XXL-Kleidung zum Radfahren: Sportbekleidung in Übergröße
Radkleidung in Übergröße: Ganz großer Fahrradspaß
XXL-Kleidung zum Radfahren: Sportbekleidung in Übergröße
in Test & Teile
Dass das Thema XXL-Kleidung für Radfahrer akut ist, haben wir unter anderem durch Leserzuschriften bemerkt. Und wer nur kurz recherchiert, findet Diskussionen in verschiedenen Foren zum Thema: Wo finde ich etwas für mich Passendes zum Anziehen?
Dass Radbekleidung in Übergrößen so ein Problemthema ist, ist bitter. Immerhin ist Radfahren eine super Sportart, auch bei Übergewicht perfekt, da es genauso wie Schwimmen nicht übermäßig die Gelenke beansprucht. Wer Fahrrad fährt, trägt sein Gewicht nicht allein, denn je nach Sitzposition trägt der Sattel etwa 60 Prozent des Körpergewichts. Umso wichtiger, dass es das passende Outfit gibt. Natürlich kann man sich auf kurzen Strecken mit Jogginghosen und Co. behelfen – aber wer weitere Distanzen fahren will, kommt um funktionale Kleidung nun mal nicht herum.
Doch ab wann gilt eigentlich Übergröße?
Klar ist vor allem Unklarheit, denn das ist nicht genau definiert. Wir haben uns für diesen Artikel nach Bekleidung umgeschaut, die auch in Größen über XXL (Herren) bzw. 46 (Damen) zu finden ist. Die Erkenntnis: Viele Sportbekleidungshersteller fallen dann schon raus, sie haben Bekleidung nur bis XL oder XXL im Sortiment. Oder sie haben nur ein paar wenige Produkte in den großen Größen. Auf unsere Nachfrage bei den gängigen Marken winken einige sogar direkt ab mit dem Verweis, dass sie für das Thema nicht zu haben sind.
XXL-Kleidung: Eine Herausforderung für den Hersteller
Eine positive Ausnahme ist die Marke Gonso, zugehörig zur Gruppe Maier Sports, bei denen die komplette Kollektion bis 6XL (Herren) bzw. 52 (Damen) erhältlich ist. Heike Schönemann, Schnitttechnikerin bei Maier Sports, erklärt die Herausforderung dabei: „Es ist gar nicht so einfach, die großen Größen zu schneidern – nur mit einer Maßtabelle kommt man dabei nicht weit.“ Der Aufwand und damit auch die höheren Kosten seien vermutlich auch der Grund, warum einige Marken nichts für überdurchschnittlich Gebaute im Angebot haben. Denn während man bei kleineren Größen noch einfach überall je 2 cm pro Größe hinzugibt, funktioniert das bei großen Größen nicht mehr. Das Resultat wären sonst beispielsweise viel zu lange Ärmel, die Proportionen müssen stimmen. Wie löst man das?
Schönemann berichtet, dass auch bei Gonsos Neuentwicklungen ein Musterschnitt in Größe L (bzw. Damen 38) angelegt wird und die Größen hochgerechnet werden. Doch dann werden Probestücke genäht und anprobiert, dazu stehen ihnen Probanden mit Größen bis 5XL zur Verfügung. Oft zeigt sich dann, wo das neue Kleidungsstück zu weit oder zu eng geschnitten ist. „Eine Person reicht da teilweise gar nicht aus“, meint Schönemann. „Denn – um es mal flapsig zu sagen: Jeder Mann trägt seinen Bauch anders!“ Der eine mit Größe 4XL ist vielleicht besonders lang und breit, der nächste ist schmal, hat aber einen großen Bauch, wiederum der nächste ist überall mollig. Und allein Bäuche sind unterschiedlich geformt. All diesen unterschiedlichen Formaten gerecht zu werden, ist gar nicht so einfach.
Kunden suchen oft lange nach dem richtigen Kleidungsstück
Für den Kunden stellen sich weitere Probleme dar. Es ist wie bereits erwähnt teilweise schwierig, passende Kleidung zu finden. Nicht alle Marken führen alle Größen und wer direkt beim Hersteller sucht, landet teilweise in Onlineshops, in denen nicht mal nach Größe gefiltert werden kann. Das bedeutet, dass sich der Kunde durch die Produkte klicken muss. Umso stärker man von der Norm abweicht, umso aufwändiger also die Suche. Dann ist XXL-Kleidung oft teurer, was schlicht am höheren Materialverbrauch liegt.
Dazu kommt, dass Konfektionsgrößen nicht einheitlich sind. „Jede Firma schneidert anders“, so Schönemann. Ums Anprobieren kommt man in der Regel nicht herum. Es gibt bei manchen Marken sogenannte „Schmeichelgrößen“ – das heißt, es passt einem die Kleidung in einer Konfektionsgröße kleiner. Der Kunde fühlt sich damit angeblich so wohl und zufrieden, dass ihm die Marke direkt sympathischer ist, was sich dann auch auf seine nächste Kaufentscheidung auswirken wird. Ein psychologischer Vorteil, den nicht wenige Hersteller für sich zu nutzen wissen. Wer hinter die Tricks schaut, ist aber eher frustriert, denn so dauert die Suche nach dem perfekten Kleidungsstück einfach noch länger.
Kleidung zum Wohlfühlen
Auch ElektroRad-Leser Robert Hildebrandt ist genervt. Der begeisterte Radfahrer trägt bei Oberbekleidung 3XL und sagt: „In der Größe ist fürs Radfahren fast nichts zu bekommen!“ Sein Tipp: Auf Motorrad- und normale Outdoorkleidung ausweichen. Das kann bei Regenhosen und Jacken funktionieren, ist aber natürlich nicht ideal. Bei Hosen greift er oft auf bequeme Alltagshosen zurück. „Leichte Baumwolljeans mit Stretch gehen gut, die sind nach einem überraschenden Regenguss auch schnell wieder trocken. Und statt Fahrradshirts nehme ich eben Wanderhemden.“
Schwer in Ordnung: XXL-Räder mit Motor im Test
Beim Kauf von XXL-Kleidung zum Radfahren sollte unbedingt auf komfortable, großzügige Schnitte geachtet werden. Nur wer sich im Kleidungsstück wohlfühlt, trägt es. Das heißt, direkt beim Anprobieren verschiedene Bewegungen und die Sitzposition auf dem Fahrrad testen. Fahrradbekleidung sollte im Idealfall nicht flattern, aber auch nicht einquetschen. Beim Material ist auf gute Funktionalität zu achten: Hochwertige Funktionskleidung ist atmungsaktiv und elastisch, so fühlt man sich wohl und es werden unangenehme Gerüche verhindert. Dem großen Spaß steht nichts mehr im Wege!
XXL-Kleidung in der Übersicht
In der Bildergalerie gibts eine Zusammenstellung von Radbekleidung verschiedener Hersteller, die es auch in Übergrößen gibt. Einfach mal durchklicken!