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Nokoforza Urban E-Bike von Noko im Test: Antrieb, Ausstattung, Bewertung
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Nokoforza Urban E-Bike von Noko im Test: Antrieb, Ausstattung, Bewertung
Flinker Italiener
Bianchi, Colnago oder Pinarello. Die Liste renommierter Fahrradhersteller aus Italien ist lang. Damit einhergehend die Tradition im Radrennsport. Etliche Tour-de-France-Siege wurden mit Rahmen italienischer Fahrradmanufakturen eingefahren. Kommt nun Noko dazu?
Nokoforza Urban E-Bike
Seit einem Jahr schickt sich mit Noko ein Hersteller aus Italien an, urbane E-Bikes mit sportlicher DNA auch auf dem deutschen Markt zu etablieren. Angefangen von der Entwicklung über das Design, findet auch die Produktion der schlanken Aluminium-Rahmen vor Ort in Italien statt.
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Schon beim ersten Anblick des Nokoforza fällt auf, dass die Italiener bei der Komponentenauswahl mit FSA, Vision oder Prologo auf etablierte Marken aus dem Radsport setzen. Für Kompromisslosigkeit (Noko = no compromise) bei der optimalen Gewichtsreduktion stehen ein Hecknabenmotor sowie Singlespeed, also ein Gang, und Riemen statt Kette.
Zusätzlich ausgestattet mit Alu-Spritzschützern, Gepäckträger und Seitenständer bringt das Bike nur knapp über 16 Kilogramm auf die Waage – ohne Zubehör sind es 14,2 Kilogramm. Für tägliches Aus-dem-Keller-Tragen ein akzeptabler Wert. Zugelassen für eine Zuladung bis 120 Kilogramm lassen sich Laptop, Netzteil und Pausenbrot locker in Packtaschen am SKS-Gepäckträger verstauen.
Bis 15 Kilogramm schulternd, können Tageseinkäufe auf dem Heimweg ebenfalls ergänzt werden. Die Woche kann also starten.
Abfahrt: zügig, wendig, leichtfüßig
Die Sitzhaltung ist bewusst sportlich gestreckt, um vom ersten Meter an ordentlich Frühsport-Tempo machen zu können.
Was ebenfalls gleich auffällt: Der HM 1.0 Heckmotor von FSA möchte mit einer guten Portion Eigenleistung „angefüttert“ werden, bevor er seine kraftvolle Unterstützung direkt auf die Antriebsachse überträgt. Sein Systemgewicht ist mit knapp vier Kilogramm gering, sein maximaler Drehmoment von 43 Newtonmetern unterstreicht den sportlichen Charakter des Nokoforza.
FSA HM 1.0 Hecknabenmotor begeistert
Schon nach den ersten Kilometern sind wir von der gleichmäßigen Unterstützung und dadurch begünstigten Laufruhe des HM 1.0 begeistert. Ein integrierter Drehmomentsensor sorgt zudem für sparsamen Stromverbrauch, da er die Unterstützung gezielt dem eigenen Tretverhalten anpasst. Nicht selten überschreiten wir die 25-km/h-Grenze – und erfreuen uns dann über die unauffällige Entkopplung sowie den nicht wahrnehmbaren Tretwiderstand.
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Für Geschwindigkeiten unter 25 km/h stehen insgesamt fünf Unterstützungsstufen zur Verfügung – auswählbar und farblich angezeigt auf dem Bedienknopf im Oberrohr. Beim Einschalten zeigt die Taste abwechselnd zwei Lichter an: das eine für die gewählte Unterstützungsstufe, das andere für den Ladezustand des Akkus.
Auffällig: In der Ebene reichen Stufe 1 und 2 vollkommen aus. Bedingt durch die bei Singlespeed-Bikes fixierte 100-Prozent-Übersetzung, wird ab Stufe 3 bereits eine sehr hohe Trittfrequenz abverlangt. Dank der enorm schubstarken Stufen 4 und 5 meistert das Nokoforza leichte Anstiege mit ordentlich Zug und flitzt auch mit maximal beladenen Packtaschen flink die Brückenauffahrten auf unserer Pendelstrecke hinauf.
