E-MTB, Mountainbike, Offroad, Hardtail, E-Bike, Pedelec, Radfahren

E-MTB Hardtails 2024 im Test

Hart, aber herzlich

E-MTB Hardtails 2024 im Test

Gelände-Fahrspaß erleben bedeutet nicht automatisch, in ein extra hochpreisiges E-MTB-Fully investieren zu müssen: Für weniger wilde Trail-Action kann ein E-Hardtail mit einer Federgabel ausreichend sein. Leichtfüßigere Light-E-MTBs gestalten die Hardtail-Kategorie aktuell noch interessanter. Wir haben acht Full-Power-, Light- und Hybrid-Modelle getestet.
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Der enormen Marktmacht vollgefederter E-Mountainbikes (sprich: EMTB-Fullys) zum Trotz, behaupten sich E-Hardtails nach wie vor am aufregenden, vielschichtigen E-MTB-Markt.

Light-E-MTBs 2024 im Test: Die Schlankmacher

Und das völlig zu Recht, schließlich bedient das technisch weniger aufwändige Bikekonzept mit starrem Hinterbau und Federgabel zur Tilgung von Schlägen im Gelände die Bedürfnisse vieler Menschen sehr gut. Als solides Werkzeug etwa, um damit begeistert primär flowige Trails ohne Herausforderungen wie größere Sprünge oder fiese, steile Wurzel-Downhills zu rocken.

E-Hardtails: Acht aktuelle Modelle im Test

Oder, um den Nachwuchs im angehängten Kinder-Radanhänger allmorgendlich mit elektrischem Rückenwind flugs zu Kindergarten und Kita zu radeln. Und am Wochenende vergnügt mit der Familie oder Lebenspartner eine spaßige Tour über Asphalt und gröbere Schotter- und Feldwege unternehmen, ja, vielleicht sogar zu einer bewirteten Almhütte fahren, ohne, sich sorgen zu müssen, dass die Kräfte weit vor deren Erreichen zur Neige gehen.

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Vorausschauendes, materialschonendes Fahren lernt man am effektivsten im E-Hardtail-Sattel: Hier bügelt keine Hinterradfederung Schläge glatt.

Genau: Auch bei derlei Ausflügen macht ein aktuelles E-Hardtail verflixt viel Spaß. Und eine Vollfederung muss es für derlei Zwecke in moderatem Gelände schlicht nicht sein. Sowieso birgt der Verzicht auf eine ausgeklügelte Hinterradfederung zwei interessante Aspekte respektive Vorteile mit sich. Erstens: Wo kein Luft- oder Stahlfederbein am Bike werkelt, spart man die Wartungs- und Servicekosten beim qualifizierten Federungsspezialisten, die fürs Bike nach Monaten intensiven Gebrauchs entstehen.

Ferner müssen am E-Hardtail (kurz: E-HT) nach mehreren Bikesaisons keine Hinterbaulager ausgetauscht werden – auch das spart Kosten.

Und zweitens erlernt man auf dem E-Hardtail ohne Heckfederung rascher, sich einen möglichst sauberen, körper- wie materialschonenden, aktiven Fahrstil anzueignen.

Testfeld: Light- & Full-Power-E-MTBs …

Das Testfeld beweist: Obgleich E-HTs nicht die Technologieträger sind, passieren auch in diesem Segment neue Entwicklungen. Die wesentliche Neuerung stellen für 2024 die Light-E-Hardtails dar. Deren Konzept: Ein leichterer, deutlich weniger drehmomentstarker und verbrauchsärmerer E-Motor wird mit kleinerem Akku für ein möglichst leichtes E-HT kombiniert.

