Fahrradsattel-Test 2025: Welches ist der beste Sattel für das Trekkingrad?
Sitzvergnügen?
Fahrradsattel-Test 2025: Welches ist der beste Sattel für das Trekkingrad?
in Test & Teile
Wer wünscht es sich nicht: Drauf auf das Bike und los geht der Fahrspaß, egal wie lange die Tour auch dauert! Der Schmerz oder das Taubheitsgefühl am Hinterteil kann aber selbst die herrlichste Fahrradtour verderben. Dies kann aber viele Ursachen haben. Entweder ist der Sattel zu weich oder er passt einfach nicht zum eigenen Körperbau. Um einen besseren Überblick zu erhalten, erläutern wir die Ursachen von Problemen, bieten Lösungsansätze und beleuchten die Merkmale eines „passenden“ Sattels. Für unseren Test haben wir 23 aktuelle Sport- und Trekkingsattel-Modelle von namhaften Herstellern in einem ausführlichen Labor- und Praxistest unter die Lupe genommen.
Fahrradsattel-Test 2025: Die Aspekte der Ergonomie
Gleich mal eines vorweg: Nach Angaben des Urologen und Sportmediziners Dr. med. Stefan Staudte erleben etwa 90 Prozent der Radfahrer Taubheitsgefühle im Genitalbereich, aber zum Glück haben nur etwa vier Prozent ernsthafte Probleme damit. Trotz alledem sollte man folgende Punkte in Betracht ziehen, damit die Bike-Tour zur Wohlfühltour wird. Beim Radfahren ist es wichtig, auf die Anatomie des Beckens zu achten. Knochen, Weichteile sowie Blut- und Nervenbahnen spielen dabei eine große Rolle.
Viele Radfahrer klagen oft über Beschwerden im Gesäßbereich, die von empfindlichen Sitzknochen ausgehen können. Es ist ratsam, die Druckempfindlichkeit durch kurze und regelmäßige Fahrten zu Beginn der Saison zu trainieren. Die Knochen nehmen durch das Sitzen keinen Schaden, daher sollte das Körpergewicht vor allem auf ihnen ruhen. Der Abstand der Sitzknochen am Sattel variiert je nach Sitzposition. Bei aufrechter Sitzposition als Trekkingradfahrer rotiert das Becken nach hinten. Daher benötigt jemand auf einem Trekkingrad mit aufrechter Sitzposition einen eher breiteren Sattel als bei sportlichen Radfahrern auf einem Mountainbike oder Rennrad.
Die Breite des Fahrradsattels ist sehr wichtig. Wenn er zu breit ist, können die seitlichen Kanten an den Innenseiten der Oberschenkel scheuern und Druckstellen verursachen. Das kann dazu führen, dass der Biker unbeabsichtigt nach vorne rutscht. Ist der Sattel zu schmal, wird zu viel Druck auf die Weichteile und den Bereich zwischen den Oberschenkeln ausgeübt, wo wichtige Blut- und Nervenbahnen verlaufen, die gequetscht werden können. Leider reagiert dieser Bereich relativ unempfindlich gegenüber Überlastung, was langfristig zu ernsthaften Problemen und Schäden führen kann. Es ist daher wichtig, diesen Bereich zu entlasten und genau hier ist ein passender Sattel der heilige Gral.
Speziell für verschiedene Geschlechter konzipierte Sättel sind in der Bike-Industrie immer noch umstritten. Einige Hersteller wie Contec, Ergon und Terry bieten in unserem Test sowohl Herren- als auch Damenmodelle an. Für eine große Auswahl an Sattelbreiten präsentieren sich Bontrager, SQlab und Velo mit jeweils vier verschiedenen Breiten. Letztendlich ist es wichtig, die passende Sattelbreite entsprechend der individuellen Anatomie und Fahrposition zu wählen, um ein angenehmes Fahrerlebnis zu genießen.
Immer noch Sitzprobleme?
Auch hier gibt es Lösungen, wenn durch das lange Sitzen weiterhin Druckschmerzen oder Hautirritationen an der Tagesordnung sind. Mit beispielsweise einem regelmäßigen Wechseln der Sitzposition durch Aufstehen oder Pausen, kommt mehr Frischluft an den Sitzbereich. Dies verhindert, dass feuchtes und warmes Sitzklima entsteht. Zudem ist eine Radhose mehr als nur ratsam, da diese den Schweiß im Sitzpolster ideal abtransportiert und durch ihr meist antibakteriell und atmungsaktives Material eine hohe Luftzirkulation ermöglicht. Geschmacksache sind Sitzcremes. Sie sind gewöhnungsbedürftig, halten aber die Haut geschmeidig und bieten einen Schutzfilm an den üblichen Scheuerstellen.
