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E-Rennräder und E-Gravelbikes im Test: Rennräder mit E-Motoren

Motorpower

E-Rennräder und E-Gravelbikes im Test: Rennräder mit E-Motoren

Höhenmeter überwinden, Leistungsunterschiede minimieren – E-Motoren machen es möglich. Sechs E-Rennräder und vier E-Gravelbikes im Test.
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Mittlerweile gibt es in jedem Fahrrad-Segment Modelle mit E-Antrieb: Mountainbikes, City-, Touren- oder Lastenräder sind schon längst elektrifiziert. Inzwischen statten auch immer mehr Hersteller Rennräder und Gravelbikes mit E-Motoren aus. Eine Entwicklung, die polarisiert. Viele Radfahrer stellen sich die simple Frage: Warum? Schließlich ist das Rennrad ein Sportgerät, auf dem man die körperliche Anstrengung sucht. Wen sollen E-Rennräder und E-Gravelbikes also ansprechen?

Rennräder oder Gravelbikes mit einem Motor können für viele Fahrer Sinn ergeben. Zum Beispiel für diejenigen, die sich aus gesundheitlichen Gründen – etwa nach einer Verletzung oder Erkrankung – erst wieder an größere Belastungen herantasten und daran gewöhnen müssen. Mit einem E-Antrieb lässt sich ein schonender und kontrollierter Form-Wiederaufbau unterstützen.

E-Rennräder minimieren Leistungsunterschiede

E-Rennräder können zudem Leistungsunterschiede zwischen Trainingspartnern oder in Gruppen minimieren beziehungsweise ganz ausgleichen. Gemeinsame Ausfahrten werden entspannter. Und: Ein E-Antrieb kann die Hemmschwelle minimieren, überhaupt mit dem Rennradfahren anzufangen. Wenn es ein technisches Mittel schafft, mehr Menschen für das Rennrad zu begeistern, kann das nur eine positive Entwicklung sein.

Wo liegen, neben der Motorisierung, die Unterschiede zwischen einem Rennrad und einem E-Rennrad?

Der Wert, der im Vergleich der beiden Kategorien am deutlichsten abweicht, ist das Gewicht. Modelle mit E-Antrieb können um rund fünf bis acht Kilogramm schwerer sein als unmotorisierte Modelle. Der Hauptgrund ist natürlich die Antriebseinheit, daneben müssen aber auch der Rahmen und teils die Komponenten stabiler und damit schwerer konstruiert werden. Das höhere Gewicht wirkt sich auch auf die Fahreigenschaften aus. Das Handling wird teils deutlich beeinflusst.

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E-Rennräder für Straße & Schotter

Für welches Segment – E-Rennrad oder E-Gravelbike – man sich am Ende entscheidet, hängt von seinem bevorzugten Einsatzbereich ab.

Möchte man sich die Option offenhalten, auch auf unbefestigten Wegen fahren zu können, ergibt ein E-Gravelbike mehr Sinn. Zum einen wegen den geländegängigeren Ausstattungen und zum anderen wegen den entspannteren Geometrien. Wer sicher weiß, dass er nur auf Straßen unterwegs sein wird, ist mit einem E-Rennrad besser bedient.

Diese E-Rennräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Canyon Endurace On 7.0 2919 Euro Preis-Leistungs-Tipp
Storck Enario AE Ultegra 4999 Euro
Centurion Overdrive Carbon 5599 Euro
Simplon Kiaro Pmax 6299 Euro
Scott Addict E-Ride PremiumTestbrief 9499 Euro
Trek Domane+ LT 9Testbrief 10.721,71 Euro

Diese E-Gravelbikes haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Giant Revolt E+ Pro 3898,18 Euro
Canyon Grail On CF 8 eTap 5849 Euro
Cannondale Topstone Neo Carbon 5799 Euro
Specialized Creo SL Expert EvoTestbrief 8499 Euro

Die ausführlichen Testberichte finden Sie in der Sonderausgabe E-Rennrad. Diese liegt der RennRad 10/2020 bei. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.

Modelle in verschiedenen Varianten

Praktisch: Einige Hersteller bieten ihre Modelle in verschiedenen Ausstattungsvarianten an – so zum Beispiel Centurion. Das Overdrive Carbon gibt es mit verschiedenen Komponenten für die Straße, das Gelände oder die Stadt.

Einen Mittelweg gehen viele Hersteller bei der Reifenwahl. Trek setzt bei seinem E-Rennrad Domane+ etwa auf 32 Millimeter breite Bontrager-Pneus. Damit fällt es einem leichter, auf Schotterstraßen die Kontrolle zu behalten.

Extrem geländegängig und ideal für Trails geeignet sind dagegen die beiden Test-Modelle von Cannondale und Specialized: Sowohl das Topstone Carbon als auch das Creo SL sind mit Gabeln ausgestattet, die einen Federweg mitbringen. Hinzu kommt am Topstone der bewegliche Hinterbau, der Unebenheiten wirkungsvoll abdämpft. Die absenkbare Sattelstütze und der Flare-Lenker am Creo SL verbessern das Handling auf technischen Abfahrten.

Die Motoren der E-Rennräder und E-Gravelbikes

Drehmomente, Akkuleistung, Reichweiten: Es gibt viele Merkmale, in denen sich E-Antriebe unterschieden. Dies beginnt schon bei der Bauart. Im Test sind Räder mit Motoren im Tretlagerbereich und in der Hinterradnabe vertreten. Bei Motoren, die im Tretlager-Bereich platziert sind, liegt der Schwerpunkt des Rades zentral und tief. Dies wirkt sich in der Regel positiv auf das Handling aus: Das Rad ist spurstabiler und lässt sich leichter kontrollieren. Motoren in der Hinterradnabe sind dagegen optisch wesentlich unauffälliger.

