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Gravelbikes 2025 im Test: 24 Räder für Straße und Schotter

Kann süchtig machen!

Gravelbikes 2025 im Test: 24 Räder für Straße und Schotter

Auf Schotter zu fahren, kann eine Herausforderung sein. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. Denn wer einmal ein Gravelbike über staubige Pisten und erdige Pfade gelenkt hat, will das – meist – wieder tun. Auf Schotter zu fahren, kann großen Spaß machen – und süchtig!
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Man kann festhalten, dass Gravelbikes gekommen sind, um zu bleiben. Das hat seine Gründe. Und zwar nicht nur in einem Aktiv-Trend. Nein, dass sie sich durchgesetzt haben, liegt vornehmlich an drei bis vier Dingen: dem Abenteuer, das sie versprechen, ihrer vergleichsweisen Leichtigkeit und Sportlichkeit und an ihrer Vielseitigkeit. Das unterstreicht unser Test mit 24 Rädern deutlich.

Universal-ohne Motor-Fahrzeug

Das Abenteuer liegt in der Freiheit, sich den Weg einfach aussuchen zu können. Lose Untergründe schrecken diese „Rennräder“ nicht ab.  Straßen aber auch nicht. In ihren Rennrad-Genen, verkörpert nicht zuletzt vom Renn-Lenker, neudeutsch: Drop-Bar, liegt die Sportlichkeit und Leichtigkeit, obwohl Gravelbikes schnell 2, 3 oder 4 Kilogramm schwerer sind als die Straßenrenner.  Die Vielseitigkeit drückt sich in den oft zahlreichen Montagepunkten aus, mit denen Schutzbleche, Gepäckträger, auch Beleuchtung und teils sogar Ständer montiert werden können. Weitere Buchsen ermöglichen das Anbringen von Trägern und Taschen für modernes, leichtes Reiseequipment, sprich: für Bikepacking. So lässt sich mal ein alltagstauglicher Randonneur, etwa zum Pendeln, mal ein Abenteuer-Rad aufbauen oder ein Mix aus beiden. Natürlich lässt sich ein

Gravelbike auch einfach pur genießen.  Kurz: Gravelbikes sind ein modernes Universalfahrzeug und lassen sich von Einkaufsfahrten bis hin zu leichteren Trails für viele Einsatzmöglichkeiten nutzen. Vielseitigkeit liegt aber auch klar in der Vielgestaltigkeit des Angebots. Zwar bleiben die ganz sportiven Modelle außen vor, aber unser Test zeigt sehr gut, wie groß die Bandbreite sein kann. Und dafür setzen die Hersteller kreativ auf verschiedene Geometrien, Materialien und Ausstattungen. Die Preisspanne ist ebenfalls entsprechend deutlich: von 1899 Euro für das Bionicon Bogan 2 und das Salsa Journeyer Apex bis zu 8785 für das Falkenjagd Aristos R-Gravel.

Gravelbikes: Schmale Ketten, breite Ritzel

Qua ihrer Ursprünge sind die Testräder in erster Linie mit Kettenschaltungen ausgestattet. Die Premiumgetriebe von Rohloff (2x: Idworx, Velotraum) und Pinion (1x: Mi-Tech) kann das große Testfeld aber auch anbieten. Dabei wird aber deutlich, dass eben diese Getriebe, ob teilautomatisch (Pinion) oder klassisch manuell, gut geeignet sind

für entspanntere Ausritte. Insbesondere bei Tempo bergauf, wenn es besonders auf die richtige Übersetzung ankommt, sind sie aktuell nicht immer schnell genug, auch weil man erst (kurz) Druck vom Pedal nehmen muss. Bei den Kettenschaltungen überwiegt im Abenteuer-Segment die Variante mit Einfach-Kurbel. Kombiniert mit 11, 12 oder 13 Ritzeln am Heck  eine moderate Bandbreite von circa 400 bis 450 Prozent, je nach Kassettenspreizung, die mal bergtauglicher, mal schneller ausfällt, insgesamt aber in den meisten Fällen speziell auf den Graveleinsatz zugeschnitten ist (Shimano GRX, SRAM XPLR-Gruppen) und auch völlig ausreicht. Die ganz große vom Mountainbike bekannten Kassette mit 50er- oder 51er-Ritzel findet sich nur am Giant Revolt X1 oder am Merida Silex 700. Vorteile der Einfach-Systeme sind auch weniger Gewicht (nur ein Schalthebel, ein Schaltzug, ein Umwerfer, nur ein Kettenblatt) und einfachere Schaltlogik. Zweifach-Kurbeln verbauen im Test My Esel, Poison und Stevens. Deren Bandbreite ist durch Kompaktkurbeln und Kompakt-Kassetten gar nicht viel größer (ca. 475 %), dafür bekommt man aber mehr Spielmöglichkeiten und feinere Abstufungen. Die größten Bandbreiten bieten allerdings Rohloff (526 %) und Pinion (12 Gänge: 600%), wobei gerade letzte auch größere Gangsprünge nutzt.

