Akkulampen 2024 im Test: Fahrradlichter bis 900 Euro
Lichtspiel
Akkulampen 2024 im Test: Fahrradlichter bis 900 Euro
in Test & Teile
Sie sind wieder da. Dunkle, kaum sichtbare Geister-Radler und -Fußgänger. Das Konflikt- und Unfallpotential? Extrem hoch! Wer ohne Licht unterwegs ist, handelt schlicht unverantwortlich. Sich selbst und anderen gegenüber. Doch das muss nicht sein, denn gute Akkulampen gibt es heute schon ab etwa 20 Euro.
Damit jeder das passende Modell für seinen Geldbeutel findet, haben wir im Test 20 Lampen in fünf Preisbereichen verglichen: Bis 50 (4), bis 100 (8), bis 150 (2), bis 300 (3) und über 300 Euro (3).
Wie funktionieren LED-Lampen?
Die LED-Technik basiert auf einem Halbleiter-Bauteil. Wenn Strom in Durchlassrichtung fließt, wird Licht emittiert. Daher stammt der Name LED (light-emitting-diode). Im Test finden sich bis zu 30 LEDs in einem Lampenkopf (Supernova B54 Max). Bei sieben Modellen strahlt die LED direkt nach vorne. Das Licht wird dann durch eine Linse verteilt (Acid, Cateye, Knog, 2x LightSkin, Lupine SL Mono, Sigma). Alle anderen setzen auf eine Reflektor-Technologie, bei der die LED von oben auf einen Spiegel leuchtet und das Licht nach vorne ausgeworfen wird.
Bei den Akkus verbauen alle Hersteller Lithium-Ionen- und Lithium-Polymerakkus. Der unbeliebte Memory-Effekt früherer Akkugenerationen, bei dem sich durch häufige Teilentladungen die Akkukapazität vermindert, tritt bei diesen Akkus so gut wie nicht mehr auf.
Die Krux mit Lux und Lumen
Mit Lux wird der hellste Punkt des gesamten Lichtfeldes, mit Lumen der gesamte Lichtstrom einer Lampe angegeben. Weil sich die Zulassung am Lux-Wert orientiert, geben die meisten Hersteller auch diesen an. Leider, denn am Ende kommt es vor allem auf den gesamten Lichtoutput und dessen Verteilung an.
Sicherheitsrelevant: Die Lampenjustage
Durch den gebündelten Lichtstrahl sind heutige LED-Lampen so hell, dass sie bei falscher Einstellung den Gegenverkehr stark blenden. Daher ist es wichtig, die Justage regelmäßig zu überprüfen.
Werden die Halter fest am Lenker montiert, geben die Lampe leicht per Schnellverschluss frei, ist die einmal korrekt eingestellte Ausrichtung einfach wiederherzustellen (Acid, Busch + Müller, Cateye, Knog, Lunivo F100).
So testet Radfahren
Für die bestmögliche Vergleichbarkeit aller Lampen betreiben wir einen erheblichen Aufwand. So werden die Lampen im Alltag und beim Sport, auf der Straße wie im leichten Gelände gefahren. Nur so bekommen wir umfangreiche Daten zu Lichtbild, Montierbarkeit, Bedienung, Laden, Qualität und der Haptik. Damit eine klare Aussage zu den Lichtbildern möglich ist, werden diese in Nah-, Mittel-, Fern- und Seitenbereich unterteilt, verglichen und bewertet. Da ein großer, weicher Lichtteppich besonders angenehm für das Auge ist, haben wir die Homogenität des Lichtbildes benotet. Damit die effektiven Lux- und Lumenwerte vergleichbar sind, haben wir redundant auf den Prüfständen der Firmen Lupine und Supernova vermessen.
Am Ende ergeben sich so knapp 60 Einzelwerte, die in ein ausgeklügeltes Bewertungsschema einfließen. Die Gewichtung erfolgt folgendermaßen: Transport und Montage je 5 Prozent. Die Sicherheit sowie die Summe aus Qualität, Haptik und Feature je 10 Prozent. Die Summe aus Lichtstrom, Leuchtstärke und Homogenität sowie die Summe der Ausleuchtung je 35 Prozent.
Akkulampen im Test: Die Bewertungen im Detail
Bei den Transporteigenschaften achten wir auf ein geringes Packmaß. Kleiner ist besser, weil sich die Lampe so einfacher in der Jackentasche oder dem Rucksack verstauen lässt. Abnehmbare Halter sind von Vorteil, weil diese am Rad verbleiben und somit nicht stark auftragen. Aber auch ein geringes Gewicht wird positiv bewertet.
Bezüglich der Montageeigenschaften betrachten wir die Montage des Halters am Lenker: Modelle mit Gummiband sind schnell und flexibel montierbar. Allerdings sollte der Vorgang leicht von der Hand gehen, ohne sich dabei die Finger einzuklemmen. Halter mit Rändelschrauben brauchen etwas länger, sitzen später aber sicherer. Für benötigtes Werkzeug gibt es Punktabzug. Ist die Lampe vom Halter abnehmbar, sollte der Vorgang einfach und geschmeidig ablaufen, der Mechanismus zudem angenehm zu greifen sein.
