Leichte E-Bikes, E-Bike-Test, Test, Kaufberatung

Leichte E-Bikes 2024 für Alltag und Tour im Test

Take it easy, nimm’s leicht!

Leichte E-Bikes 2024 für Alltag und Tour im Test

30 Kilo für ein E-Bike? Keine Seltenheit – zumal wenn Motorkraft, Akkugröße und Systemgewicht am oberen Ende des Möglichen rangieren. Aber nicht jeder will mit solch einem Kaventsmann unterwegs sein. Zum Glück gibt es immer mehr leichte Alternativen. Wir haben sieben davon getestet.
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Dass es einen Trend hin zu leichten Pedelecs mit etwas reduzierter Motorkraft und kleineren Akkus gibt, beobachten wir seit Jahren. Doch erst seitdem der Platzhirsch in der hiesigen Motoren-Landschaft seinen Light-Motor vorgestellt hat, nimmt der Markt richtig Fahrt auf. Ein Bosch-Antrieb scheint für viele ­E-Biker weiterhin das wichtigste Kaufargument zu sein. Mit dem SX haben die Schwaben nun einen 55-Newtonmeter-Motor mit kompakter Bauform und voll integriert ins hauseigene Smart-System im Angebot. Damit hat sich die Zahl leichter E-Bikes auf dem Markt vervielfacht. Vom Urbanbike übers Trekkingrad und das leichte E-Mountainbike bis hin zu Renn- und Gravelrädern – in fast allen Radgattungen steckt der SX inzwischen.

Gleichzeitig etablieren sich in seiner Bugwelle weitere, zum Teil sogar schon länger erhältliche kompakte Antriebe.

Leichte E-Bikes für erfahrene Pedelec-Fahrer

Die Gruppe der Pedelec-Fahrer, die schon eine gehörige Portion Erfahrung mitbringt, wächst stetig. Radfahrer, die ganz genau wissen, was sie wollen und brauchen. Gerade in dieser Gruppe sind leichte E-Bikes besonders beliebt.

Vollgefederte, vollausgestattete Pedelecs mit großen Akkus sind beileibe nicht weg vom Fenster. Im Gegenteil: Sie bilden nach wie vor – und durchaus zu Recht – das Rückgrat der Branche. Trotzdem gibt es viele, die nach Jahren des Treppensteigens mit ihrem 30-Kilo-Boliden, des beschwerlichen Hebens auf den Heckträger oder in die Bahn erkannt haben, dass ihr Akku am Ende einer Tagestour noch 40 oder mehr Prozent Restkapazität hat. Die ihre Pendelfahrten meistens im Eco-Modus absolvieren und die sich ein fahrradnäheres, leichtes, wendigeres Fahrgefühl wünschen statt einer satten Straßenlage, die eher der eines Motorrads entspricht.

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Ein sattes Plus der leichten E-Räder: Sie lassen sich problemlos eine Treppe hinauf tragen

Unterschiedlich starke Gewichtsreduktion

Die Gewichtsreduktion ist bei den leichten Rädern in unserem Test unterschiedlich stark ausgeprägt. Das Stevens E-Strada unterscheidet sich mit seinen 13,8 Kilo beim Gewicht kein bisschen von Tourenrädern ohne Motor – bietet aber natürlich ohne Gepäckträger und Federgabel auch weniger Variabilität. Das Urbanbike spricht vor allem Fahrer an, die kein Gepäck dabei haben oder lieber einen Rucksack oder eine Commutertasche schultern.

Ähnlich sieht es beim 17,3 Kilo schweren KTM Macina Cross SX Elite aus, das sich sogar die Spritzschützer spart. Dafür greifen hier gerne diejenigen zu, die am Wochenende oder nach Feierabend sportlich rasant über Feld- und Waldwege zischen wollen. Am KTM zeigt sich, dass der leichte 55-Nm-Bosch-Motor eigentlich eine Lücke zwischen den Full-Power-Aggregaten und den Leichtmotoren à la Mahle und Bafang schließt. Ähnlich ordnen wir den kompakten TQ-Mittelmotor mit 50 Nm ein.