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Quäl dich nicht. Komfort gewinnt

Um sich während des Schotterritts nicht zu sehr zu quälen, ist auch das körperliche Wohlbefinden ein wichtiger Aspekt. Viel geht hier über das Rahmen- und Gabelmaterial. Gerade die Carbonrahmen können exakt komfortabel oder extra-steif konstruiert werden. Im Test schaffen es die meisten Modelle, einen guten Kompromiss zwischen Fahrkomfort und Antrittssteifigkeit anzubieten, wobei das Testfeld verschiedene Ausprägungen zeigt.

Aluminiumrahmen hinterlassen auch im Test einen klar steifen Eindruck, sind sehr vortriebsorientiert. Aber selbst Stahl ist kein Garant für höchsten Fahrkomfort. So ist das etwas günstigere GX-500 der Fahrradmanufaktur mit seinem zweifach konifizierten Rohrsatz spürbar steifer als das Ritchey Ascent oder das Rennstahl.  Sehr guten Komfort liefert auch das Titanrad von Falkenjagd. Und auch das hölzerne My Esel entspannt die Fahrbahneindrücke gut.

Breit ist besser

Unter diesem Aspekt muss man auch die Reifen betrachten. Gehäuft sind die Räder mit 40 mm breiten Pneus bezogen. Die sind ein guter Kompromiss aus Gewicht (als rotierende Masse nicht unerheblich) und Haftung auf Schotter, verschenken aber auch Komfortpotenzial. Merklich besser machen es schon die 45er Gummis. Man kann sie, und teils auch noch breitere Reifen, meist nachrüsten. An einigen Rädern profitiert man bereits ab Werk davon. Mit 55 respektive 60 mm Mountainbike-Schlappen gehen Velotraum und Idworx an die Grenzen des Gravelns oder darüber hinaus, liefern damit aber beste Dämpfung.

Weniger ein Komfort-Aspekt, aber für den Fahrspaß durchaus entscheidend ist das Reifenprofil. Ausgeprägte Stollen bringen guten Halt auf weicheren Böden, flachere Profile tendieren zu festeren Untergründen bis hin zur Straße. In größerer Zahl suchen die  Testräder den Kompromiss im flacher genoppten Conti Terra Speed (meist auch in 40er Breite), legen sich damit aber auf weniger Tiefe und softe Wege fest. Im Gegensatz läuft der Reifen schön schnell auf verdichtetem Schotter. Als optimal für ein breites Streckenspektrum haben sich der Schwalbe G-One Bite in 45 mm (Sciu oder Bergamont) und der WTB Raddler (44mm, Rose) erwiesen.

Starre federn besser

Gefederte und absenkbare Sattelstützen (als Kombination: Giant, LIV, sonst: Bergamont) und Federgabeln (Giant) sind in Gravelbikes eher unüblich, treten aber zunehmend auf. Beides ermöglicht es, mehr „Gelände“ zu fahren, Steine und Wurzeln besser und schonender zu überrollen und steilere Bergabpassagen mit besserem Schwerpunkt zu meistern. Der Gabelhub hält sich mit 30 und 40 Millimetern aber auch in Grenzen und sie benötigen mehr Wartung.

Alternativ gibt manche starre Sattelstütze, aber bei weitem nicht alle, auch angenehm nach – etwa die von Canyon oder die Titanstützen bei Falkenjagd oder Idworx. Bei den starren Gabeln ist das weniger der Fall. Hier ist eine Kombination aus flexendem Cockpit mit dämpfendem Lenkerband und einem breiteren Reifen eine gute Alternativlösung. Allerdings sind im Test viele Volants recht steif, was der Effizienz dient, aber eben nicht dem Komfort.