Bei der Qualität werden Materialien, Oberflächen, die Verarbeitung selbst, störende Ecken und Kanten und die optische Anmutung bewertet. Zur Bedienfreundlichkeit zählen große und auch mit dicken Handschuhen bedienbare Tasten, deren Druckpunkt gut spürbar ist. Für sinnvolle Details gibt es Pluspunkte. Die wichtigsten für uns sind Tagfahrlicht, Fernlicht, Helligkeitssensor für automatische Lichtanpassung, Anzeigen für Akku- und Leuchtmodi sowie eine Reservelicht-Funktion. Diese Punkte haben wir Ihnen in den jeweiligen Datenblättern hinterlegt.
Ansteckbare Powerbanks
Die Verlängerung der Laufzeit durch ansteckbare Powerbanks ist bei Lezyne, LigjtSkin NACA Road, Lupine SL Mono, Sigma und VDO gegeben. Als Powerbank selbst geben sich beide Busch + Müller-Lampen sowie Lunivos Lynx F100. Hier kann im Notfall ein GPS oder Smartphone geladen werden. Ein anschraubbarer Reflektor findet sich indessen nur bei der Büchel Ahead 35. Stehend oder hängend montiert werden können Busch + Müller Ixon IQ-XM, Cateye, Knog und Trelock. Mit Adapter ist dies bei Busch + Müller Ixon Rock oder beiden Supernovas möglich. Eine App mit individuell einstellbaren Lichtmodi bieten Lupines SL MiniMax und die zwei Supernovas. Gerade die Supernova-App begeistert mit großem Funktionsumfang mit echtem Mehrwert auch beim Akku.
Sicherheit ist wichtig! Deshalb bewerten wir, ob die Lampen gut von der Seite zu sehen sind. Am besten ist dies bei Büchel BLC 820, Sigma und XLC umgesetzt. Abzüge gibt’s für Lampen, die Licht nach oben strahlen und somit den Fahrer blenden können. Dies tritt vor allem bergauf und im Wiegetritt ein, wenn der Oberkörper über den Lenker und damit auch die Lampe wandert. Negativ fallen besonders Büchel Ahead 35, Lunivo Lynx F100, Trelock und VDO auf. Ein absolutes No-Go sind für uns aber Modi, die über den AUS-Modus zu betätigen sind (Büchel BLC 820, LightSkin H2B, Lunivo Lynx F30).
Elementar: Das Leuchtbild
Damit wir sicher unterwegs sind, sollte die Ausleuchtung möglichst großflächig ausfallen. Ein weiter Lichtstrahl lässt uns dabei Gefahren eher wahrnehmen, was die Reaktionsfähigkeit erhöht. Das Mittelfeld ist unser Hauptblickpunkt, sollte im Vergleich mit den umliegenden Bereichen nicht zu hell und möglichst gleichmäßig ausgeleuchtet werden. Der Bereich vor dem Laufrad sowie die Seitenränder sind wichtig für Ausweichmanöver und ein generelles Wohlgefühl. In Summe sollten die Bereiche homogen ineinander übergehen. Harte Kanten oder dunkle Flecken fallen negativ auf.
Wichtig: In der Praxis nimmt das Auge das Lichtbild etwas anders wahr als die Elektronik der Kamera! Unsere Bewertung bezieht sich rein auf den subjektiven Eindruck in der Praxis.
Nachhaltigkeit im Fokus
Eines der aktuellsten Themen unserer Zeit haben wir auch im Bezug auf diesen Test betrachtet: die Nachhaltigkeit. So fällt auf, dass es bei den Verpackungen die letzten Jahre deutliche Fortschritte gibt, weil fast ausschließlich Kartonagen und deutlich weniger Plastikverpackungen zum Einsatz kommen. Einzig viele USB-Ladekabel werden noch oft in separate Folien verpackt. Das muss nicht sein und würde den Abfall reduzieren.
Ein wichtiger Punkt ist die Lebensdauer von Akkus: Laut einer neuen EU-Verordnung müssen diese an Geräten ab 2027 vom Endnutzer ersetzt werden können. Im Test ist dies bei integrierten Modellen nur bei Lupine SL Monno (27 Euro) perfekt möglich. Bei Cateye kann das hintere Bauteil getauscht werden (70 Euro) und beim LightSkin-Lenker (10 Euro) muss der Händler ran. Bei den externen Akkus der teuren Power-Lampen mit Fernlicht ist dies aktuell immer möglich. Allerdings kostet der Tausch durch hohe Akkuleistungen, die integrierte Ladeelektronik oder App-Funktionen (Supernova) deutlich mehr: Busch + Müller ruft 110, Lupine je nach Akkugröße ab 120 und Supernova 99 Euro auf.
