Kinderräder: Kaufberatung für Kinderfahrräder von 16 bis 26 Zoll
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Kinderräder: Kaufberatung für Kinderfahrräder von 16 bis 26 Zoll
in E-Bike
Manche von uns fahren Rad, weil es die einfachste Lösung ist von A nach B zu kommen. Keine öffentlichen Verkehrsmittel, keine Parkplatzsuche, keine ausufernden Kosten. Andere fahren Rad, weil es ihnen Spaß macht, weil sie dabei abschalten können, weil sie gemeinsam etwas erleben wollen. Moment – reden wir nicht über Kinderräder? Gegenfrage, warum sollte das bei Kindern anders sein? Gut, der PKW ist für die Kids noch keine Option, zumindest wenn sie selbstständig unterwegs sein wollen. Aber alles andere trifft auf Groß und Klein zu. Und gerade die Unabhängigkeit kann ein großer Antrieb für das Verkehrsmittel Fahrrad sein.
Dabei sind die Anforderungen an die vorgestellten Räder grundverschieden. Während die 16-Zoll-Bikes das erste oder zweite Fahrrad überhaupt sind und nach ersten Erfahrungen auf dem Laufrad in die Welt des Pedalierens, Bremsens und Lenkens einführen, sind die 26-Zoll-Räder Alltagsräder oder MTBs, die den Pendants für Erwachsene in nichts nachstehen.
Aufstieg der Laufräder
Doch noch mal einen Altersschritt zurück, zum Laufrad. Laufräder sind aus dem Alltag von Familien kaum noch wegzudenken und für die kindliche Entwicklung sind sie kaum überzubewerten. Die Kids bekommen ein Gespür für das Gleichgewicht auf zwei Rädern, für Lenkeinschläge, für Geschwindigkeit. Auch bei Laufrädern gibt es bereits verschiedene Größen, meist mit 10- bzw. 12-Zoll-Reifen. Die größeren Räder sind dann meist schon mit einer Handbremse ausgestattet, das erleichtert den Umstieg auf das Fahrrad, denn diese Kompetenz bringen die Laufradfahrer bereits mit. Der Aufstieg der Laufräder bedeutet gleichzeitig den Untergang der Stützräder. Kinder mit Laufraderfahrung haben ihr Gleichgewicht geschult und kommen im Regelfall ohne Umfallschutz aus.
Bei den Preisen für Kinderräder könnten manche Eltern versucht sein, lieber direkt ein größeres Rad zu nehmen, in das das Kind hineinwächst. Davon kann nur abgeraten werden. Ein sicherer Stand etwa vermittelt viel Sicherheit und nimmt die Angst. Viele Stürze und unkontrollierte Fahrten bremsen hingegen die Begeisterung für das Zweirad deutlich.
Kinderräder: Welche Größen gibt es?
Die Größen der Kinderräder richten sich im Regelfall nach den Größen der Laufräder, unterschiedliche Rahmengrößen bei gleichen Laufrädern sind – anders als bei Erwachsenen – die Ausnahme. Meist haben die ersten Fahrräder 14-Zoll-Reifen, es folgen 16, 20, 24 und 26 Zoll. Zwischengrößen wie etwa 18 Zoll sind sehr selten – das gilt es auch mit Blick auf Zubehör und Ersatzteile zu bedenken. Im Regelfall können Kinder ein Rad in einer Größe etwa zwei Jahre lang fahren, die 26-Zoll-Räder auch länger.
In den letzten zehn Jahren haben sich Kinderfahrräder im Massenmarkt deutlich verändert. Dabei geht es vor allem um das Gewicht der Räder. Einen großen Anteil daran haben die verwendeten Materialien im Rahmenbau. An die Stelle von einfachem Stahl ist Aluminium getreten. In der Konsequenz wiegen die Räder in der 16-Zoll-Klasse teilweise unter sechs Kilo. Bei den größeren Rädern hängt das Gewicht dann meist stark an der Ausrichtung und damit an der Ausstattung. Während sportliche, schlichte Räder teils unter zehn Kilo bleiben (Centurion, Merida, Vii), sind es bei Bikes mit Vollausstattung schon etwa 15 Kilo – 50 Prozent mehr. Dass es nicht nur Schwarz oder Weiß gibt, zeigt etwa Frog mit leichter Teilausstattung als Mittelweg.