Zudem sollte man auf eine korrekte Sitzposition achten. Höhe, Winkel und Position des Sattels können das Sitzerlebnis stark beeinträchtigen. Bestenfalls sollten Sättel immer waagrecht montiert werden. Hierzu haben wir einen kleinen Workshop auf Seite 44 erstellt. Tipp: Bei einer sportlichen Sitzposition oder empfindlichem Genitalbereich kann die Sattelnase leicht nach unten geneigt werden.
Leider führt aber auch eine zu hohe Sitzposition zu seitlichen Bewegungen des Beckens über dem Sattel, wodurch das Hin und Her zu Hautirritationen und Reibstellen führen kann. Sollten weiterhin Probleme im Sitzbereich bestehen, wird empfohlen, ein Fahrradfachgeschäft aufzusuchen, denn oft bieten diese professionelle Bike-Fittings an. Dort werden untere anderen die Sitzknochen vermessen, der passende Sattel ausgewählt, die Einstellung und die Sitzposition überprüft und bei Bedarf optimiert. Hilft all das nicht, ist ein Besuch beim Arzt unumgänglich.
Der perfekte Sattel
Kaum hat man den Fokus auf den Fahrradsattel gelegt, wird er erst mal untersucht. Nicht mit den Augen, sondern durch das Drücken des Polsters. Hier kommt oft die Aussage: „Oh, der ist aber angenehm weich!“ Aber ist das dann auch der perfekte Sattel für mich? Im Grunde genommen kommt es immer darauf an, wie oft und wie lange man auf dem Bike unterwegs ist. Wenn man sein Rad ab und an für spontane Fahrten in die Stadt oder nur zum Bäcker nutzt, spielen die Sattelqualität, Härtegrad und Breite eine untergeordnete Rolle. Fährt man aber regelmäßig in die Arbeit und geht ab und an auf Tages- sowie Mehrtagestouren, spürt man sofort, ob der Sattel dem Sitzfleisch guttut. Meist ist hier ein nur dünnes Sattelpolster zu empfehlen, da im Gegensatz dazu weiche Polster dazu neigen, dass sich die Sitzknochen und Sitzbeinäste schneller bis zur Basis des Sattels durchdrücken.
Dadurch wird der Druck auch auf den weniger empfindlichen, aber problematischeren Damm- und Schambereich übertragen, wodurch Blut- und Nervenbahnen gequetscht werden können. Somit fühlen sich weiche Polster anfangs angenehmer an, führen aber langfristig eher zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen und anderen Beschwerden. Letztendlich muss man sich auf dem Sattel wohlfühlen und hierzu bieten Hersteller wie beispielsweise Ergotec sogar unterschiedliche Härtegrade an.
Egal ob der Sattel ein Loch in der Mitte besitzt, oder der Entlastungskanal mittig vertieft angebracht ist, dieses Feature ermöglich es, den sensiblen Dammbereich zu entlasten. Bei dem Sattelloch ist zu beachten, dass diese Öffnung unter Umständen Grund für eine Verschmutzung der Hose ist und im Winter ein eher unangenehmes Kältegefühl im Sitzbereich erzeugt. Spannend bei den Testrunden war, dass durch die Active Technologie von SQlab mittels eines Hebels die Flexibilität der beweglichen Sattelschale verändert werden kann. Hierbei sitzt man fest im Sattel, wobei das Becken nach links und rechts mehr Spielraum bekommt. Diese Funktion dient dazu, die Lendenwirbelsäule zu mobilisieren und soll Rückenschmerzen vorbeugen. Wir haben dies als sehr angenehm empfunden.
Weitere Sattel-Features
Das Obermaterial aller im Test gefahrenen Sättel schützen vor Regen und Schmutz und lassen sich gut abwischen. Bei der Montage der Sättel ist es wichtig, die Anweisungen zu beachten. Sie sollten nicht über die maximalen Markierungen hinaus angebracht werden. Den größten Verstellbereich im Test besitzen Bontrager, Ergon und SQlab. Eine leicht abgesenkte Sattelnase erleichtert vor allen Einsteigern das Auf- und Absteigen, was besonders bei Wittkop und Selle SMP zu finden ist.
Immer mehr Marken bieten zudem Adaptermöglichkeiten für Werkzeuge, Lichter oder Satteltaschen über Clipsysteme an, wie es beispielsweise bei Selle Royal der Fall ist. Für E-Biker im Speziellen werden Sättel für noch mehr Komfort optimiert, insbesondere mit einem teilweise höher gezogenen Heck, um das Rutschen bei Bergaufpassagen zu verhindern. Ganz besonders optisch auffällig sind Sättel, wie der SQlab, mit einem Stufen-Design. Hierbei wird der Druck unter dem Schambeinbogen zusätzlich reduziert. Auch bei Sätteln wird „grün“ gedacht: Selle Italia setzt auf einen automatisierten Prozess zur Herstellung hochwertiger Fahrradsättel, ohne auf umweltschädliche Klebstoffe und Polyurethane zurückzugreifen, um die CO2-Emissionen zu minimieren. Aber auch hohe Stabilität bei geringem Gewicht ist möglich. Das zeigt der leichteste Sattel im Test von Bontrager.
