Ride of Silence: ADFC fordert sichere Kreuzungen
Mehr Sicherheit für Radfahrer - an Kreuzungen & Co!
Ride of Silence: ADFC fordert sichere Kreuzungen
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Grund für die Ride of Silence-Events ist eine furchtbare Zahl mit vielen Schicksalen dahinter, deren man gedenken sollte: 383 Radfahrer kamen 2017 in Deutschland im Verkehr ums Leben, darunter 15 Kinder.
Ride of Silence – ein weltweites Event
Ausgehend aus den USA, finden die Ride of Silence-Fahrten finden seit 2003 statt. Alle jeweils am dritten Mittwoch im Mai. Auf allen Kontinenten, weltweit in 350 Städten. Alle gegen 7 Uhr pm = abends (u.a. Berlin 19.00 Uhr, München schon 18.30 Uhr). Die Radfahrer fahren gemeinsam einer Ride of Silence – Route durch ihre Stadt. Weiß gekleidet, schweigend – daher der Name der Veranstaltung.
Häufigste Ursache laut Radfahrerclub ADFC und Aktivisten: abbiegende Lkw und Pkw. Grund genug für den ADFC, die Städte aufzufordern, dem Fahrrad mehr Platz einzuräumen. Und nach niederländischem Vorbild Kreuzungen so umzubauen, dass diese für Radfahrer sicherer sind (interessantes Video dazu unten). Dritte Forderung: Radfahrer und Fußgänger schnellstmöglich durch aktive Bordelektronik – in Lastwagen aber auch in Personenkraftwagen – besser schützen.
„Abbiegende Kraftfahrzeuge sind Unfall- und Todesrisiko Nummer 1 für Radfahrende“
.. sagt der Bundesvorsitzende des ADFC. „Das liegt daran, dass unsere Städte mit eingebauter Vorfahrt für das Auto gebaut sind.“ Obwohl viel mehr Menschen aufs Rad steigen und deshalb der Radverkehr zugenommen hat, würden Rad-Infrastruktur und Regeln hinterher hinken. Hauptforderungen sind daher: Mehr Platz, mehr Schutz, bessere Sichtbeziehungen.
Mehr Platz: Radfahrer an den Fahrbahnrand zu quetschen oder auf holperige Radwege am Bordsteinrand zu zwingen, sei „frustrierend und gefährlich.“ Das Radwegenetz sollte durchgängig und intuitiv verständlich sein. Radfahrer aber auch Autofahrer müssen wissen, wohin sie gehören, wo sie mit Autofahrern bzw. mit Radfahrern rechnen müssen. An Hauptverkehrsachsen sollten breite Radspuren mit physischen Barrieren vom Auto- und Schwerlastverkehr getrennt sein. Vor Kreuzungen müssen Radfahrer in den Sichtbereich des Autoverkehrs kommen.
Der Radweg sollte an gefährlichen Kreuzungen mit Signalfarbe markiert, der Kfz-Verkehr um gepflasterte Eckinseln geführt sein. Weitere ebenfalls die Sicherheit von Radfahrern erhöhende Maßnahmen: Verkehrsberuhigung aber auch getrennte Ampelphasen für Abbieger und Geradeausfahrer.
Schutz für Radfahrer durch elektronische Assistenzsysteme
Sie heißen „Turn Assist“, „Active Brake Assist“: Elektronische Assistenzsysteme warnen LKW- aber auch PKW-Lenker vor Radfahrern und Fußgängern im schwer einsehbaren Bereich. Und führen im Ernstfall eine Notbremsung durch. Ein intelligentes Auto kann sogar automatisch eine Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten. Was aktive Unfallprävention bedeutet. Der ADFC plädiert zudem für verstärkte Kontrollen und Sanktionierungen (z.B. bei unterlassenen Schulterblick, zu engem Überholen, dem Zuparken von Radwegen aber auch „Geisterradeln“ (Fußweg bzw. gegen die Fahrtrichtung des Radweges).
Häufigste Unfall-Situation: Abbiegen
Durch Kollisionen mit Kraftfahrzeugen an Kreuzungen ereignen sich laut ADFC am häufigsten tödliche Fahrradunfälle. Der Fahrradclub schätzt den Anteil auf rund 60 Prozent. Etwa jeder 5.Todesfall ist der Kategorie Alleinunfall zuzuordnen. Also einen Unfall ohne Gegner. Gründe dafür können ein schlechter Wegezustand sein. Oder zu hohes Fahrtempo.
Interessant zu sehen: Ein Erklärfilm zum Prinzip fahrradfreundlicher Kreuzungs-Gestaltung (am Beispiel Niederlande). Unser Tipp: An die Verkehrsplaner in Eurer Stadt weiterleiten!