Ausstattung der Kinderräder als wesentlicher Unterschied
Überhaupt ist die Ausstattung ein wesentlicher Unterschied der gezeigten Räder. Dabei lassen sich zwei Grundtendenzen ausmachen: Räder, die besonders reduziert sind. Klare Formen, Reduktion aufs Wesentliche und geringes Gewicht auf der einen Seite. Umfangreiches Zubehör mit Schutzblechen, Seitenständer, Gepäckträger, Lichtanlage samt Nabendynamo, zum Teil verpackt in Retro-Design auf der anderen Seite. Bei der Wahl sollte der primäre Einsatzzweck bedacht werden.
Während die Lichtanlage und Schutzbleche auf dem täglichen Schulweg ihre Berechtigung haben, sind sie bei ersten Geländeausfahrt oder spätestens auf dem Trail oder im Park nur im Weg und nehmen am Ende Schaden. Einige Hersteller bieten passendes Zubehör für ihre Räder an, um den Alltagsnutzen bei Bedarf zu steigern. Dieser Weg kann sinnvoll sein, um mit einem möglichst leichten Rad den Einstieg zu meistern. Dann kann in Zubehör, das tatsächlich benötigt wird, investiert werden. Bei Schutzblechen und Seitenständern ist dies im Regelfall problemlos möglich. Eine Vorbereitung für Gepäckträger bieten auch viele Räder. Seine Grenzen findet dieses Vorgehen allerdings bei einer festen Lichtanlage mit Nabendynamo. Die Alternative sind Stecklichter, die allerdings im Alltag schnell verloren werden oder die im Zweifel leer sind, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Einen Nabendynamo nachzurüsten ist bei einem Kinderrad allerdings unwirtschaftlich.
Schaltung
Ein fester Teil der Ausstattung ist die Schaltung. Auch in diesem Bereich gehen die Hersteller unterschiedliche Wege. Die Fahrer von 16-Zoll-Rädern haben im Regelfall nur eine feste Übersetzung. Das hilft dabei, sich auf die anderen Aufgaben beim Fahren zu konzentrieren. Einzige Ausnahme im Feld ist das Woom 3 Automagic mit einer Zweigang-Nabe. Die Schaltung arbeitet allerdings automatisch, das Kind muss nichts beachten. Dennoch wächst die Bandbreite der Übersetzung.
Je größer die Räder werden, desto mehr Gänge stellen die Hersteller zur Verfügung. Es bleibt die Wahl zwischen Ketten- und Nabenschaltung. Meist setzen die sportlichen Räder auf eine Kettenschaltung. Sie ist leichter und bietet eine höhere Effizienz bei der Kraftübertragung. Nabenschaltungen hingegen überzeugen mit geringerem Verschleiß und weniger Wartungsaufwand. Außerdem können sie einen Riemen statt einer Kette aufnehmen. Damit entfällt das Schmieren mit Fett. Neben weniger Arbeit bei der Radpflege bedeutet das auch weniger dreckige Hände und Hosenbeine.
Bremsen: Unterschiedliche Konzepte
Vielen Eltern werden die Bremsen am Kinderrad besonders wichtig sein. In unserer Übersicht finden sich Räder mit Felgenbremsen, allesamt als V-Brakes ausgeführt. Diese Lösung ist einerseits günstig und bietet außerdem den Vorteil, dass die Bremskraft geringer ist. Denn der Nachwuchs muss erst ein Gefühl für die richtige Dosierung der Bremskraft bekommen. Sind die Bremsen zu kräftig, drohen blockierende Reifen und Unfälle. Daher sollten Bremsen am Kinderrad zwar gut bremsen, aber vor allem gut dosierbar sein. Dabei helfen eine gleichmäßige Abstimmung der Bremse und vor allem ergonomische Bremsgriffe, die auf die Größe von Kinderhänden abgestimmt sind. Bei vielen Herstellern ist die Griffweite einstellbar.
