Radreise: 10 Tipps zur optimalen Reiseplanung mit dem Fahrrad
Tipps zur Radreise: So gelingt der perfekte Urlaub mit dem Fahrrad
Radreise: 10 Tipps zur optimalen Reiseplanung mit dem Fahrrad
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Viele Fragen kann man sich in der Vorbereitung einer Radreise stellen – nicht alle müssen sein. Aber natürlich gilt: Je länger ein Trip werden soll und je abgeschiedenere Wege befahren werden, umso gründlicher muss die Planung aussehen.
Tipp 1: Realistische Distanzen und Wege wählen
Schon im Voraus sollte überdacht werden, wie viele Kilometer am Tag machbar und wünschenswert sind. Will man gemütlich vorwärts kommen oder möglichst weit fahren? Das hängt auch von den Reisegefährten ab, denn der langsamste Teilnehmer bestimmt das Tempo. Bevor es unterwegs zu anstrengenden Diskussionen kommt, klärt man insbesondere bei Gruppen besser schon vorher ab, wie die unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüche sind und findet heraus, was realistisch ist.
Ganz besonders gilt das, wenn Kinder oder Mitfahrer ohne Motorunterstützung dabei sind. Aber auch andere Faktoren können die Grenzen des Möglichen definieren. Ist das Rad beispielsweise sehr schwer bepackt, weil man eine komplette Campingausrüstung dabei hat?
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Muss man mit herausfordernden Wegen rechnen? Auch dann kommt man weniger schnell voran. Wichtig ist, sich selbst bei der Planung nicht zu überschätzen. Lieber entspannt das Ziel erreichen und noch mehr die Landschaft genießen als frustriert unterwegs schlapp machen.
Doch auch beim besten Plan muss man mit Überraschungen rechnen. Je länger die Reise sein wird, umso flexibler muss gedacht werden, teilweise empfiehlt sich ein Plan B.
Tipp 2: Die Gegebenheiten vor Ort prüfen
Wenn klar ist, wo es hingehen soll, lohnt sich eine gründliche Recherche von zuhause über die Region. Wie wird voraussichtlich das Wetter werden? Wie ist die Beschaffenheit der Wege? Gibt es Möglichkeiten, den Akku des E-Bikes unterwegs zu laden?
Bekommt man spontan einen Schlafplatz oder sollte alles vorher gebucht sein? Bei Auslandsreisen: Brauche ich ein Visum, werde ich sprachlich klarkommen? Muss ich Fremdwährung mitnehmen, kann ich mit Kreditkarte bezahlen? Gibt es besondere Gesetze und Regelungen bzgl. Radtouren oder Übernachtungen? Wer zusätzlich ein Stück mit der Bahn oder dem Flugzeug unterwegs ist, muss selbstverständlich die Modalitäten wie Mitnahme-Möglichkeit und Preise klären.
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Auch ist die Mitnahme eines Akkus in Flugzeugen ein echtes Problem: Nur die wenigsten Airlines bieten diese an. Zur Hilfe gibt es eine Fülle an ausgezeichneter Reiseliteratur! Diese kann man für die Planung nutzen, aber mitnehmen sollte man keine ganze Bibliothek. Für viele kurze Recherchen unterwegs reicht heute ein Smartphone aus, das passt viel besser ins Gepäck.
Tipp 3: Die richtige Ausrüstung
Passend zu den erwartbaren Gegebenheiten auf der Radreise muss gepackt werden. Man sollte alles Nötige dabei haben, aber eben nicht mehr. Wer sportlich unterwegs sein will, sollte auf ein möglichst geringes Gewicht der Ausstattung achten.
Am besten geeignet ist hochwertige und leichte Funktionskleidung, praktisch sind außerdem flexible Kleidungsstücke zum Abzippen. Kleidung mit Merinoanteil muss seltener gewaschen werden, ebenfalls ein Plus.
Gleichzeitig sollte man sich nicht von der Werbung irritieren lassen: Weder Rad noch Ausrüstung müssen absolutes „Hightech“ und das Neueste sein. Viel wichtiger ist, dass die Ausrüstung perfekt zur Art der Reise passt. Und manche Dinge dürfen einfach nicht fehlen, zum Beispiel ein kleines Reparaturkit fürs Fahrrad sowie Akkuladegerät, Erste-Hilfe-Set, Bargeld und Ausweise.
Wer nicht gerade alleine entlang der Seidenstraße oder die Panamericana fährt, kann in der Regel vieles auch unterwegs beschaffen. Insbesondere, wenn man zu zweit unterwegs ist.
Tipp 4: Optimal packen
Jeder, der schon mal verzweifelt nach dem Mückenschutzmittel gesucht hat und dabei fast aufgefressen wurde (oder sich zumindest so fühlte), weiß: Richtig packen will gekonnt sein!
Es empfiehlt sich das Packen nach Themen: Fahrradsachen hier, Waschzeug und Wechselkleidung dort, Lebensmittel in einer extra Tasche. Entweder separat verpackt in farblich unterschiedlichen Beuteln, oder man besorgt sich bei Ortlieb oder Vaude spezielle Organizer, die man in die Taschen packen
kann.
Des Weiteren muss bei der Pack-Reihenfolge auf das Gewicht geachtet werden, damit das Rad nicht ins Wackeln gerät. Eine möglichst symmetrische Gepäckverteilung rechts und links ist wichtig. Schwere Sachen außerdem eher nach unten. Im Idealfall sind zwei Drittel des Gewichts am Heck und ein Drittel vorne am Lowrider untergebracht.
