E-Rennrad: Look präsentiert das E-765 Optimum
Look E-765 Optimum: E-Rennrad mit Fazua-Motor
E-Rennrad: Look präsentiert das E-765 Optimum
in Test & Teile
Look bringt E-Renner: E-765 Optimum
Unser Schwestermagazin RennRad war bei der offiziellen Präsentation bei Look in Zentralfrankreich. Die Kollegen haben das neue Modell E-765 Optimum ausgiebig getestet. Das Urteil der rennsporterfahrenen Redaktion: das E-Bike kommt in Puncto Steifigkeit, Steuerungsverhalten und Komfort einem modernen Rennrad sehr nahe – für sie bemerkenswert: Die sehr starke Unterstützung durch den Motor beherrscht ihren Gesamteindruck.
Bayerisches Herz beflügelt Rennradsportler
Im Optimum arbeitet der Evotion-Motor des Münchner Start-Ups Fazua, derzeit die Referenz im E-Rennrad-Bereich: Viele weitere Hersteller verpassen ihren elektrisch unterstützten Rennrädern das leichte und kompakte bayerische Herz. Motor und Akku stecken als geschlossenes System im Unterrohr der Rahmens, die gesamte Einheit lässt sich mit einem einfachen Klick lösen. Der Clou: So ohne diese Einheit wird aus dem E-Renner ein klassisches Straßensportrad.
Gesamtgewicht deutlich unter 14 Kilogramm
Das Zusatzgewicht beim E-Renner entsteht durch Motorblock und Akku. Das Gesamtgewicht des des Fazua-Antriebssystems liegt bei 4,6 Kilogramm. Look zufolge wiegt das E-Rennrad E-765 Optimum rund 13,4 Kilogramm. Ohne den 1,4 Kilogramm schweren Akku und den Motorblock, der 1,9 Kilogramm wiegt, bringt das Rad 3,3 Kilogramm weniger auf die Waage und kann mit etwas mehr als zehn Kilogramm als Rennrad ohne Motor gefahren werden.
Das leistet der Fazua-Motor im E-765 Optimum
Der Lithium-Ionen-Akku liefert 250 Wattstunden. Die Motoreinheit bringt in der Spitze 400 Watt mit einem Drehmoment von bis zu 60 Newtonmetern zusätzlich zur Muskelkraft des Pedaleurs auf die Kette. Die Ladezeit soll bei weniger als 3,5 Stunden liegen – für einen 250 Wattstunden-Akku eine realistische Einschätzung. Der Motor wird per kabelloser Steuerungseinheit am Lenker aktiviert und bietet drei Unterstützungmodi: Eco, Tour und Sport für leichte, moderate bis kräftige Unterstützung.
Unterstützung: Fazua-Motor Evotion an den E-Bikes von Look
Wie bei einem Pedelec typisch, und entsprechend den EU-Richtlinien für Fahrräder, unterstützt der Motor nur dann, wenn man selbst pedaliert. Und obwohl das Look ein Rennrad ist und daher für den Einsatz weit jenseits der 30 Stundenkilometer, stoppt die Unterstützung – gesetzlich vorgeschrieben – oberhalbt von 25 km/h. Look habe das Motor-Mapping, also wie schnell und wie stark der Motor unterstützt, für das E-Bike E-765 Optimum auf den Rennrad-typischen Einsatzbereich abgestimmt.
App-Steuerung möglich
Die Steuereinheit des Fazua ist puristisch reduziert. Eine LED-Balkenanzeige informiert über den Akkustand. Ladezustand und verbleibende Reichweite lassen sich aber zusätzlich über eine eigene App überwachen. Besonderes Feature: Die App zeigt auf einer Landkarte bei geplanter Route den Bereich an, in dem Motor-Unterstützung sinnvoll ist, dabei berücksichtigt die App immer auch den Rückweg: Der Akku macht also nicht frühzeitig schlapp. Die App rechnet dafür die Höhenmeter der geplanten Tour mit ein. Auch zur GPS-Navigation eignet sich die App, weitere Analyse-Tools sind ebenfalls integrier.
