Continental: Aus der E-Bike-Sparte
Continental stellt E-Bike-Geschäft ein
Continental: Aus der E-Bike-Sparte
in Hintergrund
Continental als Opfer der Markt-Konsolidierung? Die E-Bike-Sparte ist extrem dynamisch. Das zeigte auch die jüngste Eurobike. Auf der weltweiten Leitmesse für die Radbranche tummelten sich viele Startups mit spannenden Antriebsideen für E-Bikes. Die meisten aber schaffen es über den Startup-Status nicht hinaus. Tatsächlich befindet sich die Branche scheinbar im Konsolidierungsprozess. Vor Jahresfrist verkündete der jahrelang führende Hersteller von Hecknabenmotoren, Go SwissDrive, seine Geschäftsaufgabe. In diesem Segment ist derzeit Neodrives unter dem Dach der Alber Gruppe der einzig verbliebene große Anbieter. Bei Mittelmotoren bleiben fünf nenneswerte Hersteller.
Über die Vor- und Nachteile des Heckmotors lesen Sie hier.
Continental und Go SwissDrive: Konsolidierung auf dem Motorenmarkt
Go SwissDrive-Mutter Ortlinghaus hatte seinerzeit erklärt, die E-Bike-Motorensparte nicht rentabel betreiben zu können. Ähnliches wird auch für Continental vermutet. Das Automotive-Schwergewicht aus Hannover hat nie die Marktdurchdringung erreicht, die für ein profitables Geschäft nötig ist. Die Conti-Antriebe „48V Revolution“, „48V Prime“ und „36V“ blieben Nischenmodelle. Zuletzt hatte sich die Cycle Union von der Zusammenarbeit mit Continental verabschiedet. Zwar hatte Conti mit Derby Cycle noch Mitte 2019 einen neuen Partner präsentiert. Das hat aber augenscheinlich nicht das Ruder hin zu einer gesicherten Zukunft der E-Bike-Sparte im Konzern herumreißen können.
Continental: Wirtschaftliche Erwägungen sind Grund für den Ausstieg
Spannend: Zwar nennt Continental wirtschaftliche Erwägungen als Grund für den Ausstieg aus der E-Bike-Antriebsentwicklung. Gleichzeitig betont das Unternehmen aber, die am Montag bekannt gegebenen Milliardenverluste des Gesamtkonzenrs hätten mit der Entscheidung Contra E-Bike nichts zu tun. Man wolle sich vielmehr auf profitablere Sparten konzentrieren.
Fünf große Mittelmotor-Anbieter bleiben übrig
Conti baut Mittelmotoren. In diesem Bereich bleiben mit Platzhirsch Bosch, Brose, Shimano, Panasonic und Yamaha fünf ernstzunehmende Hersteller übrig. Dazu kommt Bafang als Anbieter aller drei Motorvarianten Front, Mittel und Heck. Außerdem Albers Neodrive Hecknabenmotor und der bayerische Vertreter Fazua, der eher ein Nischensegment bedient. Der kleine, leichte Mittelmotor hat sich inzwischen eine treue Fangemeinde verdient.
Continental-Sprecherin: Weniger als 100 Mitarbeiter betroffen
Laut ContiTech-Sprecherin Antje Lewe seien weniger als 100 Mitarbeiter vom Aus der E-Bike-Sparte betroffen. Dem radfahren.de-Partnermagazin RadMarkt erklärte sie: „Für diese Mitarbeiter werden intern Alternativen gesucht.“ Continental sei zuversichtlich, für diese Mitarbeiter in-house attraktive Arbeitsalternativen bieten zu können.
Conti-Service-Team bleibt bis 2022 bestehen
Für alle Nutzer eines E-Bikes mit Conti-Antrieb wichtig: Ein Service-Team werde bis 2022 weiterhin bestehen bleiben. So gewährleistet Conti die gesetzlichen Garantie- und Gewährleistungsansprüche für bereits ausgelieferte sowie noch zu liefernde Antriebseinheiten. Auch die Ersatzteilversorgung sei gewährleistet. Die noch laufende Produktion werde fortgesetzt, bis alle bereits erfolgten Bestellungen abgearbeitet sind. Dies sei voraussichtlich im ersten Quartal 2020 der Fall. Die Entwicklungssparte werde bis Ende des Jahres abgewickelt.
Bike Europe: Weiterentwicklung des Conti-Motors möglich
Dem englischsprachigen Branchenmagazin Bike Europe zufolge könne die Technik des 48 Volt-Mittelmotors die Konsolidierungsphase überstehen. Womöglich gebe es Interessenten an der Entwicklungssparte, mutmaßt das niederländische Online-Magazin.