Die beiden vollausgestatteten Tourenräder im Test mit diesen Motoren unterschreiten die 20 Kilo ganz knapp (Simplon Silkcarbon TQ, 19,98 Kilo) oder liegen knapp darüber (Canyon ­Pathlite:ON SL 6, 21 Kilo). Sie bieten Unterstützung (fast) wie die „Großen“, sind dabei deutlich besser zu tragen und fahren sich klar leichtfüßiger als schwere E-Bikes.

An die verspielte Leichtigkeit eines Cyklaer E-Urban Streetwear (mit Fazua-Antrieb und nur 16,1 Kilo bei kompletter Alltagsausstattung) oder Bergamont E-Sweep Tour (mit Mahle X35-Motor und 17,8 Kilo bei ebenfalls Vollausstattung) kommen sie aber nicht ganz heran.

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Dezentere Motoren gleich weniger Stromverbrauch. So taugen die leichten Räder trotz kleinerer Akkus auch für lange Touren

Maximale Drehmomente

Apropos Mahle und die bei deren Heckmotoren X35+ (Bergamont) sowie X20 (Stevens) angegebenen maximalen Drehmomente: Hier gilt es beim Lesen und vor allem dem Vergleichen mit Mittelmotoren zu beachten, dass die 23 Nm (X20) dann, laut Prüfstand-Messungen von Mahle selbst, etwa 55 Nm entsprechen würden, da keine Motorkraft durch Kette oder Riemen verloren geht. Wichtig dabei zu erwähnen ist aber, dass bei solchen Vergleichen diverse Faktoren, wie beispielsweise die gewählte Kettenübersetzung, eine Rolle spielen. Zu den beim X35+ angegebenen 40 Nm gibt es seitens der Stuttgarter keine Mittelmotor-Vergleichswerte.

Gewichts- wie motortechnisch im Mittelfeld liegt das Excelsior. Die Eckdaten: 19,8 Kilo bei Vollausstattung und dezentem Bafang-Heckmotor – mit 1899 Euro aber mit Abstand das günstigste Rad im Test, trotz namhafter Komponenten, toller Verarbeitung und stimmigem Setup. Und wer optisch auf klassische Fahrräder steht, der wird sich ohnehin in das Urban-E verlieben. Denn bei ihm muss man mehrmals hinsehen, um zu erkennen, dass da ein E-Bike vorbeirollt.

Leichte E-Bikes: Die Alltagstauglichkeit

Wie sieht es aus mit der Alltagstauglichkeit der leichten Bikes? Der Vorteil schwerer Pedelecs: In jeder Lebenslage gibt es Unterstützung satt. Nach einem anstrengenden Arbeitstag, wenn die Luft ohnehin schon raus ist, kann man sich nach Hause schieben lassen. War der Einkauf doch etwas üppiger als geplant, bereiten schwere Packtaschen auch auf steilen Straßen kein Kopfzerbrechen. Und auf Tour gleichen sie die am Ende fehlenden Körner aus, wenn man Entfernung und Höhenmeter unter-, seine eigene Leistungsfähigkeit überschätzt hat. Pendler schließlich freuen sich, wenn sie nicht jeden Tag aufs Neue das Ladegerät hervorholen und den Akku frisch aufladen müssen.

Wie immer ist es eine Frage der eigenen Ansprüche und Bedürfnisse, die letztlich den Ausschlag geben, ob ein Full-Power-Bike, ein absolutes Leichtgewicht oder eine Mischung aus beidem die beste Wahl ist. Erfahrene E-Biker finden für sich eine schnelle Antwort. Sie wissen genau, ob und wenn ja wie oft sie mit leerem Akku liegen geblieben sind, in welcher Unterstützungsstufe sie die meiste Zeit unterwegs sind und ob sie eher im Flachen, im welligen Gelände oder doch im Gebirge fahren. Im Zweifel gilt: Auch ein etwas schwächeres Aggregat schiebt im Power-Modus ermüdete Radler nach Hause. Nur vielleicht einfach etwas langsamer als das Motoren-Kraftpaket.