Die Leistungsdifferenz der an den Test-Modellen verbauten Motoren reicht von 35 Newtonmetern Drehmoment – beim Specialized SL 1.1 – bis zu 85 Newtonmetern Drehmoment beim Bosch Performance Line CX. Während man beim Specialized-Motor auch in der maximalen Unterstützungsstufe nur eine eher geringe Unterstützung spürt, kann einem der Bosch-Antrieb im „Turbo“-Modus mühelos Anstiege „hinaufschieben“.

Dies wirkt sich auf die Reichweite aus. Diese variiert zwischen rund 90 und 120 Kilometern – und kann bei den meisten Herstellern bei Bedarf um einen zusätzlichen Akku im Flaschenhalter erweitert werden.

Wie weit komme ich mit einer Akkuladung?

Wie weit man mit einer Akkuladung tatsächlich kommt, hängt von zwei Faktoren ab. Erstens: der Tret-Effizienz. Die meistens Motoren haben den besten Wirkungsgrad bei einer Trittfrequenz von 75 bis 90 Umdrehungen pro Minute. Ist man in diesem Bereich unterwegs, kann man die Reichweite vergrößern.

Zweitens ist es natürlich entscheidend, wie viele Höhenmeter man auf seiner Tour überwindet. An Anstiegen müssen E-Motoren mehr leisten als in der Ebene – deshalb sinkt die Reichweite, wenn es auf einer Tour lange bergauf geht.

Fazua bietet einen interessanten Mittelweg. Der Evation-1.0-Antrieb hat 55 Newtonmeter Drehmoment, der Akku leistet 252 Wattstunden und bietet dabei eine Reichweite von rund 90 Kilometern. Seine Besonderheit: Der Akku lässt sich komplett ausbauen – auf Knopfdruck. Dann bekommt man ein Rad, das einem „normalen“ Rennrad sehr ähnlich kommt, aber immer noch ein E-Rennrad bleibt. Das Beste aus zwei Welten, vereint in einem Rad.


Überblick: Die E-Motoren

Bosch Performance Line CX

  • Drehmoment: 85 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 500 Wattstunden
  • Reichweite: rund 120 Kilometer
Bosch Performance Line CX, E-Motoren, E-Rennräder, Test

Bosch Performance Line CX

Der Bosch-Motor hat mit 85 Newtonmetern das höchste Drehmoment des Testfeldes. Er hat vier Modi – Tour, Eco, Sport, Turbo. Bedienen lässt er sich über das Bosch-Purion-Display oder die Bosch-App. Der Antrieb spricht in den schwächeren Unterstützungsstufen sanft an. Der Schub im „Turbo“-Modus ist dagegen sehr stark.

Fazua Evation 1.0

  • Drehmoment: 55 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 252 Wattstunden
  • Reichweite: rund 90 Kilometer
Fazua Evation 1.0, Test, E-Motoren

Fazua Evation 1.0

Der Münchener Hersteller Fazua bietet mit dem Evation 1.0 einen interessanten Allrounder an. Überzeugt haben vor allem das realistische Fahrgefühl und die intuitive Bedienung. Steuern lässt sich der Antrieb über verschiedene Remote-Einheiten. Am hochwertigsten erscheint der in das Oberrohr integrierte RemoteFX-Knopf.

Giant Syncdrive Pro

  • Drehmoment: 80 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 375 Wattstunden
  • Reichweite: rund 120 Kilometer
Giant Syncdrive Pro, Test, E-Rennräder, E-Motoren

Giant Syncdrive Pro

Der SyncDrive Pro bietet ein starkes Drehmoment, doch die Reichweite kommt nicht ganz an die des Bosch-Antriebs heran. Dennoch hat Giant in Zusammenarbeit mit Yamaha einen überzeugenden Motor entwickelt. Sehr gut gefällt das große Display RideControl Evo mit allen Fahrinformationen, über das sich der Antrieb steuern lässt.

Specialized SL 1.1

  • Drehmoment: 35 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 320 Wattstunden
  • Reichweite: rund 120 Kilometer
Specialized SL 1.1, E-Motoren, E-Rennräder

Specialized SL 1.1

Der Motor von Specialized ist leicht, spricht sehr harmonisch an und ist optisch elegant in das Tretlager integriert. Über einen Range Extender, der am hinteren Flaschenhalter angebracht wird, kann die Reichweite um 60 Kilometer erweitert werden. Bedient wird der Motor über die Turbo Connect Unit am Oberrohr oder über die App.

Mahle Ebikemotion X35

  • Drehmoment: 40 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 250 Wattstunden
  • Reichweite: rund 100 Kilometer
Mahle Ebikemotion X35, Test, E-Rennräder, E-Motoren

Mahle Ebikemotion X35

Der Mahle-Motor fällt auf den ersten Blick nicht auf. Er ist in der Hinterradnabe verbaut. Der Akku ist so schlank, dass er im Inneren des Unterrohrs Platz findet. Die drei Modi leisten auf jeder Stufe angenehme Unterstützungskräfte, die sich jeweils sanft zuschalten und für realitätsnahe Fahreigenschaften sorgen. Mit Blick auf den filigranen Akku überrascht die Reichweite.

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