Look E-765 Optimum: So performed der E-Renner
Der Motor sorgt dafür, dass bis zur Unterstützungsgrenze bei etwa 25 km/h eine deutlich höhere Gesamtleistung auf der Kette des E-765 Optimum anliegt. Die Reichweite des Motors – erfahrungsgemäß immer nur ein grober Richtwert – gibt Look im welligen, nicht allzu steilen Terrain mit durchschnittlich 86 Kilometern an. In bergigem Gelände nennen die Franzosen etwa 32 Kilometer, im Stadtverkehr 53 Kilometer Reichweite.
Scheibenbremsen und Rennsport-Schaltgruppe im Look-E-Bike
Die Entwickler des E-765 Optimum wollen ihre Rennsport-Wurzeln nicht verleugnen. Denn der definiert den Anspruch des französischen Rennrad-Spezialisten Look. Sie setzen deshalb konsequent auf Rennrad-Komponenten: Shimanos Ultegra-Schaltgruppen entweder in mechanischer Ausführung oder in der digitalen Di2-Version. Felgenbremsen wird es am Optimum nicht geben, bei Look kommen ausschließlich Scheibenbremsen zum Einsatz.
Shimano selbst macht mit einem Firmware-Update seine Ultegra-Di2-Schalthebel gerade E-Bike-Ready.
E-Bikes mit Carbon-Rahmen
Ebenfalls klar rennsportorientiert: Die Carbon-Rahmen. Sie sollen Leichtigkeit, Steifigkeit und Komfort bieten. Die Carbonmischung sowie der Aufbau seien auf die veränderten Kräfte und Schwerpunkte des E-Rennrades abgestimmt, so Look. Möglichst hoher Komfort soll von den neuen 3-D-Wave-Sitzstreben kommen, die durch eine doppelte Biegung mehr Nachgiebigkeit im Hinterbau bieten sollen. Am Hinterbau und an der Gabel des E-Renners bietet sich ausreichend Platz für Reifenbreiten von bis zu 42 Millimetern. Durch breite Reifen, gefahren mit niedrigem Luftruck, ließe sich mehr Komfort und mehr Grip generieren. Apropos Reifen: Das Look E-765 Optimum wird mit tubeless-ready-Laufrädern und -Reifen ausgeliefert. Schlauchlose Systeme können mit nochmals geringerem Luftdruck gefahren werden verbessern den Komfort zusätzlich. Außerdem bieten sie Vorteile beim Pannenschutz und Rollwiderstand. Weiteren Komfort bietet die Carbon-Sattelstütze, die zusätzlich federt.
Wörtlich genommen: Fazua! Gib Gummi!
„Der Motor prägte den Gesamteindruck – vor allem durch die deutlich spürbare Unterstützung, die er in den drei unterschiedlichen Stufen bot“, sagt RennRad-Redakteur Johann Fährmann. In der Ebene hingegen sei er deutlich schneller als „nur“ mit 25 km/h unterwegs gewesen. Fährmann nutzte dann allein seine Muskelkraft. „Der Leerlauf oder das Treten ohne Unterstützung waren dabei nicht deutlich spürbar beeinträchtigt. Wenn er nicht unterstützte, war der Motor bei gleichmäßiger Fahrt in der Ebene daher kaum zu bemerken.“ Der Rennsportler griff vor allem in Anstiegen auf die Unterstützung durch den Motor zurück, ließ dessen Leistung von bis zu 400 Watt auf die Kette. „Auffällig: die Unterstützung vervielfacht nicht einfach die Leistung in dem Rhythmus, in dem sie vom Fahrer in den jeweiligen Phasen des Pedaltritts erzeugt wird. Der Motor reagiert auf die Pedalbewegung und schaltet die jeweilige Unterstützung dann zu – dieser Anschub läuft deutlich gleichmäßiger als der Vortrieb, den man beim Pedalieren erzeugt.“ Er setze außerdem mit einer anderen Geschwindigkeit und mit einer anderen Leistung als der Pedaltritt ein. „Das kann für Fahrer ohne E-Bike-Erfahrung ungewohnt sein“, sagt Johann Fährmann.
