Fahrrad und Auto teilen sich nicht selten den Raum auf der Straße.

Fahrrad vs. Auto: Mobilität in Deutschland 2017

Studie: Fahrrad wird wichtiger

Fahrrad vs. Auto: Mobilität in Deutschland 2017

Das Bundesverkehrsministerium hat erste Ergebnisse der Studie „Mobilität in Deutschland 2017“ vorgestellt. Es wird deutlich, dass das Auto weiterhin das am stärksten genutzte Verkehrsmittel der Deutschen ist, das Fahrrad jedoch an Bedeutung gewinnt.
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Der bundesweite Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr liegt nach aktuellen Erkenntnissen bei 11 Prozent, einen Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die von der Bundesregierung angestrebten 15 Prozent sind also noch weiter ein fernes Ziel – sogar von einem 25-prozentigen Radverkehrsanteil hört man immer wieder.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Die Studie zeigt klar: Das Auto ist das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland. Der bundesweite Modal Split verzeichnet 43 Prozent für Wege der Pkw-Fahrer und 14 Prozent für Pkw-Mitfahrer, das bedeutet, dass der deutsche Bundesbürger für 57 Prozent der Wege das Auto nutzt. Desweiteren 22 Prozent für Wege zu Fuß, 11 Prozent für das Fahrrad und 10 Prozent für den öffentlichen Verkehr, also Busse und Bahnen, inkl. Fernverkehr. Die Pkw-Flotte ist auf 43 Mio. Fahrzeuge in privaten Haushalten angewachsen, der durchschnittliche Haushalt besitzt also mittlerweile mehr als ein Auto (dies war 2008 noch nicht der Fall). Insbesondere in ländlichen Gebieten ist die Pkw-Ausstattung beachtlich, sie liegt bei 90 Prozent. Auffällig außerdem ist der Zuwachs an großen Wägen wie SUVs und Vans und, dass durchschnittlich nur 1,5 Personen im Auto sitzen.

Öfter und weiter mit dem Fahrrad

Drei von vier befragten Personen gibt an, ein Fahrrad zu besitzen. Hochgerechnet sind in Deutschland rund 72 Mio. Fahrräder vorhanden, davon über 4 Mio. mit elektronischer Unterstützung (Pedelecs). Außerdem ist der Radverkehrsanteil zuletzt ein wenig gestiegen (11 Prozent). Spannend: Das Fahrrad wird nicht nur etwas häufiger genutzt, sondern auch für weitere Strecken – die geradelten Personenkilometer sind seit 2008 um ein Fünftel angestiegen. Trotzdem ist festzuhalten, dass der Radverkehrsanteil sehr stark variiert. Das zeigt deutlich, dass unterschiedliche Bedingungen der Infrastruktur zu unterschiedlicher Nutzung führen.

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Kritik des ADFC

Auch der Fahrradclub ADFC kommentiert die Studie mit den Missständen bei der Radinfrastruktur. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork betont, dass es mit der Autokultur in Deutschland nicht mehr weitergehen könne: „Das liegt gar nicht allein am unverzeihlichen Schummelkurs der Autoindustrie. Die Bürgerinnen und Bürger haben gemerkt, dass verstopfte und verpestete Städte, der zunehmende Stress durch Lärm, Geschwindigkeit, Aggression und Gefahr – und auch der ewig sitzende Lebensstil uns einfach nicht gut tun. Gefühlt gibt es einen gesellschaftlichen Konsens, dass wir Verkehr anders organisieren müssen, damit es allen besser geht. Aber diese Erkenntnis ist in der Wirklichkeit nicht angekommen. Deutschland bleibt abhängig vom Auto. Schuld ist eine mut- und ideenlose Verkehrspolitik.“ Die Bundesregierung müsse dringend den Radverkehr fördern und auch zwingend mehr Geld investieren.

Auch interessant: Die Hälfte aller Autofahrten sind laut Stork unter 6 Kilometer weit – eine Distanz, die man mit öffentlichen Verkehrsmitteln und/oder Fahrrad sehr gut zurücklegen kann.

Über die Studie „Mobilität in Deutschland“

„Mobilität in Deutschland“ ist eine bundesweite Befragung, durchgeführt vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Das alltägliche Verkehrsverhalten steht im Mittelpunkt – das Bundesverkehrsministerium nutzt die erhobenen Daten als basis für die Verkehrsplanung. Sie dienen zusätzlich auch für eine wissenschaftliche Analyse der Alltagsmobilität in Deutschland. Die Studie wurde bereits 2002 und 2008 erhoben, die aktuelle Studie wurde im Jahr 2017 durchgeführt. Ab sofort werden Erkenntnisse aus der Studie veröffentlicht, erste Informationen gibts hier.

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