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Vorne zählt auch Ergonomie

Aber auch Lenker können ein feines Komfort- und damit auch Ausdauer-Element sein. Unterschiede in der Dämpfung sind klar vorhanden. Wichtiger bei deutlichen Gesamtschwankungen ist aber die Ergonomie, also der Schnitt und die Formgebung. Gerade im Gravelbereich sind die ausgestellten Unterlenker (Flare) sehr angenehm, weil sie auch viel Kontrolle verschaffen. Schon kleine Winkel bringen da viel.

Sehr breit flach und ausgestellt fallen die Ritchey-Lenker am Velotraum und am Ritchey aus. Der Speedgravel von Rennstahl begeistert ebenso mit seinen deutlichen Innenwinkeln. Diskussionspotenzial haben die Cockpits als Lenker-Vorbau-Einheit wie am Sciu etwa. Sie sind zwar leicht und steif, können sogar ergonomisch richtig gut passen, Einstellmöglichkeiten bieten sie aber keine und der Tausch geht nur komplett. Gut zu greifen sind die Lenker allgemein, auch wenn das Oberrohr etwas dicker ausfällt und zudem das Lenkerband dicker und griffiger ist.

Die Vielseitigkeit wieder

Unser Test veranschaulicht sehr gut, warum Gravel weiterhin so eine relevante, angesagte Radkategorie (auch ohne Motor oder genau deswegen) ist: purer Fahrspaß, kernig-echtes Fahrgefühl, je nach Modell sehr vielseitige Fahrräder, mit denen man vom Alltag mit Einkaufen und Pendeln über die Reise bis hin zu leichten MTB-Trails alles fahren kann.

Mit ihrer Agilität und Spritzigkeit begeistern Gravelbikes leicht, können sogar süchtig machen. Und das in einer immer weiter wachsenden Angebotsbandbreite. Ganz nebenbei sind Gravelbikes auch noch eine tolle Fahrtechnikschule!

Diese Gravelbikes haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat Bewertung
Bionicon Bogan 2 1899 Euro 1,8 – Gut
Salsa Journeyer Apex 1 1899 Euro 1,9 – Gut
Radon Regard 10.0 1999 Euro Preis/Leistung 1,6 – Sehr gut
VSF Fahrradmanufaktur GX-500 2399 Euro 1,6 – Sehr gut
Canyon Grizl CF SL 6 AXS 2499 Euro Preis/Leistung 1,4 – Sehr gut
Drössiger Gravel Pit 1 2499 Euro 1,5 – Sehr gut
Merida Silex 700Testbrief 2599 Euro 1,5 – Sehr gut
Stevens Camino 2699 Euro 1,7 – Gut
Bulls MacheteTestbrief 2799 Euro 1,6 – Sehr gut
Giant Revolt X1 2999 Euro Empfehlung 1,5 – Sehr gut
Poison Tellur 2999 Euro 1,6 – Sehr gut
Rose Backroad GRX RX820 2999 Euro 1,6 – Sehr gut
Liv Devote Advanced 1 3199 Euro 1,4 – Sehr gut
Bergamont Grandurance Elite 3399 Euro 1,6 – Sehr gut
Ritchey Ascent ca. 3500 Euro 1,8 – Gut
My Esel Gravel 3950 Euro 1,9 – Gut
Rennstahl 853 Gravel Special EditionTestbrief 3999 Euro 1,4 – Sehr gut
Sciu Juniper 5 4649 Euro 1,6 – Sehr gut
Mitech P-Gravel Smart Shift 4789 Euro 1,7 – Gut
Velotraum Speedster S4 4990 Euro 1,6 – Sehr gut
8bar Mitte V3 5499 Euro 1,9 – Gut
Idworx Rapid Rohler Gravel 5523 Euro 1,4 – Sehr gut
Parapera Anemos²Testbrief 5625 Euro 1,7 – Gut
Falkenjagd Aristos R Trail GravelTestbrief 8785 Euro Empfehlung 1,4 – Sehr gut

Die ausführlichen Testberichte der Gravelbikes lesen Sie in der Radfahren 6/2024. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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