Dieses soll mit natürlicherem Beschleunigungsverhalten und leichterem Handling stärker am klassischen Mountainbike ohne E-Antrieb orientiert sein. Die neue Leichtfraktion repräsentieren im Test das Rose Bonero mit bekanntem TQ-HPR50-Antrieb (50 Nm) und das Maxx Racemaxx ELF mit dem Ride-60-Aggregat vom bayerischen Leichtmotor-Pionier Fazua (60 Nm). Wie attraktiv Light-E-HTs in puncto Gewicht sind, demonstriert das Rose kraft seines Carbonrahmens und ziemlich leichter Parts eindrucksvoll: Bereits bei 16,6 Kilo stoppt die Waage (!).

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Spiel und Spaß: Dass das mit E-Hardtails trotz nicht vorhandener Vollfederung möglich ist, erlebten die Tester auf ihrer Testrunde.

Damit ist es deutlich schlanker als die Full-Power-E-HTs im Test, die allesamt über 24 Kilo wiegen. Hier wird die technische Philosophie hinter den Full-Power-Hardtails ersichtlich. Sie gehen mit extra kräftigen, drehmomentstarken Full-Power-Motoren wie dem populären
Bosch CX Smart System am Bionicon Earp ins Gelände und bringen einen großen Akku mit hoher Kapazität an den Start (Bsp. Bionicon: 750 Wh), der dem Strombedarf des Antriebs gerecht wird.

E-MTB oder Mountainbike: Unterschiede in der Praxis

Klar, dass Hardtails mit größeren, wuchtigeren Motoren und voluminöseren Akkus schwerer sind. Obendrein machen sich die naturgemäß propereren, an allen Full-Power-Testbikes eingesetzten Alurahmen sowie hier und da schwereren Parts bemerkbar. Mehr Gewicht ans Canyon bringen die gemeinsam mit Bremsenspezialist Magura umgesetzten Bosch-ABS-Stopper, die ein dauerhaft blockierendes, wegrutschendes Vorderrad oder ein unkontrolliert aufsteigendes Hinterrad effektiv verhindern, so die Fahrsicherheit steigern soll.

… und eine Zwischenform

Eine eigene Interpretation des E-Hardtails geschaffen hat Hohe Acht mit dem Carbon-29er Amuza Monto. Ähnlich, wie beim hessischen
Mitbewerber Rotwild kommt hier ein Shimano-EP801-Motor zur Anwendung, der im Sinne eines natürlicheren Fahrfeelings und Bikhandlings sowie geringeren Stromverbrauchs bei Hohe Acht von 85 auf 75 Nm Maximaldrehmoment und 450 Watt Spitzenleistung
gedrosselt wurde.

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Entsprechend sitzt im Unterrohr ein kleiner 360er-Akku, der das Gewicht des Amuza auf attraktive, wenn auch keinesfalls spektakuläre 19,86 Kilo drückt. Fahrer mit einem Faible für epische Ausritte freut es, dass sich per 360-Wh-Range-Extender die Reichweite deutlich steigern lässt.

29“-Laufräder und Mehrfachnutzen

Was das Hohe Acht als Solist im Test mit allen anderen E-Hardtails gemein hat, sind die großen 29“-Laufräder. Von diesen profitieren alle
Bikes, da sie so bei höheren Geschwindigkeiten etwas tempofestester sind, außerdem Absätze einfacher überrollen – und so die Fahrsicherheit erhöhen.

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Wer darüber sinniert, sein künftiges Hardtail ab und an mit Schutzblechen wie mit Gepäckträger auszustatten und es sozusagen zeitweise zum E-SUV-Touren- und Pendlerrad umzuwidmen, den wird freuen, dass das mit Bikes wie dem Bionicon, Stevens oder Maxx möglich ist.

Diese Räder bieten die dafür nötigen Aufnahmeösen am Rahmen. Das Bionicon und Maxx gibt es ab Werk alternativ als vollausgestattete E-SUVs.

Full-Power-Quintett: verschiedene Charaktere

In der fünfköpfigen Gruppe der Full-Power-Hardtails sticht das Stevens E-Agnello, obwohl kein Leichtgewicht, mit unwiderstehlichem
Kletterdrang und sportlichem Verve heraus – deshalb eine klare ElektroRad-Empfehlung.

