Carqon Cruise, Test, Lastenrad, Cargobike, Dauertest, Familienrad, Kaufberatung

Carqon Cruise: Lastenrad im Test – Einsatzbereich, Preis, Ausstattung

Carqon Cruise im Test: Familienglück auf zwei Rädern

Carqon Cruise: Lastenrad im Test – Einsatzbereich, Preis, Ausstattung

Das Carqon Cruise ist eine echte Alternative zum Auto in der Stadt. Wir haben das Lastenrad auf 623 Kilometern getestet. Welche Eindrücke bleiben? Der Testbericht.
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Beim ersten Blick auf das Carqon Cruise kommt der eine oder andere erstmal ins Schwitzen. Denn der sehr lange Radstand von 200 Zentimetern und die Tatsache, dass dieses Lastenrad „nur“ zwei Räder hat, kann zunächst eine gewisse Verunsicherung erzeugen; zumal dann, wenn es unter Umständen noch mit zwei Kindern und einem Wocheneinkauf beladen ist. Reflexartig taucht die Frage auf, warum man nicht ein Lastenrad mit drei Rädern anschaffen konnte. Das sei doch viel sicherer und einfacher zu fahren.

Zugegebenermaßen fühlen sich die ersten Fahrten mit dieser Art Lastenrad etwas wacklig an. Dies liegt vor allem an der sehr feinfühligen Seilzuglenkung, welche ein gewisses Fingerspitzengefühl erfordert. Wer allerdings sein normales Stadtrad sicher und gut beherrscht, wird sich nach wenigen Fahrten schnell an das etwas andere Fahrgefühl gewöhnen und nach einiger Zeit gar nicht mehr absteigen wollen.

Nach 623 Test-Kilometern fährt sich das Carqon Cruise für uns wie ein gewöhnliches Citybike. Und teilweise sogar noch angenehmer, da es extrem viel Laufruhe und Komfort bietet. Es bereitet uns sogar so viel Freude, dass das Lastenrad für normale Fahrten von A nach B ohne Lastentransport benutzt wird. Zudem bietet es in der Stadt mit der Aufnahme-Option für einen Maxi-Cosi-Babysitz eine echte Alternative zum Auto.

Positiver Nebeneffekt: Sport und Bewegung werden direkt in den Alltag integriert. So bieten zeitraubende Fahrten zum Kinderarzt, zum Einkaufen oder zur Krabbelgruppe plötzlich einen Mehrwert für einen selbst. Das über seitliche Reißverschlüsse sehr praktisch zu bedienende Regenverdeck schützt das Kind dabei zuverlässig vor Wind und Regen.

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Abschied nach 623 Kilometern – ganz ohne Wartung

Riemenantrieb und Nabenschaltung

Eltern kennen es – mit Kindern beginnt die Rushhour des Lebens erst so richtig und die Zeit wird zur Mangelware. Bei der Fahrt durch die Stadt kann man das akustisch sehr gut wahrnehmen, wenn vor oder hinter einem wieder die Ketten quietschen und rasseln. Fahrrad- bzw. Antriebs-Pflege ist zeitaufwendig und nicht jedermanns Sache. Den Riemenantrieb des Carqon Cruise haben wir seit Testbeginn weder gereinigt noch in irgendeiner anderen Form gewartet. In Kombination mit der Enviolo-Nabenschaltung bietet das Cruise hier ein echtes Rundumsorglos-Paket.

Darüber hinaus ist die Getriebeschaltung stufenlos und vermittelt ein sehr geschmeidiges und rundes Fahrgefühl. Vergisst man vor dem Stehenbleiben an einer Kreuzung oder Ampel einmal das Herunterschalten, kann man dies mit der Enviolo sogar im Stand nachholen. Äußerst komfortabel!