Manche Hersteller bieten außerdem Griffe in unterschiedlichen Farben für die Vorderrad- und die Hinterradbremse. Das soll Kindern dabei helfen, die Stopper zu unterscheiden. Räder mit Nabenschaltung, die eher für den Stadteinsatz gedacht sind, haben zum Teil noch eine dritte Bremse in Form eines Rücktritts. Das kann Kindern helfen sicherer zu bremsen. Allerdings hat die Bauform den Nachteil, dass das Anfahren erschwert wird, denn ein Zurückdrehen der Pedale ist im Stand nicht möglich. Sportlichere Räder sind hingegen mit Scheibenbremsen ausgestattet, in den meisten Fällen werden sie hydraulisch betätigt. Diese Bauform bietet die stärkste Verzögerung, kann kaum überhitzen und ist unempfindlich gegenüber „Achtern“ in den Laufrädern.
Kinderräder: Unerfreuliches Thema Preise
Am Schluss kommen wir zu einem unerfreulichen Thema, den Preisen. Dabei muss gesagt werden, dass sie Stückzahlen bei Kinderrädern deutlich kleiner sind als bei den Pendants für Erwachsene. Kontaktpunkte wie Griffe, Hebel, Sattel, Pedale und Kurbeln müssen eigens entwickelt werden, zum Teil mit Anpassungen an die einzelnen Größen. Auch in den Rahmen steckt zum Teil eine enorme Entwicklungsarbeit. Coolmobility mit den Modellen von S’Cool und Academy etwa arbeitet mit dem Deutschen Institut für Orthopädie, Osteopathie und Sportmedizin (DIOOS) zusammen, um Räder für Kinder möglichst ergonomisch zu gestalten. Frog Bikes hat die Brunel University in London als Forschungspartner.
Dabei ist zu bedenken, dass Kinder nicht einfach nur kleine Erwachsene sind, ihr Körperbau unterscheidet sich von dem von Erwachsenen. Entsprechend müssen Fahrradteile nicht nur verkleinert, sondern neu entwickelt werden. Der Preisrahmen im Feld ist entsprechend groß und reicht von 270 bis 2299 Euro.
Der Fahrradmarkt ist bunt – auch bei den Rädern für Kinder und Jugendliche. Das ist gut so, denn die Geschmäcker sind verschieden. Und mit passenden und guten Rädern wird vielleicht der Grundstein für ein glückliches Leben auf zwei Rädern gelegt.
Diese 33 Kinderräder stellen wir in der Radfahren 2/2023 vor
Marke | Modell | Preis |
Early Rider | Belter 16 | 475 Euro |
Centurion | R’Bock 16 | 399 Euro |
Giant | ARX 16 | 399 Euro |
Early Rider | Seeker X16 | 549 Euro |
Puky | LS-Pro 16 | 390 Euro |
Woom | Original 3 Automagic | 499 Euro |
Frog | Frog 44 | 485 Euro |
Academy | Grade 3 Belt | 469 Euro |
Vii | Sammi | 390 Euro |
Merida | Matts J. 20+ | 679 Euro |
Giant | STP 20 | 529 Euro |
Excelsior | Swan-Retro Alu Youth 20 | 460 Euro |
Puky | Cyke 20-7 Active | 490 Euro |
Victoria | Pro 5.3 | 529 Euro |
Decathlon | BTwin Hoprider 900 | 270 Euro |
Woom | Now 4 | 829 Euro |
Early Rider | Belter 24 | 949 Euro |
Decathlon | BTwin Elops 900 | 350 Euro |
Centurion | R’Bock 24 | 679 Euro |
Merida | Matts J. 24+ | 699 Euro |
Frog | Frog City 61 | 740 Euro |
Centurion | R’Bock 24 MTB | 999 Euro |
Victoria | Girly 5.7 | 629 Euro |
Vii | Lenni / Leni | 500 Euro |
Excelsior | Swan-Retro Alu Youth 24 | 470 Euro |
Frog | MTB 72 | 1085 Euro |
Decathlon | Rockrider ST 500 | 280 Euro |
Merida | Matts J. Champion | 1049 Euro |
Giant | Trance Junior 26 | 2299 Euro |
Puky | Skyride 26-7 | 710 Euro |
Woom | Now 6 | 929 Euro |
S‘Cool | XXlite Evo Disc 26 | 689 Euro |
Victoria | Pro 6.9 | 529 Euro |
In der Radfahren 2/2023 stellen wir diese Kinderräder in einem Marktüberblick vor. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.