Zusätzlich kommt eventuell noch eine praktische Lenkertasche ins Spiel, die oft mit transparenten Deckelfächern einen wasserdichten Platz für Karten bietet.
Tipp 5: Rad und Gepäck vorher testen
Ob man gut und sinnvoll gepackt hat und das Fahrrad für die erträumte Tour wirklich geeignet ist, kann man nur durch einen Test herausfinden.
Insbesondere wer das erste Mal auf größere Radreise geht, sollte dringend Probe packen und eine ausführliche Testfahrt machen. Auch empfiehlt es sich, nie mit einem nagelneuen Fahrrad auf Tour zu starten. Wer sich speziell für die nächste Radreise ein neues E-Bike gönnen will, könnte damit beispielsweise zumindest übers Wochenende
wegfahren.
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Schnell zeigt sich, ob sich der Sattel und die Griffe sowie die Sitzposition wirklich für eine längere Fahrt bzw. eine Radreise eignen. Aber auch das geliebte alte Rad muss vor einer größeren Reise dringend gecheckt werden: Funktionieren Bremsen, Licht und Schaltung einwandfrei? Sind die Reifen und die Kette soweit in Ordnung?
Ist der Gepäckträger stabil genug für die Packtaschen? Wer sein E-Bike richtig schwer bepackt, muss den Luftdruck der Reifen erhöhen, je nach Felgen- und Reifenbreite mindestens mit einem halben Bar mehr. Trotzdem den Maximaldruck des Reifens beachten!
Tipp 6: Auf die Akku-Reichweite achten
Nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit setzt der Tagesetappe eine natürliche Obergrenze. Auch die Reichweite des Akkus ist wichtig. Denn ein für die Radreise gepacktes E-Bike kann schnell 40 Kilogramm und mehr wiegen. Und das tritt man nicht mal eben ohne Motor einen langen Anstieg hinauf.
Da die Reichweite eines Akkus vielen Faktoren unterworfen ist, sollten Sie auch hier eine realistische Testrunde drehen. Und als Puffer mindestens 15 Prozent Restkapazität im Akku pro Etappe einplanen.
Sollen die Etappen sehr lang werden, lohnt es sich, einen Ersatzakku auf der Radreise einzupacken. Realistische Einschätzungen zur Reichweite lesen Sie in der übernächsten Ausgabe der ElektroRad. Dann steht wieder unser jährlicher Reichweitentest an.
Tipp 7: Akku Laden vorab klären
Planen Sie, in Hotels oder Pensionen zu übernachten, sollte eine Steckdose zum Nachladen kein Problem sein. Trotzdem sollten Sie Ihre Gastgeber vorab explizit fragen, ob das Laden auf dem Zimmer oder im Fahrradkeller der Unterkunft problemlos möglich ist.
Das hat weniger etwas mit den Kosten zu tun – zahlen Sie für eine Akkuladung doch gerade einmal etwa 15 bis 20 Cent. Wichtig ist vielmehr abzuklären, ob der Akku überhaupt im Hotelzimmer gelagert werden darf.
Denn da könnte es zu Haftungseinschränkungen kommen. Ihr Gastgeber weiß sicher eine für Sie zufriedenstellende Antwort. Je nach Reiseland ist auch ein Adapter wichtig. Innerhalb der EU brauchen Sie gewöhnlich keine Adapter. Doch schon in der Schweiz könnte er nötig werden. In Großbritannien kommen Sie ziemlich sicher nicht um ihn herum.
Auf einem Campingplatz könnte es ebenfalls zu Problemen kommen. Denn zwar haben die allermeisten Plätze für jede Parzelle einen Stromanschluss. Der muss aber nicht zwingend auch nah am besten Platz für das Zelt oder das Bike liegen.
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Entweder müssen Sie also ein Verlängerungskabel selbst mitbringen oder vorab klären, ob der Betreiber Kabel verleiht. Achtung: Meist verfügen die Campingplatz-Steckdosen über dreipolige CEE-Stecker. Sie brauchen also für ihren Schuko-Stecker am Ladegerät einen Adapter.
Steht eine längere Schifffahrt auf dem Reiseprogramm, etwa durch eine Fährfahrt mit Übernachtung oder gar eine kombinierte Rad-Schiff-Kreuzfahrt, wie sie etwa
auf der Donau angeboten werden, sollten Sie auch vorab klären, welche Netzspannung an Bord gilt. Kleiner Tipp: Auf Schiffen deutscher Reedereien herrscht meistens ein 220-Volt-Bordnetz mit den uns bekannten Schuko-Steckdosen.
Tipp 8: Ruhe bewahren
Das Schöne ist: Die ganze Planung ist nicht nur lästige Organisationsarbeit. Sie weckt die Vorfreude und ermöglicht uns, Träume zu realisieren. Erfahrene Radreisende wissen, dass sich die Mühe lohnt. Sie wissen außerdem: Erwarte das Unerwartbare. Denn kleine Unwägbarkeiten gehören auf der Radreise dazu.
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Sorgen brauchen Sie sich aber nicht zu machen: Kleine Umwege, Stopps bei örtlichen Fahrradläden oder spontane Kaffeepausen erhöhen den Genuss und bringen Sie in Kontakt mit den Menschen am Wegesrand.
Wir wünschen eine gute Reise!