So haben wir getestet
Um ein eindeutiges Ergebnis der zu testenden Sättel zu erhalten, haben wir zum einen die Sättel mittels Druckmessfolie im Labor gefahren. Das Resultat des Labortestes finden Sie hier:
Um die Grafiken besser zu deuten, gibt es folgende Eckpunkte zu beachten: Der schwarze Bereich ist ohne Sitzdruck. Also entsteht hier kein Kontakt vom Sitzbereich zum Sattel. Danach steigt der Druck mit den Farben Weiß, Grau, Blau, Grün, Gelb und Rot an. Somit sind Sättel mit einem druckfreien Mittelareal zu bevorzugen, da diese eine deutliche Aussparung im Damm- und Prostatabereich besitzen. Dies trägt wiederum dazu bei, dass einem der Sitzbereich nicht taub wird. Zum anderen wurden die 23 Testsättel auch auf Tour getestet. Hier ist man nicht nur auf flachen Teerstrecken gefahren, sondern auch über Waldwege und Schotterpisten.
Da der Fahreindruck eines Sattels sehr wichtig ist, hat dieser mit 45 Prozent den größten Einfluss im Testergebnis, wobei die Druckverteilung aus ergonomischer Sicht auch sehr relevant mit 35 Prozent bewertet wurde. Die Verstellbarkeit des Sattelgestells trägt mit 10% zum Test-Ergebnis bei. Gewicht und Verarbeitung werden jeweils mit 5 % bewertet.
Fahrradsattel-Test 2025: Das Testfazit
Es ist schon ein Hochgefühl, wenn man den passenden Sattel für sich gefunden hat. Unser Testergebnis kann hierbei eine Entscheidungshilfe sein. Im Punkt Preis-Leistung hatten in diesem Test unter 23 Modellen die Hersteller Acid und Wittkop die Nasen vorne. Als Empfehlung haben sich diese vier Modelle ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert: Fizik, Gebiomized, Prolog und WTB.
Am Ende wurden zwei Testsieger gekürt. Bontrager für den sportlichen Radfahrer mit einer straffen Polsterung und SQlab für Trekking-Biker, der mit einem hochwertigen Fahrkomfort punktet. Beide Modelle bieten eine große Auswahl an Sattelbreiten und ein großes Maß an individuellen Einstellmöglichkeiten.
Diese Fahrradsättel haben wir getestet
Marke | Modell | UVP | Prädikat | Bezug |
Acid | Sequence CMPT | 24,95 Euro | Preis/Leistung | Jetzt bestellen |
NG | Chaar Trek Saddle | 29,99 Euro | Jetzt bestellen | |
Wittkop | Medicus Pro Evo | 32,95 Euro | Preis/Leistung | Jetzt bestellen |
Selle San Marco | Sportive Gel | 44,90 Euro | Jetzt bestellen | |
Contec | Elliptic+ | 49,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Voxom | SA19 | 49,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Velo | E-Bike FIT E+ | 55,90 Euro | Jetzt bestellen | |
Ergotec | ES Active M | 59,90 Euro | Jetzt bestellen | |
Ritchey | Skyline Comp | 59,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Selle Italia | Model X Comfort + | 64,90 Euro | Jetzt bestellen | |
Selle Royal | Vaia Moderate | 69,90 Euro | Jetzt bestellen | |
Prologo | Proxim W400 | 79,00 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen |
Terry | Fisio GT Max | 79,95 Euro | Jetzt bestellen | |
SDG | BEL-AIR V3 MAX | 99,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Selle SMP | E-SUV Gel | 105,00 Euro | Jetzt bestellen | |
Specialized | Bridge Comp mit MIMIC | 110,00 Euro | Jetzt bestellen | |
Pro | MSU 1.3 | 124,95 Euro | Jetzt bestellen | |
SQLab | 602 ERGOLUX active 2.1 | 129,95 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen |
Fizik | Terra Aidon X3 | 139,00 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen |
WTB | Silverado FF Medium Titanium | 139,95 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen |
Ergon | ST Core EVO Men | 159,95 Euro | Jetzt bestellen | |
Gebiomized | Area 145 Cut-Out soft | 189,00 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen |
Bontrager | Verse PRO | 229,99 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen |
Die Testergebnisse des Fahrradsattel-Test 2025:
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