen schneller ihre Ladung verlieren. Bei den Lampen sollte noch darauf geachtet werden, dass die Vorder- und Rücklampe sicher am Rad oder Helm fixiert sind.
Auch in Bezug auf Kondition und fahrtechnische Fähigkeiten fordert der Nightride jeden Biker. Durch die Kälte kann es schneller zu Leistungseinbrüchen mit der Folge von Unterkühlung kommen. Da der Untergrund im Winter oft gefroren oder mit Schnee bedeckt ist, fährt sich das Rad unruhiger und es kommt schneller zum Sturz. Also ist hier Vorsicht geboten und die Route nach den persönlichen Fähigkeiten realistisch auszuwählen. Unerwartete Wetterwechsel oder technische Probleme könnten die Tour zudem erheblich verlängern. Am besten ist man in einer Gruppe unterwegs, um sich in Notfällen gegenseitig helfen zu können.
Die Perspektive der Bike-Hersteller
Auch die Bike-Industrie bezieht zu dem Thema Nightrides in den Wäldern Stellung. Holger Daßler, zuständig für Marketing und PR des Lampenherstellers Lupine aus Neumarkt in Bayern, erklärt es wie folgt: „Das Thema Nightride wird gerne sehr kritisch betrachtet, weil viele dabei direkt an eine massive Störung des Ökosystems im Wald zu sehr später Stunde denken. Die Realität sieht aber weniger empörend aus, weil die meisten Outdoor-Sportler verantwortungsbewusst in der Natur unterwegs sind. Unsere Intention ist es, diesen passionierten Menschen ein zuverlässiges Werkzeug an die Hand zu geben, mit dem sie ihr Hobby auch in der dunklen Jahreszeit beispielsweise nach der Arbeit ausüben können.
Generell haben wir uns mit dieser Thematik über die Jahre umfassend beschäftigt und können aus der Erfahrung heraus sagen, dass der Prozentsatz an Mountainbikern, die lange spät im Wald und vielleicht sogar im letzten Unterholz unterwegs sind, sehr gering ausfällt. Die meisten nutzen ohnehin eher Wege, die auch von Forstarbeitern oder Jägern im Dunkeln befahren werden. In deren Nähe halten sich sowieso keine Tiere längerfristig auf und sind an eine gewisse Störung gewöhnt. Sollte es dann aber unter Umständen doch zu Begegnungen mit Wild kommen, ist dieses in unseren Breitengraden durch die Hege und Pflege von Jägern robust genug, solch ein Erlebnis zu verkraften.
Letztlich liegt die Verantwortung bei jedem einzelnen, seinem Hobby vor allem in der Dunkelheit mit Rücksicht auf seine Umwelt und mit Bedacht auf die eigene Sicherheit nachzugehen.“
David Gedanitz, Head of Marketing von Supernova aus Gundelfingen, beschreibt das Thema mit folgenden Worten: „Was gibt es Schöneres als Nightrides? Ob im Sommer oder zur dunkleren Jahreszeit – die Natur, die absolute Ruhe, kaum Verkehr. Das Licht spielt hier eine wichtige Rolle, denn es geht hier um die Sicherheit und Fahrspaß. In der Dunkelheit erlaubt starke Beleuchtung mit großer Reichweite und Fernlichtfunktion die Verlängerung der Ausfahrt, ohne Einbußen bei Spaß und Geschwindigkeit. Im Stadtverkehr, auf dem Heimweg oder beim Einkauf – sehen und gesehen werden ist das A und O bei Nachtfahrten. Die Fernlichtfunktion bietet die Möglichkeit für schnellere Geschwindigkeiten oder eine sichere Kurvenfahrt auf dem Heimweg, lässt frühzeitig potenzielle Gefahren, Wild oder schlecht erkennbare Straßenverläufe erkennen und stressfrei meistern.“
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Nightrides mit dem Mountainbike: Fazit
Das Rad im Allgemeinen ist ein wunderschönes Fortbewegungsmittel. Passionierte Radfahrer unter uns sind täglich mit dem Rad unterwegs – im Sommer wie im Winter. Egal, ob zur Arbeit oder in der Freizeit. Da im Winter die Trainingsmöglichkeiten in unseren Breitengraden wetterbedingt begrenzter sind, zieht es viele auch abends nach draußen. Die Beleuchtung am Rad hilft dem Radfahrer, Straße, Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer besser zu sehen. Lichter am Fahrrad dienen aber auch als Warnsignal für andere. Blinkende Lichter können beispielsweise die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und anderen zeigen, dass man unter Umständen eine Panne hat oder verletzt ist. Da man als Biker nicht allein dieses Bedürfnis an Bewegung hat, muss man sich mit allen anderen Natursuchenden auf Augenhöhe treffen. Hier geht es um eine große Toleranz und um ein schönes Miteinander.
Wir als Radfahrer können unseren Teil dazu beitragen und mit gutem Beispiel voran gehen. Da aber auch die kalte Jahreszeit Gefahren mit sich bringt, sollte man seine Routenwahl den aktuellen Wetterbedingungen anpassen und idealerweise auf bekannten sowie sicheren Wegen mit der nötigen Zusatzausrüstung unterwegs sein. Denn ein Sturz ist schnell geschehen und im Winter kühlt man dann leider schnell aus. Nichtsdestotrotz ist ein Nightride einfach was Schönes. Der Puls steigt immer wieder, während das Knirschen von Kies und das Surren der Reifen eine surreale Atmosphäre erzeugen. Das i-Tüpfelchen ist dann, wenn die Wolken dem glitzernden Sternenhimmel Platz machen und eine andere Welt für Biker entsteht. Ein perfektes feierabendliches Micro-Adventure!
DIMB-Statement zum Nightride
„Die Deutsche Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) hat es sich u. a. zur Aufgabe gemacht, für naturverträgliches Mountainbiking einschließlich wildtierverträglichem Verhalten zu werben. Dies schlägt sich auch in unseren Verhaltensempfehlungen, den Trails Rules nieder. In Trail Rule 5. „Nimm Rücksicht auf Tiere!“ appellieren wir beispielsweise den Wald rechtzeitig zur Dämmerung zu verlassen, um den Wildtieren ihre Ruhephase zu geben und sie bei ihrer Nahrungsaufnahme nicht zu stören. Wir wissen aber auch, dass diese Regelung gerade in den Wintermonaten nicht immer erfüllt werden kann. Es ist dennoch wichtig, die Mountainbiker dafür zu sensibilisieren, dass Erholungsnutzung immer eine Störung von Wildtieren bedeutet. Es ist aber auch bekannt, dass sich Tiere besonders in stadtnahen Wäldern bereits gut an die hier generell höhere Erholungsnutzung angepasst haben, weniger störungsempfindlich sind und es dort deswegen weniger streng zu sehen ist, wenn man auch nach Einbruch der Dämmerung einmal einen Weg durch den Wald nimmt. Grundsätzlich ist das freie Betretungsrecht aber nicht zeitlich beschränkt und auch die nächtliche Naturerfahrung sollte grundsätzlich jedem Menschen offenstehen – solange es nicht überhandnimmt. Von einem generellen Nachtfahrverbot halten wir deswegen nichts. Übrigens engagieren wir uns auch aktiv im Projekt bewusst.wild und tragen die gemeinsam mit Vertretern aus Naturschutz und Jagd erarbeiteten Empfehlungen zu wildtierfreundlichem Verhalten mit. „
Sonja Schreiter, Fachberatung MTB