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Das geringe Gewicht sorgt für ein Fahrgefühl, das dem klassischer Fahrräder entspricht

Das schwerste Rad im Test

Das schwerste Rad im Test, das Canyon Pathlite:ON 6, ist gleichzeitig das vielseitigste. Exemplarisch steht dafür der sehr variable Gepäckträger: Canyon setzt auf eine MIK-Trägerplattform mit seitlichen, abschraubbaren Ortlieb-­QuickLock-3.1-Pins und einer Zulassung für Kindersitze. 27 Kilogramm lassen sich aufladen. Komfort kommt durch einen verstellbaren Vorbau, eine gute Federgabel und eine gefederte sowie absenkbare Sattelstütze ins Rad. Für dieses Gesamtpaket sind 21 Kilo ein herausragender Wert. Zum Vergleich bietet das ein Kilo leichtere Simplon ebenfalls einen robusten Gepäckträger (bis 25 Kilo), eine Top-Federgabel und viel Komfort, zudem ein sehr geländegängiges Setup. Es lässt ebenfalls kaum Wünsche offen, ist aber auch mehr als doppelt so teuer (6144 zu 2999 Euro).

Das leichteste Rad im Test, das Stevens E-Strada 8.3.4 FEQ, wählt einen gänzlich anderen Ansatz. Die Hamburger setzen auf Performance. Carbon satt drückt das Gewicht ebenso wie der leichte Heckmotor und der mit 236 Wh kleinste Akku im Testfeld. Die Alltagsausstattung ist auf Schutzbleche und Lichtanlage reduziert, wer Gepäck mitnehmen will, kann an den zahlreichen Ösen am Rahmen gerne Bikepacking-Taschen befestigen. Stevens setzt voll auf den klassischen Ansatz des „Pedal-Assist“, also der Unterstützung. Die eigene Muskelkraft steht im Vordergrund. Das geht vor allem bei sportlich ambitionierten Pendlern und Alltagsradlern voll auf, die einen leichten Zusatzschub wünschen.

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Je leichter das E-Bike, desto geringer der Energiebedarf

Und damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt der Gewichtsreduktion im E-Bike: Je leichter das Rad, desto geringer der Energiebedarf. Wer mit seinem knapp 14 Kilo schweren Stevens unterwegs ist, verbraucht weniger Energie als ein Radler auf dem 30-Kilo-Kaventsmann, dessen Power-Motor zudem „durstiger“ ist als Light-Aggregate. Darum bedeuten kleinere Akkus in den leichten Bikes nicht automatisch geringere Reichweite.

In der Ebene oder im leichten Gefälle lassen sich unsere Testräder allesamt locker über der 25-km/h-Schwelle bewegen, verbrauchen dort gar keinen Akku-Strom. Während schwere ­E-Bikes auch hier fast ausschließlich mit Motor-Unterstützung unterwegs sind. Sind die Leichten also die besseren E-Bikes? Sicher nicht für jeden. Aber das sind die klobigen, kraftstrotzenden 30-Kilo-Bikes eben auch nicht. Am Ende ist es wie immer: Ihr Rad muss passen. Zu Ihnen, zu niemandem sonst.

Diese leichten E-Bikes haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat Bewertung
Excelsior Urban-E 1899 Euro Preis/Leistung 1,7 – Gut
Bergamont E-Sweep Tour 2899 Euro 1,6 – Sehr gut
Stevens E-Strada 8.3.4 FEQ 4599 Euro Empfehlung 1,5 – Sehr gut
Canyon Pathlite:ON SL 6 2999 Euro 1,5 – Sehr gut
KTM Macina Cross SX EliteTestbrief 4099 Euro 1,5 – Sehr gut
Simplon Silkcarbon TQ 6144 Euro 1,5 – Sehr gut
Cyklaer E-Urban Streetwear 7299 Euro 1,5 – Sehr gut

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