Akku im Unterrohr mit 250 Wattstunden
Die unauffällig und fest verbaut im Unterrohr sitzende Batterie speichert bis zu 250 Wattstunden und kann optional per Zusatzakku im Flaschenhalter sitzend auf 500 verdoppelt werden.
Die durch die Alu-Starrgabel begünstigten agilen Fahreigenschaften lassen sich mit einem verhältnismäßig breiten und nur minimal nach innen gekröpften Lenker gut kontrollieren. Gerade bei schnellen Lenkmanövern auf engstem Raum macht das Nokoforza eine souveräne Figur. Die Vision-Laufräder aus Alu (optional Carbon) bringen mit ihrer Aerodynamik und optimiertem Abrollverhalten Rennsport-Feeling in den Alltag und zahlen auf die hohen Beschleunigungsqualitäten ein.
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Der gesunde Mix für Asphalt- und Schotterfahrten wird bei der Bereifung durch 37 Millimeter breite fein bestollte CST-Pneus hergestellt. Bei den hydraulischen Scheibenbremsen mit zwei Kolben und 160 Millimeter Durchmesser handelt es sich bei dem Nokoforza, dass wir getestet haben, um einen Mix aus Shimano (Bremshebel) und Ashima (Bremsscheibe). Auch hier gab es in puncto Sicherheit in unserer Testwoche nichts zu beanstanden.
Beim Riemenantrieb greifen die Italiener nicht auf Marktführer Gates, sondern den kalifornischen Hersteller Veer zurück. Beim Fahrgefühl konnten wir keine Unterschiede feststellen. Ebenso beim Reibungsverlust. Bei der Montage wird der Veer-Carbonriemen allerdings geöffnet und später mit 20 Nieten wieder verschlossen, weshalb am Nokoforza kein Rahmenschloss zu finden ist.
Ankunft: überzeugend und preisgekrönt
Am Ende unserer Arbeitswoche sind 120 Kilometer abgespult und bereits vor der letzten Fahrt ins Büro ist klar, dass das Nokoforza sämtlichen Ansprüchen an Urban-E-Bikes gerecht wird.
Kompakte Rahmenbauweise, sportliche Sitzhaltung, gezielt unterstützender Heckmotor: Das Paket der Italiener ist gelungen und wird mit erstklassigen Komponenten aus dem Radsport-Segment hochwertig abgerundet.
Erhältlich in den Farben Orange, Grün und Schwarz bieten die Italiener ihr Sportgerät auch mit Trapezrahmen (Nokotempo) sowie Gravellenker und 1×11-Kettenschaltung (Nokovulcano) an. Individuell konfigurierbar startet das Nokoforza bis 20. September bei 2990 Euro inkl. Versand – anschließend bei 3490 Euro.
Stammtischwissen für Radsportfans: Der Sieger des Giro-E 2021 flitzte übrigens mit dem im Nokoforza verbauten FSA HM 1.o-Heckmotor in Mailand über die Ziellinie.
Nokoforza im Test: Detailaufnahmen
Sie haben Interesse am Nokoforza? Weitere Informationen bekommen Sie auf der offiziellen Website des Herstellers.
Technische Informationen zum Nokoforza
Preis | 3149 Euro (bis 20.9.2022) |
Gewicht | 16,4 kg (m. Zubehör) |
Rahmengrößen | 46 (S), 52 (M), 58 (L) |
Antriebssystem
Motorart | Hecknabenmotor, FSA HM 1.0, 250 Wh/ 43 Nm |
Kapazität Akku | 250 Wh (+ opt. 250 Wh) |
Display | – |
Rad
Ausstattung | Aluminium-Rahmen, Alu-Starrgabel, hydr. Scheibenbremsen Shimano/Ashima, Reifen: CST Selecta Aramid (37-622) SKS Gepäckträger, LED Stecklichter (USB) |
Schaltung | Singlespeed, Veer-Riemenantrieb (Carbon) |