Komfort steht im Vordergrund

Auf den ersten Blick kann man sich die Frage stellen, wofür ein Lastenrad eine Federgabel benötigt. Bei der Fahrt durch die Stadt klärt sich das dann ganz von selbst, wenn die Federung die Stöße von schlecht abgesenkten Bordsteinen regelrecht wegschluckt. Wichtig ist hierbei allerdings, dass die mit 62 mm Breite für das Rad ideal dimensionierten Schwalbe Super Moto-X-Reifen nicht mit zu hohem Luftdruck gefahren werden. Etwas weniger ist hier mehr und bringt ein großes zusätzliches Plus an Komfort.

Die Sitzposition des Cruise ist sportlich und einigermaßen aufrecht, liefert einen guten Überblick und ist sehr angenehm. Der breite und sehr komfortable Selle Royal Vacuum Light-Sattel trägt hier ebenfalls seinen Teil bei. Im Hinblick auf die Maxi-Cosi-Halterung ist besonders hervorzuheben, dass die Bügel der Halterung frei schwebend am Rahmen montiert werden, sodass Vibrationen und Stöße sehr gut absorbiert werden können. Dies spielt für Babys eine große Rolle, da sich Stöße negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken können. Die vorne mit 200 und hinten mit 180 Millimeter dimensionierten Bremsscheiben vermitteln selbst unter hoher Zuladung sehr viel Sicherheit.

Durch die Einspurigkeit des Cruise ist dieses Lastenrad nicht viel breiter als ein normales Fahrrad. Dies ist in Großstädten wie München, wo die Breite der Fahrradwege leider viel zu oft viel zu schmal ist, ein echter Pluspunkt. So erlebt man nicht selten, dass zweispurige Lastenräder von anderen Radfahrern bedrängt, beschimpft und riskant überholt werden.

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Parkplatzsuche

Zudem ist man in der Lage, auch selbst langsamere Fahrradfahrer problemlos zu überholen. Das Ladevolumen der Transportbox und die maximale Zuladung von etwa 167 Kilogramm (Fahrer + Gepäck) sind völlig ausreichend. So lässt sich beispielsweise gut eine Getränkekiste und ein großer Wocheneinkauf transportieren. Beim Be- und Entladen der Box mit schweren Gegenständen wie Getränkekisten bedarf es ausreichend Kraft und vor allem der richtigen Hebetechnik mit einem kurzen Lastarm, damit man keine Rückenschmerzen provoziert.

Geeignete Fahrradparkplätze für Lastenräder sind bisher leider noch eher die Ausnahme als die Regel. Solange die hierfür notwendige Infrastruktur fehlt, ist hier und da sicherlich ein wenig Kreativität gefordert.

Carqon Cruise im Test: Fazit

Das Carqon Cruise bietet ganzjährig eine echte Alternative zum Auto. So konnten wir unsere Kurzstreckenfahrten mit dem Auto in der Stadt um etwa 70 Prozent reduzieren. Die Ausstattung ist durchweg hochwertig und lässt keine Wünsche offen. Die Kombination aus Riemenantrieb und Nabenschaltung überzeugt auf ganzer Linie. Top Fahrperformance und extrem wartungsarm – was will man mehr?

Sie haben Interesse am Carqon Cruise? Mehr Informationen bekommen Sie auf der Website des Herstellers.

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Der breite, sichere Zweibeinständer

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Verdeck mit aufgerollten Seitenwänden

Daten zum Dauertest des Carqon Cruise

  • Tester: Marco Hinzer
  • Einsatzbereich: Alltag und Ausflüge
  • Kilometerstand: 623 km

Carqon Cruise: Die wichtigsten Spezifikationen

Preis 6099 Euro
Gewicht ca. 58 kg (lt. Hersteller)
Rahmen/Box Alu/EPP, Dibond
Gabel Suntour SF20, 50 mm
Schaltung Enviolo N380, stufenlos
Reifen Schwalbe Super Moto-X 20/27,5″, 62 mm
Bremsen hydr. Disc, Tektro Dorado, 203/180 mm
Antrieb Bosch Cargo Line, 85 Nm/ Akku: 500 Wh

Dieser Artikel erschien in der Radfahren 2/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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