Das Bionicon punktet mit gutmütigintuitivem Handling nicht zuletzt im verspielten Trail-Zickzack. Beide Bikes stellen derben Anstiegen satte Bosch-CX-Motorpower entgegen, sind in puncto Fahrverhalten angenehm sportiv ausgestaltet.

Verstärkt im Tourenbetrieb in moderatem Gelände wie auf ruppigen Feldwegen liegen die Stärken des Besv und E-Raddar, was in beiden Fällen nicht zuletzt des nur mäßigen Komforts der Suntour-Federgabeln geschuldet ist, die beim harten Wurzel-Schlagstakkato rasch überfordert sind.

Zusätzlich agiert das E-Raddar in schnellen, gröberen Abfahrten recht nervös über die Front, ist hier nicht ideal ausbalanciert. Eine echte positive Entdeckung des E-Raddar Ground 2 sind hingegen der kraftvoll und dabei verblüffend leise unterstützende Einstein-Motor ebenso, wie das umfangreiche Zusatzpaket an Digitalfunktionen, die über die My-E-Raddar-App bereitstehen (darunter eine Navi-Funktion).

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Selbst im Gelände lassen sich die nur am Vorderrad gefederten Bikes sportlich bewegen. Es geht aber auch angenehm tourig.

Gekonnt zwischen gemütlichem Tourenfahren und wilderer Trailaction weiß das Canyon zu changieren. Schön! In der Hand von versierten, fahrtechnisch guten Fahrern nicht überzeugend war hingegen das Bosch-ABS-Bremssystem. Am Grand Canyon:ON kommt es nicht in der
Trail-, sondern der auf braves Tourenfahren fokussierenden Allroad-Version zum Einsatz.

Mit dieser stoppen E-MTB-Novizen das Bike gut kontrolliert; Erfahrene vermissen ein besseres Bremsfeedback und die Option, selbst stärker auf das Bremsverhalten Einfluss zu nehmen.

Bereichernd: Light-E-Hardtails und der Hybrid

Wichtiges Testfazit zur jungen Kategorie der Light-E-MTBs: Sie stellen eine wertvolle Marktbereicherung dar. Anders als naturgemäß
deutlich schwerere Full-Power-HTs, punkten sie – da deutlich leichter – mit agilerem Handling, zelebrieren ein dynamisches, natürlicher anmutendes Fahrverhalten.

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Die Vertreter von Maxx und Rose unterscheiden sich stark: Ersteres ist auf flowigeren Trails in seinem Element, das Rose liebt gröberes Gelände – eine Empfehlung.

Auch das Hohe Acht als Hybrid aus Full-Power- und Light-HT überzeugt: Spritzig geht es nach vorne, läuft agil durch Trails und erobert
trotz weniger Motorpower flink Uphills. Wie das Maxx und Rose adressiert es Fahrer sportiver Couleur mit Lust auf (etwas) mehr Eigenleistung.

An Rose und Hohe Acht finden sich übrigens, was man an manch anderem Testbike vermisst: bissigere Reifen und eine Variostütze zur fixen Sattelabsenkung für ein Fahrspaß-Plus bergab.

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Diese E-MTB Hardtails haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat Bewertung
Rose Bonero Plus 2 4999 Euro Empfehlung 1,5 – Sehr gut
Maxx Racemaxx ELF 5275 Euro 1,7 – Gut
HoheAcht Amuza Monto 5399 Euro 1,6 – Sehr gut
E:Raddar Ground.2 3399 Euro 2,0 – Gut
BESV TRX 1.1 3499 Euro 1,7 – Gut
Bionicon Earp 570 1 1,6 – Sehr gut
Canyon Grand Canyon:ON 9 4299 Euro 1,6 – Sehr gut
Stevens E-Agnello 29 4699 Euro Empfehlung 1,5 – Sehr gut

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