Schlaf- und LongLife-Modus
Einen echten Mehrwert bietet Supernova: Hier gibt es für die Sommermonate einen Schlaf- und die generelle Nutzung einen LongLife-Modus. Letzterer setzt die Spitzenbelastung durch eine komplette Voll- oder Entladung herab, was nach aktuellem wissenschaftlichem Stand nachweislich zu einer deutlich längeren Lebensdauer führt. Nutzt man diese Funktion, gewährt Supernova sogar fünf Jahre Garantie auf den Akku. Und ist die Umgebungstemperatur beim Ladevorgang zu kalt, wärmt die integrierte Akkuheizung die Zellen erst vor, bevor der eigentliche Ladevorgang beginnt.
Auch der Nutzer selbst kann das Akkuleben deutlich verlängern, indem er die Zellen nicht leer fährt, den Akku vor dem Laden auf Zimmertemperatur kommen lässt und nicht komplett volllädt. Wird die Lampe länger nicht benutzt, sollte sie kühl, trocken und mit ca. 60 Prozent Akkustand gelagert werden.
Akkulampen im Test: Fazit
Die aktuelle Lampengeneration mit Akku ist besser denn je. Helles Licht und flächige Ausleuchtung machen das Radfahren bei Dunkelheit sicher und angenehm. Dabei gibt es im Detail große Unterschiede. Im Preisbereich bis 50 Euro zeigt Büchel, dass günstig auch gut kann. XLC sorgt mit guter Gesamtleistung für den Testsieg in dieser Klasse. Bis 100 Euro heimst Trelock eine Empfehlung dank tollem Preis-Leistungs-Verhältnis ein. Der Testsieg geht an Busch + Müller, weil sich der Ixon Rock keine Schwäche erlaubt und mit technischen Finessen punktet. Bis 150 Euro holt sich Lezyne dank tollem Lichtbild den Sieg. Bei den High-End-Lampen bis 300 Euro punktet Busch + Müller mit echtem Fernlicht und ist somit auch für das MTB eine Alternative. In der Luxusklasse zeigen Lupine und Supernova, was technisch möglich ist. Dabei bietet Lupine das beste und homogenste Abblendlicht. Supernovas B54 Max indes begeistert mit sensationellem Fernlicht und genialer App, lässt bis auf den Preis keine Wünsche offen.
Diese Akkulampen haben wir getestet
Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Büchel | Ahead 35 | 19,95 Euro | Empfehlung |
Lunivo | Lynx F30 Alu | 34,95 Euro | |
XLC | Proxima ProTestbrief | 48,00 Euro | Testsieger |
Büchel | BLC 820 | 49,95 Euro | |
Acid | Pro 100 | 59,95 Euro | |
VDO | Eco Light M90 | 59,95 Euro | |
Sigma Sport | Aura 80 USB | 64,95 Euro | |
Trelock | LS 480 Lighthammer | 64,99 Euro | Empfehlung |
Lunivo | Lynx F100 Daylight | 74,95 Euro | |
Busch + Müller | IXON Rock | 99,00 Euro | Testsieger |
Lightskin | H2B | 99,00 Euro | |
Knog | Blinder 120 StVZO | 99,99 Euro | |
Lezyne | Super Drive StVZO 600+ | 109,95 Euro | Testsieger |
Cateye | Gvolt 100 Dual | 129,95 Euro | |
Lupine | SL Mono | 185,00 Euro | Testsieger |
Lightskin | NACA Road | 269,00 Euro | |
Busch + Müller | IQ-XM speed | 299,00 Euro | Empfehlung |
Lupine | SL MiniMax AF | 548,00 Euro | Empfehlung |
Supernova | M99 Mini Pro B54Testbrief | 579,00 Euro | |
Supernova | B54 MaxTestbrief | 899,00 Euro | Testsieger |
Testergebnisse in der Übersicht
Bitte einmal durch die Galerie klicken! Die Lampen sind nach Preis aufsteigend sortiert.
Legende: * Gewicht Lampe/ Taster/ Akku — ** Tagfahrlicht (TL), Fernlicht (FL), Helligkeitssensor (HS), Anzeige
Erklärung: Was sind Lux und Lumen?
Eine Lampe mit 150 Lux kann in der Praxis komplett enttäuschen, während ein anderes Modell mit 50 Lux überzeugt. Der Grund ist, dass der Lux-Wert nur an einem einzigen Punkt gemessen wird. Die vor einem liegende, gesamte Lichtfläche wird ausgespart. Ein Laserpointer schneidet hier ideal ab, nur sieht man damit nichts. Der Lumen-Wert hingegen gibt den gesamten Licht-Output einer Lampe an und ist somit viel objektiver.
Der reine Lux-Wert taugt also für den Vergleich von Scheinwerfern nicht. Bei einem Vergleich sollten also immer beide Werte betrachtet werden. Für eine aussagekräftige Bewertung muss aber auch das Lichtbild in der Praxis bezüglich Lichtverteilung und Homogenität miteinbezogen werden!