Look E-765 Optimum antriebslos? Fahreindruck ohne Motor
Motor aus: Ohne E-Antriebs-Unterstützung fährt sich das E-765 Optimum in der Ebene wie ein „normales“ Rennrad. Sobald es bergig wird, macht sich das Zusatzgewicht von Motor und Akku und damit das im Vergleich zum klassischen Rennrad hohe Gesamtgewicht deutlich bemerkbar. Ohne Motor und Akku im Rahmen ist das Rad im Verhältnis immer noch kein Leichtgewicht. Ein Gesamtgewicht von weiterhin mehr als zehn Kilogramm liegt deutlich über dem Standard moderner Carbon-Rennräder. „Der Carbonrahmen des E-765 Optimum überzeugt aber durch hohe Steifigkeit und viel Komfort sowie durch ein verlässliches Steuerungsverhalten.“ Bei schnellen Beschleunigungen, etwa bei Sprints sowie beim Fahren im Wiegetritt sei der tiefe Schwerpunkt durch den Antrieb im Unterrohr deutlich spürbar und sorge für etwas Trägheit. „Dank des steifen Carbonrahmens ist die Kraftübertragung dennoch direkt und sehr gut“, so Fährmann. „Verwindung spürt man in Tretlagerbereich dabei nicht.“
Viel Komfort für lange Touren
Für den Rennrad-Experten sehr überzeugend war der hohe Komfort im Sitzbereich. Dafür sei vor allem das 3-D-Wave-Sitzstreben-Design verantwortlich. Der tiefe Schwerpunkt durch das hohe Gewicht sorgte in Abfahrten für eine sichere und stabile Straßenlage, auch bei hohen Geschwindigkeiten und in engen Kurven. Die Carbon-Rahmen-Konstruktion dämpfe deutlich, eine nicht zu gestreckte, langstreckentaugliche Sitzposition sorge ebenfalls für Komfort. Das Fahrverhalten sei passend zum übrigen komfortablen Eindruck von einem ruhigen und sicheren Geradeauslauf geprägt. Das E-765 Optimum sei weder reaktiv noch nervös. Für diese hohe Fahrstabilität sei vor allem der Direct-Drive-Gabelschaft verantwortlich, eine Look-Eigenentwicklung.
Motoren und Muskelkraft: Der Kommentar der RennRad-Kollegen zum Thema E-Rennräder
Fazit zum E-765 Optimum: Rennrad-Gen ist deutlich spürbar
Das E-765 Optimum erfüllt die sportlichen Ansprüche des Herstellers Look. Der Fazua-Antrieb präge zwar das Fahrverhalten. Doch steifer Rahmen, hoher Komfort im Sitzbereich und verlässliches Handling machten das E-765 Optimum zu einem langstreckentauglichen Marathon-Rennrad, urteilt Johann Fährmann. Bei Bedarf – für rennsportorientierte Fahrer also vor allem in knackigen Anstiegen – biete der sehr starke Motor viel Unterstützung. Das eigne sich für Fahrer, die bei schnellen Ausfahrten in starken Gruppen am Berg nicht mithalten können. Für sie könne der Fazua-Antrieb helfen, die Lücke in der Gruppe zu schließen.
Look E-765 Optimum: Variationen und Preise
Ab sofort auf dem Markt sind zwei Versionen des Look E-765 Optimum: mit elektronischer Shimano-Ultegra-Di2-Schaltgruppe kostet der E-Renner 7699 Euro, mit mechanischer Ultegra-Gruppe 6499 Euro. Mehr Informationen zu den neuen E-Rennrädern auf der Website des Herstellers Look.